Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

No Comments

VfL Wolfsburg vs. 1899 Hoffenheim

3 Treffer. 2 Tore. 1 Punkt.

oder: Der Countdown läuft – und die Mannschaft …

Da war mehr drin. Ja, fürwahr: war. Nicht wäre. Aber der Schiedsrichter gab Vollands Treffer in der 5. Minute nicht.

So kamen wir zwar nicht mit ganz leeren, aber halt leider auch nicht mir ganz vollen Händen zurück.

2:2 endete das gute Spiel gegen den Deutschen Meister von 2009. Unentschieden. Unnötig. Und nur noch fünf Spiele. Und immer noch sechs Punkte Abstand auf Platz 15.

Man muss es nehmen, wie es ist.

Klar, kann man sich über das nicht gegebene Tor von Schipplock in der 6. Minute ärgern, über die mangelnde Chancenverwertung, die miserabel genutzten Konterchancen in der zweiten Halbzeit, die unzähligen Fehlpässe von Firmino und vor allem den Sekundenschlaf in unserer Abwehr wenige Minuten vor Schluss, der uns zwei Punkte kostete.

Aber man kann sich auch freuen: über den Einsatz der Mannschaft, ihren spürbaren Willen und ihr Gelingen, sich gegen eine drohende Niederlage zu wehren, dass sie nach der in ihrer Entstehung (und durch unsere Defensive begünstigte) glücklichen Führung verstärkt nach vorne spielte, dass Salihovic immer noch ein sicherer Elfmeterschütze ist, dass unser einziger Schuss in der 2. Halbzeit aufs Tor der Heimmannschaft drin war (Beck zog da mit links ein rechtes Pfund ab) und immerhin einen Punkt gewannen.

Aber dann muss man sich doch wieder ärgern. Warum nicht gleich so? Mit so einer Leistung wären doch die ach so wichtigen Spiele gerade zu Anfang der Rückrunde niemals verloren worden.

Sind sie aber.

Hadern bringt nichts. Hadern ist sinnlos. Hadern ist ungut. Hadern … das klingt schon nach Hades, dem Totengott, der Unterwelt in der griechischen Mythologie. Dabei zeigte die Mannschaft bei allen Schwächen, die gerade in Sachen Spielaufbau und Passgenauigkeit zu bemängeln sind: tot ist sie nicht.

Die Mannschaft ist, wenngleich dieselbe, doch eine andere. Der Trainer muss ja auf das Personal zurückgreifen, das er erbte. Und da scheint er das Beste draus zu machen, ohne dabei die vielleicht nominell Besten zu nehmen:

Nach dem Saisonaus für Gomes bleibt Wiese weiter außen vor. Auch Joselu und Usami stehen weder auf dem Platz noch sonst wo auf dem Spielberichtsbogen. (Spannend; wenn die beiden schon nicht in der Startelf standen, saßen sie bei den altgedienten Übungsleitern zumindest auf der Bank. Kramer hingegen tat das, was auch jetzt Gisdol tut: Er verzichtet auf ihre Dienste.) Der einzige Einkauf aus der Winterpause, der in der Mannschaftsaufstellung und auf dem Platz stand, war Polanski.

Liegt das nur an einer Systemumstellung? Gibt es so etwas wie eine 1899-DNA? Und ist die einfach 4 – 3 – 3 bzw. 4 – 4 – 2 und als solche schlicht resistent gegen Behandlungen mit 4 – 1 – 4 – 1, 4 – 3 – 2 – 1 oder was für Zahlen und Begrifflichkeiten man findet, um zu begreifen, was kaum ein Außenstehender wohl wirklich zu begreifen vermag?

Vielleicht liegt es am Alter, vielleicht an der eigenen Biographie, vielleicht an der Verklärung, aber wir spielten nie nach Zahlen. Wir spielten nach vorn. Wir spielten Fußball. Zahlen hatten nur Platz auf dem Trikot und der Ergebnistafel.

Wir benutzen Worte für unsere Spielweise: Wir spielten mit oder ohne Libero. Wir standen in der Mitte enger. Und die beiden außen links und rechts spielten mal nicht ganz so weit vorn. Wir spielten Mann gegen Mann.

Und ob wirklich jeder Journalist, geschweige denn: Zuschauer diese neuen Vokabeln versteht? Und selbst wenn, was bringt es? Was erklärt es?

Zuletzt setzte Gisdols Vorgänger auf Zettel mit Zahlen, die er den Einwechselspielern in die Hand drückte, die das an ihre Mannschaftskameraden weiterleiten sollten. Es ging wohl um durch die jeweilige Einwechslung bedingte Umstellung. Gewiss wird die Sprache der Ziffern und der neolithischen Symbolik (Pfeile) von jedem homo sapiens verstanden. Aber wie? Und was ist die Intention des Senders? Will er den Empfänger auf seine Minimalaufgabe beschränken – in der Hoffnung, dass jeder seine Aufgabe perfekt erfüllt? Metapher: Uhrwerk.

Ist ein Spieler überhaupt in der Lage, sowohl das große Ganze als auch seine Rolle im taktischen System zu sehen?

Überhaupt: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Spieler und Taktik? (Wer des Englischen mächtig ist, der sei in diesem Zusammenhang auf einen Artikel auf guardian.co.uk hingewiesen.)

Geht es nicht letztlich einfach nur um Spielfreude?

Die scheinen unsere Spieler wieder zu haben. Was jetzt noch fehlt, ist ein bisschen Glück. Naja, und etwas mehr Präzision im Zuspiel und Konzentration in den Schlussminuten. Dann ist auch in dieser Saison noch mehr drin, als man bis vor kurzem zu glauben wagte.

Obwohl es immer weniger Spiele werden, die Zuversicht nimmt zu, dass Hoffenheim das bleibt, was die Region ist: erstklassig.

Submit a Comment