Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

No Comments

SV Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

(K)Ein Drama, Baby.

Wir sind bereit für den letzten Akt 2017/18!

Menschen, die sagen, sie würden sich nur für Fakten interessieren, sollen Telefonbücher lesen.

Außerdem lügen sie.

Niemand interessiert sich ausschließlich für Fakten – und wenn es doch wer tut und nicht lügt, dann handelt es sich um einen Autisten – und das ist nach unserer aktuellen Wertevorstellung, wie ein Mensch zu sein habe: „krank“.

„Normale“ Menschen lieben bestenfalls Faktisches, aber letztlich sind sie entweder der Rahmen der der sogenannte „rote Faden“ für etwas, was für den Menschen und sein Gemüt wesentlich wichtiger ist: Gefühle.

Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sich das klassische Geschäft von Telefonbuchverlagen so drastisch verändert hat. Keiner interessiert sich mehr für ihre Wälzer. Sie bieten keinen Mehrwert. Ihnen fehlt einfach die Inszenierung. Die logische Sortierung nach Regionen, Städten, Gemeinden, Institutionen, Berufen, Nachnamen ist sterbenslangweilig. Dazu kommt eine sehr stringente Typografie, die aber bestenfalls einen Nachfahren eines der französischen Fundamentalrevolutionäre von 1789 begeistern könnte, die ja bereits wenige Jahre nach ihrem Erfolg auch daran scheiterten, dass sie alles gleichmachen wollten – und wer gegen sie war mittels der Erfindung des Arztes Joseph-Ignace Guillotin wortwörtlich einen Kopf kürzer.

Nebst den finanziellen Problemen ist auch der Kommunismus an diesem Ansatz der Gleichheit im Privaten gescheitert. Es fehlte der Anreiz – und das ist es, was ein Mensch braucht. Einen Anreiz, etwas, was in antreibt, was ihn emotional positiv bewegt, etwas immer wieder zu tun oder zu versuchen erfolgreich zu tun. Das erfüllt ihn. Fakten sind dazu bestenfalls Erfüllungsgehilfen.

Das wesentlich Wichtigere ist mehr das Drum als das Dran, die Show, weniger das Ergebnis als das Drama – vorausgesetzt natürlich, es geht nicht ums blanke Überleben – und das tut es ja bei der TSG dieses Jahr definitiv nicht.

Ja, geneigte/r Leser/in, diese Wendung hättest du hier an der Stelle nicht erwartet, nicht wahr? Natürlich hast du dich gefragt, wie lange das Intro noch dauern wird, aber dass es so plötzlich und so unerwartet kommt, dass hat dich dann schon überrascht, gelle – und, gib es ruhig zu: auch sehr gefreut.

Was schon mal ein Beweis für die Richtigkeit der These ist, dass es dem Menschen mehr auf die Dramaturgie ankommt und deren Inszenierung als um bloße Fakten.

Ein noch besseres Beispiel ist das gestrige 60-minütige Hammerspiel.

Bekanntlich gewann wir es – #DasErsteMal auswärts in Bremen, was ein Grund zur unbändigen Freude hätte sein können, aber unter den 1.300 Fans, von denen rund die Hälfte mit dem unter anderem mit rund 900 Liter Bier pickepackevollen Sonderzug aus Sinsheim via Neckargemünd und Heidelberg um halb sechs Uhr morgens angereist kamen, war es das nicht – und das hatte wirklich nichts damit zu tun, dass es nicht mehr die Fässer waren, die pickepackevoll waren.

Der Grund war ein ganz anderer: Weil es eben nach 90 Minuten nicht mehr mit 5:0, sondern „nur“ mit 5:3 gewonnen wurde.

Und die Stimmung danach war so ganz, ganz anders, als neulich nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, das wir ja mit dem exakt gleichen Ergebnis gewannen.

Conclusio: Ein faktisch gleiches, aber emotional völlig anderes Ergebnis – und das trotz der Premiere des Sieges im wunderschön gelegenen und pickepackevollen Weserstadion.

Dabei fing alles so gut an:

Als die Aufstellung bekannt wurde, fragten nicht nur wir uns, was das denn werden soll? Hübner nicht mal mitgereist (später erfuhren wir aus den Medien, dass er verletzt war), Amiri und Wagner auf der Bank, dafür Uth, Kramaric und Szalai von Anfang an. Die Antwort folgte fast von Anpfiff an.

Chance 1, Tor 1. Szalai.

Chance 2, Tor 2. Kramaric.

Und bei jedem der Tore stimmte einfach das Wesentliche von allem, worauf es bei Auftritten auf großen Bühnen ankommt, um die Zuschauer in den Bann des Geschehens zu ziehen und die Pointen zu setzen: Laufwege und Timing.

Zugegeben, die Bremer standen uns dabei nicht sehr im Weg, aber auch das muss man sehen, erkennen und nutzen wollen. Unsere „Nagelsmänner“ taten das.

Erst nach einer halben Stunde kamen die Gastherren zu ihrer ersten Chance – durch Gnabry. Angeblich war auch ein gewisser Kruse auf dem Platz. Im Scheinwerferlicht aber standen die Aktionen unserer Mannschaft, die mit viel Szenenapplaus begleitet wurden. Zwischenzeitlich steigerte der sich sogar noch, als die Führung der Fugger gegen die Fuc… gegen Tuchels Team an der Anzeigetafel erschien.

Kurz danach kam die Meldung vom Ausgleichstreffer aus Augsburg, aber das störte nicht wirklich, denn es hat eh niemand damit gerechnet, dass unser nächster Gegner gegen unseren letzten Gegner ein Tor erzielen oder gar einen Punkt oder noch mehr gewinnen würde.

Außerdem erhöhte Zuber noch kurz vor Halbzeit auf 3, Kramaric und Bicakcic kurz danach auf 4 bzw. 5:0.

Wenn das hier so weitergehen und 721 Kilometer südlich sich nichts mehr verändern würde, dann bräuchten wir nur noch zwei Tore, um auf den Direktqualiplatz für die UEFA Champions League Gruppenphase zu rücken.

Acht Minuten später waren es wieder drei, als Baumann bei einer ewigen Flanke auf der Linie stehenblieb statt herauszugehen, wie Vogt wohl annahm, während der Keeper sich überrascht zeigte, dass zwei Grün-Weiße vor ihm in der Luft standen. Klassischer Fall von „Nimm-du-ihn-ich-hab-ihn-sicher“.

„Das sollte zwar nicht, kann aber passieren“, dachte sich wohl Julian Nagelsmann, der eine Minute später wohl im Glauben an die Unerschütterlichkeit und Unersättlichkeit unserer Offensive für eine gut gemeinte Schwächung der Defensive sorgte, indem er den bereits seit der 10. Minute gelb-vorbelasteten Süle auswechselte, um so sein hochverdientes Abschiedsspiel in der RHEINECKARENA sicherzustellen. Für ihn kam der auch in diesem Spiel völlig indisponierte Toljan und Werder leider zu zwei weiteren Toren, unsere Offensive einfach nicht mehr in die Gänge. Zwar ergaben sich noch die ein oder anderen Ansätze von Chancen, doch die verpufften absolut harmlos.

Nachvollziehbar in Anbetracht des für dieses Spiel lange unveränderten Spielstands von 1:5, aber für die mitgereisten und mitfiebernden Fans, die immer auch wieder auf den Ticker in den Süden schauten – und hier kein Geplänkel wollten, sondern nichts weiter als DIE Sensation – und dass wir #DasZweiteMal mehr als fünf Tore in einem Bundesligaspiel schössen.

Diese letztlich nicht erfüllte Erwartungshaltung sorgte halt für die doch nur relative Euphorie nach Schlusspfiff, die sich bei einigen der Fans sogar noch steigerte, als die Mannschaft nicht in Gänze und auch nicht in extensio zu ihnen in die Kurve kam.

Auch das ist im Theater und für die Wertschätzung des Dargebotenen nicht unerheblich: die Perspektive.

Während die Fans die Mannschaft sehr gut sehen konnten und sich ihr auch deshalb nah wähnten, sah das für die Mannschaft ganz anders aus. Für sie waren wir wahrscheinlich irgendwo unterm Dach, denn die unteren Reihen waren den Werder-Fans vorbehalten, so dass es ja auch nicht auszuschließen ist, dass das Team nicht zu nahe an den Spielfeldrand kommen wollte, da dies seitens der Fans der Heimmannschaft als Provokation hätte wahrgenommen werden können.

Vielleicht waren aber auch sie von sich selbst enttäuscht, weil sie inzwischen erfuhren, dass in der Fuggerstadt kein weiteres Tor mehr fiel und sie, hätten sie ihr Spiel aus der ersten Stunde weiter konsequent durchgezogen, auf Platz 3(0.000.000 €) hätten stehen können.

So kommt es jetzt zum Fernduell Teil 2 zwischen den Borussen aus Dortmund und uns. Gegen dieselben Gegner – nur umgekehrt.

Zum Glück geht es aufgrund der anderen Spielergebnisse auch für Bremen noch ums europäische Geschäft, so dass davon auszugehen ist, dass sie sich bei ihrem letzten Spiel der Saison noch einmal so richtig reinhängen werden.

Zum Unglück geht es aber aufgrund der anderen Spielergebnisse auch für Augsburg noch um den sicheren Verbleib in der Fußball-Bundesliga, so dass auch sie sich bei ihrem letzten Spiel der Saison noch einmal so richtig reinhängen werden.

Damit ist es unwahrscheinlich, dass es größere Torfestivals geben wird, die über Platz 3 oder 4 am Ende entscheiden werden. Und wenn es dazu kommen sollte, werden wir kaum fünf Tore mehr schießen als der Favorit im DFB-Pokal-Finale.

Wenn, dann entscheiden die Punkte – und da sind wir erstens in der Pflicht unser Spiel zu gewinnen und zweitens auf die Schützenhilfe unseres gestrigen Gegners angewiesen.

Sollte es die geben, plädieren wir jetzt schon für einen Live-Stream des gemeinsamen Urlaubs von N & N, denn nichts anderes hatte unser Trainer dem der Hanseaten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel angeboten, sollten wir dank ihrer Hilfe am Ende doch noch auf Platz 3(0.000.000 €) landen.

Das ist Fakt! (Quelle)

… und dass wir es versäumt haben, uns per Tordifferenz an den Borussen vorbeizuspielen, ist auch kein Drama, denn, noch ein Fakt: Platz 4 – die Garantie also, dass wir ganz sicher in der UEFA Champions League spielen werden, wenn auch erst einmal „nur“ in den Play-Offs. Aber sicher ist: Wir werden so …

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

oder so …

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

… die Haydn-basierte Hymne in der RHEINECKARENA hören. 🙂

A propos: Sollte es so bleiben, dann könnte einer der Gegner der Dritte der französischen Meisterschaft Dritte werden. Das hieße: Mitte/Ende August an die Côte d’Azur, denn der Gegner wäre in der Tat, wie die Engländer sagen: Nice!

Auch das: Fakt!

Aber uninteressant, denn noch ist ein Spiel zu spielen. Das ist zwar definitiv auch ein Faktum, aber vor allem ist es eine ganz großartige Dramaturgie.

Vorhang!

Submit a Comment