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1899 Hoffenheim vs. VfB Stuttgart

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Keine Null und dafür Gift

Wenn da einer steht, dann Luca Philipp
TSG-VfB: Ein Spielbericht mit Bestzoten

 

Lange vor „YOLO“, gab es den „SchlaDo“ und davor den „BUKo“. Und in Letzteren passt er nicht, obwohl es ihn schon viel länger gibt, wenngleich nicht in seiner heutigen Form. Äh, doch, schließlich hat sich an dem Ding an sich, genauer: seinem natürlichen Vorbild an sich nichts geändert.

Und dennoch weiß man nicht wirklich, wo er, wie er heutzutage in aller Munde ist, also metaphorisch, sprich: nämlich herkommt. Nur wo er hin soll, da ist man sich im Großen wie im Kleinen recht sicher, wenngleich es dazu auch Mindermeinungen gibt.

Traditionelle Vermutungen beinhalten eine Verfälschung des italienischen deletto „Freude“ (aus dem Lateinischen dilectio, ein Nomen der Handlung von diligere („sehr schätzen, lieben“) oder eine Verfälschung des englischen diddle („betrügen, täuschen“, „Zeit vergeuden“, „masturbieren“.)

Die Rede ist natürlich von dem Objekt, das wohl seine Runde in der Kabine der TSG und dann in den Gazetten der Republik machte: die Antwort auf den hiesigen Koch, der gerade ein Fischgericht verfeinern möchte: „Saach e mool is‘ noch …. Dill do?“

Dildo also. Woher also kommt er, der Begriff? Keine der obigen Theorien überzeugt Linguisten, da es nachweislich viel frühere Quellen gibt, z. B.

dildoides (1675) und dildidoes (1607). Mittelenglisch hatte („Liebling“, „Schatz“ (Mitte des 15. Jahrhunderts) vom Altnordischen dilla („wiegen“ (daher dillindo „Wiegenlied“)).

Die Sache an sich ist älter. Ein klassisches lateinisches Wort dafür war fascinum.

Er passt perfekt, also der Terminus, wenn man bedenkt, wie fasziniert die Schürnaille von dieser Geschichte war. Aber das ist sie ja immer, wenn es um die Wurst geht. Und sie ist ja bei weitem nicht das einzige Lebensmittel, das sowohl in der deutschen Sprache als auch im deutschen Fußball immer wieder ein Thema ist:

Früher war ja „Krieg“ die Lieblingsmetapher der deutschen Sportreporter. Aber die Zeiten von „Bomben“ und „Granaten, von „Schlachten“, in denen man „abgeschlachtet“ wurde, sind längst passé.

Generell ist man da viel zeitgemäßer, d. h. aseptischer. Da wird nicht mehr von einem Spieler erwartet, dass er einen Ball „reinhaut“, „reinhämmert“, „reinwichst“, sondern „seine Chancen verwertet“. Aber es gibt Ausnahmen:

 

… und auch diese machen schnell die virtuelle Runde – und werden, besser: wurden dann gerne zeitgemäß zackig kommentiert mit „lol“ oder „rofl“, Abkürzungen, die der Generation „YOLO“ zuzurechnen sind.

Du, geneigte/r Leser/in, hast vielleicht am Anfang gestockt – oder auch nicht –, was denn diese Begrifflichkeiten bedeuten. Sie geben aber Antwort auf die Generationenfrage:

  • YOLO – you only live once
  • lol – laughing out loud
  • rofl – rolling on floor laughing
  • SchlaDo – scheiß langer Donnerstag (als man das Gesetz zur Ladenschließung lockerte und Geschäfte an einem Tag der Mo-Fr-Woche erst um 20.00 Uhr schließen zu müssen und nicht schon um 18.30 Uhr, woraufhin sich beim Verkaufspersonal dieser Begriff entwickelt
  • BUKo – nein, kein dänischer Hersteller von Molkereiprodukten und auch keine Abkürzung aus dem Amerikanischen à la „YOLO“, sondern eine deutsche, die ganz im YOLO-Sinne („man lebt nur einmal“): Beischlafutensilienkoffer (eine sehr kleine Handtasche für Damen, in das gerade mal das (hierfür) Nötigste passte: Kondome, Aspirin, Slip, Nylons – neudeutsch (am ehesten): „Clutch“)

Und was wurde unser Trainer hierfür gescholten – und natürlich erregte er sich auch zu Recht darüber, dass er nicht da drin blieb, wo er hingehört, also dieser Auftritt in der Kabine, aber das ist ja nicht das Einzige im Leben, was mal rausrutscht. Meist im Eifer des Gefechts. Aber das ist ja letztlich nicht so schlimm, schließlich kann man sich ja entschuldigen, wenn einem mal was entgleitet, und es wieder gerade biegen.

Aber klar, erst ist man verwundert, wenn das passiert, wie das passieren konnte, man wollte diesmal doch besonders gut aufpassen. Aber gerade dann braucht es natürlich seine Zeit, bis man wieder die nötige Stabilität erlangt. Wer konnte auch damit rechnen, dass der Schwabe einfach die Beine breit macht?

Denn nichts anderes als das ging dem erneuten 0:1-Rückstand voraus – und wieder war es der erste Schuss des Gegners auf unser Gehäuse, aber bei allen Gegentreffern der Saison, so frei und offen kam noch keiner zum Schuss.

Bei uns passte so gar nichts zusammen, was nicht wundert, gingen wir doch mit einer neuen Startelf in das Spiel – und wenn hinten andauernd rumexperimentiert wird, geht selbstverständlich auch mal was in die Hose.

Und auch wenn man sich dann den Spielaufbau anschaute, konnte man nicht umhin festzustellen, dass wir den Arsch offen hatten. Wir waren nicht in der Lage, auch nur einmal spielerisch bis an die Mittellinie zu kommen, geschweige denn, selbst mal die Initiative zu ergreifen und forsch zu Werke zu gehen.

Statt dessen drängten die Gäste. Alle Mannschaftsglieder rückten vor, drückten uns hinten rein, und wenn Philipp Mitte der ersten Halbzeit nicht noch sein Händchen dazwischen bekommen und den Ball an den Pfosten gelenkt hätte, wären wir wahrscheinlich so richtig hergenommen worden. Das war ein ganz enges Höschen.

Dann aber entschied sich Kramaric, sein „big shit season“ auf das Spiel zu übertragen: Als es wieder Eckball für die Gäste gab, drosch er den Ball in Richtung Eckfahne – und gut und gerne 30 Meter darüber und dahinter, als wolle er sagen, „what the fuck“. Der Schiri schaute auch schon schräg, ob da nicht vielleicht sogar eine Verwarnung angebracht sein könnte, aber letztlich war es ja keine Spielverzögerung, da der Gästespieler noch unterwegs zur Eckfahne war. Aber es war schön zu sehen, dass da einer wollte – und plötzlich schien das auch die anderen daran zu erinnern, dass man mit so einer laschen Performance niemals den Dreier klarmacht.

Nur Prass schien in der Welt der Metaphern noch verwirrt. Gerade er schien nicht in der Lage, den Ball gerade zu spielen. Das war ein rechtes Gegurke, denn bei aller Richtigkeit der Bedeutung von Krümmung für den Lustgewinn, führt es zu akutem Lustabfall, sprich: Seitenaus, wenn man alle Bälle mit rechtem Effet spielt  – auf der rechten Seite.

Dennoch wurde unser Spiel besser und gefälliger. So langsam nahm man Abstand davon, Abstand zum Gegner zu halten, sondern ging auch mal in den Zweikampf, auf Tuchfühlung, aber kein Risiko ein. Gerade die zuletzt so oft gescholtenen Akpoguma und Nsoki machten ihre Sache von nun ordentlich und brachten Ordnung in den Spielaufbau.

Die TSG ging immer strukturierter zu Werke, wurde offensiver und zwingender in ihren Aktionen, kam auch mal in die gefährliche Zone, aber die Gäste bekamen immer wieder ein Bein dazwischen – und wenn es das nicht war, dann war es die Hände deren Keepers.

Halbzeit – und ja, es war schon die Härte, wie schlapp die Mannschaft zu Beginn auftrat. War der Dildo vielleicht doch nicht hart genug? Zumindest das Beispielfoto, das in der Bild-Zeitung zu sehen war, war nicht aus Granit.

Lässt der moderne Fußball nur noch moderne Materialien zu, wie Silikon und PVC? Diese haben auch ganz andere Vorzüge:

War dem Steirer Edelstahl, Glas oder Porzellan zu modern? Das wäre schade – und falsch, denn aus Porzellan gefertigte Dildos gab es bereits im alten China.

Überhaupt ist es interessant, wie man in Fernost damit umgeht. So gibt es in Südkorea, genauer in in Sinnam, einer Stadt in der Provinz Gangwon-do nahe der Ostküste Südkoreas den Haesindang Park, oder auch Penis Park, der für seine zahlreichen Penisstatuen bekannt ist, die von verschiedenen südkoreanischen Künstlern geschaffen wurden.

In Japan gibt es Anfang im April das Kanamara Matsuri (oder: Penis-) Festival in Kawasaki. Es beginnt mit einer farbenfrohen Prozession, bei der riesige phallusförmige Mikoshi (tragbare Schreine) den Ton angeben. Dabei stechen drei Mikoshi besonders hervor: der Kanamara Fune Mikoshi, der Big Kanamara Mikoshi und der Elizabeth Mikoshi.

Ein Sohn unseres CCEO ließ sich das natürlich nicht entgehen.

Auch in anderen Kulturen hat man diesbezüglich einen ganz anderen Umgang mit dem Thema – oftmals völlig konträr zu uns, die wir uns ja gerne aufgeschlossen geben und sehr offen und freizügig reden und uns zum Teil auch zeigen, aber damit auf die Straße zu gehen und das Teil, das heutzutage bei uns ja weniger ein Symbol der Fruchtbarkeit als vielmehr der Unterdrückung ist, auch noch hochzuhalten und hochleben zu lassen, fänden wir doch schon sehr befremdlich. Die meisten von uns gehen doch zumindest in der Öffentlichkeit sehr prüde mit dem Thema um. Die meisten …

Wo die Dame shoppen war, wissen wir nicht. Nur wahrscheinlich nicht im Online-Store der TSG. Obwohl Google einem Folgendes anbietet:

Die Seite führt ins Nichts.

Die Seiten wurden gewechselt – und weiter TSGing’s …

In Halbzeit 2 startete die Mannschaft schon mit dickerer Hose, auch wenn sich daraus noch keine dickeren Chancen ergaben. Man kam zwar dem Ziel der Begierde immer näher, aber man war letztlich doch sehr weit davon entfernt, in die Box zu kommen oder gar das Ding reinzumachen.

Da waren die Gäste schon zielstrebiger und direkter. Zwar haben sie auch sehr viel vertändelt, aber wenn sich bei uns ein Loch auftat, stießen sie hinein. Sie nahmen sich dann auch Herz – und Maß, aber Luca Philipp parierte alles. Nicht zuletzt des Spielstands wegen stand bei uns keine Null – und vorne? Half da der liebe (Fußball-)Gott?
Noch nicht, aber deren Umgang mit ihren Chancen nährte natürlich die Hoffnung auf die Bewahrheitung des Spruchs: „Wenn du sie vorne nicht reinmachst …“ Oder wie das mal im deutschen Fernsehen ausgedrückt wurde:

 

Und so kam es dann auch: Bischof nach innen, kurzes, bodenständiges Tête-à-tête zwischen Kramaric und einem Abwehrblock der Gäste, also Ping-Pong, er quer zu Orban, der noch einen Abwehrspieler austänzelte und dann ebenso frei zum Schuss kam wie die Gäste zu Beginn der Partie – und als Höhepunkt der Aktion vollendete er sie auch. Es war zum Auf-die-Knie-gehen – und das tat er dann auch. Galant glitt er nicht ohne Grund über den feuchten Grund, und alle in Blau fielen über ihn her.

Drin das Ding.

Das schmeckte den Gästen gar nicht, aber sie mussten das Ergebnis schlucken. Egal, was sie alles nicht genutzt hatten, wir taten es und hatten jetzt endlich aber mal so richtig Zugriff.

Wir ließen hinten nichts mehr anbrennen und vorne feuerten wir, was ging. So ergoss sich dann Angriff um Angriff auf den Kasten der Schwaben, doch auch sie konnten den dann sauber halten. Der inzwischen eingewechselte Tabakovic hatte noch eine schöne Kopfballchance in der Nachspielzeit, doch auch wenn das Netz zappelte, der Torgasmus blieb aus: Der Ball streifte leicht über die Latte.

So gelang uns zwar nicht die Revanche für den uns im Hinspiel verwehrten Dreier, aber mit dem 1:1 konnten wir die Mannschaften, die von unten drängen, auf Abstand halten. Und wir kamen sogar noch einen hoch – und rutschten an diesem anfänglichen SchlaSo am „Freudenhaus der Liga“ vorbei auf Platz 14. Es geht also stabil aufwärts, was ja nicht die schlechteste Voraussetzung für weitere Glücksmomente ist.

Mal gespannt, was dem Trainer als Nächstes einfällt, um das Spiel spritziger zu gestalten. Ein Besuch bei der Feuerwehr vielleicht. Das hätte den Zusatznutzen, dass man vielleicht auch lernt zu vermeiden, dass es überhaupt brennt. Und vielleicht gehen wir dann auch beim nächsten Spiel auch ab wie sie – sprichwörtlich.

Also da würde uns, ohne jetzt allzu zotig werden zu wollen, einer abgehen …

 

 

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