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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Energie Cottbus

Premieren. Feier.

Kontinuität im Wandel.

Das 1. Punktspiel im neuen Stadion. Das 1. Spiel von Timo Hildebrand. Das 1. Spiel von Boubacar Sanogo. Das 1. Tor von Boubacar Sanogo. Der 1. Einsatz von Marco Terrazino. Der 1. Sieg. Platz 1.

So gesehen nichts Neues. Und alles andere als drei Punkte gegen den Tabellen-16. wäre auch eine bittere Enttäuschung gewesen, aber es kam ja nicht so. Stattdessen kamen ein paar neue Spieler in der Winterpause, in der es ja nicht nur gute Nachrichten gab. Allerdings, ACHTUNG Wortspiel:

Ibisevics Kreuzbandrisss ist kein Beinbruch.

So beeindruckend er in der Hinrunde Tor um Tor erzielte, so wenig traf er in der letzten Saison – und 1899 Hoffenheim stieg trotzdem auf. Es gab also keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Mannschaft auch ohne ihn erfolgreich wird Fußball spielen können.

Auch die anderen Ausfälle sind nüchtern betrachtet auch weniger schmerzhaft: Obasis Muskelfasserriss wird verheilen, Eduardo auch nur noch ein Spiel gegen einen vermeintlich weniger starken Gegner fehlen.

So hat sich die sportliche Leitung dankenswerterweise nicht kirre machen lassen und erneut sachlich und gezielt agiert: Hildebrand geholt (wobei man richtigerweise sagen müsste: aufgenommen), Sanogo und Fabricio bis zum Saisonende erstmal nur ausgeliehen. Eine sehr kluge Entscheidung, einen typischen Parameter der freien Wirtschaft auch ins Fußballgeschäft zu bringen: 6 Monate Probezeit.

Und Sanogo tat alles, um nicht erst kurz vorm Personalgespräch Leistung zu zeigen. Ständig bot er sich an (auch dabei seine und Bas Wege oft zu nah beieinander waren), kämpfte, spielte und hat in Anbetracht dessen, dass er erst seit Mittwoch bei der Mannschaft ist, sehr gut gespielt.

Zudem zeigt diese schnelle Integration nicht nur, dass die sportliche Leitung wohl den richtigen Spieler geholt hat, sondern auch die Intelligenz des Systems. Es bedarf ganz offensichtlich keines Spielers mit einer außergewöhnlichen individuellen Klasse, um 1899 Hoffenheim auf der Erfolgsspur zu halten, sondern der Spieler muss nebst Willen natürlich über Hirn verfügen.

Noch viel spannender aber als die Zu-, wären die Abgänge. Kirschbaum weg. Seitz weg. Copado weg. Löw weg – und alles ganz ruhig. Zumindest nach außen wurde alles ganz professionell gehandhabt. Und so wurde rechtzeitig auch hier die richtige Entscheidung getroffen. Copado und Löw, immerhin zwei Spieler, die nicht unwesentlich am Aufstieg beteiligt waren, spielten in dieser Saison kaum. Zufrieden waren sie mit ihrer Situation also gewiss nicht. Wer weiß, wie lange sie das noch so ruhig akzeptiert hätten? So hat man sich nun getrennt und galant ohne viel Aufhebens und ohne großes (mediales) Aufsehen zu erregen, die Mannschaft weiter verjüngt.

Vielleicht hatte man aber einfach nur Glück: Ausfall Ibisevic und Stadioneröffung überstrahlten alles. Aber diese Chancen jenseits des Platzes muss man erstmal nutzen. Die PR-Abteilung hat ganze Arbeit geleistet: eine Woche Präsenz im Frühstücksfernsehen vor der Eröffnung, Live-Übertragung des Eröffnungsspiel und -feier im Dritten sowie gestern abend um 23 Uhr auch noch Bühne des aktuellen sport-studios.

Gefühlte 20 Grad unter Null war es fast sieben einhalb Stunde zuvor auf den Rängen. Seitens der Stadionregie wurden jetzt die Regler hochgeschoben und die Textsicherheit der Zuschauer beim Badner Lied getestet. Denn zur Musik gab es keinen Text auf der Anzeigetafel. Zufall? Absicht? Der Anfang vom Ende der landsmannschaftlichen Hymne in der RheiNeckArena? Weil zwei Lieder vor Anpfiff als zuviel erachtet werden?

Zwei? ja, denn direkt im Anschluss ans Badner-Lied wurde nämlich die neue Stadion-Hymne gespielt – und dazu gab es dann auch den Text auf der Anzeigetafel, der übrigens besser komponiert ist als die Noten. Musikalisch ist „Wir sind Hoffe!“ ein simples Werk in der Tradition von Status Quo, was insofern gut, als dass kognitiv schnell erfassbar ist. In puncto lyrics enthält es einige Facetten bisheriger Fangesänge sowie Teile anderer bekannter Fußballlieder (insbesondere das Refrainintro verweist doch sehr deutlich auf „’54, ’74, ’90, 2006“). Summasuram (sowohl Stadion-Hymne als auch das Stadion selbst): ein gelungenes Beispiel für modernen Eklektizismus.

Auch VIPs kamen aus ihren Logen, um dem anstehenden Treiben beizuwohnen. (Eine Schelte, wie nach dem Eröffnungsspiel von Trainer Rangnick, der ja deren Eventgehabe nicht wirklich goutierte, wollten sie dann doch nicht nochmal zu hören bekommen. Aber die Sitzheizung der Business Seats machte es wohl erträglich.)

Von Anfang an spielte unsere Mannschaft gefällig, Cottbus nicht. Sie standen in der erwarteten 10-0-0-Konstellation auf dem Platz, was kaum Spielfluss zuließ. Es fiel schwer, sich für das Spiel zu erwärmen. In der ganzen ersten Halbzeit gab es keine heiße Szene, aber doch ein Tor für 1899. Eine schöne Einzelleistung von Ba, der wohl in seinem Leben nicht mehr während eines Punktspiels so allein im 5-Meter-Raum den Ball so hoch köpfen und dann so ungestört wird einschieben können. Egal – uns reichte es, dass es diesmal klappte.

In Halbzeit 2 wurde es auch kaum wärmer. Erst als Compper zur Überraschnung aller insbesondere von Timo Hildebrand Timo Hildebrand ins Spiel bringen wollte, wurde es heiß. Der Cottbuser „Stürmer“ erkannte die Chance und wollte sie nutzen. Unsere Nr.1, die die Nr. 28 trägt, riskierte Kopf und Kragen, denen zum Glück aber nichts passierte. Allerdings prellte er sich sein Schambein und die Nr. 2 im Tor, die die Nr. 1 trägt, kam ins Spiel. Auf der Seite kühlte sich dann das Spiel merklich ab. Auf der Gegenseite wurde es noch einmal richtig heiß:

Artistische Vorlage von Ba auf Sanogo, der den Ball mit Anlauf, Schwung und Willen ins Tor drückt. Der Gegenspieler fällt, der Torwart wütet, aber der Schri zeigt dem Keeper gelb, pfeift nicht Foul, sondern Tor. 2:0. Das war’s, was spätestens dann jedem klar wurde, als Teber ausgewechselt wure (Er musste ausgewchselt werden, denn er hatte zuvor einen Rückfall in die Walhof-Schule und mit viel Glück nur Gelb für eine unnöige Blutgrätsche am Mittelkreis gesehen.) und Vorsah seinen Platz einnahm.

Dennoch ward dem Fan kurz vor Schluss noch warm ums Herz: War es in Mannheim meist Wellington, der kurz vor Schluss ein bisschen mitkicken durfte, war es diesmal, als Sanogo kurz vor Schluss den Platz verließ, endlich, endlich, endlich ein Spieler aus der eigenen Jugend: Marco Terrazino.

Ein Tor hat er nicht erzielt. Noch nicht. Aber auch er war vor der Kurve gestanden, die eine Gerade ist, (wie gesagt: Eklekdingens) und hat sich zurecht feiern lassen:

„Spitzenreiter! Spitzenreiter!“

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