FSV Mainz 05 vs. 1899 Hoffenheim
Spiel und Intelligenz
Ein Blick aufs Ich von einst
Es war einmal ein Team, das war sehr jung.
Es hatte keine Stars, dafür unbändige Lust am Fußball.
Die Virtuosität ihres Spiels basierte auf seiner Simplizität. Lauffreude, Passgenauigkeit, Schnelligkeit im Spiel mit und ohne den Ball waren die entscheidenden Kriterien für ihren Erfolg.
Das waren natürlich wir vor zwei Jahren.
Dieses Wochenende verloren wir gegen unsere Kopie.
Man kann sich natürlich lobend über den Fußball des Gegners äußern. Doch lenkt das nicht von den eigenen Mängeln ab?
Wenn man in einem Spiel in beiden Halbzeiten nach weniger als 120 Sekunden ein Tor kassiert, dann hat das nicht nur etwas mit der Kongenialität des Gegners zu tun, sondern immer auch mit dem eigenen Gegenteil, d. h. so gedankenschnell der Gegner die Situation erfasste, so träge waren wir. So gut deren Stürmer standen, so schlecht stand unsere Abwehr.
Dabei: Der Plan war ein anderer. Wir wollten drei Punkte. Und richtigerweise spielten wir auch mit drei Stürmern. Aber all das ist natürlich hinfällig, wenn man in der 2. bzw. 47. Minute in Rückstand gerät.
Dem 1:0 ging ein Torwartabschlag voraus, der leider wieder sofort beim Gegner landete. Diesmal hatte Starke aber gezielt. Er drosch den Ball nicht nur nach vorn, da standen auch eigene Spieler, die aber, so wie Salihovic, nicht auf den Ball zugingen. So ein Geschenk hätten wir vor zwei Jahren nicht gemacht, aber ebenso gern und effizient angenommen.
Schade, dass die (Hinter-)Mannschaft Fußball mit Formel 1 verwechselte. Nach der Aufstellung und dem Hinweis „Los!“ gibt es keine Einführungs- oder Aufwärmrunde. Und unsere Stürmer hatten ja im Spiel gegen die Bayern gezeigt, dass sie das wissen.
Damals traf Ibisevic noch den Ball. (Nicht nur) In dem Spiel kam er kaum mehr an einen ran und wenn, versprang er ihm in alles anderer als schöner Regelmäßigkeit.
Dann klappte es aber auch von unserer Seite, Fußball zu spielen. Aber es dauerte einfach, bis wir Fahrt aufnahmen. Dann aber wurde es immer gefährlich und so war der Ausgleich mehr als verdient zur Halbzeit.
Daran anknüpfen, war der Tenor in der Pause auf den Rängen, und das wird doch noch ein Dreier. Niemand konnte sich vorstellen, dass sich so ein Lapsus wie zu Beginn der ersten Hälfte wiederholt. Aber wie steht es so schön in Goethes Faust: „Es irrt der Mensch, solang’ er strebt.“
Und doch gelang unserer Mannschaft wieder der Anschluss. Wie schon im Spiele gegen Kaiserslautern war es Sigurdsson, der kurz zuvor eingewechselt wurde und per Freistoß traf, auch wenn es diesmal nicht seine allererste Ballberührung im Spiel war.
Doof nur, dass wir in der Zwischenzeit noch ein Tor kassierten, was im Stadion genial aussah, das aber gar nicht war, sondern ein Eigentor unseres besten Spielers. Gustavo. Das war natürlich Pech für unsere Mannschaft, aber dennoch gab sie nicht auf.
Das tat sie erst, als Simunic seinen Gegenspieler im Strafraum niederrang, dafür „Rot“ bekam und die Heimmannschaft den Strafstoß verwandelte. Da hatte man zwar noch 15 Minuten, aber kaum mehr Kraft. So viel Böcke die Abwehr schoss, so viele Tore konnte der Sturm nicht schießen.
Das war so schade wie scheiße (Explizität zum Wohle der Hermeneutik), denn dieses Spiel hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die weniger geschlossenere verloren – und das ist sehr alarmierend.
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