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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Borussia Mönchengladbach

Ein Alptraum

Attacke statt Panik

„Wenn man eine Alptraumserie beschreiben sollte, dann liefert die TSG Hoffenheim eine wunderbare Vorlage. Von den letzten elf Spielen konnte nur eines gewonnen werden.“

Mit diesen Worten leitete die ARD Sportschau ihre Zusammenfassung zum gestrigen Kick ein und dem ist wenig hinzuzufügen, denn es stimmt. Das stimmt sogar mehr, als sich das der ordinäre Forenfan vorstellen kann.

Diese/r ist natürlich nun ganz schnell bei der Hand, wenn es darum geht, in eben seinen Foren die Demission des sportlichen Leiters zu fordern. Dies ist natürlich per se lächerlich und wirkungsfrei, denn warum um alles in der Welt sollte ein Mensch mit Hirn und Einfluss auf einen Menschen ohne hören. Das Problem jedoch ist, dass viele mit auf viele ohne hören. (M. A.-verdächtiges Wortspiel“)

Das war schon vor den Sozialen Medien so. Auch damals gab es schon eine hohe Diskrepanz bisweilen zwischen öffentlicher Meinung und veröffentlicher Meinung, aber dem konnte man noch diskursiv begegnen, da es wenige Medien(häuser) gab. Heute sind es Abertausende, so dass man dem Ganzen nicht Herr werden kann, wenn man sich ihrer im Einzelnen annimmt.

Bekanntlich ist der Vollhonk, der Alt-Nazi, der Radikallinke (oder die, die und die) auch kein neues Phänomen. So etwas gab es immer schon in jedem Dorf. Und auch sie haben ihre Ansichten immer schon so meinungsstark wie ahnungsfrei in, genauer: an ihrem Forum kundgetan, dem Stammtisch. Dort saßen aber noch vier, fünf, sechs, sieben andere Menschen, die sich alle namentlich bekannt waren und das von Angesicht zu Angesicht untereinander klärten. Im globalen Dorf hingegen ist es eben nicht nur eine/r und diese kompensieren ihr intellektuelles Defizit durch virtuelle Dezibel. (Promotionsverdächtiges Wortspiel)

Das Problem dabei ist, dass viele an sich Unbeteiligte oder an sich Unentschiedene irgendwann in die Diskussion hineingezogen werden und dann zu einer Seite tendieren, da es ihnen bekannter vorkommt („Davon habe ich schon mal gehört.“).

Und wie bei so eigentlichem allem bewahrheitet sich auch hier: Die mit der lautesten Meinung haben meist nicht die leiseste Ahnung. (max. B. A.-verdächtiges Wortspiel)

Denn zu der oben genannten Alptraumserie zählt auch, dass wir gestern mit einer Mannschaft antreten mussten, die auch mit „Metzen“ auf der Brust hätte auflaufen können.

Gestern standen Vogt, Akpoguma, Skov, Geiger, Stiller, Bruun Larsen und Prömel nicht einmal auf dem Spielberichtsbogen. Von Prömel abgesehen waren das alles Spieler, mit denen Breitenreiter sich auf die Fortsetzung der Saison in der Winterpause vorbereitet hat. (OK, Prömel nicht, dafür war noch Rutter dabei).

SIEBEN Spieler aus dem erweiterten Stammelfkader – inkl. der gesamten Defensive (außer Kabak) und den Aggregaten im Mittelfeld – standen der TSG nicht einmal ramponiert zur Verfügung.

An ihrer Statt standen mit Brooks und Dolberg zwei neue Kicker in der Startelf, die wenig überraschend keine bis kaum Bindung zum Spiel der TSG haben, sowie mit Rudy und Kaderabek zwei sehr erfahrene und auch wertvolle Spieler, die aber ihren Zenit überschritten haben und sich daher vor allem als Ergänzungsspieler in der zweiten Hälfte der zweiten Hälfte eignen.

Bei den Gästen hingegen lichtete sich das Lazarett rechtzeitig zu der Partie und sie konnten gegen uns mit ihrem eingespielten Top-Team antreten, wo jeder jeden Laufweg kannte, was man ja bei jedem einzelnen Gegentor sah. Allesamt Konter. Und bei keinem Male machte die Abwehr einen guten Eindruck, sondern war in 75% der Fälle auch noch mehr oder weniger aktiv am gegnerischen Torerfolg beteiligt (abgefälscht, eigenen Spieler angeschossen, Schritt zu spät und so was). Das ist natürlich ärger-, aber nicht wirk- verwunderlich. Das wahre Wunder wäre gewesen, wenn wir in der Konstellation 4:1 gewonnen hätten.

Natürlich interessiert das dann im Detail keine Sau, aber wir sind Menschen – und uns interessiert das. Und da wir Hirn haben, denken wir auch daran und schließen uns nicht dem Forenmob an.

Das tun wir eh seltenst und schon gar nicht an diesem Aktionswochenende, das ja im Zeichen des !Nie Wieder-Gedenktages steht, wo der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird. Man sollte dabei nämlich nicht vergessen, wem wir diesen Horor auch zu verdanken haben: einem Mob sowie Menschen, denen nichts Besseres einfiel, als jeden Reichskanzler, der ihnen gerade missfiel, aus dem Amt zu wählen.

In den 14 Jahren der Weimarer Republik (1919-1933) hatte Deutschland von Ebert (pro forma) bis Hitler (der diese dann aufhob) ebensoviele Reichskanzler.

Zum Glück hatten unsere Väter und Mütter des Grundgesetzes aus der Geschichte gelernt und das konstruktive Misstrauensvotum (Artikel 67) in unsere Verfassung integriert. Dadurch kann eine/e Kanzler/in nur dann des Amtes enthoben werden, wenn der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder nach Antrag binnen zwei Tagen einen Nachfolger wählt. Gewiss ist das nicht der einzige Grund, warum die Bundesrepublik Deutschland schon drei Regierungschefs hatte, die länger im Amt waren, als die Weimarer Republik insgesamt bestand.

Ja, das hat jetzt mal so gar nichts mit Fußball zu tun, aber a) sehr viel mit Alptraum und b) es ist Gedenkwochenende. Und nicht zuletzt deshalb, weil es unter dem Motto „Widerstand darf den Platz nie verlassen“ steht, wollen wir hier dem Forenmob und seinen Parolen dieses eine kleine Ding entgegenstellen, denn es war diese Einstellung (… raus!“), die Hitler und damit den Nationalsozialismus mit allen seinen schrecklichen Folgen erst ermöglichte.

Jemandem allein aus Unzufriedenheit mit Anderen bzw. Bisherigen bis die Macht zu geben in der Hoffnung, mehr ist es ja nicht, dass er oder sie es ja auch nicht schlechter oder schlimmer machen könne als die bisherigen, ist immer falsch.

Vorausgesetzt natürlich, man hat das Wohl des Ganzen zum Ziel. Zum Etwasandiewandfahren braucht es keinen Führerschein. (Habilitationsverdächtiges Wortspiel)

(Hitler zeigte ja mit seinem Ermächtigungsgesetz, wie leicht und schnell (52 Tage nach Amtsantritt) sich eine Verfassung aushebeln lässt.)

Auch wenn es klimaschädlich klingt, Besonnenheit schadet nicht – höchstens einem Klima der Konfrontation, aber an just jener scheinen („Genug der solaren Wortspiele jetzt!“ (Der Red.)) viele ein gesteigertes Interesse zu haben.

Wenn unser Trainer kein Verständnis für die Fans und deren Scant „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ hat, dann ist das erstens sein gutes Recht (Art. 5 GG), menschlich verständlich und auch seine Pflicht, sich vor die Mannschaft zu stellen.

Da stehen, weil eben sieben Stammspieler verletzungsbedingt fehlen, mit Brooks, Dolberg, Bischof, Becker und last but not least ein Tohumcu Spieler zum Teil erstmalig im Trikot der TSG auf dem Platz, dazu noch junge Spieler wie Queresma, Che und Damar auf der Bank, versuchen ihr Bestes und jene bekommen dann von den eigenen Fans gegen eine eingespielte und sehr erfahrene Mannschaft unterstellt, sie würden sich nicht einsetzen? Das ist schon arg.

Zumal sie ja nicht aufgegeben haben. Gerade in der zweiten Halbzeit wehrten sie sich mutig. Das gilt auch für den Trainer und seine Aus-/Einwechslungen zur Halbzeit. Setzte er zu Anfang verständlicherweise auf Routine (Rudy, Dolberg), kamen mit Bebou und eben Tohumcu zu Beginn von Hälfte zwei eher offensive Spieler. Das setze sich dann auch fort: Dabbur für Kaderabek sowie Becker für Bischof. Und es wurde dann ja auch besser. Die Chancen nahmen deutlich zu und die Mannschaft belohnte sich sogar mit dem Anschlusstreffer.

Dass sie dann noch versuchte, den Ausgleich zu erzielen und hinten entsprechend offen war, war auch ein gutes Zeichen. Dass dann aber kurz nach dem Anschlusstreffer das 1:3 fiel und in der Nachspielzeit sogar noch das 1:4 war natürlich mega bitter, aber letztlich dann auch egal. Das war der Preis für den Versuch, noch mindestens einen Punkt zu holen. Hätte er beim 1:2 auf Ergebnissicherung spielen lassen sollen?

Natürlich nicht, würden dieselben Menschen sagen: „Wer was riskiert, kann verlieren. Wer nichts riskiert, hat schon verloren.“, würden sie vielleicht im Falle des eigenen Scheiterns sagen, insofern sie überhaupt bereit wären, ein Risiko einzugehen. Aber das sehen sie nicht. Sie sehen in Breitenreiters Äußerung einen Angriff auf sich, ohne zu sehen, dass sie seine Situation bzw. die des TSG-Lazaretts nicht sahen, während sie selbst für sich wohl immer Verständnis für ihre Situation fordern.

Es ist alles so schrecklich unlogisch und aufgeregt. Das wäre logisch, wenn wir 18. Wären oder 17. oder gegebenenfalls auch 16., aber das ist ja nicht der Fall. Ja … noch nicht, aber noch haben wir es ja selbst in der Hand, uns da unten wieder rauszuspielen.

Das aber wird schwer werden, denn Breitenreiter hat auch diese Woche eigentlich keine Zeit, mit der neuen Mannschaft zu trainieren, dabei wer das so wichtig, denn wenn das große Ziel Europa ist, müssten wir am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den Titelverteidiger RB in Leipzig (und dann nur noch drei weitere Spiele) gewinnen, und in der Liga geht es am kommenden Wochenende in Bochum gegen den VfL, die mit einem Sieg gegen uns punktemäßig gleichziehen könnten, während wir mit einem Sieg uns platztechnisch tabellarisch kaum verbessern könnten.

Breitenreiter und der TSG stehen schwere Zeiten bevor und die werden noch eine Weile anhalten. Das wird sich auch mit einem neuen Trainer nicht ändern.

Da mögen Namen wie Matarazzo und Kaltenbach herumschwirren und von der guten, alten Nagelsmann-Zeit träumen lassen, aber beide wurden ja jetzt nicht bei ihren bisherigen Vereinen wegen einer Überdosis Erfolg entlassen. Aber am Krankenstand selbst würde sich, könnten sie nichts ändern, auch wenn sie vielleicht (!) das beheben könnten, woran die TSG im Kopfe krankt.

Das können wir aber auch …

Wir empfehlen folgende Therapien für die Bekämpfung von Alpträumen:

    • Luzides Träumen
      Um regelmäßig auftretende Albträume positiv zu beeinflussen, braucht es das Klarträumen. Hierbei ist sich der/die Träumer/in des Traumes bewusst und kann ihn dadurch steuern. Das setzt allerdings voraus, dass sich die Personen das auch bewusst machen können.
    • Konfrontation
      Im Wachzustand setzt man mit den Inhalten des Alptraums so detailliert wie möglich auseinander, um sich an das Gefühl, das er auslöst zu Zeiten zu gewöhnen, in denen das Gehirn bewusst aktiv ist. Das allerdings kann sehr belastend für die Betroffenen wirken und entsprechend lange dauern. Ist aber sehr erfolgsversprechend.
    • Alptraumdrehbuch
      Viel Zeit kostet auch die „imagery rehearsal therapy“ (IRT). Ähnlich wie bei der Konfrontation geht man dabei den Alptraum selbst wieder und wieder durch, verändert aber rational und tagsüber in kleinen Übungen dessen Verlauf. Das Ziel dabei ist es, den Verlauf des Alptraums schlicht langweilig zu machen.

In Richtung IRT scheint ja auch Breitenreiter zu denken: „Wir müssen ein Erfolgserlebnis erzwingen.“, sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Vielleicht gibt es aber einen weniger rigorosen Weg, bei dem man auch das Maul aufmachen kann – und muss, denn auch die Ernährung könnte helfen:

Das heutige Wort „Alptraum“ hat sich gegenüber einer Vielzahl von Bezeichnungen durchgesetzt. Das englische „nightmare“ verweist zum Beispiel auf das deutsche „Nachtmahr“ oder auch „Nachtschaden“. Auf Letzteres wiederum soll die Bezeichnung „Nachtschattengewächse“ zurückgehen. Und einigen davon eine heilende Wirkung gerade bei Alpträumen nachgesagt:

„Diß kraut würt auch sonst gebraucht, wider die schäden die die hexen den leuten zufügen, und das uff mancherley weiße, noch gelegenheit des widerfarenden schadens, nicht on sonderliche supersticion und magia. Würt deßhalb in sonderheyt Nachtschatt genannt.“ (Contrafayt Kreüterbuch, Otto Brunfels, 1532)

So wurden im Mittelalter Extrakte aus alkaloidhaltigen Nachtschattengewächsen für Heil- und Zaubermixturen genutzt, um den Nachtschaden – also die nächtlichen Alpträume – zu vertreiben. Dazu zählten Extrakte des Schwarzen Bilsenkrauts, des Bittersüßen Nachtschatten, des Schwarzen Nachtschattens sowie der Tollkirsche.

Also ist im Grunde alles, was die Mannschaft jetzt als Erstes für ein tolles Spiel mit der Kirsche machen muss:

Aufwachen.
🙂

(Die nächsten Schritte werden im beigefügten Video aufgezeigt.

Geneigte Leser/innen:
Auch wenn die Mannschaft aktuell zu viele Spiele verliert, verliert eure gute Laune nicht – und auch nicht eure Zuversicht.)

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