1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim
Halleluja!
Das Hohelied des Fußballs
Frings, Höffner, Meissner. Das sind die Namen der letzten drei, die in das Sagen in der wohl wichtigsten Kölner Institution hatten bzw. haben. Über den ganzen Zeitraum waren es natürlich mehr, exakt 40, schließlich ist es eine Einrichtung mit einer langen Tradition, die hier immer und immer dasselbe predigten, damit Heil über den Menschen kommen möge.
Es gab bestimmt bessere Zeiten, als es mehr gefruchtet hat als in jüngster Vergangenheit.
632. Nein, das sind nicht die Zeit, die Lukas Podolski ohne Torerfolg für seinen aktuellen Verein in der Bundesliga blieb in Minuten (das wären 791). Es ist die Zeit, die es brauchte, den Kölner Dom zu bauen, in Jahren. 1248-1880. Aber das nur als kleine Randnotiz.
Zumal: Heute ist der vielleicht doch nicht mehr die Anlaufstelle für das Volk, wenn es Einkehr und Erbauung sucht. Und der Zuschauerzuspruch, wenn man denn dieses Wort nutzen will, nahm unter der Ägide der oben genannten Erzbischöfe auch kontinuierlich ab. Tja, bekanntermaßen sind heutzutage Stadien die Kathedralen der Massen.
Jetzt versammeln sich hier die Menschen aus allen Klassen, um gemeinsam einer Liturgie zu folgen bestehend aus Gesängen, Anbetungen, Opfern, Segen und Verdammnis, aber auch Vergebung und Wiederauferstehung.
All das findet man in diesen ritualisierten Prozessen, denen die Fußballbegeisterten Woche für Woche in ihren Tempeln frönen. Dabei kommen manche vom Glauben ab – und andere finden ihren Glauben wieder. Wir, zum Beispiel, wurde darin bestärkt. Kein Wunder, nach diesem Spiel …
Als Hoffenheimer Fan ist man natürlich von diesem Spiel beseelt. Die Mannschaft spielte das Hohelied der Fußballkunst. Kritiker mögen einwenden, dass der Gegner es unseren Jungs auch einfach machten, wogegen wir gerne darauf verweisen, dass man eben nur so gut ist, wie es der Gegner zulässt – und unsere Elf ließ nichts zu. Die Heimmannschft kam kaum über die Mittellinie. In der ersten Halbzeit maximal ein Dutzend Mal – und dabei sind die drei Anstöße schon miteingerechnet.
Köln begann das Spiel. Nach rund einer Minute war der erste Angriffsversuch zu Ende. Das Spielgerät rollte irgendwo ins Toraus, und Hoffenheim war nun am Ball und gab ihn erst wieder her, als er im Tor landete.
1. Hälfte. 1. Angriff, 1. Tor. Nach 5 Minuten. Und das aus über 16 Metern. Von Eduardo. Wunderbar.
2. Angriff, 2. Tor. Nur wenig später. Kopfball Obasi. Sagenhaft.
Es folgten ein nichtgegebener Elfmeter, diverse Schüsse neben das Tor, ans Außennetz sowie eine Rettungstat eines Kölner Abwehrspielers auf der Linie. 7:0? Es wäre hoch, aber nicht unverdient gewesen.
2. Hälfte, 1. Angriff, 3. Tor. 25 Sekunden nach Wiederanpfiff. 8 Stationen. Ba war der letzte Hoffenheimer, der bei dieser Staffette am Ball war, der FC-Keeper der erste Kölner.
Machten die Kölner Fans in der 1. Halbzeit noch durch Schmähgesänge über die Mutter des Mäzens (unter anderem) unseres Vereins auf sich aufmerksam (Lobenswert: Der Stadionsprecher bat die Fans, dies zu unterlassen, da sie damit dem Ruf sowohl des Vereins als auch der Stadt schaden würden!), erkannten sie in der 2. Halbzeit die Unschuld von Frau Hopp sen. und zugleich den/die wahren Schuldigen: Sie wanden sich von ihren Göttern und Götzen (mit Grausen?) ab und erfreuten sich an eigenem Spiel und Gesang. NB: Der aufgeklärte Fußballfan ist ein gläubiger Heide.
Die Pilger von 1899 hingegen ergingen sich in Lobpreisungen. Wozu? Zu Recht!
Ballsicherer Kombinationsfußball, Laufbereitschaft, Einsatz und auch der stete Versuch, schnell zum Abschluss zu kommen, das war einfach nur schön anzusehen. Anbetungswürdig. Aber ohne Absolution, denn die Ecken waren meist ungefährlich, die Freistöße wenig überraschend und viele Flanken ohne Adressat (oder falsch frankiert, jedenfalls kam kaum eine an). Das nur als ein Anregung zur Besinnung und Verbesserung seiner selbst …
Zum Schluss gab es noch einen Elfmeter für unsere 11:
Tor Nr. 4 in diesem Spiel erzielte unsere Nr. 19, nachdem der Schiedrichter in der 91. nach einem Foul an ihr auf Elfmeter erkannte. Ibisevic machte den Neeskens ’74, der Schiri anschließend Schluss.
Amen.
PS: Nach einem solchen Spiel, wenn das so weiter geht, muss man mit dem Schlimmsten rechnen.
Rubin Kasan wurde zum 2. Mal in Folge russischer Meister. 🙂
Das ahnte schon unser CCEO. Nachzulesen in der Interview, das er Spielfeldrand – Das Magazin gab, einem Fanblog des 1. FC Köln.
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