Borussia Mönchengladbach vs. 1899 Hoffenheim
Unfall ohne Folgen
Das Dorf kam auf dem Acker nicht zurecht.
Fangen wir mit etwas Positivem an:
Viele Leute sahen in diesem Spiel eine Standortbestimmung. Und was sehen wir nach dem Spiel: uns auf einem Champions League-Platz 🙂
Zum Spiel:
Egal, wie wach man ist, er kann einen trotzdem heimsuchen. Schuld daran, so wird vermutet, sind die Berorezeptoren entlang der Wirbelsäule. Aber als Erklärung für das Auftreten unserer Mannschaft taugt das nicht wirklich, schließlich befand sie sich nach rund einer halben Stunde nicht in einer bequemen Sitzhaltung oder in einer sonst wie komfortablen Position, was die Voraussetzung dafür ist, dass jene Rezeptoren das Gehirn trotz dem, dass man wirklich ausgeschlafen ist, dazu bringen, das Weckzentrum auszuschalten und für den berüchtigten Sekundenschlaf sorgen.
Man kennt das aus Meetings. Aber von unserer Mannschaft? In dieser Saison? Das war neu. Man hätte gut darauf verzichten können.
Aber gut möglich, dass das Problem schon früher begann, genauer: vor dem Spiel, als feststand, dass Volland nicht würde spielen können – und auch Schipplock nicht einsatzfähig war.
Da war man natürlich gespannt, wie der Trainer anfangen würde und war gar nicht mal so überrascht, als man die elf Namen der Startelf las, denn das las sich ganz bis sehr in Ordnung, was wiederum dafür spricht, dass wir (als Team) nicht nur faktisch einen breiten Kader haben, sondern wir (die Fans) dies auch im Bewusstsein haben, zumal ja auch noch namhafte Spieler auf der Bank waren. Da nahm seit langer Zeit auch mal wieder Hamad Platz, was uns ebenfalls freute. Das wiederum konnte über den Platz selbst nicht gesagt werden.
Das Spielfeld gab wirklich keinen Anlass zu jubeln, aber noch weniger das Spiel unserer Mannschaft. Wobei: Zu Anfang des Spiels gaben sich beide Mannschaften in Sachen Fehlpässen nichts. Da gab es hüben wie drüben Ballweiterleitungen, die man früher, als die Schädel nicht entweder geschoren oder komplett gegelt waren, zu Recht hätte „haarsträubend“ nennen können.
Doch bei den Gastherren legte sich das so langsam und ihnen gelang es, das Spielgerät sowohl flach als auch in ihren Reihen zu halten. Wir taten uns damit schwer. Vielleicht war es einfach die falsche Vorgabe bei den Platzverhältnissen, von unserem bisher in der Saison so oft praktiziertes System vom langen Ball in die Spitze abzurücken, andererseits war es auch ganz angenehm zu sehen, dass wir auch noch das gepflegte Spiel beherrschen. Aber halt nur bedingt, so dass immer wieder mehr im Aus denn beim Mitspieler und damit beim Gegenspieler landete.
Und als dann noch einer unserer Verteidiger bei einem solchen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ausrutschte, kam es zur ersten wirklich großen Chance der Mönchengladbacher.
Ein steiler Pass in die Spitze genügte. Beck versuchte noch zu retten, was zu retten war, rannte quer über den Platz, um den ballführenden Spieler noch zu blockieren. Leider hatte er kein Glück, er konnte den Pass nach innen nicht verhindern, und Baumann Pech, dass er über einen der Gladbacher Angreifer fiel und das vom Schiedsrichter nicht geahndet wurde. Rückstand, so früh wie noch nie in dieser Saison.
Auch in der Folgezeit wirkte unser Spiel nicht wirklich sicher. Aber mit viel Einsatz machte sie die vielen technischen Fehler wett und gewann so langsam erst die Zweikämpfe, dann etwas mehr Selbstbewusstsein.
Dem zuträglich waren gewiss auch die zwei Riesenchancen, die wegen eines Hauchs von Abseits abgepfiffen wurden, was gut für den Puls des Betrachters war, denn beide Chancen landeten nicht im Tor (Doppelpfosten, Arme des Keepers). Dann aber gelang uns doch mal auf kleinstem Raum eine Passstaffette Polanksi, Firmino, Zuber und ZACK der Ausgleich durch Modeste.
Da keimte sofort wieder Hoffnung auf. Wir kamen so langsam ins Spiel, zu Chancen und nun auch zum Ausgleich.
Doch dann … kamen wohl jene Berorezeptoren ins Spiel, denn fast im Gegenzug fiel mit der 2. Chance der Mönchengladbacher das 1:2 – und das auf erschreckend einfache Art und Weise: Ball auf rechts, Laufduell die Linie entlang, Ball nach innen, drinnen.
Im Schach am ehesten mit dem Schäferzug vergleichbar – und zumindest dort führt der Spielzug unter Profis nie zum Erfolg. Bei diesem Rasenschach-Duell tat er es aber … und er psychologisch ein Übriges. War die Mannschaft in der Szene im Sekundenschlaf, war sie danach nahezu paralysiert – und damit eins mit uns.
Aber immerhin gelang den Hausherren kein weiterer Treffer vor der Pause, so dass man doch noch in der Halbzeit feixen und hoffen konnte, vielleicht doch wieder mit einem unerwarteten 4:2-Sieg heimzufahren.
Vestergaard kam, Zuber blieb draußen, was die Frage aufwarf: Wer spielt nun auf rechts? Nachvollziehbar, die Defensive zu stärken, aber die Idee, dann verstärkt durch die Mitte kommen zu wollen, erschloss sich dem Laien nicht, hatten wir doch das Spiel in der ersten Halbzeit ohnehin sehr eng, für das Passspiel und das Bollwerk auf dem Bökelberg zu eng gestaltet.
Leider entwickelte sich das Spiel zu Anfang der 2. Halbzeit komplett ungünstig. Während bei uns die Ballsicherheit noch eher abnahm, nahm sie bei den Gladbachern zu – und deren Tempo auch. Lange hielten wir mit viel Einsatz dagegen, aber nach einem Freistoß, den Baumann noch abwehren konnte, fiel der 3. Treffer der Gastgeber – und damit eigentlich der Vorhang zu diesem Spiel.
In den Minuten danach sah es kurzzeitig so aus, als würde aus unserem Fehlpassfestival noch ein Torfestival für den Gegner erwachsen, aber das tat es dann glücklicherweise nicht.
Zwischendurch ersetzte Szalai Modeste, was absolut folgenlos blieb, und gegen Ende verließ Schwegler das Feld und endlich sahen wir mal wieder Hamad. Er dürfte genauso oft wie Szalai am Ball gewesen sein, tat dies aber fehlpassfrei und hatte sogar noch eine sehr gute Chance, die er aber in Bedrängnis nicht verwandeln konnte.
So blieb es bei der verdienten Niederlage, die aber einen auch froh stimmen kann, was das nächste Spiel angeht – und so gibt es auch
etwas Positives zum Schluss:
Wir haben in dieser Partie so viele Böcke geschossen, dass wir bestens vorbereitet sein müssten, nächsten Samstag den Geißbock zu erlegen.
Und jetzt schlaft schön…
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