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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Borussia Dortmund

1899 Hoffenheim vs. Borussia Dortmund

Das Erwachen der Macht?

3 Punkte dank Geduld, Mut und Meister Yoda

Film ab:

Natürlich meinen wir mit dem Tiel des Filmchens nicht den Spielausgang – zumindest nicht nach den ersten 75 Minuten, denn zugegebenermaßen waren Chancen unserer TSG bis dahin eher das, was mit „Mangelware“ sehr euphemistisch beschrieben wäre.

Klar war’s hingegen, was und wie die Fußballmedien darüber berichten dürften, wobei es da auch Gemeinsamkeiten gab, die auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich sind. So verband beispielsweise 11Freunde-Livetickerer etwas ganz Elementares mit unserer Mannschaft: Haltung.

Vielleicht wurde im dem Spiel wenig gezaubert, aber gezaudert wurde nicht – getreu Meister Yodas

Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.“

Eine Stunde vor Anpfiff bezog diese unser Cheftrainer. Mit der Bekanntgabe der Aufstellung bewies er einmal mehr, dass er nicht nach Namen oder Rang aufstellt. Immerhin schaffte es unser (heute muss man nach seinem Amtsrücktritt sagen: Ex-)Kapitän im Gegensatz zum Spiel am Dienstag in den Kader, aber halt nicht in die Startelf.

Vogts Platz in der zentralen Innenverteidigung nahm mit Nordveit ein Mann ein, der fast die ganze Saison über meist auf der Tribüne Platz nehmen durfte, aber als er dann mal nach 15,75 Bundesligahinrundenspiele reinkam, um das Team zu unterstützen, war er da und führte es gleich noch dank seines Willens dem daraus resultierenden Assist zum Sieg.

Seine Wiederaufstellung war also auch aus psychologischen Gründen richtig – ebenso, wie Vogts Rücktritt vom Kapitänsamt wenig überraschend. Schon mit seiner (durchaus nachvollziehbaren) Kritik am Kraichgauer Publikum und dem damit verbundenen Verweis auf die Oper offenbarte er, dass er sich mit Diven auskennt.

Merksatz unseres CCEO, selber eine Ober-Diva:
„Eine Diva ist eine Tusse, die was kann!“

4 Minuten vor Anpfiff bewies dann der 11Freunde-Livetickerer Haltung:

„Ehrlich gesagt erwarte ja nicht viel von diesem Spiel. Außer vielleicht, dass sich ein Wurmloch im Raum-Zeit.Kontinuum öffnet und dafür sorgt, dass plötzlich wieder 2011 ist und der BVB diesen völlig unnötigen Dorfretortenklub doch noch in die zweite Liga schießt. Aber naja.“

Genau: Naja … 2011???

Den TSG-Fans im Stadion war es egal. Sie freuten sich zu dem Zeitpunkt schon auf ein echtes Duell auch auf den Rängen – und wie das Team hielten auch sie stand, provozierten den Gegner zu Fehlern und haben als Gemeinschaft letztlich den Sieg davongetragen.

Klar war’s, dass wir, als Fans der Gastgeber, bei dem Gegner (endlich mal) gemeinsam zusammenhalten (Dass das (zumindest uns) klar wahr, erkennt man daran, dass wir dies am Ende unseres letzten Spielberichts genau so prognostiziert haben) und unsere Mannschaft definitiv lieber anfeuern als auspfeifen.

Dafür, aber halt auch nur dafür gebührt den BVB-Fans Dank. Klar war’s, dass dies genau das Spiel wurde, bei dem eine Mannschaft mit einer Anhängerschaft zu Gast sein wird, die sich nicht als solcher benehmen würde. Sie hören halt nicht auf Meister Yoda:

„Zorn. Furcht. Aggressivität. Die dunklen Seiten der Macht sind sie. Besitz ergreifen sie leicht von dir.“

Denn für alles andere gebührt ihnen eigentlich „n Satz heiße Ohren“, denn leider kam es, wie es aus Sicht der fairen Westfalen-Fans nicht hätte kommen sollen: Irgendwann kamen die Banner zur Ansicht, die persönliche Beleidigungen gegenüber Herrn Hopp zum Inhalt hatten und damit eine Gästeblocksperre von drei Spielen in Sinsheim nach der Bewährungsstrafe durch das DFB-Sportgericht für den BVB zur Folge haben müsste.

Es ist gut, dass die Südkurve mit Gesängen dagegenhielt, aber es wäre besser und erhabener, wenngleich etwas arroganter anmutend gewesen, ihr Chant

„Hört ihr das Gestöööhne, hört ihr das Gestöööhne,
Dooortmunder ….“ hätte sich auf „Durchschnittslöhne“ gereimt.

Der größte Lehrer Versagen ist.“

Dieser Satz Yodas ist TSG in der Hinrunde 2019/20 in Reinkultur: Hat die TSG da doch oft gut und sehr ansehnlich gespielt. Diese Partien endeten 0:3, 1:5, 2:4 oder auch mal 1:1. Sehr unschön.

Wir hatten aber auch recht unschöne Kicks, diese aber mit 0:0 beendet oder auch mal mit 2:0 und jetzt sogar zum zweiten Mal mit 2:1 gewonnen. Sehr schön.

Man muss sich angesichts dieser Fakten schon die Augen reiben, dass wir trotz einem negativen Torekonto (und trotz all den Abgängen von Trainer, Videoanalyst und Spielern sowie trotz schwereren Verletzungen einiger Kicker wie u.a. Belfodil, Samassékou, Kramaric) unglaublicherweise zwei Punkte besser dastehen als zum Ende der Vorrunde der letzten Saison.

Interessant dabei ist, dass wir unsere (ergebnis-)guten Spiele immer en bloc hingelegt haben: Auf einen Block schlechter kam ein Block guter bis sehr guter Spiel(ergebniss)e („Goldener Oktober“), dann wieder Mist, jetzt wieder Glanz, zumindest, was das Ergebnis angeht.

Technisch war vieles immer noch im Argen. Viele gute Ansätze, viele dumme Abspielfehler, insbesondere in der ersten Halbzeit und oftmals gar noch in der eigenen Hälfte, bisweilen sogar am eigenen Sechzehner. Das ermöglichte dem BVB seine einstudierten Angriffe ein ums andere Mal und dann auch meist über rechts vorzutragen.

Es war wahrlich beeindruckend, wie ballsicher die Borussen selbst auf engstem Raum waren – und erfreulich, dass nur ein Mal erfolgreich, wobei das auch nur glücklich, denn mit ein bisschen mehr Fortune hätte Rudy den Ball noch vor der Linie klären können.

Dabei kann man nicht sagen, dass unsere Spieler nicht gekämpft hätten. Sie haben es, aber sie haben es nicht übertrieben. Natürlich gibt es den ein oder anderen archaischen Fußballfan, dem eine rustikalere Gangart und ein insgesamt martialischeres Gehabe besser gefallen hätte und was von „den Schneid abkaufen“ fabuliert hätte, ohne zu merken, dass man sich damit meist nur ins eigene Fleisch schneidet. Meister Yoda würde ihn fragen und ihm erklären:

Einen großen Krieger suchst du? Kriege machen niemanden groß!“

Und weil unsere Mannschaft diesmal etwas mehr Glück mit dem Schiedsrichter, aber auch ein besseres Timing bei ihren Tacklings hatte, blieben Verwarnungen für unsere Mannschaft erst einmal aus.

Dortmund hatte im Laufe der ersten Halbzeit zwar noch weitere Chancen, aber nennenswert waren auch nur zwei und die vereitelte Baumann auf noch beeindruckendere Art und Weise wie die neu zusammengestellte Abwehr alle anderen.

Leider konnte das Mittelfeld selten nur für Entlastung sorgen, was nicht nur daran lag, dass Rudy den rechten Außenverteidiger gab, sondern auch als solcher einfach zu selten den Ball in die Spitze spielte, obwohl er mit Ihlas Bebou einen Spieler hatte, der bereit und fähig war, ein Sprintduell gegen den Jetztborussen Nico Schulz anzunehmen und womöglich sogar zu gewinnen. Oder ward Meister Yodas

Ein Jedi benutzt die Macht des Wissens zur Verteidigung, niemals zum Angriff!“

einfach nur falsch verstanden? Jedenfalls wurde zur Halbzeit dann überraschend viel gewechselt. Bei den Gästen mussten gleich zwei Spieler raus, u.a. Hummels, bei uns verließ Samassékou das Feld. Dafür brachte Schreuder mit Adamyan einen Spielertypen, der nicht nur per se offensiver ist, sondern auch mindest so faul wie Timo Werner von RB Leipzig, wenn es darum geht, nach einem Angriff die Abseitszone zu verlassen.

Vielleicht, wenngleich unwahrscheinlich, war das die Hoffnung von Alfred Schreuder, dass wir so mal zum Abschluss kommen. Vielleicht, schon wahrscheinlicher, wollte er aufgrund der Tatsache, dass wir „nur“ 0:1 zurücklagen, das Schicksal spiegeln.

Wie oft spielten wir überlegen, hatten den Gegner im sprichwörtlichen Sack, machten aber selbigen nicht zu? Dieses Manko unserer letzten Spiele war wohl sein Credo für dieses. Wobei Credo nicht nur „Ich glaube“ auf deutsch heißt, sondern auch Überzeugung bedeutet. Überzeugung wiederum ist das Gefühl, welches sich nach intensivem Nachdenken und Abwägen aller Faktoren einstellt. Ein rationaler Ansatz, wie man ihn auch von Meister Yoda kennt:

„Abenteuer, große Erlebnisse. Nach solchen Dingen verlangt es einen Jedi nicht.“

Ist Alfred Schreuder der Yoda der Bundesliga? Der 11Freunde-Livetickerer hatte bei ihm ganz andere Assoziationen. Zu Anfang des Spiels:

„Alfred Schreuder sieht aus wie der Vater der Freundin, den man erstmals beim gemeinsamen Weihnachtsessen trifft, der erst mit seinem Fünf-Tage-Bart ganz sympathisch wirkt, dann aber statt Alkohol Appolinaris ext und von seiner Zeit bei der Fremdenlegion erzählt und einen zum Liegestützen-Wettkampf auffordert und einen fortan den ganzen Abend mit »Versager« anredet.“

Am Ende des Spiels:

„Immerhin geile Bilder eben von Alfred Schreuder an der Seitenlinie. Mag den irgendwie, obwohl ich ihn quasi nicht kenne. Liegt wahrscheinlich an seiner leicht kirmesboxerhaften Aura. Klein, knotig, strahlt eine gewisse Grund-Wut aus. Gefällt mir. Wie ein kleiner, holländischer Bernd Hollerbach.“

Wir bleiben lieber bei der Yoda-Variante, denn was wir taten war schlicht (und) klug. Stück für Stück schoben wir die Dortmunder in ihre Hälfte. Ja, sie hatten noch mehr als eine gute Chance, aber als sie mit zunehmender Spieldauer diese auch immer schlechter zu Ende spielten, wurde es auch immer klarer, dass hier der alte Fußballspruch greifen könnte von den Bällen, die man hinten fängt, wenn man sie vorne nicht macht – nur diesmal zu unseren Gunsten.

So kam es dann auch: Der Ausgleich war nicht nur optisch kurios, sondern auch in seinem Personal, denn er war eine „Gro-Co-Produktion“ (fast) aller Einwechselspieler zu dem Zeitpunkt: Kaderabek Flanke, Piszczek Bogenballabwehr, Locadias Schuss und Adamyans Abstauber.

1:1. Der Ausgleich. Hat sich bis dahin bestenfalls schemenhaft angedeutet, aber plötzlich war er halt da – und immerhin noch zehn Minuten zu spielen.

Eigentlich immer der spannendste Abschnitt in einem Fußballspiel, aber halt nicht für jeden. Es ist ein mächtiges Ärgernis (irgendwie), aber halt auch Ausdruck einer Distanz zur Sache an sich bzw. einer ganz persönlichen Priorisierung, wenn die Zuschauer der PreZero-Arena gut und gerne zehn Minuten vor Abpfiff das Stadion verlassen. Da will man, dass die Mannschaft bis zuletzt alles gibt, dabei gibt man selbst … bestenfalls seinen Platz auf. Das geschah auch diesmal. Beim Stand von 1:1, wo beide Mannschaften zwar immer noch gemeinsam auf dem Rasen, aber doch ganz woanders waren: die Gäste in den Seilen, wir am Drücker. Wir wissen nicht, ob das aus Ausdruck der Übernahme dieser kulturellen (Un-)Art einiger Kraichgauer Zuschauer zu werten ist, jedenfalls verließ auch Herr Watzke ebenfalls zehn Minuten vor Schluss das Stadion und stieg in einen Benz (allerdings kein Omnibus). Auch da schießt einem Meister Yoda ins Hirn:

„Wenn so mächtig ihr seid, warum dann schon gehen?“

Vielleicht hat er es einfach gespürt, was da noch passieren würde – und wahrscheinlich hätte ihn nicht nur das über Adamyan herausgespielte und von Kramaric per Kopf erzielte Tor für die TSG an sich geärgert, sondern auch, dass es nach fast zwei Minuten Überprüfungszeit durch den Video-Assistenten auch tatsächlich gegeben wurde. Uns hingegen hat es umso mehr gefreut. DAS! GIBT! ES! DOCH! GAR! NICHT! Oder wie es der 11Freunde-Liveticker wirklich schön zusammenfasste: KRAMA SO MACHEN!

Plötzlich lagen wir in einem Spiel, in dem wir wenig bis keine Chancen hatten, 2:1 vorne. Und das auch noch gegen den selbsterklärten Titelaspiranten Borussia Dortmund. (Die Älteren kennen das Gefühl vom Mai 2013. Das Jahr meinte wohl der Tickerer in seinem Intro. Aber … Details … egal, außerdem haben wir ja die Klasse gehalten.)

Ja, die Gäste hatten mehr und bessere Chancen. Ja, die Gäste haben eine längere Tradition als Verein, eine größere Anhängerschaft (auch bei den Medien) und ein Budget, das um ein Vielfaches über dem unsrigen liegt.

Da können alle jene uns verfluchen wollen („Order 66“) – und mehr -, weil wir den Fußball verraten hätten, aber hier in der abgelegenen Wildnis (Die Region ist das „Dagobah“ auf Erden) sind nun mal Kräfte am Werk, die ihr kennt – und fürchtet. Eure Macht schwindet, nicht erst seit dem 1. Aufeinandertreffen in unserem Raum (wenngleich unsere „Schlacht von Yakin“ in Mannheim ausgetragen wurde), weil ihr auf Klasse zielt, aber die Masse trefft, weil ihr auf Kasse schielt. Die Masse aber ist nicht das Kriterium, das über den finalen Sieg entscheidet – oder um es in Meister Yodas Worte zu fassen:

„Größe ist nicht alles. Die kleinere Truppe wir sind, dafür größer im Geist.“

Der klare Geist siegt gegen rohe Gewalt. Die Guten gegen die Bösen. Im Kino fast immer – und Freitag mal wieder im Kraichgau, denn bei dem Ergebnis blieb es auch und plötzlich war alles so, wie es sein sollte:

  • Die Mannschaft glücklich.
  • Die Fans glücklich.
  • Die Stimmung prächtig.
  • Und alle spielten ihren Part perfekt.
    Zusammen. Gemeinsam.
    Mit Geduld. Mit Mut. Mit Zuversicht.

Das perfekt passende Gefühl zu der Zeit des Jahres, denn wie steht es im Lukas-Evangelium:

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren,.“ (Lk 2: 10 f.)

OK, uns wurde zwar mit Sicherheit nicht der Heiland geboren, aber es war insgesamt – nicht nur wegen der vielen passenden Yoda-Momente – eine Stern-Stunde für unser Team, aus der wahrlich Großes erwachsen kann, das auch nach den Sternen greifen wollen sollte.

Warum nicht? Zum Ende der Hinrunde sind wir wie in der Vorsaison auf Platz 7. (DAS war am Anfang der Hinserie NICHT klar.) Der Abstand auf Platz 6 beträgt 1 Punkt (Vorjahr: 2), der Abstand auf Platz 4 beträgt 3 Punkte (Vorjahr: 6), und auf Platz 1 sind es aktuell lediglich 10 Punkte Abstand (Vorjahr: 17)

Es gibt also keinerlei Grund, Angst vor einer auch rosigen und schönen Zukunft haben. Es wäre sogar schlecht für einen, denn wie Meister Yoda uns alle in Ergänzung zu dem Evangelisten Lukas ins Stammbaum geschrieben hat:

„Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, …“

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Das will doch keiner. Und vor allem wir nicht. Vielmehr wollen wir, will sich der Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V. an dieser Stelle bei allen seinen Leserinnen und Lesern bedanken und ihnen – und vor allem DIR, der du dies gerade liest, ein schönes Fest der Liebe wünschen – auf dass du dieses Fest im neuen Jahr jeden Tag wirst feiern können … und noch so manchen Sieg der TSG.

 

 

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