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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1. FC Nürnberg vs. 1899 Hoffenheim

1. FC Nürnberg vs. 1899 Hoffenheim

Contenance statt Firlefance

In der Ruhe liegen die Punkte

IF you can keep your head when all about you
Are losing theirs and blaming it on you,
If you can trust yourself when all men doubt you,
But make allowance for their doubting too;
If you can wait and not be tired by waiting,
Or being lied about, don’t deal in lies,
Or being hated, don’t give way to hating,
And yet don’t look too good, nor talk too wise:
If you can dream – and not make dreams your master;
If you can think – and not make thoughts your aim;
If you can meet with Triumph and Disaster
And treat those two impostors just the same;
If you can bear to hear the truth you’ve spoken
Twisted by knaves to make a trap for fools,
Or watch the things you gave your life to, broken,
And stoop and build ‚em up with worn-out tools:
If you can make one heap of all your winnings
And risk it on one turn of pitch-and-toss,
And lose, and start again at your beginnings
And never breathe a word about your loss;
If you can force your heart and nerve and sinew
To serve your turn long after they are gone,
And so hold on when there is nothing in you
Except the Will which says to them: ‚Hold on!‘
If you can talk with crowds and keep your virtue,
‚ Or walk with Kings – nor lose the common touch,
if neither foes nor loving friends can hurt you,
If all men count with you, but none too much;
If you can fill the unforgiving minute
With sixty seconds‘ worth of distance run,
Yours is the Earth and everything that’s in it,
And – which is more – you’ll be a Man, my son!

Rudyard Kipling

 Nein. Ein Gedicht war das Spiel nicht. Es war auch sonst keine hohe Kunst, aber dafür ein ehrliches Stück Arbeit. Dankenswerterweise jedoch ohne jene Blut-Schweiß-undTränen-Attittüde, die dem Fußball hierzulande ja gerne noch anhaftet, insbesondere wenn das Wort „Abstiegskampf“ in assoziativer Reichweite ist – und das war es, zumindest wenn man den Medien und Foren Glauben schenken darf. (Darf man. Sollte man aber nicht. s. Gedicht)

Selten war die Nervosität vor einem Spiel so groß, wie vor diesem: „Wenn wir die nicht schlagen / putzen / etc., dann …“

Meist blieb es bei diesem Vagnis (kein Rechtschreibfehler, sondern Wortspiel) sich düster zu geben, aber doch inständig zu hoffen, dass irgendwas passiert (Sieg), damit man sich nicht um den Du-weißt-schon-wen (nein, nicht Lord Voldemort, sondern den Abstieg) kümmern muss.

Die Bedenken waren nicht unbegründet. Die Mannschaft spielte in den letzten Wochen weder gut noch erfolgreich. Dazu kamen Querelen und Verletzungssorgen. Plus eben ein bisschen mediales Drumherum, welches ebenfalls nicht dazu angetan war, Ruhe zu bewahren.

Aber genau das muss man in solchen Momenten (s. Gedicht). Und genau das tat das Team. Endlich bewahrten die Spieler auf dem Platz Ruhe. Endlich spielten sie den einfachen Pass zum Nebenmann. Endlich liefen sie in den freien Raum und nicht sich in die Quere. Dennoch: Schön anzusehen war es nicht.

Das lag natürlich auch am Gegner, der zu Hause mit zehn Mann verteidigte. 30 Meter vor dem eigenen Tor stand da die erste Phalanx und kurz dahinter die nächste. Das machte das Spiel für unsere Jungs nicht leicht und insgesamt nicht ansehnlich. Aber genau in solchen Momenten gilt es, die Ruhe zu bewahren.

Und die kam dann ja auch. Am Anfang ging es zwar recht rustikal zu, wie man so sagt, wenn man den Begriff der übertriebenen Härte euphemistisch umschreiben möchte, aber so nach und nach ging es um den Ball und nicht den Mann. Dazu trug auch mit Sicherheit der Schiedsrichter bei, der sich früh für ein Farbenspiel entschied. Manche Spieler erkannte halt sehr spät, dass der Mann in Schwarz die besseren Karten hat, und so gab es in der ersten Halbzeit viel Gelb und einmal Rot.

Das war kurz vor der Halbzeit zu unseren Gunsten, sozusagen. Der zweite Grund zu jubeln für den Fan vor Ort oder dem Fernseher, denn schon Minuten zuvor erzielte Ibisevic per Kopf das 1:0 für 1899.

Vorausgegangen war eine Lockerung der Abwehrreihen der Heimmannschaft, ein toller Pass auf den linken Flügel, eine intelligente Passivität Salihovics, so dass der Mann auf der gegenüberliegenden Seite erst gar nicht auf die Idee des Winkens kam, eine tolle, direkte Flanke nach innen, wo dann Ibisevic, der die Aktion selbst einleitete, seinen Kopf hinhielt.

Das war einfach. Das war schön. Das war einfach schön. Und dann eben noch der Platzverweis. Mit Hoffnung ging es in die Halbzeit.

Als dann die Mannschaft zu Beginn von Halbzeit 2 weiter ruhig ihr Spiel spielte – weder versuchte, umgehend das zweite Tor zu erzielen, noch das in den letzten Wochen übliche Gegentorbetteln begann, senkte sich der Puls und sogar die Sky-Schlampe begann anzuerkennen, dass Hoffenheim hier ein sehr konzentriertes und souveränes Spiel aufzieht. Das 2:0 war die logische Folge – und wieder das Ergebnis aus Ruhe und Flügelspiel.

Wieder war es Ibisevic, aber wieder war es wiederum er, der noch mehr Tore hätte erzielen können. Auch Babel war nicht wirklich gut, Firmino ganz und gar nicht und auch Starke merkt, dass eine dicke Lippe auch dicke Beine machen kann (metaphorisch gesehen).

Aber als Mannschaft hat es ganz, nicht sehr, aber eben ganz gut funktioniert. (Als die Ruhe und die Ordnung fehlte, gab es dann dummerweise auch noch Sekunden vor dem Schlusspfiff Rot für Compper.)

Schafft es Stanislawski aller Unkenrufe zum Trotz doch noch, aus diesem Haufen eine Einheit zu machen? Und warum klappte es diesmal, was in den letzten Wochen misslang?

Vielleicht, weil er einfach mal was anderes gemacht und sich einer wirklichen Herausforderung gestellt, diese gemeistert und einen wirklichen Haufen trainiert hat: Im Rahmen einer Veranstaltung der Förder-Einrichtung „Anpfiff ins Leben“ leitete er eine Übungseinheit der E-Jugend der SG Heidelberg-Kirchheim.

Man hatte den Eindruck, es tat ihm richtig gut, mal rauszukommen, Gewusel und Begeisterung („Gier“) zu spüren.

Und während er die Kinder über den Platz jagte (19 Uhr, + 4 Grad, keine Klagen bei den Kindern, Glühwein und Wurst für die Eltern), überreichten wir der Einrichtung eine Spende von 500 Euro. Dieser Betrag setzte sich zusammen aus unseren Mitgliedsbeiträgen sowie den Überschüssen aus unserem Merchandising. A propos Merchandising: Unser Weihnachts-Katalog 2011 ist da! 🙂

Darin finden sich nicht nur die richtigen Behältnisse für Heiß- und Kaltgetränke, sondern auch ausgezeichnete Säfte, mit denen man Siege wie diesen wunderbar, wie es unübertrefflich schön Horst Hrubesch einst formulierte, „Paroli laufen lassen“ kann. Dazu noch Klassiker für Haupt und Herz … einfach mal rein- und anschauen:

Wir wünschen

frohes Weinachten!
(ebenfalls kein Vertipper 🙂

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