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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. VfL Wolfsburg

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Der längste Nachmittag

Das nächste Kapitel #TSGeschichte

Man könnte den Eindruck gewinnen, Fußball wird immer hysterischer – nur nicht unsere TSG: Sie wird immer historischer – natürlich nur im Sinne der Kapitel, die wir im Fortsetzungswerk „Der deutsche Fußball“ schreiben.

Das mag uns noch lange nicht zu einem Traditionsverein machen, aber das ist ja auch nicht unser primäres Ziel. Das ist, ein Bundesligaverein zu bleiben.

Auch wenn wir schon hochkarätigere Gegner als einen Champions League-Viertelfinalisten geschlagen haben (Die Älteren erinnern sich womöglich noch an einen Sieg gegen einen Champions League-Finalisten.), brachte dieser 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg unsere TSG diesem Ziel ein gutes Stück näher – und so ganz nebenbei schrieben wir auch damit insofern Geschichte, als dass wir einen der vielen Aphorismen Sepp Herbergers ad absurdum führten.

Dieser Neuschrieb passt ganz hervorragend zu den anderen Kapiteln, die da unter anderem wären:

  • der Aufstieg in sehr wenigen Jahren aus der 9. in die Bundesliga (Good English read about that matter)
  • der erste Neuling im Bundesligageschäft nach Gründung der DFL
  • die Herbstmeisterschaft als Neuling
  • die Übernahme der Stimmenmehrheit Dietmar Hopps an der TSG
  • das schnellste Tor in der Bundesliga-Geschichte

Sepp Herberger selig sagte:

„Ein Spiel dauert 90 Minuten.“

Nach dieser Partie wissen wir, eine Abwehrschlacht kann 92 Minuten dauern.

Nun erliegen wir nicht der Versuchung, uns über dieses Paradoxon auszulassen, wie es denn sein kann, dass etwas unter Beibehaltung der Form ein Teil eines Ganzen länger ist als das Ding an sich, sondern verweisen auf etwas anderes Historisches, an das sich nicht einmal die Ältesten unter uns noch erinnern werden, denn das Ereignis liegt fast 201 Jahre zurück, und es wurde von Experten im wahrsten Sinne des Wortes als kriegsentscheidend angesehen:

Es war die Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King’s German Legion am Nachmittag des 18. Juni 1815. Dieser Kampf im Vorfeld der Schlacht von Waterloo trug ganz erheblich zur Niederlage Napoleons bei, denn er dauerte wesentlich länger, als die französische Übermacht das im Vorfeld annahm. All das ist beschrieben in dem Buch (hier: Interview mit dem Autor), dessen Titel unsereinem nach dem Schlusspfiff sofort in den Sinn kam: „Der längste Nachmittag“.

Denn das war schon arg lang, nachdem es arg schnell ging:

Kruse ließ nach einem Zuspiel seines Verteidigers dem Ball dieselbe Achtsamkeit zukommen wie seinen 75.000 € in bar in einem Berliner Taxi nach dem Hinspiel gegen unsere Mannschaft und wie ehedem diese verlor er ihn. Volland nahm das Geschenk an (den Ball, nicht das Geld), spielte steil auf Kramaric, der ließ erst seinem Gegenspieler und dann Casteels im Gästetor keine Chance.

124 Sekunden gespielt – also ziemlich genau so lange, wie Sie bis hierhin gelesen haben) und wir lagen sowohl in Führung als uns in den Armen.

Das war doch schon einmal ein sehr guter Anfang, mit dem ja so gegen den Gegner nicht zu rechnen war. Zum einen natürlich, weil der VfL als bisher einziger deutscher Verein als Viertelfinalist der Champions League feststeht, und der schon Klasse hat, auch wenn er die weder bisher auswärts unter Beweis stellen noch eines seiner Spiele nach einem Spiel in der Königsklasse des europäischen Fußballs in der Saison gewinnen konnte, zum anderen, weil wir kein Mittelfeld mehr hatten: Rudy und Polanski gesperrt, Schwegler und Strobl verletzt, Hamad und Elyounoussi zu verspielt für das Konzept Nagelsmanns. So stellte er Schär auf die 6, umrahmt von Toljan und Amiri.

Davor stellte er jede Menge Offensive auf den Platz: Uth, Vargas, Volland und eben der Torschütze sowie Bicakcic, Süle und Kaderabek dahinter/vor Baumann.

Das sah schon sehr mutig aus – und es wurde belohnt. Zwar waren die Gäste optisch deutlich überlegen, aber ohne jegliche Torgefahr. Zwar musste Baumann auch mal in Tipp-Kick-Manier zu Boden, aber das war wohl mehr eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Reinigungskräfte der TSG.

Wir hingegen hatten wenige Chancen, aber die brachten nebst viel Entlastung immerhin auch so etwas wie Gefahr für deren Tor, allerdings nichts weiter Zählbares.

Zweite Hälfte, gleiches Bild. Es gab einen Steilpass von Volland auf Kramaric, doch diesmal umkurvte er keinen Verteidiger, sondern wollte es mit deren Torwart tun, der ihm den Gefallen tat, ihn zu berühren. Den Elfer versemmelte Volland kläglich gegen Casteels Faust. Danach wieder große optische Überlegenheit der Gäste, ohne dass wirklich Gefahr von ihnen ausging. Aber das weiß man heute. Während des Spiels konnte man ja nur bangen, hoffen und zittern, dass unsere Abwehr, die mehr und mehr zurückgedrängt wurde und immer seltener zu Entlastungsangriffen kam, da halfen auch die Hereinnahmen von Ochs (für Vargas), Canouse (Premiere (!) – für Schär) und Elyounoussi (für Kamaric) nichts, halten würde.

Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder und wieder.
Das dauerte und dauerte.
Entgegen unseren Spielern stand die Zeit.
Sie wollte nicht vergehen.
Und dann … vier Minuten Nachspielzeit.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Die Abwehr hielt.
Wieder ein Angriff. Schürrle frei vorm Tor. Baumann hielt.
Wieder ein Angriff. Baumann hält auch den fest – und dann gab es eins, denn dann, in der 5. Minute der Nachspielzeit, war endlich, endlich, endlich Schluss.

1:0.

Der 3. Heimsieg im 3. Heimspiel unter Nagelsmann. Ein nicht unverdienter Arbeitssieg, der uns zwar in der Tabelle nicht weiter nach vorn, aber dafür wieder ganz nah rangebracht hat – sowohl an Platz 16 als auch an den Herztod, denn wie unser weit über 70jährige Gast freudestrahlend nach dem Schlusspfiff formulierte:

„Das ist genau das Richtige für alle, die nicht zu Hause im Bett sterben wollen.“

Vielleicht gelingt unserer Mannschaft ja nächste Woche in der Hansestadt etwas, was unseren Profis seit Ewigkeiten nicht mehr und Nagelsmann noch nie geglückt ist: zwei Siege in Folge (zugleich auch sein erster Auswärtssieg.)

Das Potential ist also da, weiter #TSGeschichte zu schreiben …

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