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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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FC Bayern München v. 1899 Hoffenheim

Somnambule (In-)Kompetenz

Das gute Ende eines schlechten Traums

Es ist eines der großen Rätsel der Menschen, das immer noch niemand wirklich, wirklich abschließend geklärt hat: Warum schläft der Mensch? Auch weiß niemand genau, wie Anästhetika funktionieren, aber sie tun es.

Aber was uns als Menschen einfach gut tut bzw. was im OP oder bei gewissen Therapien hilfreich ist, auf dem Fußballplatz – insbesondere in einem Pokalspiel ohne Rückspiel – schadet es, insbesondere, wenn der Gegner von Anfang an hellwach ist.

Dabei schien die Mannschaft zu Beginn der Partie ja gar nicht mal so tranig. Das war umso überraschender, da es doch einige und wesentliche Änderungen in der Startelf gab – und die Mannschaft so in der Formation noch nie zusammenspielte.

Das größte Überraschungsmoment war dabei vor allem das Debut von Bruun Larsen – und das schien sich ja schon nach wenigen Minuten auszuzahlen. Neuer konnte seinen Schuss nicht festhalten, Bebou widmete sich dem Abpraller, Boateng vollendete.

Die Folge war … eine Art „postprandiale Müdigkeit“ – besser bekannt unter dem volkstümlichen Begriff „Fresskoma“. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers nach dem Essen. Da benötigt der Magen sehr viel Blut, um die frisch hinzugefügten Nährstoffe aufzuspalten und an die Leber zu schicken. Die Folge: niedriger Blutdruck. Der niedrige Blutdruck führt zu Müdigkeit, Trägheit und fehlendem Antrieb. Aber nach so einer Führung? In so einem Spiel? Gegen so einen Gegner? Wir hätten da den totalen Dopamin-Serotonin-Adrenalin-Testosteron-Ausstoß erwartet, aber mit Erwartungen ist es ja immer so eine Sache …

Auf Ergebnisverwaltung zu schalten, schien uns es an so einem Ort …

FCBTSG_2020_DFB-Pokal

… gegen so einen Gegner doch sehr, sehr, ja: zu sehr ambitioniert.

Natürlich drehten die Bayern auf, das war immerhin zu erwarten – und das trat ja auch so ein –, aber dass Einzige, was sich auf TSG-Seite drehte, waren die Fans: am Rad.

Auf einmal lief nichts mehr – und schon gar nicht der Neueinkauf zurück. Zwar ging noch einiges, aber all das in die Hose. Das immerhin sprach dafür, dass unsere Mannschaft nicht somnambulte, denn sonst wäre nicht jeder Ball beim Gegner gelandet: Schließlich heißt es ja „mit schlafwandlerischer Sicherheit“ – und Letzteres war in unseren Reihen nur in Form des absoluten Gegenteils zu spüren.

Bämm! Bämm! Bämm! – vorbei die Freude über die frühe Führung, groß das Entsetzen über das späte Erwachen (im Sinne von „Erkennen“), dass man hier kurz vor einer Jahrhundertpackung steht, wenn man so weiterspielt. –spielt?

Zum Entsetzen blieb uns der Fluch der orangenen Schuhe erhalten, denn just jene Kicker mit dem hellsten Schuhwerk (Zuber, Nordtveit, Bruun Larsen) sorgten – neben Hübner (aber der vor allem) – für die dunkelsten Momente in einer nicht nur meteorologisch inzwischen ebenfalls rabenschwarzen Nacht.

Es war wohl Folge der Führung und insbesondere der Leichtigkeit ihrer Herbeiführung sowie ihr Wissen um ihr Spiel am kommenden Sonntag, dass die Gastgeber unseren Aufbau nun weniger aggressiv anliefen. Aber vielleicht waren sie nach dem 3:1 einfach bereits satt, aber dennoch zeigten sie, dass sie sowohl postprandial und somnambul sicher den Ball zirkulieren lassen können.

Sein Kreislauf in den Reihen der Gastgeber war nach wie vor von großer Rhythmik geprägt. Das aber verhalf immerhin unseren Spielern, dass ihre Kreisläufe so langsam in Schwung kamen.

So nach und nach schienen sie den Rückstand verdaut zu haben und begannen, Schwung aufzunehmen. Das war alles erheblich ansehnlicher als nach dem ersten (Durch-)Gang, aber halt immer noch sehr vegetarisch aka nicht Fisch, nicht Fleisch.

Die Hereinnahme von Dabbur und Baumgartner sorgten plötzlich für Appetit. Doch just, als Spiel- und Speichelfluss zunahmen, nahm Lewandowski in der 80. Minute unsere Einladung zum Nachschlag an.

Dennoch waren/fühlten wir uns weit weniger bedient wie noch eine Stunde zuvor. Aber selbstverständlich haben wir dennoch auch diesmal nicht erwartet, was folgte. Wir – und nicht nur wir – haben wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht –, genauer die Wirte. Zumindest Dabbur, Baumgartner und Kramaric servierten Neuer immer besser immer mehr.

Dabei half uns natürlich, dass Flick mit der Herausnahme von Lewandowski und Müller bereits begonnen hatte, die Füße/Stühle hochzustellen und seine Spieler anfingen, vor Langeweile (?) mit dem Essen zu spielen, also diverse Hochkaräter kläglichst vergaben, aber das war ja nicht das erste Mal, dass sich der FC Bayern in einem Pokalspiel durch zu frühe Auswechslungen selbst schadete (#Barcelona99)

So weit kam es dann bekanntlich doch nicht, aber immerhin schossen wir noch zwei Tore, so dass wir zum x-ten Mal in Folge auswärts gegen einen Bundesligisten im DFB-Pokal ausschieden, aber immerhin haben wir seit Jahren mal wieder im DFB-Pokal „hiberniert“.

So – nun ist der Winterschlaf vorbei. Jetzt sind alle Pokalträume ausgeträumt. Das ist nicht so schön, aber auch nicht so schlimm. Denn das gibt uns die Chance, uns mit maximaler Wachsamkeit unseren Tagträumen zuzuwenden.

#HOFFEntry

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