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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim

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Über die Wahrscheinlichkeit eines berechenbaren Sieges
einer fast schon zu berechenbaren Mannschaft

Das Deutsche ist berühmt für seine langen Worte. Dies hängt damit zusammen, dass unsere Sprache es ermöglicht, verschiedene Wörter und Wortarten aneinanderzuhängen. Leider sind wir Deutschen auch berühmt dafür, dass wir den Einzelteilen dieser Komposita in ihrer jeweiligen Bedeutung nicht wirklich wahrnehmen, sondern nur noch als Gesamtbild, z. B. Hub-Schrauber.

Täte man dies, böten sich da vielerlei Scherz-/Wortspielpotenziale, die aber, wenn man es tut, schnell als Kalauer abgetan werden, z. B. könnte ein Zitronen-Falter ja ein Beruf sein, ebenso der Akten-Ordner, schließlich gibt es ja auch den Stadionordner, oder den Brief-, Dosen-, Flaschen- oder Tür-Öffner. Auch das könnten Berufe sein, zumal es ja auch das Gegenteil gibt: den Schließer in Justizvollzugsanstalten (auch ein sehr schönes Kompositum).

Kommen wir nun aber vom Wort- zum gestrigen Fußballspiel und widmen uns da einem Wort, das hinter der während des Spiels immer wieder auftauchenden Frage steckt:

„Wie kann er den nicht machen?“

wahr (Adjektiv)

[1] der Wahrheit, Wirklichkeit, den Tatsachen entsprechend; wirklich geschehen, nicht ausgedacht oder erfunden
[2] echt, richtig; die Bezeichnung verdienend
[3] wirklich, tatsächlich

Schein (Substativ)

[1] Plural selten: schwaches Leuchten (Schimmer) bis helles grelles Blenden
[2] Bescheinigung, Geldnote, Quittung, schriftlicher Nachweis
[3] Plural selten: äußeres Bild von einem Objekt, auch mit Zweifel bezüglich der Richtigkeit, auch bezogen auf das Verhalten einer Person möglich

-lich (Suffix)

[1] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Substantiv ein Adjektiv ableitet
[2] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Verb ein Adjektiv ableitet
[3] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Adjektiv ein Adjektiv ableitet
[4] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Zeitausdruck ein Adjektiv der Wiederholung ableitet
[5] nachgestelltes Wortbildungselement, das ein Adverb ableitet

-keit (Suffix)

[1] Suffix zur Bildung abstrakter Substantive aus stets mehrsilbigen Adjektiven, die so    entstandenen Substantive sind stets feminin.

Allein die Gegenüberstellung von wahr und Schein (gerade eben wegen der Doppeldeutigkeit des Wortes) ist doch was ganz Besonderes.

Viele Menschen bringen ja scheinbar und anscheinend durcheinander. Das ist erstens nicht schlimm und zweitens auch kein Wunder, denn die Unterscheidung zwischen den beiden Wörtern ist  relativ jung: Erst im 18. Jahrhundert wurden sie gegeneinander abgegrenzt.

Nun könnten wir hier mit Adverb und Adjektiv daherkommen, aber es geht auch einfacher: Als Eselsbrücke möge die Erkenntnis dienen, dass es mit der Wahrheit in der Regel immer etwas länger dauert, bis sie erkannt und akzeptiert wird, vgl. Galileo Galilei.

      • Bebou ist scheinbar gut in Form. (stimmt nicht)
      • Bebou ist anscheinend gut in Form. (stimmt)

Wie gesagt, nicht so wichtig, aber zumindest wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen, diesen Sprachtreffer zu landen.

A propos: Die Anzahl alleine Bebous Chancen, aber auch die der Mannschaft im gestrigen Spiel, auch wenn die ein oder andere wegen weniger Zentimeter aus einer Abseitsposition resultierten, hätte zu vielen Treffern genügt und sogar gereicht mit ein bisschen Glück, jedes verbleibende Spiel der Saison zu gewinnen und doch noch Deutscher Meister zu werden.

Es war unfassbar, was da alles liegengelassen wurde, aber umso beeindruckender war es auch, dass die Mannschaft immer wieder aufstand, sich also nicht entmutigen ließ und sich immer und immer wieder Chance um Chance erspielte.

Natürlich gab es nebst der sehr schlechten Chancenverwertung noch einen weiteren Wermutstropfen: Leider ging nahezu alles über links, weil bei Pavel gestern fast gar nichts ging. Das macht unser Spiel leider sehr berechenbar. Zudem ist unsere Mannschaft im Kleinklein nicht so super ballsicher, was den ein oder anderen Ballverlust zur Folge hat, den der gestrige Gegner aufgrund mangelnder Dynamik, Zielstrebigkeit und Passgenauigkeit nicht zu nutzen wusste. Beim nächsten Gegner dürfte das sehr anders sein.

Und was über links ging, ging, wenn es schnell ging, über unser Flankending Raum. Kramaric hingegen machte das Spiel eher langsam, wenn er länger am Ball war. Aber wenn er sich schnell vom Spielgerät lösen konnte, löste das meist eine der vielen Großchancen aus, die wir dann ins Aus setzten oder an das Gestänge.

Nun ist die TSG in ihrem ganzen Auftreten als Verein und Marke nicht dafür bekannt, dass sie aus dem Rahmen fällt. Aber muss sie ihn deshalb immer treffen? Zumindest im Fußball selbst gehört dieser Kontakt nicht zum guten Ton. Dieses „Klonk“ hörten wir diese Saison öfter als die offiziellen siebzehn Male – und allein damit haben wir den Spitzenwert in der Bundesliga aktuell inne.

Und am aktuellen Spieltag hatten wir auch den höchsten sogenannten x-Goals-Wert. Eine Spielerei natürlich, aber eigentlich auch ganz interessant (als solche), wenn man den mal versteht, wie der Wert sich berechnet:

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(Das Video gibt es auch auf deutsch auf bundesliga.com)

Unser Wert gestern betrug 2,87. Das heißt „umgerechnet“ – wir gehen davon aus, geneigte/r Leser/in, dass du dir das 90-Sekunden-mit-Nachspielzeit-Video angeschaut hast –, dass wir im Grunde vier Elfmeter vergaben. In einem Spiel!

Dass wir aber – und nur darauf kommt es an – trotzdem gewannen (!) und nun punktemäßig alleiniger (!!) Tabellenvierter (!!! + !) sind. Und dies ausgerechnet dank der Situation mit dem niedrigsten xGoals-Wert aller Chancen, die wir im Strafraum hatten.

0,38 betrug er wohl offiziell, was uns überrascht, denn nach dem Modell heißt das, dass Poschs Kopfball in der 61. Minute ein halber Elfmeter war – und das war es wahrlich nicht. (Zum Vergleich: Bebous Kopfball an den Pfosten kurz nach Wiederanpfiff hatte einen Wert von 0,46. (ebd.)) Aber der Ball war drin.

Nun ist dieser xGoals-Wert kein klassischer Wahrscheinlichkeitswert. Er ist nicht immer gleich, da dieses Modell sich ja ständig weiterentwickelt. Je öfter solche Tore erzielt werden, desto höher wird der Wert.

Im Gegensatz dazu erhöht sich die Jackpot-Gewinnchance beim Lotto nicht, je mehr Menschen 6 Richtige + Superzahl tippen. Sie beträgt immer gleichbleibend 1:139.838.160, beim Eurojackpot ist sie besser (1:95.344.200), am besten, wenn man von den klassischen Glücksspielen ausgeht, ist sie beim Roulette (1:37). (Beim Würfeln beträgt sie 1:6 – und das nicht nur bei einem Würfel, sondern auch für ein Pasch mit zwei Würfeln.)

Den berechnet man mittels des Teils einer Hochschule, die aus den Angehörigen eines bestimmten Fachs oder Fachbereichs besteht: der …

Fakultät (Substantiv)

[1] Teil einer Hochschule, die aus den Angehörigen eines bestimmten Fachs oder Fachbereichs besteht

[2] Mathematik, kein Plural: mathematische Funktion, die eine natürliche Zahl n auf  n! = 1 x 2 x … x n abbildet.

Wie gesagt, ein Kalauer, kann aber, wenn man es versteht, auch ganz lustig sein. Der Clou ist das Ausrufungszeichen am Ende, denn das gibt vor, wieviele Zahlen – von 1 – ausgehend – miteinander multipliziert werden müssen. Und dadurch teilt man dann entsprechend.

Für den Sechser im Lotto muss man sich das so denken: Es gibt 49 Kugeln. Jede Kugel kann nur einmal gezogen werden. Das heißt, dass es mit jedem Zug eine Kugel weniger Auswahl gibt und insgesamt gibt es sechs Züge. Also multipliziert man 49x48x47x46x45x44 und teilt diese durch die Anzahl der Durchgänge 1x2x3x4x5x6, kurz: 6! Und solltest du, geneigte/r Leser/in, das jetzt mal selber rechnen wollen und dich wundern, warum die Quote da anders ist als oben, dann darfst du nicht vergessen, dass es noch die Superzahl gibt und die Quote beträgt 10/1!
Und wenn du die beiden Quoten miteinander multiplizierst …

Dass beim Würfeln die Quote 1:6 beträgt, leuchtet bei einem Würfel ein: 6 Flächen, ein Wurf, ergo 1:6. Aber müsste das dann bei zwei Würfeln nicht 2:36, also 1:18 betragen? Nein.

Man muss auch noch alle Möglichkeiten praktisch „andersherum“ berücksichtigen. Also z.B. nicht nur 2-1, sondern auch 1-2 etc. Vielleicht klingt das auf den ersten Blick unlogisch, aber genau aus diesem Grund ist es ja auch z.B. wahrscheinlicher, dass ein Würfel die 1 und einer die 2 zeigt, als dass beide die 1 zeigen. Denn in erstem Fall ist es egal, in welcher Reihenfolge die beiden Zahlen auftreten (also sowohl 1-2 als auch 2-1 möglich), während es im zweiten Fall nur diese eine Möglichkeit gibt, dass der erste Würfel die 1 zeigt und der zweite eben auch.

Man hat es mit 36 gleichwahrscheinlichen Ausfällen zu tun. Der erste Würfel kann 2 und der zweite 3 zeigen oder umgekehrt. Deshalb sind alle Ausfälle, die nicht Pasch sind, doppelt zu zählen. (21 + 15 = 36.) So kommt man auf 6 (Möglichkeiten pro Würfel) / 36 (Möglichkeiten pro Wurf) = 1/6.

Und wo wir gerade bei der Mathematik und Kuben sind:

„Gott würfelt nicht!“, sagte einst Albert Einstein (nicht wirklich. Er schrieb in einem Brief an einen Wissenschaftskollegen:

„Die Quantenmechanik ist sehr achtunggebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, daß das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß der nicht würfelt.“ (Quelle))

Sinngemäß aber stimmt es – und wenn „der“ das nicht tut, warum sollte es dann der Fußballgott machen?

Obwohl – jener steht ja beim Volksmund zumindest sehr in Verdacht, offensive Inkompetenz durch defensive Inkonsistenz zu bestrafen. Sinngemäß. Wortgetreuer wird diese Sorge eher so ausgedrückt:

„Wenn du sie vorne nicht machst, fängst du sie dir hinten.“

Doch uns gelang es ja, einen vorne zu machen – durch einen von hinten –, bevor wir von den Gastgebern stark nach hinten gedrückt wurden.

Trotz der Einwechslung von Rutter und Dabbur gelangen uns keine wirklichen Entlastungen mehr. Sogar Adams durfte mal wieder seit langer, langer Zeit auflaufen. Spätestens das war ein Zeichen, dass es dem Trainer nur noch um die Verteidigung des Vorsprungs ging.

Aber das ist ja auch mehr als legitim – und ausgeschlossen ist es ja bei unserer Mannschaft nie, dass sie in der Phase auch noch mal einen Treffer erzielen kann. Denn auch in der Statistik (Treffer in der Schlussviertelstunde) sind wir mit 17 Treffern Ligaspitze.

Davor wechselte er Akpoguma für Vogt aus, was in vielerlei Hinsicht überraschte, denn Akpoguma – diesmal als linker Verteidiger eingesetzt – machte ein hervorragendes Spiel und Vogt wähnten wir zumindest schwer lädiert. Aber auch der machte seine Sache sofort großartig, so dass man dem Trainer auch für diesen Wechsel – wie überhaupt die ganze Ein- und Aufstellung der Mannschaft danken muss.

Auch wenn die Spieler im Einzelnen nicht alles gut gemacht haben, als Kollektiv (und das ist ja eine Mannschaft im Ideal- und unserem Fall) haben sie alles richtig gemacht – und entsprechend richtig gut war der Ausgang des Spiels.

Ein schöner Motivationsschub fürs kommende Wochenende, schließlich kommt da das Team, das man auch als einen in einem aus Garn gefertigtem, durchbrochenem (d. h. zwischen den Fäden befinden sich Löcher unterschiedlicher Größe) und dekorativem Textil gekleideten Mann auf einem Pferd bezeichnen könnte – fürs Team und für uns.

Wir freuen uns voller Zuversicht auf ihn … den Spitzenreiter. 🙂

Gegen den wird es sehr wahrscheinlich ein anderes Spiel. Mit einem anderen Verlauf. Und einem anderen Ausgang.

Hoffentlich ähnelt er in beiden Punkten weniger der vorletzten Begegnung im Februar 2020 als der letzten Partie in unserem Stadion von September 2020!

Bleiben wir zuversichtlich.
Bleiben wir vorne.
Bleiben wir – nicht zuletzt auch mental – gesund.
Bleiben wir aufmerksam.
Setzen wir ein weiteres Ausrufezeichen.

In all diesem Sinne:

Was ist 230 – 220 x 0,5?

Genau:

5!

🙂

 

 

 

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