1899 Hoffenheim vs. Borussia Dortmund
Pro und Contra Jugendstil
Neue Besen kehren gut, aber alte wissen, wo der Dreck liegt.
Das größte Plus für einen Schiedsrichter ist, dass es das größte Minus in einer Spielanalyse ist, wenn man ihm die Schuld am Spielausgang gibt. Das macht ihn unangreifabr, was gut ist, wenn es um die Instituion geht, aber das seine Nachteile hat, wenn man doch kritisieren möchte.
Die Pfeife war schlicht zu jung und einem Spiel dieser Art nicht gewachsen. Dass Fußballclubs immer mehr auf „die Jugend“ setzen und jungen Männer unter 25 spielen lassen, dient dem Sport. Er ist frecher, forscher, direkter, überraschender, kreativer, einfach schöner anzusehen. Bestes Beispiel hierfür: unsere Mannschaft.
Bei einem Schiedsrichter sollte man da vorsichtiger sein. Vor allem bei Bundesligaspielen mit Brisanz.
Das Spiel wurde sowohl auf dem Platz und auf den Rängen sehr emotional geführt. Schon im Vorfeld des Spiels sorgten Offizielle der Westfalen für reichlich Glut, die der herbstliche Wind im Kraichgau dann sogleich entzündete. Und der Schiri schürte dann auch noch zusätzlich …
Anpfiff –
und sofort attackierten die Borussen. Die abseits des Platzes mit den üblichen Schmähungen gegen Hopp, die auf dem Platz die Spieler, die damit reichlich Probleme hatten. Ein Fehlpass von Salihovic in der 2. Minute führte dann auch zum 0:1.
So früh lagen wir noch nie hinten. Die Spieler schienen völlig geschockt und das auch gleich bis zur Halbzeit. Es passierte nichts. Wenig Bewegung, wenig Passspiel, wenig Kombination, wenig Zutrauen und auch die Abwehr war alles andere als sicher.
Die Halbzeit war geprägt von Hoffnung. Vielleicht klappt es ja wie gegen den Deutschen Meister beim letzten Heimspiel nur eben umgekehrt. Damals folgte auf eine prima erste, eine völlig verplemperte zweite Hälfte. Es war auch klar, dass es Auswechslungen geben musste. Sie gab es, aber keiner der Spieler, die wir dachten, durfte die Waschräume in den Umkleiden vorheizen. Statt dessen mussten gleich zwei Abwehrspieler ersetzt werden. Da war sie schnell hin, die Hoffnung.
Doch die Mannschaft begann gut. Sie kombinierte gefällig und es fing an zu laufen. Nach einem Eckball gelang unserer Mannschaft sogar der Ausgleich – und das nach einem Eckball. Das ist ja umso bemerkenswerter, da unsere Mannschaft gewiss zu den Mannschaften gehört, die am wenigsten aus den Standards macht. Egal, diesmal funktionierte es. Eins eins.
Doch dann kam die Zeit des Unparteiischen. Erst übersah er ein Foul an einem unserer Spieler, der am Boden liegen blieb. Die Dortmunder konterten, Hildebrand wehrte den Ball per Kopf weit vor dem eigenen Tor ab, doch ein Dortmunder schlug den Ball einfach zurück in Richtung Hildebrands Kasten. Da erkannte dann der Schiedsrichter den verletzten Spieler und pfiff ab. Hildebrand, der dem Ball hinterrante, konnte jenen nur noch aus dem Netz fischen. Tor. Aber der Schiedsrichter schaute da schon nicht mehr hin. Schnell schoss Hildebrand den Ball zurück ins Mittelfeld. Flööt, flööt, war was?
Die Dortmunder Spieler bedrängten den jungen Herrn doch sehr, worauf er sehr darum bemüht war, die Fassung zu wahren, aber er schaffte es nicht. Nach einem harmlosen Eckball für die Dortmunder, der mitten in den Fünfer flog, wo ihn Hildebrand locker pflückte, nutzte der Knabe seine Chance, damit ihn die Borussenbuben wieder lieb hatten. Er pfiff Strafstoß, nachdem der Dortmunder Innenverteidiger im Zweikampf mit Simunic im Rücken von Hildebrand hinplumste. Verwundert rieben wir uns die Augen. Doch verwandelt ward der Ball.
Hoffenheim wurde dann hektisch. Das wiederum führte zu einer Verkettung überemotionaler Reaktionen. Nachdem der Schiedsrichter auf eine Aktion für 1899 entschied, schlug Maicosuel, der gerade auf den Platz gekommen war, dem BVB-Torwart den Ball aus der Hand, der theatralisch fiel, woraufhin unsere 7 gerade wieder vom Platz gehen durfte.
Alles völlig überflüssig. Sicher spielte Hoffenheim einfach schlecht. Wieder einmal kamen sie nicht mit einer aggressiv agierenden Mannschaft zurecht. Wieder unterliefen einigen einige Fehlpässe, die dem Gegner immer wieder Chancen eröffnete. Zum Glück waren die Schwarz-gelben zu unfähig diese zu Toren zu machen. Eine Minute vor Schluss rettete Hildebrand sogar allein gegen zwei Dortmunder, die den Ball überheblich über unseren Torhüter spielen wollten. Es gelang ihnen nichts, aber auch uns gelang nichts mehr, so dass dann die 2. Heimniederlage in Folge Fakt ward.
Dennoch sollte man zu einem solchen Spiel nicht einen solch unerfahrenen Schiedsrichter schicken. Ein Blick in die Zeitungen unter Woche machte doch jedem klar, was da wohl kommen dürfte. Der Schiri kann Nürnberg – Freiburg pfeifen oder ein Spiel mit Mannschaften, die den technisch anspruchsvollen Fußball spielen und spielen lassen. Aber wenn Mannschaften kommen, die mit hoher Emotionalität agieren, um von eigenen Defiziten abzulenken, braucht es einen erfahreneren Mann, der diese Spielchen kennt und sich nicht darauf einlässt.
Und auch unsere Mannschaft braucht mehr Ruhe und Erfahrung: Borussia gelang es, unserer Mannschaft ihre emotionale Art aufzuzwingen. Dabei bringt man doch schon seinen Kindern bei:
Streite dich nie mit einem Idioten. Er zieht dich runter auf sein Niveau und schlägt dich dort mit seiner Erfahrung.
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