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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Bayer 04 Leverkusen vs. 1899 Hoffenheim

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Die totale Euvierie

Mehr als ein Dreier.

Nur im Fußball ist es heutzutage noch schicklich, von einem Dreier zu reden. Ansonsten gilt dieses Wort als anzüglich und wirft ein zumindest zweifelhaftes Wort auf den Sprecher, noch mehr die Sprecherin. Letzteres wäre uns zwar egal, aber dennoch wollen wir uns auch nicht allzu lange mit dem gestrigen aufhalten. Warum über einen Dreier reden, wenn man über mehr sprechen kann?

4

Eine fantastische Zahl, die uns an all die wunderbaren Dinge auf dieser Welt erinnert, wie die

  • 4 Jahreszeiten
  • 4 Himmelsrichtungen
  • 4 Grundrechenarten – und wer auch hier mehr will, der sei an Niels Henrik Abel erinnert, der bereits 1826 bewies, dass es unmöglich ist, eine algebraische Gleichung höheren Grades als 4 lediglich mit Wurzelziehen sowie eben jenen 4 Grundrecharten aufzulösen.
  • 4 Evangelisten im Neuen Testament
    (ne, ne, ne, nicht einfach weiterlesen – schon mal kurz nachdenken, wie die heißen. Kleine Hilfestellung: Der eine war der Kapitän der Fußball-Weltmeistermannschaft von 1990, der andere war mal Trainer bei uns (und hat uns u.a. den Wiese eingebrockt), der nächste trägt bei uns aktuell die Nr. 7 und den letzten erkennt man laut Volksmund an der Nase des Mannes. (Auflösung: suähttaM, sukraM, sakuL, sennahoJ) –
    Zudem tauchen in der Bibel noch die 4 Apokalyptischen Reiter auf sowie in der Theologie, genauer: der Eschatologie, die 4 letzten Dinge (Tod, Gericht, Himmel, Hölle). Doch mit so etwas wie Tod etc. wollen wir uns aktuell gar nicht befassen. Ganz im Gegenteil: Leben ist unser Thema und deshalb machen wir jetzt weiter und verweisen auf die …)
  • 4 Elemente allen Seins (Feuer, Wasser, Erde, Luft), wie es die griechischen Naturphilosophen sahen – und dazu passend die
  • 4 Elemente (humores = Flüssigkeiten) des Menschen, wie sie Galenos von Pergamon beschrieb (gelbe Galle, schwarze Galle, Blut und Schleim), deren Mischungsverhältnis den Charakter des Menschen ausprägen. (Bei einem ausgeglichenen Mischungsverhältnis sprach man von Temperament, ansonsten von einem Phlegmatiker (zu viel Wasser), Sanguiniker (zu viel Luft), Melancholiker (zu viel Erde) und bei zu viel Feuer von einem Choleriker.)
  • 4 Kardinaltugenden des Menschen (Er soll verständig sein, gerecht, fromm und tapfer.) sowie die
  • 4 Grundfreiheiten eines jeden Menschen auf der Welt, wie sie 1941 US-Präsident Roosevelt formulierte (Freiheit der Rede, Freiheit des Glaubens, Freiheit vor Not, Freiheit vor Furcht)
  • 4 „Elemente“ unserer DNS (Im menschlichen Genom sind das Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin; in der der TSG sind das Innovation, Bodenständigkeit, Mut, Stabilität.)

Aber klar, das sind nur Kollateralfreuden. Denn eigentlich sind wir wegen des Augenblicks so extrem tetraphil, ja gerade zu „euvierisch“:

  • 4 Unentschieden (in Folge)
  • 4 Siege (in Folge)
  • 4. Punktgewinn auswärts (in Folge)
  • 4. Platz in der Tabelle (als Folge).
  • 4 Punkte hinter den Bayern – da stören auch die 4 Punkte nicht mehr so sehr, die wir in den Spielen gegen Leipzig und Darmstadt leichtfertig hergegeben haben. Eher erinnert es uns an das fulminante 4:4-Unentschieden gegen Mainz, wo wir bereits schon einmal gezeigt haben, dass wir in der Lage sind, in Unterzahl 4 Tore zu erzielen. Mist, falsch (vor lauter „Euvierie“): 3. Trotzdem geil …

Dabei sah es nach den ersten vier Ballberührungen gar nicht so gut aus. Von unserem Anstoß weg kamen die Hausherren keine 4 mal zehn Sekunden nach eben selbigen durch den Spieler mit der Rückennummer 31 (Quersumme: ? – 🙂 ) fast zu ihrer ersten Torchance. Doch zum Glück wir kurze Zeit später auch zu unseren durch unseren Spieler mit der Rückennummer 13. (Quersumme: ? – 🙂 )

4 Minuten später war das Spiel dann (vor-)entschieden als eben deren 31 unsere 13 nur noch durch eine Notbremse zu stoppen wusste – und konsequenterweise mit Rot vom Platz gestellt wurde. Natürlich hatten sich alle auf ein Wiedersehen mit Kevin Volland gefreut (eben jenem Spieler mit der 31), doch andererseits hielt sich der Groll darüber, dass es kein langes Wiedersehen wurde ob des Platzverweises, sehr in Grenzen. Dass er, die einzig nominelle Spitze, in der Szene letzter Mann war – und das obwohl die Werkself einen Eckball hatte, sagt einiges über das desolate Konstrukt, dass der Bayer-Trainer gegen uns aufbot.

Bereits bei der Bekanntgabe der Aufstellung vor dem Spiel waren wir überrascht, wie die beiden Teams gegeneinander anzutreten gedachten. Und so angetan wir von der unserer Mannschaft waren, die deutlich erkennen ließ, dass man mit einer offensiveren Ausrichtung der Hausherren gerechnet hat, der man einen dynamischen Beton entgegensetzen wollte, umso überraschter war man von der der Werkself, wobei wir uns nicht sicher waren, ob das Ausdruck von Vorsicht war oder Überheblichkeit.

Dass Amiri (für Rupp) wieder seine Chance in der Startelf bekam, war nachvollziehbar. Auch dass Toljan diesmal nicht im Kader stand, überraschte nicht, umso mehr die Hereinnahme von Zuber, da er zwar nach vorne schnell, aber nach hinten eher ein Mensch mit zu viel Wasser zu sein scheint. (Na, aufgepasst oben? Was für ein Typ war das noch mal? Genau, sehr gut: ein Phlegmatiker.)

Doch all das Sinnen ward ohnehin nach eben jenem Platzverweis Makulatur, denn es war klar, dass es jetzt ein ganz anderes Spiel werden würde – zumindest als die Hausherren sich das dachten. Das frühe Anrennen gegen unsere Verteidiger, was eben gleich zu Beginn aus ihrer Sicht auch wegen Zuber so gut geklappt hat, würden sie gewiss einstellen, um unseren schnellen Spielern nicht zu viel Platz zu bieten, schließlich hatten sie ja gerade erlebt, wie gut wir das konnten – und was für sie dabei herauskam – nicht nur aus der Gesäßtasche des Schiedsrichters.

Außenpfosten! Eigentlich war man unsererseits gar nicht mal so erfreut über den Platzverweis. Ein Elfer wäre uns da lieber gewesen, aber das Foul war deutlich vor dem Sechzehner, so dass es nur Freistoß geben konnte. Von den unseren ging aber bereits gefühlt seit den Zeiten jenes Galenos von Pergamon keine Gefahr mehr aus, so dass wir doch bass erstaunt waren, dass es „klong“ machte.

Danach tat unsere Mannschaft genau das Richtige. Beharrlich drängte sie aufs Tor, ohne dabei kopflos vorzugehen. Der Gegner wurde mit einer Vielzahl von Kombinationen beschäftigt, so dass seine Verteidigung, an der sich ja durch den Platzverweis nichts änderte, sich immer wieder neu orientieren musste, neu zuordnen – und das war für sie dank der Kombinationssicherheit unserer Spieler dank des Plus an Platz im Mittelfeld so einfach nicht – und das 1:0 durch Demirbay (13) in Minute 15 die logische Folge.

Gewiss wäre es aufgrund der psychischen Disposition der Heimmannschaft auch möglich gewesen, die Führung auszubauen, doch statt auf totale Offensive setzte unsere Mannschaft auf ziemlich totale Spiel- und Gegnerkontrolle, was bis auf eine Szene, bei der Brandt plötzlich allein vor Baumann auftauchte und den Ball einen halben Meter neben das Tor setzte, hervorragend klappte.

Dieses „Nur-1:0“ war wohl auch der Anlass für den Heimtrainer, zur zweiten Halbzeit noch nicht volles Risiko zu gehen, und Kießling und Chicharito weiter draußen zu lassen. Uns konnte das nur recht sein, denn so konnten wir weiter versuchen, unseren Spielaufbau zu perfektionieren. Das war nicht dringend nötig, dennoch geboten, weil leider viel zu oft die langen Bälle von Kaderabek, Hübner und Zuber nicht dort ankamen, wo sie sollten.

Doch nach 4 (!) Minuten in der zweiten Halbzeit klappte dann doch alles, und Wagner erzielte das 2:0.

Jetzt wurden die beiden Bayerstürmer zum Aufwärmen geschickt, doch deren Trainer konnte sie nicht einwechseln, denn bevor sie warm waren, war er schon heiß gelaufen und haute einen Spruch gegen unseren Trainer raus, der auch ihm dann einen Platzverweis einbrachte. (Die Einwechslung kam dann, als er auf der Tribüne saß.)

Man kann das taktlos oder respektlos finden, was Schmidt zu Nagelsmann sagte – oder aber auch die Kirche im Dorf lassen. Der Schiedsrichter hatte einfach keine andere Wahl, nachdem sich der 4.! Offizielle bei ihm wegen der „Injurie“ meldete. Eigentlich war es doch eher eine Lappalie, die seitens des Mannes zwischen den Trainern auch mit etwas mehr Empathie und Kenntnis der ersten der vier Kardinalstugenden („verständig sein“ (s.o.)) hätte gehandhabt werden können, schließlich war es das erste grobe Foulspiel seiner trotz der Unterzahl sehr fair spielenden Mannschaft (Laut Statistik beging die TSG doppelt so viele Regelverletzungen.) – und sie lag so chancenlos wie 2:0 zurück. (Außerdem war es nicht einmal eines, was man aber auch erst in der Zeitlupe sah.)

Zum Glück sah/sieht unser Trainer das auch so und so ganz und gar nicht wie nicht wenige Medienvertreter, die hier doch einen Wertekanon an den Tag legten, wie man sie von Klosterschülern und Chorknaben erwartet, während sie sich sonst darüber echauffieren, dass es im modernen Fußball zu wenig Emotionen gebe, alles zu stromlinienförmig sei etc. Lächerlich!

Erfreulich sachlich hingegen spielten wir auch nach dieser Szene weiter, kontrolliert, nach vorn. Tor. Dabei waren wir erneut Nutznießer des Abwehrverhaltens der Gastgeber. Deren Keeper, der bereits zuvor zwei-, dreimal einen höheren Rückstand verhinderte, konnte den Ball zwar mit dem Bein nach vorne abwehren, aber genau vor die Füße Zubers, der aus 20 Metern nur noch einschieben musste.

3:0. Das war’s dann – und von uns aus kann’s gerade so weiter gehen – in der Liga … und natürlich im DFB-Pokal in 4 Tagen …

Comments

  1. Juergen Buchner

    also doch ein „Dreier“: 2 mal aus dem Gastgeber einen Gast und aus Brandt einen Bender gemacht – aber die Einlassungen zur „4“ waren für mich kleines Licht sehr erhellend…

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