SV Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim
Fast perfekte Premiere
Es geht aufweiterwärts …
- 1. Spiel nach Huub Stevens („Van harte beterschap!“)
- 1. Spiel für Julian Nagelsmann
- 1. Mal mit Amiri und Ochs in der Startelf („Liest uns gar ein Entscheider?“)
- 1. Mal mit Dreierkette von Anpfiff an (und nicht zum Schlusspfiff hin)
- 1. Chance des Spiels
- 1. Auswärtstor der Rückrunde für die TSG
- 1. Tor in der Bundesliga für Kramaric
- 1. gelb-rote Karte in der Rückrunde für beide
- 1. Fernschuss Vollands aufs Tor (gefühlt seit dem Ende der permokarbonischen Eiszeit.*)
- 1. Auswärtspunkt in der Rückrunde
- 1 Punkt besser in der Rück- als in der Vorrunde. Aber immerhin stand heute
- 1 Team auf dem Platz, das den Fight annahm. Aber es bleibt
- 1 langer Weg, um die Klasse zu halten – und das wäre wahrlich
- 1 Wunder.
Einmalig wäre es nicht. Der TSG ist es ja schon einmal gelungen, das Unmögliche möglich zu machen, auch wenn es dazu der Schwäche anderer Teams sowie eines mutigen Schiedsrichter(team)s bedurfte. Und auch da gelang das mit einem Trainer, der erst im Laufe der Rückrunde verpflichtet wurde, der bis dahin noch nie Cheftrainer war und dessen Inthronisierung sowohl sehr überraschend als auch kurz vor dem Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn im Tabellenkeller erfolgte. Der 2. April fiel dieses Jahr auf den 11. Februar.
Wer das Spiel sah, sah nicht nur eine taktisch und personell, sondern auch körpersprachlich andere Mannschaft der TSG auf dem Platz stehen kämpfen, sondern auch sein Gefühl nach der extrem souverän geführten Pressekonferenz bestätigt, dass es nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Huub Stevens** die richtige Entscheidung der Vereinsverantwortlichen wie auch des neuen Chefcoaches selbst war, nicht erst bis Sommer zu warten, bis man Julian Nagelsmann als Trainer Nr.
- 1 auf der Bank der TSG platziert. So gesehen war es der
- 1 Sieg – wenn auch nur „der Herzen“.
Einer ereignisreichen Woche bei der TSG folgte ein ereignisreiches Spiel der TSG.
Man spürte sofort, dass da eine andere Spielidee mit viel Mut versucht wurde umzusetzen. Sowohl Auf- als auch Einstellung überraschte – und überzeugte – nicht vollends, so auch nicht Volland. Und auch nicht Rudy, der wieder durch eine Vielzahl an Fehlpässen jegliches Aufbauspiel im Keime zerstörte.
Doch zum Glück können auch andere kicken und plötzlich auch flanken: Strobl mutig im 1:1, in Richtung Grundlinie, auf Kramaric, Kopfball, Pfosten, an den Torwart, ins Netz. Die Führung. Die Hoffnung. Das Ende derselben keine drei Minuten später, als Bicakcic den Kopfball nach einem Eckball unhaltbar für Baumann abfälschte. Der Ausgleich. Aber kein Auseinanderfallen der Mannschaft. Kein Insichzusammenfallen der Spieler.
Zwar kamen die Werderaner dann deutlich besser ins Spiel, was aber nicht deren Stärke, sondern unserer Mittelfeldschwäche geschuldet war. Aber in puncto Verteidigung hat unsere Mannschaft in den letzten Wochen so einiges dazugelernt, so dass bis zur Halbzeit nicht wirklich etwas Gefährliches passierte.
Aber dann … und das war gewiss nicht das, was allgemein erwartet wurde, denn in Halbzeit 2 spielte vor allem unsere Mannschaft. Ihr gelang es in der 2. Halbzeit weitaus besser als in der 1. Halbzeit den Ball zu kontrollieren, sie kam besser in und auch besser aus den Zweikämpfen, es sei denn, es handelte sich um welche in der Luft, denn zumindest gefühlt gewannen wir kein einziges Kopfballduell.
Dennoch war auch dabei der Mannschaft der Tabellenstand anzumerken. Sie spielte zwar freier, aber nicht unbekümmert, sie hatte mehr Zug zum Tor, kam aber immer noch zu selten davor an, so dass, wenn man nur die Qualität der Chancen betrachtet, die Heimmannschaft wesentlich näher am Siegtor dran war als unsere. So trafen die Bremer einmal den Pfosten, zweimal nur knapp rechts am Tor vorbei oder Baumann, falls der Ball direkt auf unser Tor kam.
Andererseits hatten wir nebst dem oben erwähnten Fernschuss Vollands, der leider aufs kurze Eck ging statt aufs lange, einen Drehschuss Vargas’, der übers Tor ging, einen Kopfball Kramarics, der leider unplatziert und ohne Druck in den Händen deren Keeper landete plus einiger Chancen, wo einfach der letzte Pass fehlte bzw. wir uns selbst im Weg standen.
Die Folge: Wir erzielten exakt das Ergebnis, von dem es im Vorfeld hieß, es würde uns gar nichts bringen. Was ja so nicht stimmt, denn wir vermieden es, den Rückstand auf den Relegationsplatz noch größer und damit das Unterfangen ’Klassenerhalt’ noch schwieriger werden zu lassen. Und so ganz nebenbei sind wir jetzt wieder alleiniger Tabellenführer in puncto Unentschieden. (Es war Nr. 9, was ein Grund für die diesmalige Musikauswahl, ein weiterer ist deren positives Ende: „Ode an die Freude“ ***)
Fast die Hälfte aller Spiele endete mit Punkteteilung. Wieder einmal konnten wir zwar in Führung gehen, aber nicht als Sieger vom Platz. Wenn wir jedes Spiel gewonnen hätten, in dem wir in Führung gingen, hätten wir 19 Punkte mehr. Das wäre Platz 5!!!
So aber sind es immer noch fünf Punkte Abstand auf Platz 16 und wir haben nun ein nicht ganz so leichtes Heimspiel vor der Brust. Aber in jener scheint wieder ein Herz zu schlagen – und es ist so wichtig, wo es verortet ist:
Ist dein Herz in der Hose, isses für’n Arsch.
Schlägt es am rechten Fleck, schlägst du auch deine Gegner.***
* Die permokarbonischen Eiszeit endete vor rund 260 Mio. Jahren. Aktuell (genauer seit 2,6 Millionen Jahren) befinden wir uns in der quartärem Eiszeit (als Teil des seit 33, 5 Millionen Jahre andauernden känozoischen Eiszeitalters). (Quelle) Eine völlig unnötige Information an sich, aber vielleicht eine dennoch ganz interessant in Sachen Perspektive und Nachhaltigkeit. 🙂
** Welch psychisches Korsett besitzen eigentlich jene Menschen, die hinter dem angegebenen Rücktrittsgrund vor allem nach der Pressekonferenz mit Huub Stevens einen „galanten Abschied“ vermuten? Wie fühlt es sich wohl an, wenn das eigene Herz voller Argwohn ist? Irgendwie scheint das auch eine Art Arrhythmie zu sein. Hilfe gibt es in dem Falle aber weder beim Kardiologen noch durch eine klassische Operation. Da hilft nur eine Veränderung der mentalen Disposition, um gesünder zu werden – ganz im Sinne von „mens sana in corpere sano“ (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper), wobei wir hier gerne auf Ursache und Wirkung zu sprechen kommen.
Wir sehen das nämlich ganz klassisch so, wie es da steht, und nicht, wie beispielsweise die Nationalsozialisten, wonach ein starker Körper einen starken Geist mit sich brächte.
Um eine/n intakte/n Körper/schaft entwickeln zu können, braucht es weder physische Insignien wie Stahlmuskeln, Pferdelunge, Eisenschädel noch das häufig anzutreffende Triumvirat aus Argwohn, Angst und Hass, sondern als Basis einen gesunden Geist (neudeutsch: spirit)– und der generiert sich aus Wohlwollen, Zuversicht und Dankbarkeit.***
*** In diesem Sinne freuen wir uns auf weitere 13 Endspiele, denn das war
- 1 ganz guter, aber vor allem vielversprechender (Neu-)Start. Die Mannschaft scheint endlich bereit und wieder soweit für
- 1 Wunder.
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So viel Hoffnung darf man bis Samstag ruhig mal zu (virtuellem) Papier bringen
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