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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Eintracht Frankfurt

1899 Hoffenheim vs. Eintracht Frankfurt

50

Ein Trauerspiel zum Jubiläum

Es war der 50. Auftritt von 1899 Hoffenheim in der ersten deutschen Fußball-Bundesliga – und meilenweit entfernt vom ersten. Was damals Euphorie war heute Lethargie. Und dabei war die Mannschaft im Kern dieselbe.

Compper, Ibertsberger, Luiz Gustavo, Weis, Salihovic, Ibisevic und Ba standen sowohl an jenem 16. August 2008 als auch am vergangenen Samstag in der Startelf. Und wäre Beck nicht verletzt und Eduardo nicht erst in Hälfte 2 gekommen, wäre es nahezu die identische Mannschaft gewesen. Nur Nilsson musste Simunic weichen und Özcan Hildebrand. (Intern, also bei uns, macht übrigens die Sorge die Runde, dass er seinen zum Ende der Saion auslaufenden Vertrag nicht verlängert und zum VfB Stuttgart zurückkehrt, wo ja gerade alles für eine Vakanz auf seiner Position getan wird.)

Ist das das Nachwuchsmodell Hoffenheim? War das die Mannschaft, die durch Spielfreude, Laufbereitschaft und Kombinationsfußball sich den Respekt des Publikum mit Sach- und Fach- und vor allem mit Verstand an sich verdiente? Die Mannschaft, die unbedingt international spielen muss, wenn sie national weiter von Bedeutung sein will. (Details)

Noch gibt es keine Pfiffe von den Rängen. Das Bemühen ist ja auch zu sehen, aber ein Bemühen ist immer auch ein Hinweis auf Unfähigkeit. Und da es diese objektiv nicht gibt, gibt es wohl nur einen Grund für die eklatante Schwäche im Spielaufbau: Verkrampfung.

Wie sonst ist zu erklären, dass keine vier Pässe hintereinander in den Reihen unserer Spieler blieben. Es gab keine kurzen, harten, flache Pässe, sondern nur unsaubere Zuspiele. Und wenn ein Ball mal direkt zum Mitspieler kam, dann sprang er meist – und versprang dann auch.

Ganz anders das Spiel des Gegners. Es war so, wie wir es von unserer Mannschaft gewohnt waren. Sehr dynamisch, sehr ballsicher und kombinationsstark. Zum Glück hatten sie keinen Sturm, denn auch wenn unsere Mannschaft so sicher nicht wirkte, wirklich gefährlich war Frankfurt nicht.

Eigentlich schade, dass das Spiel so lief, wie es lief, denn es lief anfangs sehr gut. 1:0 nach 9 Minuten, das war Balsam. Gut, der Treffer war nicht herausgespielt, sondern ein Elfmeter, aber der wiederum war das Resultat einer schönen Kombination, an deren Ende Ibisevic zu Fall kam. Kurze Diskussion dreier Spieler, die Salihovic für sich entschied. Er hämmerte, er traf, wir jubelten.

Doch das war es dann. Eduardo auf der Bank. Angeblich, weil er platt sei. Zumindest habe er im Training diesen Eindruck hinterlassen, argumentierte Rangnick nach dem Spiel – und der Laie fragt sich, seit wann ein Brasilianer gerne trainiert und sich bei plus 5 Grad reinhängt.

Nun denn, es ist seine Entscheidung, aber keine, die man teilen muss. So hatten wir wieder ein Mittelfeld auf dem Platz, in dem keiner einen guten Pass spielen oder den Ball halten konnte. Kampf ist nicht unser Spiel. Doch die Spieler, die auf dem Platz standen, sind alles keine Gestalter. Sie sind Reagierer. Ob das ein Gustavo, ein Weis, ein Eichner ist – auch ein Salihovic ist kein Mensch, der intrinsisch initiativ ist.

Und so überließen sie den Gästen meist den Ball, die aber damit glücklicherweise nichts Ergebnisrelevantes anzufangen wussten. Die gefährlicheren Situationen, die größeren Chancen, also beide aus der ersten Halbzeit, hatten wir, u.a. einen Treffer, der wegen Abseits nicht gegeben wurde.

In der zweiten Halbzeit erwischte unsere Mannschaft wieder einen prima Start und Obasi im Mittelfeld den Ball. Von halbrechts lief er allein auf das Tor der Eintracht zu – und verfehlte es links um Meter. Sehr schade, denn das war klar: Zwei Tore würden die Frankfurter niemals aufholen. Die schießen höchstens eines, wenn Sie Glück haben – und das hatten sie dann auch.

Ein Schuss wurde derart abgefälscht, dass der Ball sofort diverse physikalische Absonderheiten annahm: Effet, Drall, elliptische Flugkurve. Hildebrand konnte da zwar nichts machen, sah aber auch nicht gut aus, dafür halt dem Ball hinterher. Ausgleich.

Dann endlich kam Eduardo und sofort nahm das Spiel klarere Formen an. Etwas mehr Struktur, was mit etwas Glück auch zum Sieg geführt hätte, aber wenn zwei nicht das sehen, was 22 auf dem Platz und 30.150 auf den Rängen sehen, dann bleibt der Pfiff wegen Handspiels im Strafraum halt aus.

So blieb es dann bei dem 1:1 und der Erkenntnis, dass wir Mittelmaß sind, weil unser Mittelfeld nicht stimmt. Und auf den außen brauchen wir keine reinen Verteidiger wie Eichner, sondern defensive Außenstürmer wie Beck. Und wenn er verletzungsbedingt fehlt, dann dürfen wir erst recht im Mittelfeld nicht nur auf Kampf setzen, sondern eben auf Kreativität. Diese aber fehlt sein geraumer Zeit. Verkrampfung!?

Es ist nur noch ein Spiel 2009. Es wäre schön, wenn unsere Mannschaft zu alter Spielstärke und vor allem Spielfreude zurückfände. Und für die Lust am Spiel ist nur einer zuständig: der Trainerstab.

Also trainiert diese Woche mal Entkrampfung: Harmonie, Esprit, Witz, Spaß. 90 Minuten laufen und gegen den Ball treten kriegen unsere ersten elf allemal hin – auch bei Temperaturen, die heute schon einen Vorgeschmack geben auf die WM in Südafrika.

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