SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim
Die ROGON-Verschwörung
oder: Was einem gegen die Einfalt so einfällt …
Morgen wird Mario Basler als neuer Trainer der TSG 1899 Hoffenheim vorgestellt. Markus Babbel wird dann Manager.
Morgen wird Andreas Müller als neuer Manager der TSG 1899 Hoffenheim vorgestellt. Markus Babbel bleibt Trainer.
Das sind nur zwei der letzten Meldungen und Gerüchte rund um unseren Verein, der ganz offensichtlich auch außerhalb des Platzes alles andere als glücklich agiert. Auch hier scheint die Zuordnung zu fehlen. Keine klare Hierarchie und Aktionen, deren Sinnhaftigkeit im Sinne einer seriösen, dem Wohle des Ganzen gewidmeten Professionalität zumindest fragwürdig erscheinen. Kein Wunder, gibt es solche Meldungen und Gerüchte, es gibt auch hinreichend Indizien.
Die schnellste gelb-rote Karte der Bundesliga-Geschichte von Salihovic am vergangenen, zwei Wochen zurückliegenden Spieltag war schon befremdlich. Die zwei Patzer unseres Torwarts, die letztlich dafür sorgten, dass wir dieses Fehlerfestival zwar mit drei Toren, allerdings ohne Punktgewinn beendeten, schüren die Mutmaßungen derer, die glauben, dass, so unschön dies auch sein mag, was auf dem Rasen gezeigt wird, nichts im Verhältnis dazu sei, was sich hinter den Kulissen abspielt.
Da ist von einer Verschwörung einiger Spieler gegen den Trainer die Rede, insbesondere der Spieler, die von ROGON vertreten werden.
Dazu obiges Video: der Song des Themas der „Bourne“-Trilogie (jetzt in vier Teilen), mit den Textzeilen, die einen irgendwie an irgendwen erinnern, der in dem Verein offiziell so gar nichts zu sagen hat:
Extreme ways are back again
Extreme places I didn’t know
I broke everything new again
Everything that I’d owned (…)
(…)
Extreme times that told me
They held me down every night
I didn’t have much to say
I didn’t get above the light
I closed my eyes and closed myself (…)
Zu diesen Spielern zählen die Langzeitvertragsausgestatteten Wiese, Salihovic und Weis. Und Aktionen, wie die oben genannten von eben jenen, fördern die faktenbasierte Phantasie. Ebenso wie die Meldung über die Verpflichtung von Andreas Müller, dem ebenfalls engste Verbindungen zu der genannten Zeitarbeitsfirma, denn was sonst ist solch eine Spielerberateragentur, nachgesagt werden.
Und Mario Basler? Da läuft die Assoziationskette bei den Anhängern der Verschwörungstheorie auch sehr geschmeidig: Pfalz – Lautern – Kungeleien – finanzielle Großschwierigkeiten, die nicht zuletzt durch eine tiefe Durchdringung des Vereins durch von ROGON vertretenen Spielern verursacht worden seien. (Nachzulesen in „Die Simple Minds vom Betzenberg – Der Niedergang eines Traditionsclubs. Eine (fast) unglaubliche Geschichte„.)
Aber ein Herr Hopp ist nicht Herr Jäggi. Herr Hopp hält größte Stücke auf den Chef von ROGON, Herrn Wittmann. Er nannte ihn angeblich mal seinen wichtigsten Geschäftspartner.
Herr Wittmann ist Berater des Beirats, des allmächtigen Gremiums, das letztlich bei 1899 Hoffenheim das Sagen hat. Er fädelte auch den Deal mit Gustavo ein, der zwar viel Geld einbrachte, aber halt auch Ärger, Ärger, Ärger.
Bhutan ist das einzige Land der Erde, bei dem das Glück als gesellschaftliches Ziel in der Verfassung steht. Glück kann man nicht bilanzieren. Seit wenigen Jahren gibt es dort Fernsehen. Für sie war das zumindest zu Anfang gewiss eine Errungenschaft. Sie glaubten gewiss an eine Steigerung dessen, was für sie ganz vorne steht. Die Wirklichkeit sah kurze Zeit doch ganz anders aus.
Und bei einer Spielbetriebs-GmbH ist es nicht das Glück, sondern das Geld, das im Vordergrund steht. Das kann man bilanzieren. Und so ist es nur naheliegend anzunehmen, dass alles gut ist, was Geld bringt, dessen Einkünfte steigert. Und das Glück? Die Freude? Nicht nur die Bhutanesen scheinen davon weiter entfernt zu sein als je zuvor …
Zumindest gefühlt hält da zur Zeit jeder Hoffenheim-Fan mit.
Was für ein bescheuerter Spielausgang! Was für ein geiler Beginn!
Zwei Minuten gespielt, 1. Najachance, 1:0 für uns. Und so sehr man sich als 1899-Fan über die mangelnde Zuordnung der Abwehr der gegnerischen Mannschaft gefreut hat, so erschüttert war man über das, was die eigene Abwehr im Laufe der folgenden 88 Minuten geleistet hat.
Dabei sollte man nicht verhehlen, dass die Vorbereitung zum Ausgleich nicht gewollt war. Der Breisgauer drosch neben den Ball, der wohl aufgrund der durch den Schwung des Schusses, welcher den Ball, was uns gefreut hätte, weit über die Dreisam befördert hätte, bedingten Thermik den Weg zum Mitspieler und von da nicht in den Fluss, sondern ins Tor fand.
Zwischendurchgab es immer wieder Phasen, die ansehnlich waren, aber mehr als zwei, drei Pässe am Stück kamen nicht an. Rudy zog es immer wieder vor, den Ball immer wieder in die größte Menschenmenge in seiner Nähe zu spielen, wobei es nur einen begrenzten Unterschied machte, aber diese Menge innerhalb oder außerhalb des Spielfeldes anzutreffen war.
So kam der Gegner immer wieder in Ballbesitz und dank konsequenter Inkonsequenz auch immer wieder zu Möglichkeiten, das Spielgerät in den Strafraum zu bringen, wo wir daraus Chancen gegen uns werden ließen.
Ein-, zweimal reagierte dabei Tim Wiese sensationell aus kürzester Entfernung, was die Anhänger der Verschwörungstheorien wohl nur so erklären können, dass er hier instinktiv reagiert hat, dass die Schnelligkeit der Situation ein überlegtes Nichthalten unmöglich machte.
Wir jedenfalls waren froh und zuversichtlich, dass dies noch was werden könnte, aber umso mehr überrascht, als der Ball eine gefühlte Ewigkeit in Richtung 5-Meter-Raum hereinflog, dessen sich aber weder der erste Angreifer der Heimmannschaft annehmen wollte, noch die einzigen 1899-Spieler, die in seiner Nähe waren: Delpierre und unser Torwart. Dummerweise gab es aber noch einen zweiten Angreifer. Der tat das. Und so kam es zum zweiten Tor der Heimmannschaft. Halbzeit.
Glücklich, dass wir nur 1:2 hinten lagen, verschwand jenes, als der Rückstand wenige Sekunden nach Wiederanpfiff nur dank einer fast schon Arnautovic’schen Glanzleistung nicht größer wurde. Immerhin wurde Vukcevic gegen Volland eingewechselt, der dann auch wenige Minuten später aus heiterem Breisgauer Spätsommerhimmel heraus den 2:2-Ausgleich erzielte.
Was für ein Jubel – hätte man meinen sollen, aber … weit gefehlt. Obwohl es die Mannschaft sehr glücklich zum Ausgleich brachte, entsprach der Jubel dem eines 13:0 nach 60 Minuten gegen einen Siebtligisten. War das ein Versehen – bedingt durch die Auswahl der Bilder durch den Regisseur der Sendung? Oder wurde da wirklich wenig Freude ob der frisch gewonnenen Zurückimspielunddagehtnochwassituation gezeigt?
Dann kam das, was wunderte. Die erneute Führung der gegnerischen Mannschaft, nachdem Tim Wiese einen Eckball so präzise wie noch nie unterlief. Natürlich kann das immer mal passieren. Aber wenn, dann sieht das so aus wie ehedem Toni Schumacher im Finale 1986. Da fliegt man dann komplett vorbei. Aber so? Das sah schon sehr unverständ- bis -glücklich aus.
Dann kam das, was einen bei allem doch mal konstatieren lassen muss: Die TSG 1899 Hoffenheim schoss das schönste Tor des Spieltages ohne nachfolgenden Platzverweis. Und der Schuss von Usami war mindestens zwei gelbrote Karten wert.
Schön mit dem einen Fuß angenommen, quer auf den anderen gelegt, vier Gegenspieler zu potenziellen Alpecin-Kunden werden lassen, abgezogen und einen Tornetzmaterialtest vollzogen.
Ohnehin war Usami der Einzige, der wirklich Klasse hatte, zeigte, dass er wollte und konnte jedoch ist er leider, leider wieder nur eine Ausleihe. Aber wie bereits Alaba scheinen die, die wir von Gustavos neuem Arbeitgeber ausleihen, nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch die Mentalität mitzubringen, die man von einem Fußballspieler erwarten kann und darf.
Seine Freude über den Treffer war groß. Bei uns auch. Auf dem Feld … nun, man kann nur urteilen, über das, was man sah – und auch da sah man wenig.
Der Jubel ähnelte letztlich doch sehr der Bescheidenheit des vorangegangen Tores – und ebenso ähnelte die nächste Führung der Heimmannschaft der Bescheidenheit ihres vorangegangenen Tores, wenngleich Wiese diesmal nicht ganz so präzise und auf der anderen Seite aber diesmal richtig am Ball vorbeisegelte. Dass allerdings der Angreifer im 5-Meter-Raum völlig frei zum Kopfball kommen kann, hatte auch was von, sagen wir mal: Verwunderung über das Arbeitsverständnis unserer Defensive.
Im Anschluss daran gab es dann leider keinen Ausgleich mehr, statt dessen einen schön herausgespielten Treffer der Heimmannschaft, der deutlich machte, welche Vorteile ein präzises Passspiel und die Fähigkeit der Ballannahme haben.
Das war’s – was es aber nicht sein kann. 31 Spieltage sind noch zu spielen – und es wird auch sicherlich noch Spiele geben, die zu unseren Gunsten ausgehen. Aber aktuell sieht es nicht gut aus. Und alle Welt fragt sich, wie es sein kann, dass man in der Vorbereitung gut bis ordentlich gespielt hat und nun derart erstligaunreif auftritt.
Und so unbewiesen er auch ist, so nachvollziehbar ist nach den gezeigten Leistungen der Glaube, dass wir keine verschworene Mannschaft haben, sondern eine Verschwörung innerhalb der Mannschaft. Das geht auch schon so weit, dass sich in einem sozialen Netzwerk eine Gruppe namens „Wir wollen eine Rogonfreie TSG“ gebildet hat.
Herr Wittmann hat großen Einfluss auf Herrn Hopp. Er hat aufgrund seiner Position als Berater des Beirats einen großen Einfluss auf die Geschicke des Vereins. Überraschend, wie wenig Einfluss er auf seine Spieler zu haben scheint, dass sie das tun, wofür er sie an den Verein verkauft hat.
Manchmal hat man den Eindruck, man kann im Kraichgau ein Kichern aus Salzburg hören …
Na ja, immerhin zwei, die was zu machen haben – oder um es mit Ingo Appelt zu sagen:
„Schadenfreude ist die ehrlichste Form des Mitleids!“
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