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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Bayer 04 Leverkusen

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Der Kick war alles andere als trostlos, aber dennoch braucht es jetzt
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Lottrost.

Die Gefahr des Moments. Die Gefahr des Geldes.

Vorwort (Prolog):

Fanfest. Am Fanhaus. Wochenlang wurde dafür geworben. Per E-Mail, Social Media, auf der Pressekonferenz. Rund 75 Minuten vor Anpfiff des Spiels liefen wir ein. Wurst, Bier, Stimmung. War der Plan. Tatsache war, dass es nichts mehr zu essen gab. Erklärung:

„Midd so viel Leit hamma nedd greschnd. Mia hädde nedd gedacht, dass iwwahaupt änner kummt.“

Perle.

Dass während des Spiels auch niemand auf die Idee kam, den nahegelegenen Kaufland, Rewe etc. leerzukaufen, um zumindest nach dem Spiel noch etwas zum Freibier anbieten zu können, tut auch nicht wunder – an einem erneuten Spieltag ohne Wunder, aber großer Verwunderung.

Geschichte (Monolog):

Die TSG ist wieder einmal ihrer Zeit voraus. Unser Tag der Kapitulation war der 7., nicht der 8. Mai.

Der 7. Mai 2022 ist der eine Tag, der Samstag, der zwei Tage besonders macht:

  • Zum einen den 25. Februar 2022, einen Freitag.
    Das war der 24. Spieltag der Saison 2021/22 und der letzte, bei der TSG 1899 Hoffenheim ein Sieg im eigenen Stadion erringen konnte.
  • Und den 8. Mai 1956, einen Sonntag.
    Nicht, weil an dem Tag „Steig in das Traumboot der Liebe” von Caterina Valente und Silvio Francesco auf Platz 1 der deutschen Hitparade stand – ein Platz, von dem wir mit 38 Toren und 18 Punkten fünf Ränge entfernt waren (Die Gesamtpunktzahl betrug zum damaligen Zeitpunkt (wie die der damals in der Tabelle vor uns liegenden Mannschaften aus Leipzig und Freiburg) 40, während es heute 58 Tore sind, 29 Punkte und mit 46 Punkten sieben Ränge, während Freiburg und Leipzig nicht nur im bald kommenden DFB-Pokalfinale gegeneinander antreten sondern mit 55 und mehr Punkten immer noch um jenen in allen relevanten Facetten des Fußballs so lukrativen Platz 4 spielen, auf dem wir eine Woche nach unserem letzten Heimsieg (genauer: nach unserem letzten Saisonsieg in der Liga überhaupt) auch mal standen.Jetzt stehen wir auf Platz 8 und zu 100% mit leeren Händen, Herzen und hängenden Köpfen da.
    Nein, nicht deswegen, sondern weil an dem Tag ein Drama von John Osborne in London Premiere hatte, dessen Titel heute nach dem Spiel und Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen wie eine Aufforderung klingt, der nachzukommen wir aber widerstehen sollten, weil ihr Folge zu leisten alleine deshalb Mahnung sein sollte, weil er wiederum auf einer der schlimmsten Katastrophe der Menschheitsgeschichte (zumindest in unserem Kulturkreis) anspielt, und diese konterkariert, und in einem viel größeren Werk gehalten hat: „Look back in anger“, (dt. „Blick zurück im Zorn“)

Man muss sich ja nur die obigen Zahlen und Fakten anschauen, um ein Gefühl zu bekommen, wie schwer das als Fan ist. Es ist eigentlich unmöglich.

Einer sagte die Wahrheit (niemand log):

„Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison,“

hat Christoph Baumgartner in ein Mikrofon und damit auch wirklich alles gesagt, was es zum Spiel zu sagen gibt.

  • Es ließ sich gut an.
  • Man hatte die Situation im Griff.
  • Man konnte Akzente setzen.
  • Stand selten hinten, …
  • … schob immer nach, …
  • … zeigte Einsatz, …
  • … Zug zum Tor, …
  • … variierte dabei schön der Breite (Die erste positive Überschrift zur TSG war die Vielfalt und damit einhergehend die Unberechenbarkeit der Torschützen in den ersten Begegnungen dieser Spielzeit.) … und, …
  • … ach ja, schoss, auch wenn es da schon etwas mit der Chancenverwertung haperte, Tore.
    So war das 1:0 auch ein Sinnbild all dessen – von der Balleroberung von Baumgartner bis hin zur Vollendung durch Rutter.
  • Doch es gab immer wieder Phasen (wir sind jetzt wieder im Bilde Baumgartners), in denen weniger gelang, es gab auch mal eine richtig schlechte Phase mit mehreren Sieglosspielen, aber daraus konnte man sich wieder befreien.
    Und genau so war es ja auch im Spiel:
    Wieder kamen die Gäste durch eine Schwächephase (Kaderabek verlor dieses (und so manches andere) Laufduell und ihrer ersten Chance zum Tor (auch so ein fast schon unerklärliches Mysterium in dieser Meisterschaftsrunde), aber unsere Spieler hielten dagegen und Baumgartner keine drei Minuten später den Kopf hin, als Kaderabek den Ball in einem sehr gefühlvollen Bogen perfekt servierte.
  • Obwohl nicht jede Chance genutzt wurde und man einiges hätte (noch) besser machen können, waren die Erwartungen zur Halbzeit mit Platz 5 und 28 Punkten erfüllt. Selbiges galt natürlich auch für das Spiel, wo es mit jenem 2:1 in die Pause ging.
  • Dann ging es auch erstmal ganz gut weiter.
  • Aber der Druck ließ nach.
  • Zwar konnte man immer noch Akzente nach vorne setzen. Diese aber basierten auf den Fehlern der anderen. Dennoch schien man sich sicher, alles im Griff zu haben (wie nach dem 1:1 gegen Bayern München), merkte dann aber, dass man sich irrte.
  • Es kam zu einem Knacks und alles begann, aus dem Ruder zu laufen (0:3 bei Hertha, die Heimniederlage gegen Bochum, die Nullnummer gegen Fürth) und es war zu spät oder niemand da – oder der/die falsche/n, um jenes rumzureißen.
    In dem Spiel war es der Ausfall Baumgartners. Obwohl der Spielaufbau auch da schon weniger Präzision besaß, herrschte danach eher Chaos – und das obwohl der Trainer den erfahrenen Rudy brachte, von dem man sich sehr wohl mehr Sicherheit hätte erwarten können. Aber auch das zählt zum Saison-Spiel-Spiegelbild:
  • Wenn man schon Erwartungen hatte – und seien es noch so erwartbare und eigentlich naheliegende –, konnte man sich darauf verlassen, dass sie nicht erfüllt wurden.
    Es folgte ein erneuter Doppelschlag der Gäste, wie bereits letzte Woche, und dann noch ein Megabock zum Schluss. 2:4.

    Das definitive Ende aller (Saisonziel-) Träume.

– Für das Spiel.

– Die Spielzeit.

Und die Zukunft?

Und da kommen wir jetzt zu der oben eingangs erwähnten viel größeren Geschichte, die uns Mahnung und Warnung sein sollte, zu finden in Genesis 19, also im 1. Buch Mose in der Bibel. Die Geschichte von „Sodom und Gomorra“.

Hast du den Satz genau gelesen, geneigte/r Leser/in?

Gut, denn hier steht nicht, dass wir den Verein bzw. die Vereinsführung mit Sodom und Gomorra gleichsetzen. Hierfür gibt es ganz andere biblische Vergleiche – und gerne können wir uns das nächste Mal Matthäus und Kohelet (Prediger Salomon) widmen.

(Für die Jüngeren und Ungläubigen: Gemeint ist hier nicht der ehemalige Fußballspieler und -trainer samt Assistent, sondern zwei Figuren aus dem (ehemaligen?) „Buch der Bücher“ – gemeint ist damit „Die Bibel“ und nicht der Geschäftsbericht.)

Es geht um 1. Mose 19,26 in Kombination mit 1. Mose 16,17, wo die Engel zu Lot sprechen:

„Rette dich, es geht um dein Leben! Sieh dich nicht um und bleib im ganzen Umkreis nicht stehen!“

Das nur zur Einleitung, denn das für hier Wesentliche kommt neun Verse später, wo berichtet wird:

„Als sich aber seine Frau hinter ihm umblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.“

Und damit nicht mehr zu retten.

Es ist eine der Lehren der Bibel – nebst der großen der Liebe –, dass man weitermachen soll, dass es weitergeht und man nichts erreicht, nichts erreichen wird und einfach auch nichts erreichen kann, wenn man erstarrt – oder eben auch auf das zurückblickt, was man verloren hat.

Es ist weg.

Unwiederbringlich.

Verloren.

Wie auch das Spiel.

Die Saison.

Erst wenn man in Sicherheit ist …

– in der Geschichte von Lot ist es übrigens keine der großen bekannten Städte, in der er mit seiner Familie fliehen sollte, um von der Strafe des Herrn geschützt zu sein, sondern „Zoar“ – und das heißt – wie passend für unseren Dorfverein – übersetzt nichts anderes als „kleine Stadt“ –

… kann und sollte man sich der Zukunft zuwenden. Dann entsteht großes Neues. (Na, wenn das kein Trost ist?)

(Dass es in dem Kapitel dann die Töchter waren, die ihren Vater vergewaltigten, woraus dann die Söhne Ben-Ammi und davor Moab hervorgingen, die Stammväter der Ammoniter bzw. Moabiter (allerdings nicht der in Berlin), ignorieren wir jetzt mal.)

Dies tat die Vereinsführung der TSG ja sehr frühzeitig – das mit der Zukunftszugewandtheit – mit der Neuverpflichtung Prömels sowie den Vertragsverlängerungen der gestandenen (Baumann, Vogt, Kramaric) und den jungen Spielern (Baumgartner, Raum).

Das allerdings birgt auch Gefahren. Vor allem die Gefahr des Geldes. Das ist nämlich nicht nur ein scheues Reh, wie die Börsianer sagen, sondern auch ein höchst verführerisches Escort-Girl, wo man (Mann?) am Ende auch nie so wirklich weiß, wer von wem gefickt wurde.

Wie gesagt (Epilog):

Man muss sich ja nur die obigen Zahlen und Fakten anschauen, um ein Gefühl zu bekommen, wie schwer es als Fan ist, auf die Saison nicht im Zorn zurückzublicken. (Rückrundentabellenplatz 12 (Stand jetzt))

Von denen, die nach der Hinrunde oben standen, hat es nur die Eintracht geschafft, noch schlechter dazustehen. Aber das ist fanseitig gewiss verzeihlich, stehen sie doch unter anderem mit einem Sieg im (!) Camp Nou im Finale der UEFA EuropaLeague, was, gewännen sie es, zu dem führen würde, was wir durch eigene Fehler nicht erreichen werden: einen Startplatz in der UEFA ChampionsLeague.

Zur Teilnahme an der UEFA EuropaLeague reicht das nicht – und nach der Niederlage wird es auch nicht mehr UEFA ConferenceLeague.

Das haben sich alle auf dem Platz und auf den Rängen vor gerade mal zwei, zweieinhalb Monaten wohl anders vorgestellt.

So kam es aber nicht.

Es kam anders.

Es kam so, wie es kam.

Jetzt ist es so.

Nichts hilft mehr – nicht mal Schützenhilfe, die es sogar an diesem Spieltag gab.

Es hilft alles nichts.

Aber es muss weitergehen.

Und es wird weitergehen.

In der kommenden Saison …

Aber weiter so?

So nicht!

Der Verein wäre echt nicht ganz bei Trost!

 

So (noch ein Spiegelbild, denn ob Saison oder dieser Beitrag): (Fast)

Fertig!

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