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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Eintracht Frankfurt

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Schmerzvoller Sieg!

Ein Abend voller Schock- und Glücksmomente

Das vordere Kreuzband (VKB) stellt gemeinsam mit dem hinteren Kreuzband den zentralen Stabilisator im Kniegelenk dar. Die Zahl von Kreuzbandrissen ist in den letzten Jahren durch eine steigende Zahl sportlich aktiver Menschen deutlich angestiegen. Die Verletzung führt häufig zu einem erheblichen Funktionsverlust mit ausgeprägter Instabilität und der betroffene Patient ist in seiner sportlichen und beruflichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Es droht ein frühzeitiges Sport-Aus mit Meniskus- und Knorpelschäden, chronischen Schmerzen, Reizknie und Arthrose.
(Quelle: HKF – Das Zentrum für Hüft-, Knie und Fußchirurgie in der ATOS-Klinik Heidelberg)

Es wurde zum Glück nicht die Szene des Spiels – und doch ist sie es. Als Niklas Süle in der neunten Minute nach einem Laufduell mit seinem Gegenspieler am Boden liegenblieb, sich nicht mehr rührte, schrie, seine Hände vors Gesicht schlug und sie auch dann nicht mehr wegnahm, als er auf der Trage aus dem Stadion getragen wurde, als seine Mitspieler wie wild gestikulierten, die Betreuer aufs Spielfeld rannten und kaum in der Hocke schon das Zeichen für die Auswechslung gaben und die Schiene rausholten, ahnte wohl schon ein jeder, was jetzt als Gewissheit gelten kann: Saison-Aus für unseren Youngster.

Was für eine Scheiße!

Was für eine Mannschaftsleistung!

Vier der letzten fünf Spiele verloren. Keine gute Partie am letzten Freitag gegen den an jenem Spieltag Tabellenletzten. Nun wie vor zwei Wochen gegen die Mannschaft direkt vor uns, die ihrerseits drei ihrer letzten drei Spiele gewann, die voller Selbstvertrauen ist und ausgestattet mit einer starken und in Form von Alex Meier bulligen Offensive. Da war jedem im Vorfeld klar, wie wichtig diesmal Niklas Süle werden würde – und nun wurde er von den erneut beklagenswert unorganisierten und extrem hilflos wirkenden Sanitätern aus dem Stadion getragen.

Es spricht deutlich für die Arbeit im Verein, dass es ein 19-Jähriger schafft, große Sorgenfalten bei den Fans auszulösen. Wer wird ihn zumindest halbwegs ersetzen – in Zukunft? Und wer in diesem Spiel, denn – und das ist halt das Problem, das man hat, wenn, wie bei uns geschehen, alle Spieler gesund sind und wenn die Regeln für Ersatzspieler in der Bundesliga andere sind als zum Beispiel bei einer Fußball-Weltmeisterschaft?

Bei letzterer darf man alle gesunden Spieler auf die Bank setzen. In der Bundesliga nicht. Hier muss der Trainer eine Vorauswahl treffen und damit einige der Spieler, die zwar fit und willens sind, außen vor lassen. Und auf der Bank war wenig Defensive. Kein Vestergaard, kein Abraham, damit war klar, wer sein Nachfolger zumindest für diese 80 Minuten werden würde: Tobias Strobl. Auch kein schlechter, aber bei weitem doch kein so guter Defensivspieler wie Süle. Dachte man. Irrte man. Strobl machte ein ganz hervorragendes Spiel in einem herausragenden Spiel unserer Mannschaft, in der sie doch seine einige ihrer Untugenden glücklicherweise vermissen ließ.

Dazu zählten die Schwierigkeiten bei physisch-agierenden Gegnern. Die Frankfurter versuchten das, aber es gelang ihnen nicht. Der Ball wurde schneller gespielt, es wurde mehr gelaufen, mehr kombiniert (wenngleich mit 70% Passquote immer noch alles andere als überragend) oder auch mal schlicht dagegen gehalten.

So entwickelte sich etwas, was man diesmal völlig zu Recht „vom Kampf zum Spiel“ bezeichnen kann. Zwar hatten beide Mannschaften ihre kleineren und großen Chancen, wobei wir die besseren hatten, aber im Großen und Ganzen war die erste Halbzeit über eine halbe Stunde lang geprägt von Zweikämpfen und dem Versuch dem anderen das eigene System aufzuzwingen, wobei beide sich stark ähnelten: Balleroberung und dann nach vorn.

Wie erwähnt gelang uns das nicht so gut bzw. folgte auf eine Balleroberung sehr oft wieder der Ballverlust, aber im Gegensatz zum Spiel der Vorwoche wurde hier sofort nachgesetzt, der Raum um den Gegner klein gemacht, so dass dieser nicht sofort wieder einen Gegenangriff einleiten konnte, was wiederum der Defensive Zeit gab, sich zu sortieren. Und das klappte sehr gut – bei uns. Eigentlich auch beim Gegner, aber eben kurz vor der Halbzeit nicht, als Firmino den Ball eroberte, drei Gegenspieler auf sich zog und aus der Bedrängnis den Ball perfekt dem in den freien Raum startetenden Volland in den Lauf spielte, der dann noch den gegnerischen Keeper (Im Tor der Eintracht stand unser Ex-Torhüter Hildebrand, der „in demm Spiel mehr ghallte hott als in da gonze Zoit, wora bei uns war“) umkurvte und kurz vor Ende der ersten 45 Minuten zur 1:0-Halbzeitführung traf.

Das sah zwar nicht alles gut aus, aber es war beruhigend – gerade eben im Hinblick auf deren starke Offensive und unsere stark geschwächte Defensive.

Es blieb wie immer abzuwarten, was da nun folgen würde. Die Hoffnung war natürlich, dass wir früh ein weiteres Tor erzielen würden, um dadurch den Gegner stärker kommen lassen und so auch auskontern zu können, aber diese Hoffnung starb doch recht schnell. Zwar ließen sich die ersten Minuten des zweiten Durchgangs unserer Mannschaft ganz gut an, aber es war wenig Zwingendes dabei. Das (oder was auch immer sonst es war) sorgte dafür, dass mit zunehmender Spieldauer Entlastungsangriffe Mangelware wurden und es hingegen gegnerische Angriffe im Überfluss gab.

Zunehmend hielt sich der Gegner vor unserem Tor auf, zunehmend wurde er gefährlicher und seine Chancen wurden zunehmend besser. Und als dann der Ausgleichtreffer fiel, war auf der Tribüne die Sorge groß, dass es das nun war. Frankfurt hat das wirklich gut gemacht, unsere Defensive immer stärker unter Druck und dann aus der Ordnung gebracht, bis einer völlig frei mitten im Strafraum stand, der dann zwar so seine liebe Mühe und auch ein bisschen Glück hatte, aber eben traf.

Frankfurt setzte nach – unter anderem mit einem Bilderbuchlattenkreuztreffer -, wähnte die TSG wohl auch wankend, doch sie täuschten sich. Und vielleicht sollte die Tribüne auch mal einen der Mentaltrainer der TSG bemühen, denn ganz im Gegensatz zu den Akteuren auf den Rängen waren die auf dem Rasen alles andere als geschockt. Als dort dann Szalai nach seiner Rot-Sperre den bis dahin aufopferungsvoll laufenden und kämpfenden, aber inzwischen bei seinem Gegenspieler abgemeldeten Modeste ersetzte, wurde das Zutrauen in die eigene Elf nicht größer.

Gewiss hätte man lieber einen Defensiven eingewechselt, aber da war ja keiner mehr. Oder lieber Salihovic, allein wegen seines besseren Images – und langsamer ist der ja auch nicht. Aber der Trainer entschied anders – und, zugegeben, zur Überraschung aller, richtig.

Dem Ungar scheint die Pause richtig gut getan zu haben. Gut, laufen scheint ihm immer noch kein Spaß zu machen, aber er tat es – und er tat es besser und mehr als zuvor, was sich auch für ihn auszeichnete, da er sich auszeichnen konnte – und das bereits keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung, als er seinen ersten Torschuss setzte, den Hildebrand sehr gut parierte. Eine Minute später tat er das wieder, Hildebrand, aber er, Szalai, machte es besser – und das 2:1. Ja, abseitsverdächtig, aber irgendwie auch auf Höhe des Balles, als Schwegler aufs Tor zielte und letztlich nur den Pfosten traf.

Szalais erste Reaktion war auch kein Jubel, sondern der bange Blick zur Außenlinie, doch die Fahne blieb unten und der Mann an der Seite lief zur Mitte. Dann wurde gejubelt. Und nachgesetzt. Bei aller neuen Defensive im System 14/15 von Gisdol, Ergebnisverwaltung spielt dabei keine Rolle. Es wurde weiter nach vorne gespielt – aber leider weiter Fehler gemacht, was das Spiel für Außenstehende attrak- und für Kardiologen lukrativ machte – insbesondere als der gut, aber in Sachen Torschuss glücklos agierende Elyounoussi nur den Innenpfosten traf und es im direkten Gegenzug statt im Grunde 4:0 plötzlich 2:2 stand.

Baumann konnte dabei den ersten Schuss noch abwehren, aber halt nicht klären, so dass der Stürmer den Ball doch noch ins Netz bugsieren konnte. Torwartfehler? Fragte man sich so aus der Ferne. Zwar hatte der Keeper schon einige gute Bälle gehalten, aber der Bilderbuchlattenkreuztreffer, die unglückliche Abwehr eben … die Tribüne bibberte.

Traumata. Die Geschichte der in den letzten Minuten verlorenen Punkte, gar Spiele wurde mantragleich in den unterschiedlichsten Facetten kundgetan. Doch all des ungeachtet spielte unsere Mannschaft weiter nach vorn, nicht zuletzt befeuert von Trainer Gisdol, der am Ende auch noch Schipplock brachte. Ein klares Signal an die Mannschaft – und irgendwie auch an die Zuschauer, die mehrheitlich wohl schon mit einem Punkt zufrieden gewesen wären.

Aber dann wurden es doch drei. Mit dem 3. Treffer. Diesmal war es Firmino. Aber wieder war es der zuvor sehr gescholtene Szalai, dessen erste Chance der Gästekeeper mit einem super Reflex gerade noch abwehren konnte, der den Ball qua Hacke wieder vors Tor, genauer: vor die Füße Firminos brachte, der dem Ball gerade so viel Schwung mitgab, dass er es gerade so über die Linie schaffte – und aus dem Bibbern wurde ein Beben.

Und wieder ein Bibbern, denn die Gäste dachten sich natürlich auch, was zwei Mal klappt, müsste auch ein drittes Mal funktionieren und so schossen sie noch mehrfach und einmal sehr gefährlich aufs Tor, doch Oliver Baumann tat das, was man sich von einem Keeper erhofft: Er sicherte in den Schlussminuten den nach der schweren Verletzung Süles in der ca. 10. Minute kaum für möglich gehaltenen Dreier mit guten und einer sensationellen Parade. Schluss. Beben. Und frenetischer Jubel.

Was für eine Mannschaftsleistung!!!

Was für eine Scheiße mit und für Niklas Süle. Aber das ist jetzt nun einmal, wie es ist. Und er bzw. sein Knie ist gewiss in kompetenten Händen. Allerdings die Mannschaft auch. Gisdol et al. haben mehrere goldene bei dem Spiel gehabt.

Vielleicht, nein: Mit Sicherheit ist es gut, dass unser Trainer das ist, was neulich ein Journalist etwas despektierlich als „Fußball-Nerd“ bezeichnet hat.

Ja, er macht keine Schlagzeilen. Aber einen super Job! Und das zählt … Mittwoch wieder …

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