Bayer 04 Leverkusen vs. 1899 Hoffenheim
Nomen est omen
Ein paar Zahlen, Gedanken sowie der Versuch eines Resümées
und Trost im Buch der Bücher.
Irgendwie … ganz einfach … war der Name bei dem Spiel Programm:
- Torwartfehler.
- Sturmschwäche.
- Glücklos.
Oder etwas ausführlicher:
- Hoffnung auf ein überzeugenderes Spiel.
- Offensive Spielweise und gute Chancen
- Freistoß aus rund 18 Metern –Oliver Baumann streckt sich und holt den Ball aus dem Winkel
- Freistoß aus fast doppelt so großer Distanz – Oliver Baumann fällt und holt den Ball aus dem Netz.
- Eins zu
- Null zur
- Halbzeit zurück.
- Ein weiterer Konter durch die Hausherren. 2:0
- Interessante, aber isolierte Versuche der Ergebniskorrektur.
- Mist.
Eigentlich ist damit alles gesagt. Aber bekanntlich ist „eigentlich“ ein Wort, das man eigentlich nicht braucht. Und ja, es war Mist, aber weitaus weniger das Spiel an sich, das zumindest im Vergleich zur Vorwoche deutlich verbessert war, als vielmehr wie es ausging und wie leicht wir es dabei den Hausherren gemacht haben, was aber wiederum der sehr offensiven Herangehensweise und der sehr hohen Abwehr geschuldet war.
Nach vier Minuten scheitere Elyounoussi, kurz darauf Modeste – und wer weiß, was passiert wäre, wäre da was passiert. Auch einige Zahlen zeigen deutlich, dass wir uns in der BayArena nicht versteckten:
Eckenverhältnis: 9:4
Torschüsse: 16:13
Das ist aber nur ein schwacher Trost, denn es gibt auch Zahlen, die zeigen, warum es nicht mit dem Punktgewinn oder gar dem zweiten Sieg in Leverkusen hintereinander gereicht hat.
Gespielte Pässe: 317:428
Passquote (in %): 56:66
Ballbesitz (in %): 43:57
Zugegeben, wie viel Ballbesitz man als Mannschaft im Spiel hat, ist an sich weder relevant noch aufschlussreich – im Gegensatz zur Verteilung des Ballbesitzes innerhalb des Teams.
Werfen wir einmal einen Blick auf diese Verteilung in diesem Spiel: Insgesamt hatte unsere Mannschaft in diesem Spiel laut kicker.de 543 Ballkontakte. Die meisten davon (238 (=43,8%)) in der Abwehr (Mittelfeld: 205, Angriff: 100).
Wenig überraschend war es mit Andreas Beck auch ein Abwehrspieler, der die meisten Ballkontakte hatte (68). (Immerhin – es gab auch Spiele, da war es Oliver Baumann.) Auf den Plätzen folgen Schwegler (54), Strobl, Polanski, Volland (jeweils 49), Abraham und Baumann (jeweils 42)
Wenn man nun noch berücksichtigt, dass in den Statistiken zu Pässen und Passquote alle Pässe, also auch jene, relativ sicheren wie belanglosen zum Torwart, zum Abwehrspieler, zurück zum Torwart etc. gezählt werden, zeigt dies noch deutlicher, wie ineffizient und fehlerbehaftet unser Passspiel ist, zumal gerade bei uns der Torwart der erste Anspielpartner ist, wenn wir in Ballbesitz kommen.
Das macht unser Spiel natürlich langsamer, der Gegner kann sich schneller sortieren, was den Spielaufbau wiederum schwieriger macht, was wiederum zu mehr Fehlpässen führt.
Schlussfolgerung: Es fehlt generell ein Dasruderindiehandnehmer, ein Lenker unseres Spiels. Firmino fehlte zwar bei diesem Spiel, aber er war es in den letzten Wochen ohnehin nicht. Polanski, Schwegler und Rudy, der es bis zu seiner Auswechslung auf 41 Ballkontakte brachte, haben sich diesbezüglich auch noch nicht aufgedrängt, was schade ist, denn zumindest den beiden Letztgenannten und insbesondere unserem Nationalspieler traut man es an sich zu.
Hier tut Abhilfe not. Dringend. Oder doch nicht? Vielleicht hilft es ja allein wieder, wenn Süle zurückkehrt. Zum einen war damals die Abwehr einfach stabiler. (Bis zu seiner Verletzung in der Hinrunde kassierten wir 23 Gegentore, danach 31.) Gleichzeitig war er allein durch seine Position ein besser geeigneter Aufbauspieler (weiter vorn als Baumann, zentraler als Beck). Das wiederum machte unser Spiel schneller – und erfolgreicher.
Der Lohn war Platz 7 in der Hinrunde, von der wir heute zehren. In der Rückrundentabelle liegen wir einen Punkt schlechter als der VfB Stuttgart und nur dank des Torverhältnisses einen Platz vor dem HSV auf Platz 15.
Dieser Hinrunde sowie einigen Wirrungen in den Ergebnissen der Rückrunde verdanken wir es, dass wir die ganze Saison über nie wirklich in Abstiegssorgen gerieten. Und gewiss hätte das jeder vor der Saison schön gefunden. Aber mitten in der Saison fand man das nicht mehr so schön.
Nun ist es noch ein Spiel hin, dann ist die Runde vorbei, und man wird sehen, was unser Trainerteam aus der sicherlich neuen Mannschaft macht. Bis zur Hinrunde, ja eigentlich bis zu Beginn der Rückrunde ging es mit ihm und auch dank ihm immer nur aufwärts. Diese Rückrunde ist nun das erste Mal, dass sich die Mannschaft nicht weiter entwickelte.
Kein großes Drama (dank Hinrunde), aber natürlich spannend für die Zukunft. Dass die Mannschaft ein anderes Gesicht haben wird, davon ist auszugehen. Dass sie einen anderen Charakter haben wird, wäre wünschenswert.
Mehr kann man sich eh nicht erhoffen. Und ein Patentrezept gibt es ja auch nicht, wenn man ehrlich ist. Und Markus weiß das:
„Es ging ein Sämann aus zu säen.
Und es begab sich, indem er säte, dass einiges auf den Weg fiel; da kamen die Vögel und fraßen’s auf.
Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging alsbald auf, weil es keine tiefe Erde hatte.
Als nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
Und einiges fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s, und es brachte keine Frucht.
Und einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach.“
Glauben wir einfach an die Worte aus seinem Evangelium (4,3-8) – und daran, dass es auch Wunder gibt. Dortmund Bremen unentscheiden und wir gewinnen mit elf Toren Unterschied gegen die Hertha wäre so eines. 🙂
P.S.: Sollte dies eintreten, spendet der Akademikerfanclub hinreichende Mengen aus seinem Merchandisingarsenal, u.a.
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