1899 Hoffenheim vs. FC Schalke 04
Non mediae sed liga vincimus
1899 Hoffenheim – der Schattensieger
Ein perfekter Start: 3 Spiele, 3 Siege, 9 Punkte, 7 Tore, nur eines kassiert und alles ist ruhig.
Schön.
Es gab ja nicht wenige, die mit drei Punkten nach den ersten drei Spieltagen gerechnet haben – und zu denen zählen einige von uns und noch mehr die Experten. Wir freuen uns natürlich darüber, dass es so gut läuft, wie aber gehen selbsternannte und -verliebte Fußball-Experten damit um, dass sie so ganz und gar mit ihren Prognosen daneben lagen?
Genauso, wie sie es bei denen, über die sie (be-)richten, nicht schätzen: Sie schweigen.
Hach, was könnte man alles schreiben: „Sie sind wieder ‚Wir‘ – In Hoffenheim ist wieder die Mannschaft der Star“ oder „Fast so sparsam wie Bayern München – Wenig Veränderungen am Team, große Veränderungen im Team“ oder „Hoffenheim – aus der Krise an die Spitze“ oder oder oder …
Statt dessen beschäftigt sich die Medienwelt stets mit unseren Gegnern: der eine Champions League-Qualifikant war außer Form, der Aufsteiger versemmelte seine Heimpremiere im neuen Stadion und nun ist der Vize-Meister trotz Millioneneinkäufen in der Krise.
Dass sich Werder nur wenige Tage später für die Königsklasse im europäischen Fußball qualifizieren konnte, dass St. Pauli im Spiel zuvor in den letzten Minuten noch drei Tore erzielte und Schalke (zumindest auf dem Papier) einen wahren Wundersturm sein eigen nennt (und wir bekanntermaßen bisher nicht wirklich durch unsere Abwehr zu glänzen wussten), zeigt zwar, welchen Sprung unsere Mannschaft als Mannschaft gemacht hat, in die Schlagzeilen der überregionalen Presse schafft sie es damit nicht – und das kann jedem nur recht sein.
Zwar wird man wohl nicht mehr ganz so schnell ganz so kirre werden wie in der Jungfernsaison, aber je länger man über die anderen schreibt und unsere Mannschaft gewinnt, kann das und sollte das jedem gerade recht sein – und nicht auf die Idee kommen, sich in den Medien über die schlechte Berichterstattung aufzuregen, wo alles nur so dargestellt würde, als ob es immer nur die Schwäche der anderen sei, die den Erfolg des eigenen Teams ermöglicht hätte. Gelassenheit ist ja bekanntlich zumindest bisher auch nicht gerade die Stärke des Teams um das Team gewesen.
A propos Stärke: Simunic & Vorsah – was für so manchen so aussah, als ob man eine Rechtfertigung suche, den Lieblingsspieler Compper weiter aufstellen zu können, ohne von den eigenen Fans beschimpft zu werden, stellt sich nicht als Not-, eher als Glücks-, ach, sind wir nicht so: Kunstgriff von Ralf Rangnick dar. (Dass Vorsah dann auch noch in zwei von drei Spielen zum Matchwinner wird, ist natürlich fast schon ein Eintrag wert in der Rubrik „Geschichten, die der Fußball schreibt“.) Und dahinter ein Torwart, für den das passende Attribut für seine Leistung schon auf seinem Rücken steht.
Auch die Standards haben tendenziell Gefahrenpotenzial. So resultierte der Führungstreffer durch Vorsah aus einer Flanke im Anschluss an einen Eckball. Und das 2:0 aus einem Freistoß von Salihovic.
Überhaupt Salihovic. Was ist mit dem los? Kämpft! Spielt! Und erzielt auch noch Tore per Freistoß! Da ziehen wir doch mal den Hut – und unter uns gab es keinen, der große Stücke auf ihn hielt. Wir haben uns alle geirrt!
Natürlich könnte man jetzt Dinge sagen, die einem im DSF-Doppelpass arm machen würde, also dass erst drei Spiele gespielt sind und die Saison noch lang ist etc. pp, aber wäre es umgekehrt, hätten sich unsere Progno…Befürchtungen bewahrheitet, wären für die sofortige Vertragsauflösung. So aber ist alles gut – naja, bis auf die Chancenverwertung – diesmal.
Was in den Spielen zuvor so gnadenlos funktionierte, nämlich aus fast jeder sich bietenden Gelegenheit auch einen Treffer zu erzielen, gegen Schalke klappte das nicht – und das lag nicht an der mangelnden Qualität unserer Stürmer, sondern an der vorhandenen Qualität des Torwarts, des gefühlt einzigen Schalkers, der auch schon in der letzten Saison für diesen Verein spielte.
Sehr schön war einfach, dass unsere doch noch junge Mannschaft keine Angst vor den alten Namen und großen Namen hatte. Anfänglich vielleicht, aber mit jeder Minute wurde es weniger. Und zum Schluss waren sie auch konditionell überlegen, was dem sogenannten Amtskollegen von Ralf Rangnick überhaupt nicht gefallen haben dürfte. Aber uns …
Und diese Freude müssen wir ja nicht unbedingt brachial medial begleitet wissen. Lassen wir dem Gegner die Schlagzeilen – und er dafür die Punkte.
Win-Win.
Perfekt.
2:0. Gegen den Vizemeister. Tabellenführung verteidigt. Das hat schon was … Aber, wie gesagt:
Pssst! 🙂
nichts sagen …
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