Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

No Comments

Hannover 96 vs. 1899 Hoffenheim

 

Kein Theater

oder: Das Spiel ging verloren. Die Hoffnung nicht.

Das Ärgerlichste an der 0:1-Niederlage war wohl die 5. gelbe Karte für Firmino. Denn man muss ja immer nach vorne schauen. Schaut man zurück, tut man das nach diesem Spiel wie so oft in dieser Spielzeit fast schon sprichwörtlich „im Zorn“.

Doch vom Motiv des Theaterstücks von John Osborne, auf das diese Redewendung zurückgeht, war bei diesem Spiel nichts zu sehen: Klassenunterschiede.

Was den Zorn nur noch größer werden lässt, denn es war eine Niederlage, die absolut unverdient war. Eine Verkettung von Unachtsamkeiten führte zum Rückstand in der 8. Minute, eine Reihe ungenutzter Chancen sowie ungenauer Zuspiele dazu, dass dies der einzige Treffer des Spiels blieb.

Weis ließ seinen Gegenspieler ziehen. Statt ihn zu verfolgen, zog er nach innen und ließ ihn flanken, dort kamen gleichermaßen Delpierre und Gomes und zuletzt Johnsson einen Schritt zu spät, der den Ball erst hinter der Linie klären konnte.

So etwas gibt es immer wieder. Aber in unserem Falle ist es halt besonders bitter, da wir in den letzten Wochen Glauben schöpften, dass wir diese Art von Fehler nicht mehr machen und nun auch einen Torwart haben, dem genau solche Fehler nicht unterlaufen.

Passierte aber und die Redaktionen frohlocken. Satt können sie nun in ihren Sack an Suggestivfragen greifen, um Klischees und Ressentiments zu bedienen. War der Keeper, der vor seinem Engagement in Hoffenheim zuletzt im November 2011 ein Pflichtspiel absolviert haben soll, wirklich eine kluge Investition – oder hatten doch nicht die recht, die ihn angebliche „Bahnschranke“ nannten?

Gewiss hätte er den Ball haben müssen. Und auch im direkten Anschluss an den Treffer wirkte Gomes so sicher nicht. Andererseits sorgte er mit seinen Paraden in der zweiten Halbzeit bei Kontern der Heimmannschaft dafür, dass wir Fans zumindest bis zum Schluss hoffen konnten.

Diese beide Konter waren die einzigen Chancen der Heimmannschaft außer dem Tor – und auch ihnen ging jeweils ein Fehler unserer Mannschaft voraus, und zwar zweimal der gleiche: eine schnell ausgeführte, kurze Ecke, gefolgt von unpräzisem Zuspiel.

Dieser letzte Pass, die letzte Präzision fehlte einfach und so kam unsere Mannschaft zwar immer wieder ans, aber auch wirklich selten gefährlich vors Tor des Gegners, wenngleich wir das weitaus öfter taten als der Europa-League-Teilnehmer, aber was soll’s? Am Ende haben wir verloren und konnten unsere Tabellensituation nicht verbessern.

Wir benötigen immer noch drei Siege mehr als die letzte Mannschaft vor dem Relegationsplatz. Das wird weiterhin schwierig. Aber es ist nicht unmöglich. Man braucht Ruhe, Konzentration und den Glauben an sich selbst.

Und so wie die Mannschaft über weite Phasen des Spiels spielte, ist dieser Glaube nicht unbegründet. Aber die Spielweise macht den Zorn noch größer. Was hat Herr Kurz da in wenigen Wochen hingestellt, wofür Babbel Monate Zeit hatte? Da scheint doch alles besser zu funktionieren – außer eben den kurzen Ecken. Die klappten noch nie – nicht einmal in der legendären Herbstmeisterschaftsrunde.

Man darf sich fragen, was Babbel tat? Er gab sein Placet zu Einkäufen, die sportlich allesamt nicht einschlugen, dies dafür aber wirtschaftlich noch lange Zeit tun werden. Ein Tim Wiese hat gewiss keine Klausel in seinem Vertrag, die eine Gehaltskürzung bei Stammplatzgarantie auf der Tribüne vorsieht.

Derdiyok, Ochs, Chris, Malbasic – auch mehr Kosten- als Leistungsträger. Ein Joselu – trotz seiner bisher vier Tore scheint er auch noch nicht so richtig angekommen.

Usami dagegen kommt wieder. Zwar hat er nur Luft für 60 Minuten, aber in denen hat er gewirbelt und seine Eckbälle, alle lang, waren nicht die schlechtesten der Saison.

Weis ist nach Babbels Demission voll rehabilitiert und, so begrenzt er in seinen fußballerischen Möglichkeiten auch sein mag, zu einem wichtigen Spieler innerhalb der Mannschaft auch als Gefüge geworden. Selbiges gelang Polanski in drei Spielen.

Doch zweifelsfrei ist der beste Einkauf der TSG in den letzten Jahren Kevin Volland. Er entwickelt sich wirklich hervorragend und es verwundert niemanden, dass er der alleinige Torschütze aller Treffer der TSG 2013 war. Tanners Mann.

Vielleicht sollte man nicht immer im Zorn zurückblicken, auch wenn das viele im Falle Ernst Tanners tun. Gewiss hatte er nicht immer ein glückliches Händchen und nicht immer zeigte er diplomatisches Geschick, aber zumindest bei Volland hat er alles richtig gemacht – von der Verpflichtung bis zur sofortigen Ausleihe an seinen alten Verein, damit er weiter spielen würde können.

Ein junger Spieler. Ein Spieler ganz in der Tradition, von deren Richtigkeit wir Fans immer noch überzeugt sind.

Und zumindest einer von ihnen wird wohl nächsten Samstag in der Startelf stehen, nachdem Firmino gesperrt sein wird. Grifo hat sich schon in einigen Spielen als Joker bewährt. Vielleicht wird er es sein, der nächsten Sonntag auf dem Platz und damit für eine Spielphilosophie steht, die uns einst groß gemacht hat – und auch wieder machen kann.

Voraussetzung ist natürlich, dass wir die Klasse halten und das ist bei aller vermeintlicher Aussichtslosigkeit ja alles andere als ausgeschlossen. Die Mannschaft muss halt weiter arbeiten, weiter an sich und die Fans an die Mannschaft glauben – und trotz der Niederlage gibt es keinen Grund, dies nicht zu tun.

13 Spiele sind es noch – und alle gegen die Mannschaften in unmittelbarer Tabellennachbarschaft. Es gibt also gute Gründe, positiv nach vorne zu schauen – zumal die Region, wie man ab nächsten Sonntag auch im Stadion wird sehen können, mehr denn je hinter der Mannschaft steht.

In diesem Sinne: Get up, stand up – don’t give up the fight!

Submit a Comment