1899 Hoffenheim vs. VfL Wolfsburg
Der Tribut der Dominanz
Und: Reichen 15 Mio. für einen Selbstmord?
Das war ja endlich mal wieder ein großes Spiel.
OK, in Anbetracht des Spielausgangs klingt das ironisch, aber so ist das gar nicht gemeint. Im Gegensatz zu so manchen Spielen der jetzt abgeschlossenen Hinrunde hatten wir wieder einmal Fußball gespielt. Wir haben kombiniert, sind gelaufen und das war einfach schön anzusehen – und letztlich unser Problem. Denn am Ende fehlte die Kraft beim Einzelnen und die Substanz im Kollektiv.
Angefangen hat das Drama mit der Auswechslung des Mannes, um dem sich auch außerhalb des Platzes vieles dreht: Gustavo.
Für den Mann, der angeblich deutscher A-Nationalspieler werden will, er wäre nach Beck, Compper, Weis die Nr. 4 von 1899 für Deutschlands 11, bietet Bayern München angeblich 15 Mio. €.
Als er im August 2007 kam, kostete er nur eine Million. Der ROI wäre also wahrlich beeindruckend. Dennoch ist zu begrüßen, dass die sportlich Verantwortlichen schnell und zügig und eindeutig zu Wort gemeldet haben, bevor intern Begehrlichkeiten geweckt werden. Wo sonst hat man aktuell eine solche Rendite?
Was der Mann aber wert ist, sah man vor allem, als man ihn nicht mehr sah – also nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung.
Aber bereits zu Spielzeiten war er DER Mann in unseren Reihen. Er stoppte die Angriffe, setzte seine Nebenspieler in Szene und erzielte auch noch ein wunderschönes Tor – gefolgt von einem wunderschönen Torjubel, wo ihn die komplette Bank umarmte (und damit meinen wir nicht das Kreditinstitut, welches seine Vorfreude auf den zahlungseingang kundtun wollte).
Durch dieses Tor wurden wir noch überlegener, der Gegner noch nervöser, machte noch mehr Fehler, von denen wir wenigen Minuten nach dem 1:0 einen zum 2:0 nutzten.
In der 2. Halbzeit wurde es dann gemütlich. Wir fingen mit dem Plaudern an. Frohlocken und Hosianna. Das Spiel war gelaufen. Hier passiert nichts mehr, war die einhellige Meinung. Und als Rangnick dann noch Ba für Gustavo brachte, schien es nur noch um das Torverhältnis zu gehen.
Dann aber schienen sich auch die Spieler an Weihnachten zu erinnern und begannen, Geschenke zu machen. Was für eine Bescherung, als wir innerhalb einer Viertelstunde ein 100% sicheres Spiel wieder nicht als Sieger beenden konnten. In diesen 15 Minuten hat sich gezeigt, was 15 Millionen wert sein können: nichts.
Die Mannschaft hat es nicht mehr geschafft, Fußball zu spielen. Der Ball blieb nur noch über maximal drei Stationen in den eigenen Reihen. Dabei gab es noch genug alte Hasen auf dem Feld. Aber die machten sich vom Acker, sobald der Ball nur in ihre Nähe kam.
Folge: Fehlpass. Nächster Angriff. Nächste Chance. Wir luden die Heimmannschaft wahrlich ein, sich selbst mit mindestens einem Punkt zu beschenken. Was sie dann ja auch tat.
Ungefähr seit St. Martin gibt es von uns nur noch Punkteteilung, gerade für Mannschaften, die in der Tabelle (noch) hinter uns platziert sind. (Ob es da einen Zusammenhang gibt? 🙂
Naja, was soll’s. Das Spiel ist gespielt, die Hinrunde ist rum. Jetzt ist Weihnachten. Zeit der Wünsche: Bitte weniger Unentschieden. Ja, da dürfen auch mal Niederlagen dabei sein. Denn: Selbst wenn wir die Mehrzahl der 7 Spiele ohne Sieger in der Hinrunde verloren hätten, hätten wir zwei mehr Punkte als jetzt.
Und sucht Gustavos Nachfolger.
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