1899 Hoffenheim vs. SC Freiburg
Pünktchen trotz Alex, Anton u. a.
Schlank durch den Winter
Wenn man sich die Spiele der TSG anschaut, fallen einem unzählige Sprichworte ein. Aber da wir uns versuchen, nie zu wiederholen, lassen wir diesmal die Katze im Sack, die Kirche im Dorf und die Anzahl der Köche außen vor, zumal der aktuelle Küchenchef definitiv Schmalhans ist, der die dicken Hälse der Fans nicht satt kriegen konnte.
Und auch diesmal konnte ihr Punktehunger nicht gestillt werden, und so richtig auf den Geschmack kamen wir auch nicht, aber definitiv bleibt der Appetit auf mehr, aber so isses halt:
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Süß, ne?, der – gleich nach der Steinlaus – zweitposierliche Nager in unseren Breiten.
Nun, es gibt natürlich auch noch den redensartlichen Verweis des Sciurus vulgaris auf den Teufel, aber der steckt dem Volksmund nach im Detail und nicht überall. Gott sei Dank.
Dieser „Süßigkeit“ ist es wohl auch zu verdanken, dass er eines von zwei eigenständigen Tierarten ist, welches ein Deminutiv im Namen trägt. Heutzutage. Bis ins 19. Jahrhundert nannte man das Tier „Eichhorn“.
Das zweite Tier ist das Meerschweinchen. Zugegeben, es gibt auch ein Meerschwein, aber das nennt man für gewöhnlich „Gewöhnlicher Schweinswal.“
Und wir hatten echt Schwein, dass wir zumindest die Nuss der Freiburger Defensive knacken und einen Punkt aus dem Spiel mitnehmen konnten.
Genau dieses Nussknacken ist nach allen Quellen der Ursprung für diese Redewendung, die im übertragenen Sinne bedeute, dass ein gewisses Vorhaben langwierig und nur mit Mühe auszuführen sei.
Natürlich ist es möglich und auch nicht unwahrscheinlich, dass es dieser Fleiß ist, die Arbeitsintensität in dem hierzu relativ geringen Ertrag, der hier nicht nur in dem Sinne metaphorisch Pate stand, sondern gewiss auch dazu diente, harte Arbeit zu romantisieren. Süß. Eichhörnchen.
Aber Eichhörnchen sind halt nicht nur süß, putzig, posierlich oder Ähnliches, sie sind auch dumm.
Diesen Aspekt haben zumindest jene, die die Mühsal der Arbeit schönredend darstellen wollten, gewiss nicht gemeint, aber sie ist zumindest erwähnens- und erwägenswert. Denn im ersten Moment wirkt das, was sie tun, klug an. Sie legen sich Vorräte an von dem, was sie als Nahrung finden, wenn sie es nicht gleich fressen können oder wollen. Allerdings tun sie das so offensichtlich, dass andere diese Verstecke problemlos finden und ihrerseits ausnehmen können. Zudem sind Eichhörnchen vergesslich. Eine Vielzahl ihrer Verstecke finden sie nie mehr wieder. Sie sind also schön anzuschauen, fleißig und, wie es in Arbeitszeugnissen so schön euphemistisch heißt, stets bemüht, aber im Grunde nur aktionistisch, was eine der großen Aussagen unseres CCEO bestätigt:
„Fleiß ist die Tugend der Versager!“
Es gibt halt Menschen, die zur Beschreibung ihrer Leistung ausschließlich ihr Engagement (in t) in den Vordergrund stellen, während jene, die schnell produktiv sind, als faul gelten, weil sie ja „wenig tun“ (in t). Ganze Unternehmenskulturen priorisieren Präsenz über Produktivität.
Nun war die Mannschaft aus Nordostbaden in ihrem Heimspiel gegen die Mannschaft aus Südbaden schon sehr fleißig. Versagt hat sie zum Glück nicht, weil Bischof diesmal kein sooo gutes Spiel machte, dafür das Tor zum Endstand von 1:1.
Das Problem war aber nicht, dass unser Top-Youngster etwas überdreht agierte, er lieferte eine ordentliche Partie, sondern dass unser Team immer noch als Keinheit auftritt.
So glücklich alle am Ende über den Punkt waren, waren auch alle froh, dass es gleich zu Beginn nicht wieder früh im eigenen Kasten schepperte. Die Chancen hatten die Gäste – und das lag nicht an der Brillanz ihres Spiels. Vielmehr haperte es bei uns von A wie Abständen bis Z wie Zuspielen.
Insbesondere Prass sorgte dafür, dass man immer wieder selbigen bekommen konnte. Dennoch lief das Spiel zu Beginn der Partie immer wieder über unsere linke Seite – und ins Nichts. Also auf der Seite einen Angriff zu „verstecken“, war schon sehr eichhörnchig. Es sah wuselig aus, war es auch, aber die Nuss (hier: Ball) ging immer wieder verloren.
Der Fehlerteufel Nr. 1 war die 22. Aber auch die 15 und 16 nagten sehr an unseren Nerven. Gendrey versteckte mehr sich als alles andere und Stach verlor so manche Nuss (s. o.), bevor er sie sichern konnte. Den Rest klärten dann die 32 und 34. Chaves und Nsoki bereinigten viele brenzlige Situationen in der letzten Reihe.
Im Mittelfeld war es diesmal vor allem Samassekou, der etwas Ruhe und Sicherheit in unser Spiel brachte, allerdings konnte auch er keine Akzente nach vorne bzw. unsere Stürmer in Szene setzen.
Doch so nach und nach verlagerte sich das Spiel weg von unserem Tor, ohne jedoch dabei das des Gegners groß in Gefahr zu bringen. Immerhin kamen wir dennoch in Tornähe und konnten eine Vielzahl von Ecken herausspielen, wenngleich daraus auch nur eine Chance entstand. Gendrey setzte dann noch einen Schuss halbwegs gefährlich aufs Gästetor. Das war’s dann in Durchgang 1.
Im 2. Durchgang war das alles schon dynamischer und variantenreicher, aber wirklich gefährlich wurde es auch nie für die Gäste, die ihre erste Chance in Halbzeit 2 auch sofort zur Führung nutzen konnten. Nach einem erneut ungerechtfertigten Freistoß erzielten sie im Grunde aus dem Nichts das 0:1.
Es war wieder einmal eines dieser Spiele, wo der Schiedsrichter alles Strittige zu Ungunsten der TSG entschied.
Doch immerhin blieb diesmal der Doppelschlag aus. Im Gegenteil. Wie bereits im ersten Heimspiel unter Ilzer setzte das Gegentor „a Energie“ frei. Und DAS war das Bewundernswerte an diesem Spiel. Diesmal brach die TSG weder zusammen noch ein. Und auch die Fans gaben die Mannschaft nach diesem dämlichen Rückstand nicht auf. Alle glaubten, dass da noch was würde gehen können und das tat es auch – vor allem in Person von Chaves. Sein Einsatz sorgte dafür, dass die Gäste den Ball nicht klären konnten. Dieser landete dann bei Bischof …
Schuss … Purer Wille.
Tor … Pure Freude auf den Rängen.
Punkt.
Natürlich wurde dann noch die letzten Minuten gehofft, dass die Mannschaft auch im zweiten Heimspiel unter dem neuen Trainer siegreich sein würde, aber dann wurde vor allem gebibbert, dass sie zumindest weiter ungeschlagen blieb, was sie dann auch tat.
Immerhin.
Ein kleiner Trost ist, dass wir uns auch mit einem Sieg nicht hätten tabellarisch verbessern können, aber natürlich wären drei Punkte besser gewesen. So wurde es ein Pünktchen.
Mühsam ernährt sich das TSG-Eichhörnchen …
– und in Anbetracht des diesjährigen Restprogramms ist nicht davon auszugehen, dass wir noch fett werden zulegen können, schließlich sind da noch ganz harte Nüsse zu knacken.
Wird zumindest nicht einfach.
Aber wenn’s einfach wär’, könnt’s ja jede/r, ne? 🙂
Submit a Comment