Hertha BSC vs. 1899 Hoffenheim
11.
… the almost same procedure as every year
Mit einer 3:1-Niederlage in der Hauptstadt endet die Saison für unsere 1899 Hoffenheim. Mit einem Sieg hätte man nicht nur den Abstieg des Gegners besiegelt, sondern auch den eigenen beendet. Denn leider haben wir auch diese Saison schlechter abgeschnitten als die Vorsaison.
Zwar landeten wir wie in den Vorjahren auf Platz 11, aber mit so wenig Punkten wie noch nie und so wenig geschossenen Toren wie noch nie.
2008/09: …… Platz 7 …….. 63:49 Tore ……. 55 Punkte
2009/10: ……. Platz 11 ……. 44:42 Tore ……. 42 Punkte
2010/11: …….. Platz 11 ……. 50:50 Tore ……. 43 Punkte
2011/12: …….. Platz 11 ……. 41:47 Tore ……. 41 Punkte
Quelle: www.fussballdaten.de
Und dass die letzten drei Torschützen allesamt nominelle Abwehrspieler sind, stimmt auch nicht gerade zuversichtlich für die Zukunft – und diese ist ja bekanntlich unsere Tradition.
In den Vorjahren gab es zumindest zum Ende hin immer noch ein Fünkchen Hoffnung. Plötzlich waren die Spiele wieder besser und oder es wurde ein Trainer verpflichtet, der für eine positive Grundstimmung sorgte. All das war in dieser Saison anders.
Zwar war auch diesmal die Hinrunde besser als die Rückrunde. Zwar gab es auch diesmal um den Rückrundenstart interne Querelen, Trainerwechsel und kommunikative Klopse, aber diesmal blieb der positive Effekt zumindest außerhalb des Vereins aus.
Die letzten Spiele waren letztlich ähnlich unansehnlich wie die meisten der Saison und die getätigten Transfers stehen in ihrer Unergründlichkeit derer des ungeliebten und inzwischen ebenfalls geschassten Managers in nichts nach.
Immerhin sind wir der bestplatzierte Verein in der „Ewigen Bundesliga-Tabelle“ mit nur vier Spielzeiten:
29. 1. FSV Mainz 05 …………. 6 ……….. 204 ……. 68 . 55 . 81 ….. 265:291 …… 259
30. FC St. Pauli ………………. 8 ……….. 272 ……. 58 . 80 . 134 … 296:485 …… 254
31. FC Energie Cottbus …….. 6 ……….. 204 ……. 56 . 43 . 105 … 211:338 …… 211
32. 1899 Hoffenheim ……… 4 ……….. 136 …….. 47 . 40 . 49 ….. 198:188 …… 181
33. Alemannia Aachen …… 4 ……….. 136 …….. 43 . 28 . 65 ….. 186:270 …… 157
34. SG Wattenscheid 09 …. 4 ………. 140 …….. 34 . 48 . 58 ….. 186:248 …… 150
35. 1. FC Saarbrücken ………. 5 ……….. 166 …….. 32 . 48 . 86 ….. 202:336 ….. 144
36. Dynamo Dresden ……… 4 ……….. 140 …….. 33 . 45 . 62 ….. 132:211 …… 140
Quelle: www.fussballdaten.de/bundesliga/ewigetabelle/
Aber ist das der Grund für den (erneuten) Paradigmenwechsel innerhalb des Vereins? Während sich bei den Fans Mitte der Runde schon so etwas wie Abstiegsangst breit machte, was in Anbetracht der Niederlagen gegen die Mannschaften hinter uns, wie eben auch die letzte, nicht überraschte, sind nun Töne aus den Tiefen des Kraichgau zu vernehmen, die verwundern: Champions League.
Niemand hätte da was gegen, aber muss das gegen die Aufgabe der Urphilosophie von 1899 Hoffenheim sein? Es waren wir, die den Aspekt der konsequenten Jugendförderung in die höchste deutsche Spielklasse brachten. Doch während wir nun von anderen kopiert werden, scheinen wir nun diesen Weg zu verlassen.
Junge Spieler wurden bisher von der neuen Führung nicht verpflichtet. Werden wir zu einem Ü30-Team?
Das vielleicht nicht, aber doch erinnert die aktuelle Zusammenstellung den Claims privater Radiostationen: „Die Hits der 80er, 90er und das Beste von heute!“
Gewiss fehlt es unserer Mannschaft an allen Ecken und Enden:
Starke ist ein sympathischer Kerl, aber halt ein Keeper mit Reck-Faktor. Ein Klops pro Spiel war immer drin. Von daher ist es von Vereinsseite nachvollziehbar, dass man sich hier nach einer Alternative umschaute. Aber warum dann nicht Casteels und lässt Starke den Butt machen? Das hätte mit der Philosophie gepasst und wäre auch gegenüber dem Keeper und seiner Familie gegenüber sozial gewesen.
Beck, der Kapitän, konnte den Abwärtstrend in Sachen Leistung nicht stoppen. Auch im letzten Spiel war er es, der wesentlich am entscheidenden Gegentreffer beteiligt war. Für ihn wäre es in der Tat besser gewesen, er hätte vor der Saison wechseln können.
Braafheid war ein Noterwerb, dem ebenfalls die Identifikation mit dem Team zu fehlen schien.
Compper und der – übrigens von uns prophezeiten – Positivüberraschung der Spielzeit, Vestergaard kann man dies nicht vorwerfen. Aber hier ist wohl das standing in der Mannschaft nicht das Beste. Bei Vestergaard überrascht das aufgrund seines Alters nicht. Compper gilt als zu intellektuell. Ein uns zur Genüge bekannter Vorwurf. In einer Demokratie hat Hirn nie eine Chance. Aber in einer Diktatur noch weniger.
Der Schwachpunkt der Saison war aber mit Abstand das Mittelfeld. Keine Motivation, keine Inspiration, keine Dynamik:
Salihovic spielte stark nach dem Managerwechsel, aber kaum war die Tinte trocken unter seinem neuen Vier-Jahres-Vertrag, wurden auch wieder die Beine schwer.
Rudy wie Babel extrem talentiert, aber einfach mit einem Minimum an Selbstvertrauen ausgestattet.
Und der Sturm? Der was? Genau.
Aber vor allem fehlen der Mannschaft Führungsspieler und Identifikation mit Region und Idee. Gewiss haben die bisherigen Neuverpflichtungen das Potenzial zu Ersterem, aber Skepsis gegenüber den weiteren Elementarfaktoren ist angebracht – dabei wären die für die Identifikation der Fans mit der Mannschaft äußerst wichtig.
Gut. All das wird verstummen, wenn die Resultate stimmen. Denn wie jeder weiß: Nur gute Ergebnisse bringen gute Erlebnisse. Aber was, wenn nicht?
Trainerwechsel zu Weihnachten? Aufhebungsverträge mit den langfristig verpflichteten Spielern – und entsprechend erneutem Kurswechsel in Richtung wieder mehr sparen?
Ein nicht ganz unriskantes Manöver angesichts der erstarkten Konkurrenz in der Nachbarschaft. Es gibt in der Region keine gewachsene Fußballtradition. Hier ist man noch weit davon entfernt, im Kreißsaal nach oder gar vor der Taufurkunde den Mitgliedsaufnahmeantrag zu seinem Verein auszufüllen.
Die Region ist saturiert. Es bedarf hier keiner Erfolgskompensation. Und doof sind sie hier auch nicht, auch wenn so mancher Zugereiste dies aufgrund unseres Zungenschlags glauben mag.
Aber man kann sie gewinnen. Und das tut, wer den Menschen der Region mehr Attraktivität und Authentizität bietet. Und! Das ist umso wichtiger, wenn die Zukunft unsere Tradition sein soll, denn bekanntlich braucht Zukunft Herkunft.
Deshalb: Egal, wer da noch verpflichtet wird, man sollte nicht vergessen:
Der 12. Mann lässt sich nicht kaufen.
Aber, wie gesagt: gewinnen.
Und es wäre schön, wenn wir / unsere (!) Mannschaft das in der nächsten Saison wieder öfter täte.
Bis dahin …
Ihr
Akademikerfanclub
1899 Hoffenheim
Rhein-Neckar
Heidelberg 2007 e. V.
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