Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

No Comments

1899 Hoffenheim vs. 1. FC Köln

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

K

Die variable Konstante

Kramarics Saisontore 11 und 12 machten ihn zum erfolgreichsten kroatischen Torschützen der Bundesliga, die er allesamt für uns erzielt hat. In seinen fünf Jahren hat er in über 50% aller Partien, in denen er (ja auch nicht immer von Anfang an) eingesetzt (und auch mal ausgewechselt) wurde, mindestens ein Mal getroffen. 74 Tore in 146 Spielen.

Da ist ein kleiner Zwischenjubel durchaus angebracht …

TSG_FCKöln

Wenn man nun bedenkt, dass er oft und lange verletzt war und dass er so manche Durststrecken zwischendurch hatte, ist das noch beeindruckender. Was aber am beeindruckendsten ist, ist, dass er immer noch da ist, denn wirklich willkommen ward er zu Beginn nicht geheißen.

8 Millionen Euro ließ sich die TSG angeblich zu Beginn der Rückrunde 2015/16 die Leihe des Mannes kosten, der es bei Leicester City, der damaligen Überraschungsmannschaft in der Premier League (und späterem Meister) nicht geschafft hat, sich neben Jamie Vardy und Shinji Okazaki durchzusetzen. Er kam dort in jener Saison lediglich auf zwei Kurzeinsätze.

Seinen ersten Startelfeinsatz für die TSG absolvierte er am 31. Januar – gegen Bayern München. Und er traf – nicht.  Wie auch in der Partie davor gegen Bayer Leverkusen nicht, wo er kurz vor Schluss einen gewissen Vargas ersetzte – und auch nicht in der Folgepartie, die wir sang- und klanglos mit 0:2 gegen den SV Darmstadt verloren.

Dieses Spiel war in vielerlei Hinsicht das, was man in der Mathematik einen Punkt auf einem Funktionsgraphen nennt, an welchem der Graph sein Krümmungsverhalten ändert und den man wie folgt bestimmen kann: f“(x0) = 0 oder f“'(x0 ) ≠ 0.

Die Rede ist natürlich vom Wendepunkt. Wenn man es genau nimmt, waren wir an einem Extrempunkt (f'(x0) = 0) angelangt, der definitiv kein Hochpunkt (f'(x0) < 0), so dass die TSG mit viel Herz (vor allem dem flatternden des damaligen Cheftrainers Huub S. aus K.), die Vorzeichen änderte und Julian Nagelsmann in der Funktion (f'(x0) > 0), also am Tiefpunkt, die Mannschaft als Cheftrainer übernahm.

In dessen ersten Spiel (gegen SV Werder Bremen, u.a. mit einem gewissen TSG-Fans bekannten Vestergaard sowie einem für TSG-Fans bis dahin völlig unbekannten Grillitsch) erzielte Andrej Kramaric auch sein erstes Tor für die TSG. Und seinen ersten und bis heute letzten Platzverweis.

Zwei Spiele später (gegen Borussia Dortmund) saß er zwar wieder auf der Bank, aber da ließ ihn Nagelsmann erstmal sitzen und auch in der Partie danach reichte es nicht zum Startelfeinsatz. Dafür traf er da wieder, was aber mehr kosmetischer Natur, denn bekanntlich ging die Partie gegen den VfB Stuttgart mit 1:5 verloren.

Das war am 25. Spieltag und wir lagen mit 21 Punkten 10 Punkte hinter dem VfB (Platz 11) und drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, auf dem Eintracht Frankfurt stand, auf Platz 17.

In der Woche darauf ging es gegen den Tabellensiebten VfL Wolfsburg und diesmal alles gut. Wir holten die 3 Punkte durch ein Tor in der 3. Minute – durch Andrej Kramaric. Am Ende konnten wir uns bekanntlich noch um zwei Plätze verbessern, die Frankfurter Eintracht ihren Platz halten und der VfB keine weitere Partie mehr gewinnen, so dass sie am Ende dieser Saison auf Platz 17 landete.

Zwei weitere Tore folgten, so dass er in 15 Einsätzen, dabei einem Dutzend Mal in der Startelf auf eine Handvoll Treffer kam – und der TSG nach Ansicht nicht weniger teuer zu stehen, denn der Spieler wurde am Ende der Leihe gekauft für einen Betrag, der nahelegt, als habe jedes Tor eine Million Euro gekostet.

Nun war er also 100% TSG und das machte sich auch gleich in der ersten kompletten Saison bemerkbar, denn er spielte als einziger Feldspieler in jeder der 34 Partien, allerdings nur 19-mal in der Startelf. Ein gewisser Wagner kam auf 26 Startelfeinsätze bei 31 Partien, ein gewisser Szalai hatte die Quote (17/22), Uth (14/22). Am meisten Tore erzielte jedoch Kramaric – und zwar exakt so viele wie Szalai und Uth zusammen: 15. Wagner kam in seiner letzten Saison für die TSG auf 11.

  • 15/16 erzielte er also 5 Tore 15 Spielen. (Quote: 0,33)
  • 16/17 erzielte er 15 Tore in 34 Spielen. (Quote: 0,44)
  • 17/18 erzielte er 13 Tore in 34 Spielen. (Quote: 0,38) – Uth erzielte da ein Tor mehr.
  • 18/19 erzielte er 17 Tore in 30 Spielen. (Quote: 0,56) – Uth war da dann weg.
  • 19/20 kam er in nur 19 Spielen auf so viele Tore, wie er diese Saison bereits erzielt hat: einem Dutzend, wofür er bislang aber nur 14 Spiele brauchte. Wenn er die Quote der Vorsaison hielte (0,73 !!!), käme er in dieser Spielzeit auf 25 Treffer, d.h. er würde noch mehr Tore in der Saison schießen, als er bereits tat. Das lässt doch hoffen – und, ehrlich gesagt, bleibt uns auch nicht viel mehr.

Denn so schön die letzten drei Spiele waren (keine Niederlage, kein Gegentor, zwei 3:0-Siege), so schwer sind die nächsten drei und der nächstpunktbeste Verein liegt auf Platz 9 mit bereits (!) fünf Punkten Vorsprung. Von da aus sind es wiederum aber nur (!) fünf Punkte auf Platz 3, während wir – dank des Sieges gestern gerade mal (!) sieben Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz haben.

Es war von Anfang an klar, dass dies eine irre, wirre Saison werden würde – und die Gesamttabelle lügt nicht. Die Rückrundentabelle hingegen … sieht da schon etwas besser aus …. und wir stehen da mit drei Punkte und 3:0 Toren (statt 3:2) auf Platz 4 (statt 6) auch etwas besser da.

Bereits beim Hinspiel schoss uns Kramaric in Führung – und das noch früher als diesmal, aber ansonsten war das Spiel nach dem Zittersieg im DFB-Pokal gegen Chemnitz, das wir ja erst im Elfmeterschießen für uns entscheiden konnten, wesentlich bescheidener als die Partie gestern – und das obwohl Kramaric damals 50% mehr Treffer erzielte und die Partie gestern auch alles andere als überzeugend war. Aber wir haben halt endlich auch mal das Glück des tüchtig Trainierenden.

Immer noch brutal geplagt von Verletzungssorgen trat die Mannschaft erneut mit einem verbesserten Plan – und Passspiel auf. Noch ist Letzteres weit davon entfernt, wirklich gut zu sein, aber es funktioniert immer besser, nicht zuletzt auch, weil ehedem Wackelkandidaten standfester geworden sind.

  • Adams spielte eine solide Partie. Er war beherzt im Zweikampf, aber nicht ungestüm.
  • Nordtveit spielte eine hervorragende Rolle im Abwehrzentrum. Nicht nur köpfte er alles weg, was hoch in den Strafraum kam, er köpfte die Bälle auch wesentlich weiter weg als der etatmäßige Abwehrchef. Auch sein Aufbauspiel war solide und teilweise beherzt. Sogar die langen Bälle kamen zum Großteil an, was aber auch ganz wesentlich damit zu tun hatte, dass Bebou eine grandiose Figur nicht nur als sprintstarker Stürmer abgab, sondern vor allem als Prellspieler überzeugte, der auch mal einen Ball halten konnte.
  • Gacinovics Laufwege waren ebenfalls von mehr Plan als Wunsch geprägt, wie auch Baumgartners Interpretation von Einsatzwillen weniger Ausdruck von Biegen und Brechen war als vielmehr von Spielen und Sprechen.
  • Auch John scheint inzwischen mannschaftsintern ankommen zu sein, wenngleich Posch ihn wohl noch immer als Profipraktikant ansieht, denn wenn die beiden an der Außenlinie waren und es Einwurf für die TSG gab, musste sich immer einer nach dem Ball bücken – und Posch war es nicht.
    Nichtsdestoweniger erhielt John diesmal deutlich mehr Bälle zugespielt als zuletzt; wie überhaupt das Spiel der TSG dergestalt variantenreicher war, als dass sie es nicht stets durch die Mitte versuchte – und wenn da, dann mit gepflegtem Passspiel. Das war von Minute 1 an sehr ansehnlich, ließ aber leider nach rund einer Viertelstunde stark nach.

Ob das der Unfähigkeit geschuldet war oder der Führung bzw. dem Wunsch, diese zu halten, wissen wir nicht, nehmen aber Letzteres an, denn die Nervosität war teilweise auch vorm Fernseher zu greifen. Außerdem klappte es spielerisch manchmal ja auch sehr gut, denn der Situation vor dem Tor ging jeweils eine Ballstafette voraus. Bei der ersten Szene kam es zu einem Handspiel im Strafraum, dessen anschließenden Elfmeter Kramaric erschreckend lässig mit einem Mini-Panenka verwandelte, bei der zweiten zu einem Eckball, an dessen Ende die Querschlägerhackenkorrektur von Baumgartner die 2:0-Führung brachte.

Es gab auch noch weitere ½- bis ¾-Großchancen der TSG, mit der wir früher für Klarheit hätten sorgen können, und natürlich wechselte der Gästetrainer nicht völlig grundlos nach rund einer halben Stunde doppelt aus.

Andererseits hatten auch die Gäste mindestens eine 200%ige, die Baumann sensationell reaktionsschnell mit dem Fuß abwehrte, und einmal auch Pech, als sie den Ball nur an den Pfosten brachten.

Dieser Alutreffer vibrierte auch nach Wiederanpfiff in den Nerven der Hoffenheimer Herren. Die Spielweise stand in puncto Souveränität geradezu in reziproker Relation zur Führung. Zwar gelang den Kölnern nicht wirklich viel, aber uns kaum mehr. Zum Glück gab es dann noch einen Elfmeter für uns, den Kramaric erneut verwandelte, diesmal weniger lässig im Lewandoski-Style, aber immer noch sehr, sehr cool.

Ganz anders schoss unser ehemaliger Stürmerliebling Modeste, der nun ja schon lange in Diensten der Gäste unter dem Trainer, der ihn damals daran hinderte, zu einer Legende zu werden, seinen Elfmeter: hart, flach, platziert ins Eck. Doch bevor der Ball ins Netz rauschen konnte, rauschte Baumann rutschend über das Grün und konnte den Ball parie- und uns damit nichts mehr passieren.

Dass dies bereits der 3. Elfmeter war, den er diese Saison hielt, ist an sich schon eine beeindruckende Tatsache, aber zwei Elfmeter in zwei Spielen hintereinander zu halten, ist schon wirklich sehr bemerkenswert, wenngleich er das in seiner modesten Art und Weise im Interview danach abtat und meinte, man müsse nur „schnell reagieren und weit springen“.

Aber wahrscheinlich ist es genau so banal. Bei Kramaric ist es das ja auch.

Als er nach seiner Corona-Pause zurückkam (in den vier Partien holten wir gerade mal einen Punkt), war er auch eher ein Schatten seiner Selbst und erinnerte im Winter 20/21 mehr an seine Startzeiten im Winter 2016. Und immer hieß es, er müssen nur einmal treffen, dann aber … Dann tat er es … Jetzt tut er es … und er uns gut …

Jetzt geht es also nicht nur punktemäßig, sondern auch mental gestärkt in die nächste Partie – und auch personell, denn Kaderabek konnte sich im Spiel gegen Köln ein paar Spielminuten holen.

Das war auch schön, noch einen Spieler nicht nur in seinen Reihen zu wissen, sondern auch auf dem Platz zu sehen, der sich mit dem Verein 100% identifiziert.

Das könnte so langsam doch noch was werden mit … m = Δ y / Δ x bzw. m = tan(α), weil wir hoffen, dass wir jetzt den f“(x0) = 0 erreicht haben und uns Richtung f'(x0) < 0 bewegen.

Im Grunde ist es ganz einfach: Δ Sp = Δ Tor = Δ TP*2 = Δ Pkt*1 1/3, womit man aber nichts anfangen kann, weil es da halt noch die bekannt unbekannte konstante Variable G gibt, mit der man immer rechnen muss, obwohl sie immer schwer auszurechnen ist: der Gegner.

Können wir nicht. Aber wir machen es uns einfach: Wir rechnen einfach mit dem Besten und zählen einfach auf unsere nicht nur bei Strafstößen variable Konstante K. 🙂

Und solange am 34. Spieltag Platz x < 16 \land ≠ 7 = alles super. 🙂 🙂 🙂

Submit a Comment