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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Eintracht Braunschweig vs. 1899 Hoffenheim

Überraaaschuuung

Nicht immer gibt’s zum Feste das Beste.

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,
rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!

So ist Weihnachten!

Da gibt es die einen, die sich etwas wünschen – und das auch bekommen. Und andere, die das, was sie sich wünschen und sich eigentlich sicher sind, dass sie es auch bekommen, eben nicht erhalten.

Wer ging nicht davon aus, dass wir beim letzten Spiel der Hinrunde beim Tabellenletzten nicht die drei Punkte bekämen, wo doch die Gastgeber seit vier Spielen sieglos waren, mehrere verletzte Stammspieler hatten und entsprechend in einer Formation auftreten mussten, die so zuvor nie zusammenspielte, während wir, bis auf Johnson für Herdling, mit derselben Anfangself ins Spiel gehen konnten, die vier Pflichtspiele hintereinander nicht verloren hatte?

Nun kam es bekanntermaßen anders. Wir verloren 0:1. Und wie es oft so ist an Weihnachten, wenn die Kinder sauer sind, dass sie das, was sie sich wünschten, nicht bekommen haben, finden Papa, Mama, Onkel, Tante, Opa, Oma zahlreiche Erklärungen, die von „missverstanden“ bis „ausverkauft“ oder gar „hattest du mir nicht gesagt“ reichen. Ausflüchte.

Harmonie geht vor Wahrheit, die da lauten könnte „Das war mir zu teuer.“ oder „Ich fand das nicht richtig.“ Oder man macht sich nicht die Mühe, den Frustrierten das Wesen des Wunschs zu erklären. Oder sie mit etwas zu überraschen, von dem man selbst glaubt, dass das besser zu dem oder der passt, als das, was er/sie sich gewünscht hat und/oder ohne dass der/die andere daran denkt.

Nicht selten wird so ein Geschenk abgefedert mit dem Verweis auf die Möglichkeit des Umtauschs („Wenn es dir nicht gefällt, ich habe den Bon noch.“), wobei man solche Schenker schon zu den Mutigen zählen muss. Die weniger Mutigen verschenken Gutscheine, wobei die noch ideenloser sind, als es das Spiel unserer Mannschaft gestern war.

Natürlich gibt es auch hier Ausflüchte. Und so wie es sein kann, dass das Geschenk wirklich ausverkauft war, kann es natürlich auch sein, dass es für diese unerwartete Niederlage externe Faktoren gab, die für die Niederlage verantwortlich zu machen sind, allen voran natürlich das Trio, mit dem wir trotz unterschiedlichster Zusammensetzung in der Hinrunde immer wieder schlechte Erfahrungen gemacht haben: das Schiedsrichtergespann. Allerdings, das muss man fairerweise sagen, waren die drei nicht nur, was uns anging, schlecht.

So gaben sie ein reguläres Tor der Gastgeber wegen Abseits nicht, weil das Stellungsspiel des Linienrichters nicht stimmte, weshalb er unseren Abwehrspieler in seiner Nähe, der das Abseits aufhob, nicht sah, und die Fahne hob.

Dann sah selbiger aber eine Abseitsposition eines Spielers nicht, aber sein Kollege auf dem Feld dann das spektakuläre Fallen jenes Spielers, woraufhin er Strafstoß pfiff, der dann zwar keiner mehr war, aber dummerweise (spielentscheidend) verwandelt wurde.

Als im Grunde im Gegenzug im gegnerischen Strafraum der Ellenbogen eines Abwehrspielers die Schläfe Schipplocks traf, der daraufhin verständlicherweise zu Boden ging – und dabei überraschenderweise eine sehr schwanenseeneske Figur abgab –, blieb die Pfeife des Pfeifenmanns unverständlicherweise stumm.

Auch in der 2. Halbzeit sah der Schieds- zumindest der Linienrichter nicht, wie Firmino am Fünfmeterraum bereit zum Einköpfen in der Luft geschubst wurde, zwar nur leicht, was aber natürlich in der Situation ausreicht, um sie nicht regelkonform zu seinen Gunsten zu verändern.

Dazu kam, dass der Mann, der sich eigentlich mit Pfeifen auskennen sollte, ist doch sein gelernter Beruf Polizist, wirre und vor allem instringente Entscheidungen traf. (Ein sehr symbolisches Argument für die Richtigkeit der Trennung von Exekutive und Judikative im wahren Leben.) Dass er sich recht frühzeitig um ein Gespräch mit den Trainern der beiden Mannschaften am Seitenrand bemühte, verdeutlichte, dass er wohl nicht vorhatte an dem Tag die Haupteigenschaft eines guten Schiedsrichters an den Tag zu legen: unauffällig bleiben.

Das aber schien unsere Mannschaft bleiben zu wollen. So groß und berechtigt die Verärgerung über des Schiedsrichters Entscheidungen auch sein mögen, im Wesentlichen war es unsere Schuld, dass wir dieses Spiel verloren haben.

Erneut sahen wir, wie auch bereits bei anderen Spielen, in denen die Konstellation Kampf vs. Spiel hieß, schlecht aus.

Fast unbegreiflich, dass diese Mannschaft, die uns in den letzten Wochen so begeistert hat, so schlecht kickte. Viele, viele Fehlpässe, meist bedingt durch unpräzises und auch lasches Zuspiel und nahezu inexistentes Laufspiel.

Aber es beweist auch, dass wir einen Trainer mit prophetischen Gaben haben. Er wies ja nach vorangegangenen und ähnlich schlechten Auftritten darauf hin, dass dies noch öfter der Fall sein wird. Leider behielt er Recht.

Immerhin versuchte er sein Möglichstes. Wechselte schon Mitte der ersten Halbzeit den in den letzten Spielen so überzeugenden und in dieser Partie doch überfordert wirkenden Toljan gegen Salihovic aus, stellte Johnson nach hinten, was immerhin zur Folge hatte, dass es wenige Angriffe über unsere linke Defensivseite kam.

Und fast wäre diese Einwechslung auch ein Beweis für sein „goldene Händchen“ gewesen, folgte doch der Einwechslung ein Freistoß, den Salihovic fast verwandelt hätte.

Auch sonst hatten wir ein wenig Pech bei unseren, wenngleich sehr wenigen Chancen im Spiel, sei es, dass wir nur die Torumrandung oder einen auf der Linie stehenden Spieler der Heimmannschaft trafen, das Tor selbst eigentlich nie. Andererseits hätte uns all das nichts gebracht, hätte uns Grahl mit seinen mindestens zwei sehr guten Paraden nicht im Spiel gehalten.

Es war insgesamt einfach ein schlechtes Spiel von unserer Mannschaft, bei der wenig zusammenlief, in dem aber (s. o.) sehr viel zusammenkam.

Doch wollen wir uns nicht benehmen wie die oben beschriebenen Menschen, die sich über ein Geschenk aufregen, weil es nicht ihren Erwartungen entspricht, statt sich über die Tatsache freuen, dass jemand überhaupt an einen dachte und sich etwas überlegte, womit er dem/der anderen, eine Freude machen wollte.

Seit der Übernahme Gisdols haben wir in der Liga 1,21 pro Spiel geholt (=29 Punkte), es in die Relegation geschafft, dort dominiert und überwintern seit langem mal wieder im DFB-Pokal.

Wir hatten einen riesigen, inhomogenen Kader – und nun eine junge Mannschaft, die leider noch etwas unkonstant spielt. Aber wer hätte vor der Saison gedacht, dass Süle, Toljan, Strobl zu (Fast-)Stammspielern werden, dass Herdling nochmals in der Startelf und auf der Torschützenliste stehen wird, dass Schipplock länger als 20 Minuten rennen und treffen kann, Volland im Zusammenhang mit der WM 2014 genannt wird und und und … – überhaupt, dass wir so viele Tore schießen?

Nun lief es, wie es lief, aber nimmt man die Fehlentscheidungen, die uns ja regelmäßig von Spiel 1 bis jetzt Spiel 17 trafen und gut zehn Punkte kosteten, und erlaubt man sich zu denken, wie hoch das Mehr an Punkten mit einem Weniger an dummen Fehlern u/o Gegentreffern sein könnte, der kann nicht, der muss insgesamt zufrieden sein.

Natürlich fällt das nach einem Spiel wie gestern schwer, aber die Tatsache, dass wir im fünften Jahr in Folge in der 1. Liga spielen, dass wir in der Hinrunde trotz aller Fehlentscheidungen und Mediendruck (Stichwort: Trainingsgruppe 2“) gegen uns mit einer jungen Mannschaft fast die „magischen“ 20 Punkte erreicht haben und das Erreichen des DFB-Pokal-Viertelfinales, darüber sollte man sich freuen statt sich zu sehr über die 3 Punkte ärgern, die man gestern nicht bekommen hat.

Das ist das wahre Geschenk.
Darüber freuen wir uns: 18 Punkte nach dem 17. Spieltag in Liga 1.

Und da sich die Mannschaft aller Rückschläge zum Trotz immer wieder aufgerappelt hat und aus ihren Fehlern lernte, spricht eigentlich vieles für die beste Rückrunde aller Zeiten.

Naja, zumindest kann man sich die mal wünschen … sowie, falls das klappen sollte und wo wir hier grad so schön beim Wünschen sind, einen Gegner für die EuropaLeague-Quali, den man selbst mit weniger als zweimal Umsteigen und über den man auch die Gruppenphase erreichen kann.

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,
rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!

Auf ein gutes, erfolgreiches 2014 für Sie, Ihre Familie, Freunde, Bekannten sowie die TSG 1899 Hoffenheim.

Frohe Weihnachten.

(BIldquelle)

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