Es kommt wie immer auf die Lesart an, aber der Zahlenkombination 9 11 haftet etwas ganz Besonderes an. Für die einen ist es ein, wenn nicht gar das Auto, für andere steht es für die Anschläge auf die World Trade Center, andere erkennen darin den Schicksalstag der Deutschen.

1918, 1938, 1989 war der 9. November von großer historischer Bedeutung:

• 1918 ging der Tag in die Geschichte ein, da Reichskanzler Maximilian von Baden eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. verkündete und Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften betraute („Novemberrevolution“). Am gleichen Tag rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Reichstagsgebäude aus die „deutsche Republik“ aus. Der Linksextremist Karl Liebknecht verkündete dann auch noch vom Berliner Stadtschloss aus die deutsche Räterepublik.
• 1938 fand an diesem Tag die Reichspogrom-/Reichskristallnacht statt, der Beginn des Holocausts, die vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen der Juden im gesamten Deutschen Reich.
• 1989 fiel am 9. November die Berliner Mauer, womit das Ende der DDR ihren Anfang nahm.

Und 2008? Da wurde keine Geschichte gemacht. Es wurde einfach nur Fußball gespielt, ganz normal und das heißt, so ganz und gar anders, als wir es von unserer Mannschaft gewohnt sind:

Das Passspiel war ungenau und von überschaubarer Geschwindigkeit, die Kombinationen warten selten, die Überraschungsmomente rar. Der verwöhnte Fan hatte so seine Schwierigkeiten mit der Akzeptanz der Normalität. Kaum Torraumszenen, kaum Einzelaktionen, ein Spiel, bei dem Kommentatoren ihre Synonymschatzkiste herausholen durften.

So war es kein „schwaches“ oder gar „langweiliges“ Spiel (man macht sich doch auf Seiten der Medien sein neugewonnenes Zugpferd nicht gleich kaputt), sondern eines, das „intensiv“ geführt wurde, bei dem Berliner „kompakt“ standen, wo die Räume „eng“ waren, es für beide Teams nur „schwer“ ein Durchkommen gab.

So war denn dann auch ein profaner Abwehrfehler (Foul?) der ärgerliche Grund dafür, dass unsere Jungs mit 1:0 gegen eine Mannschaft unterlagen, die keineswegs überlegen war und zumindest in puncto Ergebnis 2008 keine Geschichte von Hoffenheim gemacht wurde.

Aber Historisches gab es doch: Wer hätte vor der Saison gedacht, dass unsere Jungs fast 60.000 Zuschauer ins Berliner Olympiastadion ziehen?

Schreiben wir halt nächste Woche ein weiteres Kapitel Fußballgeschichte und konzentrieren uns dabei wieder auf das Ergebnis. Der 15. November ist dafür auch ein gutes Datum, denn an diesem Tag vor exakt fünf Jahren feierte die Deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen den höchsten Sieg seit ihrem Bestehen: ein 13:0 gegen Portugal. Nehmen wir das einfach mal als gutes Omen …