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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Ein Alptraum

 Warum mit einer Brandrede bis zum Ende der Saison warten?

Es ist dieser Dämmerzustand. Dieses Wobinich? In welcher Dimension? Man hört das immer wieder von Stars, die auf Tournee sind, dass sie morgens nicht wissen, in welcher Stadt, geschweige denn, in welchem Bett sie sich wiederfinden. Aber im Grunde kennt das jeder, der nach einem intensiven Traum aufwacht. Wobei sich dabei fragt, ist das Ende des Traums die Wirklichkeit oder nur der Übergang in einen anderen Traum?

Hollywood hat sich dieses Themas schon angenommen- sehr erfolgreich: Inception hieß der Film mit Leonardo di Caprio, in dem es unter anderem um das „Traum-Sharing“ geht, ein Verfahren zur Beeinflussung des Traumes eines nichtsahnenden Opfers. Angreifer können nicht nur Mitwirkende des Traumes sein, sondern können auch die Traumwelt erschaffen und kontrollieren. Aufbauend auf dieser Möglichkeit zur gemeinsamen Traumbegehung wird das Konzept „Traum im Traum“ entwickelt.

Um jetzt herauszufinden, ob man sich in einer Traumebene oder in der Wirklichkeit befindet, gibt es nur eine Möglichkeit: Man muss sich töten, denn wer im Traum stirbt, wacht auf. Wer sich allerdings, weil er glaubt, er befinde sich im Traum, in der Wirklichkeit stirbt, tut aber naturgemäß das, nämlich aufwachen, nicht mehr.

Fußball ist die schönste NEBENsache der Welt und von daher sollte man nicht einmal im Traum an solche Dinge denken – und schon gar nicht in Verbindung mit der Fußlümmelei. Aber man darf sich schon fragen, wie lebendig die Mannschaft ist, ob sie immer noch schläft oder in eine weitere Traumphase verfallen ist. Nach der gesehenen Leistung von Samstagabend liegt die Vermutung nahe, dass sie sich einige Ebenen von der Wirklichkeit entfernt, aufhält. Denn zumindest in dem Film ist es so, dass die Zeit für den Träumenden von Traumebene zu Traumebene immer langsamer vergeht.

Eine Rückbetrachtung des Gekickes von letzten Samstag war auch 24 Stunden später nicht möglich. Zuerst musste man versuchen, sich auf anderem Wege als des oben beschriebenen, herauszufinden, wo man sich gerade befindet.

Den ganzen Tag begleiten einen Horror-Szenarien und man musste sich wohl überlegen, ob das die Wahrheit ist, denn obgleich alles so plausibel erschien, es erschien unwirklich, was einem da in den Kopf schoss. Eigentlich unvorstellbar, aber ist das nicht ein Indiz dafür, dass man sich in einem Traum, hier: Alptraum, befindet, wenn man sich Dinge vorstellen kann, die unvorstellbar sind?

Dass da wer gar keinen Bock auf eine MANNschaft hat. Dass alle zuvor enteiert wurden oder gar ihres Unterleibes beraubt, denn es war auch wenig von einem Arsch in der Hose zu sehen, dafür mehr Scheinarbeit als Beinarbeit.

Die anderen, die erinnerten in ihrem ganzen Auftreten an weißrussische Gewichthebertrainer, die stiernackig und starrend blickend die ihren mit ihren Händen behandelten wie ehedem Großmutter den Läufer aus dem Eingangsbereich mit dem Klopfer. (Ja, Läufer. Ein länglicher Teppich, dem allsamstäglich der Dreck und Mief aus den Fasern geprügelt wurde, damit er danach auf seinem Platz wieder frisch und schön aussieht.) Da wurde alles an Testosteron freigesetzt, besser: -gekloppt, was der jeweilige Körper freisetzen kann.

Bei uns hingegen wurde der Ball von Anfang an bewusst flach gehalten. Und das bereits weit vor dem Spiel und leider auch nur metaphorisch. Auf der Pressekonferenz wurde wie bereits in der Vorsaison benzodiazepines Febreze via Mikrofone versprüht, ein hochdosiertes Verbalsedativum, das leider seine Wirkung gegen einen Fastdrittligisten nicht verfehlte.

Entsprechend ging dann unsere Elf -los, vor allem rat-, mut- und ideenlos, zu Werke.

Natürlich kann man argumentieren, dass die Mannschaft noch Zeit brauche, dass da viele Neue dabei seien und so weiter und so fort. Aber: Hatte sie nicht gerade sehr viel Zeit? Hat sie sich sich nicht extra nach Norwegen abgesetzt, um sich ganz in Ruhe und intensiv auf die Saison vorzubereiten? Ist das nicht der Zeitpunkt, wo vielleicht noch nicht alles rund läuft, aber zumindest der Team- und Kampfgeist am höchsten ist, getragen von dem Willen, endlich endlich endlich wieder in einem Spiel kicken zu können, in dem es um etwas geht? Wenngleich „nur“ gegen einen Fastdrittligisten?

So wurde in 90 Minuten so ziemlich alles, zumindest sehr viel verspielt. Angefangen von der Zuversicht bei den Fans bis hin zu DFB-Pokal-Fernsehgeldern. Dabei sind ja auch gerade Letzteres für einen Verein, der sich selbst nur am Rande der Europa League-Plätze sieht, von besonderer Bedeutung, weil die einzige zusätzliche Einnahmequelle für den Verein im Laufe der Saison.

Denn das Problem waren ja nicht die neuen Spieler, auch wenn es Kaderabeks Fehlpass war, der zur Führung der Gastgeber führte (Süles Ballverlust führte dann zum Endstand von 2:0), immerhin hatte Schmid die einzige Chance der TSG, sondern es waren die alten Fehler. Dabei sprach doch die sportliche Führung von einer schonungslosen Analyse. Naja, vielleicht hat man die gemacht, aber halt auch den Fehler, die Konsequenzen daraus zu meiden – oder, sofern die Analyse eigene Fehler ergab, zu ändern – ja, und so etwas beginnt bei der nonverbalen Kommunikation, über die Pressekonferenz vor und dem Auftreten während des Spiels.

Nach dem Spiel die Mannschaft verantwortlich zu machen, ist, gelinde gesagt verwirrend, denn sie ist ja auf eigenen Wunsch hin „neu“ bzw. so, wie sie ist – und das ist vor allem „jung“. Will man denen jetzt die Verantwortung aka Schuld geben? Müsste man sie nicht statt dessen stark machen? Den Mist auf seine Kappe nehmen, damit es, wenn es dann in der Bundesliga gegen gleich zwei Hochkaräter geht, kein bitterbitterböses Erwachen gibt?

Als Außenstehender hat man einfach zu wenig wirkliches Wissen. Aber man hat mit einem gewissen Alter auch eine gewisse Erfahrung, die es einem erlauben, aus Indizien rationale Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn man sich nur sicher sein könnte, ob man wirklich wach ist …

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