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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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FC Braga vs. 1899 Hoffenheim

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Schöne Scheiße

Keine Glückwurst in der Flachspülerschüssel

Es gibt Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Religion und Fluchen/persönlichen Beleidigungen  darstellen. Nehmen wir mal die beliebtesten aus dem Italienischen, Englischen und Deutschen:

  • „Cazzo!“
  • „Cunt!“ / „Ass!“
  • „Arschloch!“

Die Theorie ist, dass „katholische“ Länder bevorzugt Primargeschlechtsmerkmale benutzen, eher „reformistische“ Länder der Rückseite zuwenden, wobei da das Englische besonders interessant ist, denn während im anglikanischen Großbritannien „cunt“ zwar jetzt nicht wirklich zum guten Ton gehört, ist es eine nicht ganz unübliche Beleidigung – übrigens für beide Geschlechter –, während es in den protestantischen USA so ziemlich das allerschlimmste Schimpfwort schlechthin ist.

Interessant in dem Zusammenhang ist auch „Hure“ bzw. „Hurensohn“, was hierzulande eine erhebliche Beleidigung ist – zumindest für die Menschen jenseits der 30, während es in katholisch, aber auch muslimisch geprägten Ländern natürlich auch nicht gerne gehört wird, aber je nach Gruppe ein per se wertfreier Ausdruck der Missbilligung oder ein auch nicht unübliches Idiom der Zuneigung sein kann.

Was aber allen gemein ist, ist der Vulgarterminus der meist festen körperlichen Ausscheidung als verbalen Ausscheidung der Missbilligung: „merda“, „merde“, „shit“ und „Scheiße!“

Als Besonderheit gibt es im Französischen noch die Besonderheit, dass man sich ganz positiv „beaucoup de merde“ wünscht, was man aber nicht mit „viel Scheiße“ (an der Backe oder so) verstehen darf, sondern als Ausdruck der Hoffnung, denn die korrekte Übersetzung ist „viel Erfolg“.

Dies geht auf die Zeit zurück, als die Leute noch in Kutschen zum Theater kamen. Diese wurden von Pferden gezogen, deren natürliches Geschäft damit Ausdruck des wirtschaftlichen Geschäfts wurde – je größer die Hinterlassenschaft der Tiere, desto größer die pekuniäre Hinterlassenschaft ihrer Herrschaften.

Im englischen Sprachraum gibt es noch den rein positiv gemeinten Ausdruck des „hot shit“, womit aber der aktuellste Megatrend beschrieben ist. Als diesen benannte sogar mal die ehrwürdige ZEIT unseren kleinen Dorfverein.

Ansonsten erkennt man aber auch bei diesem Thema, dass Deutschland Heimat der Romantik ist, schließlich gibt es nur bei uns die „schöne Scheiße“.

Das ist umso überraschender, als wir Deutschen ansonsten ja damit nicht so gerne in Berührung kommen – auch wenn es den Aberglauben gibt, dass es Glück bringe, wenn man von Vogelkacke getroffen wurde –, nicht nur physisch, sondern nicht mal optisch oder olfaktorisch. Indiz hierfür sind die weit über 90% Marktanteil der Tiefspüler in deutschen Badezimmern – ganz im Gegensatz zu Österreich, wo der Flachspüler die vorherrschende Klovariante darstellt, wo man seine Hinterlassenschaft in all seiner Sinnlichkeit präsentiert sieht.

Doch schon jetzt wirst du, geneigte/r Leser/in, wahrscheinlich ein gewisses Unbehagen verspüren, weil schon diese wenige Zeilen ausgereicht haben dürften, ein Kopfgeruchskino in dir ausgelöst zu haben. Das ist bedauerlich, aber alle Fachleute empfehlen, einen Blick auf den eigenen Stuhl zu werfen, da sich hieraus Rückschlüsse auf gewisse Mangelerscheinungen zurückführen lassen.

Doch so langsam scheint sich hier etwas zu tun. Das Buch „Darm mit Charme“ entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem wahren Ratgeber-Bestseller und in einigen Sozialen Medien machte das Video der Proktologin Olivia Jones die Runde mit ihren Tipps, wie man denn die „Glückwurst“ bekomme.

(Gekochtes Gemüse essen, nur eine Handvoll Obst am Tag, keine Süßigkeiten am Abend)

Unnu, geneigte/r Leser/in, musstest du lächeln, ne? Hier kannst du es kontrollieren. Also die Tipps, nicht … egal.)

Das Stadion zu Braga mutierte gestern zur Flachspülerschüssel.

Das einzige, was da verstopfte, waren die Hunderte Hoffenheim-Fans – nämlich die Zufahrtsstraßen zu dieser einzigartigen Spielstätte. Im Spiel selber sorgte schon der erste Druckmoment der Hausherren dafür, dass wir sofort die Hosen voll hatten – und es trotzdem so ganz und gar nicht flüssig lief.

Oder lag es am Bier? Kaum war etwas mehr als eine Minute gespielt, leistete sich unsere Nr. 1 im Tor die Nr. 1 auf dem portugiesischen Biermarkt:

Und keine fünf Minuten gab es dann von unserer im Vergleich zu Samstag gleich auf fünf Positionen veränderten Mannschaft den:

Und jede/r, der/die mal eine Magen-Darm-Erkrankung hatte, kennt das: Es folgten Minuten des Krampfes und Schmerzes. Und da wollte man gar nicht mehr hinschauen. Das wurde einem…äh… das war schon tierisch schlecht.

Dieser Verweis soll jetzt aber kein vernichtendes Urteil über die Mannschaft, sondern nur eine Überleistung darstellen, denn jetzt haben wir das schon recherchiert, dann wollten wir auch das loswerden:

Ist es nicht spannend, dass es für Ausscheidungen mancher Tiere eigene Worte gibt?

    • Wurmguss
    • Köttel
    • Fraß
    • Äpfel
    • Fladen
    • Guano
      etc.

Und alles gilt als wertvoller Dünger für Wachstum auf dem Feld.

Auf dem Spielfeld in Braga wuchs aber außer der Unzufriedenheit der mitgereisten Fans nichts. Nichtsdestotrotz versuchten sie Druck in puncto Stimmung aufzubauen. Diese war alles andere als Scheiße, aber leider hatte diese keinen Effekt auf die Mannschaft. Nach dem frühen 0:2 wirkte sie leer.

Das ist natürlich verständlich, wenn 50% der Feldspieler neu im Team sind, die sich natürlich beweisen wollen, aber selber merkten, dass es beschissen läuft, dass es da auch kein funktionierendes Zusammenspiel mit den anderen gibt. Das war schon sehr schwer zu verdauen.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn Berisha Mitte der ersten Halbzeit seinen herrlichen Aussteiger gegen den Torwart der Gastgeber mit einem Tor hätte krönen können oder wir nach einer der zwischenzeitlich zahlreichen Ecken den Anschlusstreffer erzielt hätten? Niemand.

Aber alle wussten danach, dass da nichts mehr gehen wird. Zu schlecht war das Zusammenspiel, zu zahlreich die Fehlpässe, zu unbekannt die Laufwege – und zu gut der Gegner.

Alles, was bei uns in diesen Punkten nicht klappte, klappte bei ihnen blind. Bei ihnen lief es auch flüssig – und mit es ist hier der Ball, das Pressing, das Spiel gemeint. Ansonsten mussten die Portugiesen wenig laufen, weil eben bei uns nichts ging.

Vielleicht hatte der Trainer noch die Hoffnung auf eine Wende zu Anfang der 2. Halbzeit, aber als auch da erkennbar war, dass wir bestenfalls weiterköttelten, schenkte der Trainer auch anderen Spieler wie Geiger wieder Spielzeit (Hierbei dürfte aber vor allem die Schonung von Bischof etc. im Vordergrund gestanden haben.), und das Spiel ab. Das 0:3 in der Nachspielzeit? Druff gschisse!

Rein rational ist das verständlich. Bundesliga und DFB-Pokal genießen eine größere Wichtigkeit, aber warum sich dann überhaupt für so einen Wettbewerb qualifizieren wollen? Für die Psyche ist das nichts – auch nicht die der Fans:

Am Samstag noch himmelhochjauchzend, heute zu Kote betrübt.

Naja, jetzt haben wir die Scheiße hinter uns, aber trotzdem sollten wir uns jetzt nicht nur die Rosinen rauspicken. Dreck fressen kann einem Darm auch gut tun.

Naja, bis Sonntag kann sich so ein Organismus wieder in Einklang bringen. Genug junges Gemüse haben wir ja – und die sind ja zum Teil schon sehr abgekocht. Das ein oder andere reife Früchtchen ist auch im Team – und weil wir dem Verein und der mannschaft Gutes tun wollen, haben wir diesmal auch davon abgesehen, ihnen Zucker in den Arsch zu blasen.

Aber halt auch nicht den Marsch. Warum auch? Real Madrid liegt in der Champions League auf Platz 24, wir in der Europa League auf 25. Und wirklich entscheidend ist nur ein Spiel, das man gewinnen muss: das Finale.

Und bei allem Dünnschiss von gestern: Das ist noch drin. 🙂

P.S.: Lesetipp:

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