1899 Hoffenheim vs. SV Werder Bremen
Anfang gut …
Playing on and on and on between Play-Offs
Kennst du Kryptos? Klingt vielleicht nach dem Eiland, auf dem dein Nachbar vorgegeben hat, im Urlaub gewesen zu sein, doch wir können dir mit Sicherheit sagen, dass er da genauso wenig war wie auf den Langenhann’schen Inseln.
Letztere liegen bekanntlich in der Pankreas (Bauspeicheldrüse) und Ersteres liegt auch nicht in der Ägäis, sondern Kryptos ist der Name einer Skulptur auf dem Gelände der CIA in Langley, die als unentzifferbar gilt. Warum? Unter anderem darum:
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YQTQUXQBQVYUVLLTREVJYQTMKYRDMFD
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Das ist nur der erste Teil. Insgesamt gibt es derer vier – und es wird nicht leichter, auch wenn es so aussieht – schließlich sind im letzten Teil unschwer Wiederholungen zu erkennen:
NGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJL
OHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJL
PIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLM
QJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMN
RLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQ
SMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQU
TNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUV
UQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVW
VUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWX
WVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZ
XWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZK
YXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKR
ZZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRY
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCD
Kleiner Tipp: Darin sei eine Vigenère-Verschlüsselung aka polyalphabetische Substitution enthalten. Uns jedenfalls ist das zu hoch, deshalb möchten wir uns jetzt aus den Höhen der Kryptologie in die Niederungen der Fußlümmelei begeben und dir, geneigte/r Leser/in diesen Code zu knacken geben:
200809ACOT03171347
200910HBAY111773411
201011HSVW411783411
201112AH96211793411
201213ABMG2117163416
201314HFCN221712349
201415HFCA20177348
201516ALEV2117183415
201617HRBL22173344
201718HSVW1017?34?
Das ist schon leichter, oder? Zu leicht? Natürlich hätten wir es noch etwas komplizierter machen können, wenn wir den Faktor DFBP hingenommen hätten. Aber wir können es auch erweitern und einfacher machen. Sollen wir? OK, machen wir
BL2200708HWEH23178342
BL1200809ACOT03171347
BL1200910HBAY111773411
BL1201011HSVW411783411
BL1201112AH96211793411
BL1201213ABMG2117163416
BL1201314HFCN221712349
BL1201415HFCA20177348
BL1201516ALEV2117183415
BL1201617HRBL22173344
BL1201718HSVW1017?34?
Jetzt aber … lösen wir, weil wir nach dem gestrigen Auftaktsieg in unserer zehnten Bundesliga-Saison gelöst den kommenden 33 Spieltagen entgegensehen, denn was klar aus dem Obigen hervorgeht: Wenn die TSG ihr Auftaktspiel gewonnen hat, konnten wir am Ende auf eine entspannte Saison zurückblicken. Allerdings war das erst drei Mal der Fall:
Natürlich in unserer Premierensaison, wo wir auch bisher den einzigen Auswärtssieg zum Auftakt verzeichnen konnten und am Ende 7. wurden, vor drei Jahren, als wir mit einem 2:0 gegen den FC Augsburg starteten und schlussletztendlich auf Platz 8 landeten und vor sieben Jahren, als es gegen den gleichen Gegner wie gestern ging, wo wir einen 0:1-Rückstand nach ein, zwei Minuten binnen der ersten Halbzeit noch in ein 4:1 drehten und mit dem Ergebnis auch dann vom Platz und am Ende auf Platz 11 aus der Saison gingen.
Auch Unentschieden waren nicht der schlechteste Start. Derer drei erzielten wir an Spiel 1: In der Saison 09/10 daheim gegen die Bayern (1:1), 13/14 daheim gegen den 1. FC Nürnberg (2:2) sowie ebenfalls zu Hause mit demselben Ergebnis in der letzten Spielzeit gegen RB Leipzig. Am Ende standen wir dann auf 11, 9 bzw. 4.
Wenn wir aber im Pokal scheiterten („DFBP“) UND auswärts an Spieltag 1 verloren, wurde es eng. Nichts davon trifft in der Spielzeit zu, was unsere hier schon so oft zitierten Kardiologen nicht erfreut – und auch unsere Therapeuten werden sich nach neuen Patienten umschauen müssen, wenn die Mannschaft, aber auch die Fans weiterhin mit so viel Patienz und auch Verve – auch metaphorisch gesehen – am Ball bleiben, bis eben jener drin ist.
Das hat gedauert, das hätte man auch einfacher haben können, aber wäre es einfach, könnte es jeder. Statt dessen könnte das der Beginn einer wiederum nicht nur sorgenfreien, sondern freudvollen Spielzeit werden, denn, auch wenn wir uns natürlich dessen gewahr sind, dass die Saison noch lang ist und viel, viel auch Negatives passieren kann, war das, dessen wir gestern gewahr werden durften, insbesondere in Verbindung mit den beiden vorangegangenen Spielen auch deshalb klasse, weil sie allem widersprach, was wir bisher für essenziell erachteten, was aber in dieser Saison in der aktuellen Situation mit der physischen wie psychischen Mehrfachbelastung einfach notwendig ist – und es klappt.
Die 3. Startelf im dritten Spiel – und das nicht nur vereinzelt auf irgendwelchen Randpositionen – und trotzdem war zu erkennen, dass da – trotz veränderten Personals und entsprechend modifizierter Spielanlage – wieder EINE TSG auf dem Platz stand.
Und auch in dem 3. Spiel war es so, dass wir gut spielten, uns aber das Leben durch die Nichtverwertung der frühen 100%igen selbst sehr schwer machten.
Diesmal war es Demirbay, der bereits nach vier Minuten dafür hätte sorgen können, dass wir gegen Bremen und nicht wärdda Beetong spielen müssen. Aber er schoss über das Tor – und die Abwehr der Bremer wurde immer kompakter.
Überhaupt hatte der Torwart der Bremer wenig bis gar nichts zu tun, denn bei aller Feldüberlegenheit hatten wir in der ersten Halbzeit höchstens einen Schuss wirklich aufs Tor. Da waren die Gäste trotz aller Feldunterlegenheit besser, obwohl sie ihre allerbeste Chance völlig frei vor dem Tor ebenfalls danebensetzten.
Das wäre ähnlich wie Dienstag ein Rückstand aus dem Nichts gewesen. Aber, wie Lothar Matthäus es schön sagte und damit deutlich machte, welchen Unterschied es zwischen Poet, Politiker und Sky-Experte gibt: „Wäre, wäre, Fahrradkette“.
Als wir in der 2. Halbzeit das Spiel der 1. einfach und noch konzentrierter fortsetzten, während sich die Gäste ihrerseits immer weiter zurückzogen, war klar, dass dies ein kleiner Thriller würde.
Würde es unseren Spielern gelingen, dauerhaft hochkonzentriert und akribisch einen Versuch nach dem anderen zu starten, den Werder-Code, sprich: deren hochkompakten Abwehrriegel zu knacken, ohne selbst durch ’n Gegenschlag, sprich: -tor in Rückstand zu geraten?
Es gelang – mit Glück, nachdem wir zuvor mehrfach nur wenige Zentimeter Pech hatten. Meist war dies die Distanz zwischen Ball und der Fußspitze eines unserer Stürmer, die ein ums andere Mal nicht konsequent genug durchliefen und den Ball ver-, weil wir zu ungenau im Fünfer querpassten.
Nach 60 Minuten gab es dann den ersten Fernschuss, der abgefälscht wurde und an die Unterkante der Latte, aber von da nur zur Hälfte hinter die Torlinie gelangte.
Kurz darauf kam Kramaric ins Spiel, der 25 Minuten später mehr Glück hatte, denn sein Schuss, der gefühlt in Sinsheim-Weiler gelandet wäre (Ortsausgang Süd), schlug erst auf den Rücken eines Bremer Verteidigers und dann im Tor ein.
Viel glücklicher hätte das Tor nicht fallen können, viel verdienter aber auch nicht. Was die Mannschaft hier die ganze Zeit geleistet hat, war beeindruckend und allen voran unsere 32.
Dennis Geiger war 74 Minuten auf dem Platz, rannte in der Zeit fast zehn Kilometer, hatte 75 Ballkontakte und spielte bei 69 Passen gerade mal zwei nicht zum eigenen Mann. Was für eine Leistung. Was für eine Quote. Bei seinem Debüt. Laut Datenbank gewann er 33% seiner Zweikämpfe, was sich mit unserer Wahrnehmung nicht deckt. Wir können uns an kein einziges verlorenes Zweikampfduell erinnern, was wohl auch daran lag, dass er nach unserer Wahrnehmung so klug war, sich erst gar nicht in solche 1:1-Situationen zu begeben.
Sehr ausgebufft wusste er solche Situationen zu vermeiden, suchte die Kombination mit dem Mitspieler statt der Konfrontation mit dem Gegenspieler. Und wenn es zu einer solchen kam, dann wurde clever das Spiel unterbunden.
Wenn am Freitag von Spielern in der Startelf der Heimmannschaft die Rede war, die so spielten, als hätten sie schon immer im Trikot der Gastgeber gekickt, kann und muss man dasselbe über Geiger sagen. Mit 19. Auf der 6. Die Bild gab ihm eine 3. Dafür bekommt sie von uns eine 6-, er hingegen eine 1.
Selbst einen Torschuss wagte er mal, was ja auch nicht selbstverständlich ist, aber von sehr großem Selbstvertrauen zeugt sowie einem guten Teamspirit, dass jeder nicht nur mal darf, sondern auch mal sollte – bis es klappt, bis es verdammt noch mal klappt – und das tat es dann ja auch.
Irgendwann wurde der Druck unserer Angriffswellen doch zu stark, so dass der Deich brach und auf den Rängen alle Dämme.
Der Jubel in der mit offiziell 30.150 Zuschauer ausverkauft gemeldeten RHEINECKARENA war grenzenlos.
Womit? Mit Recht!
Und am Dienstag geht es über die Grenzen los. Über 1.200 Kilometer einfach liegen vor den Fans und mindestens 90 gewiss noch strapaziösere Minuten am Mittwoch vor der Mannschaft, aber, auch wenn Optimismus im Umfeld der TSG ungefähr so klar ist wie Eistichbrühe, so halten es jetzt schon weniger Menschen für völlig ausgeschlossen, dass das „Abenteuer Anfield“ mit Bravour bestanden und vielleicht doch noch der Einzug in die Champions League Gruppenphase erreicht wird.
Der Nagelsmannschaft ist alles zuzutrauen.
Denn, wie es schon im dekodierten 1. Teil von Kryptos steht:
BETWEEN SUBTLE SHADING
AND THE ABSENCE OF LIGHT
LIES THE NUANCE OF IQLUSION
Freuen wir uns also auf die „IQLUSION“. Das Wort gibt es so nicht. Wir verstehen es als Wortspiel aus „IQ“ und „Illusion“ und machen daraus kurzerhand „Vorstellung mit Verstand“ und diese ist demnach (und sehr frei übersetzt): das Ergebnis eines delikaten Zusammenspiels feiner Schattierungen in der Dunkelheit.
Übertragen auf Mittwoch kann das ja nur heißen: viel Bewegung im Spiel ohne Ball, um jenen in den Rücken der Abwehr zu spielen.
Sollte das gelingen, wird – wie es in den letzten Jahren auch bei Siegen in den Saisoneröffnungsspielen war – Mittwoch auch das
… ENDE GUT!
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