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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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VfB Lübeck vs. 1899 Hoffenheim

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Sumsi mit Po

Der Olorotitan lebt!

Maret machte es. Der Heidelberger war es, der den Grundstein für den Sieg in Europa legte lange, bevor ein Mann nach dem anderen für die entscheidenden Glanzpunkte sorgten. Doch da waren bereits die ersten Tore gefallen, eines stand aber noch und das sorgte lange Zeit (1961-1990) für Jubel in Deutschland. Aber wenn es was gibt, was Lübeck heute noch in aller Munde sein lässt, Menschen mit ihrer Zunge schnalzen lässt, dann geht das auf eben den 1753 in Heidelberg geborenen Johann Gerhard Maret zurück – auch wenn es Niederegger war, der letztlich für den Triumphzug sorgte, sein Geselle. (Quelle)

Es gibt sogar eine Legende, die besagt, dass das Tor erst 71 Jahre später sozusagen ins Spiel kam, denn 1407 habe es in der Stadt nur noch Zucker und Mandeln gegeben, woraufhin man das dieses „Brot“ ersann: Marzipan. (Quelle)

Herzlich willkommen
zur 17. Saison der TSG 1899 Hoffenheim im deutschen Profi-Fußball
und damit auch auf der 17. Staffel kontemplativen Kommentare des
Akademikerfanclubs 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e.V.

Ob letztere lokale Legende stimmt, darf stark bezweifelt werden. Irgendwie erinnert sie doch sehr stark an den Satz, der Marie-Antoinette, Gattin von König Ludwig XVI. und (folglich) letzte Königin Frankreichs, völlig zu Unrecht übrigens, als Antwort auf die Protestierenden der Französischen Revolution nachgesagt wird:

„Wenn sie kein Brot haben,
dann sollen sie halt Kuchen essen!“

Erstens hat sie es wahrscheinlich nicht gesagt. Wenn, dann zu einem anderen Zeitpunkt, als sie eine präpubertierende Prinzessin war, und es ging nicht um Kuchen, sondern Brioche. (Quelle)

Das ging doch schon mal gut los, oder? Das Problem wird sein, das Niveau zu halten. Wir sprechen hier über uns. Für das Team und dessen Leistung stimmt das zwar auch, aber nur teilweise, denn die Mannschaft wird sich steigern müssen. Andererseits: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss – und in den letzten vier Jahren sind wir an der ersten Hürde im DFB-Pokal immer fast gescheitert. Immer ging es in die Verlängerung, zwei Mal sogar ins Elfmeterschießen, …

  • 2019/2020: 7:8 n. E. – gegen Würzburger Kickers
  • 2020/2021: 4:5 n. E. – gegen Chemnitzer FC
  • 2021/2022: 2:3 n. V. – gegen Viktoria Köln
  • 2022/2023: 0:2 n. V. – gegen SV Rödinghausen

…diesmal ging es gut. In der regulären Spielzeit. Souverän. Letztlich. Anfänglich sah das aber gar nicht so aus …

Ganz im Gegensatz zu unserem Intro. Das war sofort souverän. Wieder. Wieder einmal pickepackevoll mit Geschichte und Kultur, und gewiss hast du, geneigte/r Leser/in, die ganzen vier (in Anspielung auf die vier vergangenen Jahre sowie die vier Tore in diesem Spiel) Hinweise zur Gastgeberstadt verstanden:

  • den Verweis auf das Lübecker Marzipan und dessen von der EU geschützten geographischen Herkunftsbezeichnung (ähnlich Königsberger Marzipan, Champagner, Parmaschinken oder Odenwälder Frühstückskäse). (Quelle)
  • den Verweis auf die in Lübeck geborenen Schriftsteller Heinrich und Thomas Mann (Quelle), vom dem alle im weiteren Verlauf folgende Zitate stammen.
  • den Verweis auf das 1478 fertig gestellte Holstentor, derer es mehrere gab. (Quelle)
  • den Verweis auf die Rückseite der 50 D-Mark-Banknote der Serie BBk I/Ia. (Quelle)

Ja, viel Historie und Tradition und die schien sich von Anpfiff an fortzuschreiben. Sofort geriet die TSG unter Druck und wieder gelang den Kickern aus dem hohen Norden die Führung.

Wieder? Ja, denn es war nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im DFB-Pokal. Das gab es in der Saison 2003/2004 schon einmal. Allerdings war es ein Heimspiel für uns. Im Viertelfinale. Also der 4. Runde. Als Viertligist. Und Landespokalsieger des Badischen Fußball-Verbandes. Gegen den damaligen Zweitligisten. Nachdem wir in den Runden zuvor …

  • den Zweitligisten Eintracht Trier mit 4:3 n. V.
  • den Zweitlisten Karlsruher SC mit 4:0
  • den Bundesligisten und Champions League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen mit 3:2 im Dietmar-Hopp-Stadion aus dem Pokal warfen. (YouTube)
  • … blieb es damals aber beim 0:1 gegen unsere Mannschaft, die damals vom heutigen Bundestrainer Hansi Flick gecoacht wurde.

In Anbetracht allein dieser paar Tatsachen ist es uns völlig unverständlich, warum man der TSG mangelnde Tradition nachsagt. Die einzige plausible Erklärung: weil man es zulässt.

Wie in so vielen anderen Bereichen des (modernen) Lebens ist Schweigen eben nicht mehr Gold, sondern ein Zeichen von Schwäche. Man darf sich nicht wundern, wenn man geschlagen wird, wenn man sich nicht wehrt oder gar sich schlagen lässt. Das gilt auf dem medialen wie auch dem sportlichen Spielfeld. Da wie dort gilt es Stärke zu zeigen. Nicht auf Basis banaler Physis, sondern im wahrsten Sinne des Wortes fundamentaler Fakten. Naja, und Stolz. Und Witz.

Ironie heißt fast immer,
aus einer Not eine Überlegenheit machen.

… und das gedenken wir dieses Jahr zu tun:
Wir gedenken,
uns im Rahmen unserer Möglichkeiten allen Widrigkeiten und Widerlingen (neudt.: Hatern) entgegenzustellen mit zum Teil vielleicht völlig unbegründeter Zuversicht.
Diesen Menschen hat man in der Vergangenheit viel zu viel Raum gegeben. Dabei gilt es hier wie auf dem Platz in der Defensive, die Räume eng zu machen, um wieder die Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Wir gedenken also, den Spieß umzudrehen.

Alles Große ist ein Trotz.

Mit Optimismus und (Wort-(Spiel-))Witz, …

Das Lachen ist ein Erglänzen der Seele.
(aus „Der Zauberberg“)

… weil diese Empörkömm-, Negativ-, siehe oben: Widerlinge eigentlich nur für eines sind: fürn Arsch. In diesem Sinne:

Daher ist unsere Voraussage – und die ist aufgrund all der Indizien allein aus diesem Saisonauftakt völlig logisch:

Wir spielen diese Saison um Platz 4.

Die einzige Frage die sich stellt, ist, wie weit dieses „um“ ist. 😉 Vielleicht vier Plätze?

Der Anfang dieses Spiels war jedenfalls erstmal ein „Ähhm…“

„Bämm.“ „Bämm.“ machte es nämlich zuerst einmal um und an Baumanns Box und Kasten. Aber das hatte sich dann auch nach, welch‘ Wunder, vier Minuten. Danach hatten wir mehr und mehr a) vom Spiel, b) Chancen.

Natürlich spielte es uns in die Karten, dass der heutige Aufsteiger in die dritte Liga gegen den Olorotitan, einem der jüngsten (Bundesliga-)Dinos, sehr tief standen. Aber wir spielten auch deutlich schneller nach vorne. Baumann brachte die Bälle deutlich schneller ins Spiel, es gab deutlich weniger Rück- und Querpässe. Statt Ballgeschiebe gab es Ballverteilungen auf die Flügel, dort sehr ansehnliche Kombinationen und zahlreiche Abschlüsse.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir in Führung gehen würden. Es war dann aber eine Frage des „Hä?“, warum es die Gastgeber taten. Der Schiedsrichter entschied für ein Foul, das außerhalb des Strafraums nicht stattfand, Strafstoß.

Nach dessen erfolgreicher Verwandlung verwandelte sich unser Spiel aber nicht. Und das war auch gut so. Wie überhaupt die Führung dem Spiel, dem Geist sowie dem Testosteronniveau unserer Mannschaft guttat.

So kam sie nie in die Gefahr, den Gegner zu unterschätzen, sondern fokussiert und konzentriert weiter nach vorne zu spielen. Das war auch deshalb gut, weil die Abwehr der mit Abstand schwächste Mannschaftsteil war. Das Mittelfeld hingegen war defensiv robust und offensiv forsch. Diese Mentalität sowie die Laufbereitschaft der vorderen Reihen schufen immer wieder Räume. Dass der Ausgleich durch Kramaric noch vor der Pause auf eine Einzelaktion in der Mitte seinerseits zurückging, zeigt nur die Vielfalt der Möglichkeiten, die in unserer Mannschaft steckt.

Die stärkste Leistung des Schiedsrichters fand wohl in der Halbzeit statt, als er sich seine Entscheidung gegen uns nochmals angeschaut haben muss und so etwas wie Reue empfand. Anders ist seine Entscheidung nach einer Stunde nicht zu erklären, denn das war kein Handspiel. Aber er sah das so und die Zuschauer den zweiten Elfmeter des Spiels – und den zweiten Treffer Kramarics. Spiel gedreht. Sumsi mit Po machte sich breit, dass uns diesmal ein souveräner Sieg in der 1. Pokalrunde gelingen würde.

So kam es dann auch, denn die Mannschaft dankenswerterweise nicht auf die Idee, nachzulassen. Dafür sprachen auch die Auswechslungen nach dem Führungstreffer. Justvan für Vogt und Bebou für Prömel hatten nichts von Ergebnissicherung. Und keine zehn Minuten später war es dann auch Bebou, der Bülters 3:1 vorbereitete. Und wieder keine zehn Minuten später, war es wieder Bebou, der den Ball auf Weghorst spielte, der auf Justvan ablegte, der in der 75. Minute den Schlusspunkt in puncto Tore setzte.

Danach fühlte sich dann auch Matarazzo sicher genug, dass er den besten Spieler unseres Teams vom Platz nehmen konnte. Zwar wurde Kramarics als „Man of the match“ ausgezeichnet, aber das zeigt nur, wie inkompentent diese Gremien sind. Grillitsch war einfach besorgniserregend herausragend.

Die Analyse ist gut als Werkzeug der Aufklärung und der Zivilisation, gut, insofern sie dumme Überzeugungen erschüttert, natürliche Vorurteile auflöst und die Autorität unterwühlt, gut, mit anderen Worten, indem sie befreit, verfeinert, vermenschlicht und Knechte reif macht für die Freiheit.
(aus „Der Zauberberg“)

Besorgniserregend deshalb, weil man befürchten muss, dass man als gegnerische Mannschaft nur ihn aus dem Spiel nehmen muss, um unser Spiel zu lähmen.

Aber wenn das der Fall sein sollte, dann werden wir es mit Sicherheit bereits nächsten Samstag erfahren, denn wenn ein Trainer so was erkennt, dann ist es der Trainer der Gäste. Oder aber, wir spielen ihm dann einen Streich und Prömel und Vogt übernehmen, denn gerade Letzterer wäre nicht zuletzt aufgrund seiner abnehmenden Schnelligkeit und seiner doch eher physisch labiler werdenden Konstitution besser als Sechser vor der Abwehr platziert, denn als wesentlicher Bestandteil der Dreierkette.

Aber dieser Auftakt … da war schon mal Musik drin (hierzu bitte spätestens jetzt obigem Video lauschen) …, er gibt schon einmal Hoffnung und macht Lust auf mehr …

Das Positive am Skeptiker ist,
dass er alles für möglich hält.



Und wer nicht warten möchte, ob Matarazzo am Samstag die richtigen Zutaten und das richtige Rezept zum Eröffnungsspiel der Saison 2023/24 findet, kann es ja selbst mal auf Basis dieses Spiels versuchen. an einer Lübecker Marzipantorte versuchen.

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