Fortuna Düsseldorf vs. 1899 Hoffenheim
So oder so
Suggestion und Manipulation
Hast du, geneigte/r Leser/in, schon einmal in großer Detailtiefe sehr intime Informationen mitgeteilt oder mitgeteilt bekommen – gerade zu Themenbereichen, die für gewöhnlich Dritte eher unangenehm berühren, z. B. Verdauung, Operationen, Sexualpraktiken?
Natürlich reagiert darauf jede/r anders. Wir würden mal vermuten, dass die eher Älteren es einfach ertragen, in der Hoffnung, dass es so am schnellsten vorübergeht, daher auf gar keinen Fall das Thema am Leben haltende oder gar erweiternde Fragen stellen, vielmehr die erstbeste Gelegenheit nutzen, um durch eine Ablenkungsfrage den Redefluss in ein für den/die Empfänger/in der Suade weniger peinliches Themenfeld zu lenken, z. B. „Wie fandest / findest du eigentlich …?“, „Was macht denn eigentlich …?“, „Schmeckt’s?“ – oder so.
Andere sind da weniger tolerant und drücken ihr Missfallen direkt aus, z. B. durch „Ich bitte dich.“ (was allerdings auch als Bitte verstanden und damit die Situation eher verschlimmbessern könnte), „So genau will es jetzt nicht wissen!“ (was ja auch noch nett ist, was aber zumindest andeutet, dass man an der Situation eine Teilschuld trägt, weil man ja irgendwas in der Art gefragt haben muss, wobei bei manchen Menschen schon ein freundliches „Wie geht’s?“ zu solchen Redeschwallen führen kann) oder ein „Bitte, hör auf damit!“ (was zwar an sprachlicher Klarheit in Kombination mit Freundlichkeit kaum zu überbieten ist, aber zugegebenermaßen auch nicht immer den gewünschten Erfolg der Stille hat.
Jüngere Menschen hingegen, die ja in vielen Bereichen eine größere Leichtigkeit an den Tag legen, insbesondere was Sprache angeht, die zum Teil ja derart leicht ist, dass die Worte schon der Generation davor sinnfrei um die Ohren fliegen, antworten dabei eher gestisch und für Menschen außerhalb ihrer „peer group“ kryptisch, z. B. kann es auf die Frage „Warum hast du dich denn gestern so gehen lassen?“ schon mal auch „YOLO“ als Antwort geben, auf ein „Hast du gesehen, was XY gemacht hat?“ ein „Ja, LOL (wahlweise: ROFL)!“ sowie auf ein „Wie heißt denn noch mal ….?“, „Wo liegt …?“, „Wann war …“ oder Derartiges ein profanes „GIYF“.
In Fällen, wie dem eingangs beschriebenen gibt es gerne mal ein „TMI“, und in ganz besonders emotional aufgewühlten Situationen ein „OMG, TMI“ – und das ist eine für Akademiker zumindest sehr zweischneidige Antwort, denn gibt es das überhaupt? Kann man überhaupt „zu viele Informationen“ haben (TMI = too much information)
Ist es nicht wichtig, möglichst alle Informationen zu haben, um dann zu erkennen, welche davon relevant sind, welche irrelevant – und welche irrelevant scheinen, aber doch interessant werden könnten?
Dafür braucht es schon ein geübtes Auge, um zu erkennen, dass beispielsweise dieses Schiff …
… gar keines ist:
Es ist also immer eine Frage des Ausschnitts, …
… um zu erkennen, ob das, was man sieht, wirklich das ist, was man glaubt zu sehen, oder ob es schlicht für den Arsch ist.
(Obige optische Täuschung machte sich die Fernsehmoderatorin Paulina Rojinski für zunutze, um diverse Vollidioten vorzuführen. (Das Video zeigen wir aber nicht, weil … klar: TMI – zumindest für diesen Beitrag, aber für das Thema „Sexismus“ sensibilisiert, ist hier der Link.)
Evolutiontechnisch / Anthropologisch ist es übrigens ganz einfach zu erklären, warum es diese optische Täuschung gibt, zumindest nach dem amerikanischen Evolutionsforscher Desmond Morris, der den weiblichen Busen als „eine Art Po auf der Vorderseite des Körpers“ beschrieb, zumindest steht das da – wie auch, dass sich der Busen in seiner formvollendeten Ausprägung nach dem aufrechten Gang entwickelt hat.
„Weil sich der Mensch von allen Vieren aufgerichtet hat, verschwand die Vagina zwischen den Beinen – und war deshalb einfach nicht mehr so sexy wie vorher. Stattdessen übernahm ein anderer Teil des Körpers die Funktion als erotisches Werbeplakat der Frau: die Brust.“
TMI? Zumindest eine Theorie Mit Implikation.
Es ist natürlich dir, geneigte/r Leser/in, längst klar, dass wir auf den Platzverweis unseres Kapitäns abzielen. Eine Situation, die wohl jede/r im ersten Moment als sehr nachvollziehbar ansahen und unseren Groll nach der frühen Führung der Gastgeber noch verstärkte.
Dieser Groll war auch mehr als nachvollziehbar, waren unsere Jungs doch bis zu jenem Treffer nach rund fünf Minuten gefühlt kein einziges Mal am Ball. Es schien nicht nur beim Treffer selbst, als habe man das mit dieser Abstandsregel etwas sehr genau einhalten wollen. Und auch Hübner erklärte ja, dass er seinen Arm an des Gegenspielers Körper drückte, um Abstand zu schaffen. Was dann aber der Düsseldorfer tat, war maximal unredlich – und – im Nachhinein (!) – das Theater, das Hübner auf dem Platz veranstaltet hat, mehr als nachvollziehbar.
Dass der Schiedsrichter bei seiner Meinung OHNE Ansicht ALLER Perspektiven blieb, ebenso, denn er war sich seiner Sache ja absolut sicher. Dass jedoch diejenigen, die über verschiedene Perspektiven verfügen, nicht alles an Informationen anbieten, was sie haben, grenzt an Auslassung. Das gilt für Fernsehsender, sofern er die Rechte an allen Bildern aus allen Winkeln hat, aber eben insbesondere für die DFL und ihre Repräsentanten im sogenannten Kölner Keller.
Dort sitzen die VARs, allgemeinhin VideoschiedsRICHTER genannt. Säßen diese aber nicht in einem Keller, sondern in einem Gerichtssaal, dann würde ihnen dieser Satz basierend auf § 153 StGB („falsche uneidliche Aussage“) vor jeder Zeugenbefragung über die Lippen kommen
„Zunächst muss ich Sie belehren. Sie müssen als Zeuge vor Gericht die Wahrheit sagen. Das bedeutet – man darf nichts dazu erfinden, aber auch nichts bewusst weglassen. Wenn Sie hier die Unwahrheit sagen, können Sie mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden.“
Aber wie sollte so eine Freiheitsstrafe aussehen? Kerkerhaft? Da sitzen sie ja schon.
(Das hat sich ebenso gewandelt wie die früher drakonischste Strafe für Kinder heute keinerlei Wirkung erzielen würde – außer vielleicht Begeisterung: Hausarrest. (Für MieterInnen: „Stubenarrest“))
Es geht immer ums ganze Bild:
Die Videoassis müssen die Vogelperspektive im Rücken der verteidigenden Mannschaft gehabt haben, aus der man sehr einfach ersehen kann, dass das, was Hübner (wohl) gesagt hatte, nicht so völlig aus der Luft gegriffen war. Also entweder haben die Assistenzrichter etwas bewusst verschwiegen oder der Hauptschiedsrichter einen Beweis unterschlagen.
Zurückgeschlagen haben wir dann dank Dabbur, der so ziemlich aus dem Nichts ins Netz traf. Das taten die Düsseldorfer dann auch wieder, aber da meldete sich dann der Kölner Keller und der Schiedsrichter reagierte richtig. Aber auch war es durchaus spannend, dass im Grunde immer nur dieselbe Perspektive angeboten wurde. Wie soll man sich da ein umfassendes Bild machen, denn dass Ausschnitte sehr irreleiten können, haben wir schon oben gezeigt.
Übrigens helfen da auch nicht unbedingt immer die Einblendungen. Im Gegenteil: Diese Hervorhebungen ziehen sogar die Aufmerksamkeit auf sich und nicht das Offensichtliche.
Auf einmal schaut man zwei Mal hin, gell, obwohl man die Tatsachen auf dem Bild ohne die Einblendungen sofort gesehen hätte.
Also ist es nicht nur so, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagen kann, sondern es ist auch immer möglich, dass es sein kann, wie alle diese Beispiele zeigen, dass so ein …
BILD LÜGT!
(Interne Anmerkung an den Autor:
Falsche Hervorhebungen sind übrigens ebenso manipulativ. 🙂
Antwort des Autors:
LOL. Ja, aber man muss den Leuten doch zeigen/sagen, wie manche Medien einfach willentlich die Unwahrheit sagen.
Intern:
Als ob die Leute das nicht wüssten. Außerdem gibt es dazu so ein „Rezo-Zerstörvideo“, wo er das ’ne Stunde lang erklärt. Sollen sich die Leute da anschauen. Weiter im Text jetzt!
Autor:
OK.)
Natürlich war die Mannschaft wesentlich konsternierter, als man das vermutete, weil man ja auch selbst die Situationsmanipulation durch den Fortunen nicht sah. In dieser Unkenntnis der vollständigen Wahrheit lenkte sich die negative Emotion, man ist geneigt zu sagen: natürlich auf die eigene Mannschaft, die in der ersten Halbzeit im Grunde keinen Ball souverän nach vorne spielte.
Ohne die Integration von Baumann im Passspiel blieb der Ball nie länger als fünf Kontakte in den eigenen Reihen. Meist wurde er durch die Vorsah-Gedächtnispässe von Nordtveit verloren (wäre der Norweger nicht so ein grundsympathischer und freundlicher Mensch, man müsste ihn aufgrund seiner Schusstechnik zwangsläufig „Dreschflegel“ nennen.), oder Rudy spielte zu lasch oder unpräzise, was aber auch daran lag, dass sich schlicht niemand anbot. Samassékou stand zwar aus der Vogelperspektive immer frei, aber aus Sicht des Ballführenden dürfte unser Malier stets hinter einem Gegenspieler versteckt gewesen zu sein.
Passen – sich wieder anbieten – passen – sich wieder anbieten – passen – sich wieder anbieten – anbieten – da passte keiner, da passte nichts.
Erschreckend auch, wie viele Zuspiele an den Mitspieler wie hoch bei jenem landeten. Das macht das Spiel einfach wahnsinnig langsam. So zog sich die erste Halbzeit noch quälend lange hin, aber immerhin brachten die Gastgeber nach dem vermeintlichen 2:1 auch nicht mehr wirklich was auf unser Tor.
Die 2. Halbzeit war da schon besser von uns geführt, einfach aggressiver, ohne gleich wieder von „mutiger“ zu sprechen, aber immer waren die Pässe etwas präziser und auch schneller. Wieder vergab Skov eine 100%-Konterchance, doch dafür traf dann bei der nächsten der auch von uns zuletzt sehr gescholtene Zuber sehr, sehr schön ins lange Eck.
Irre: Wir haben das Spiel, bei dem es bei uns alles andere als rund lief, gedreht – und in Anbetracht des Auftretens zu Beginn der zweiten Halbzeit auch gar nicht mal so unverdient. Dann aber sah der Schiedsrichter, wie die einen sagen; ein Foulspiel von Nordtveit an seinem Gegenspieler im Strafraum, oder, wie es andere ausdrücken: wieder ein Moment zur Selbstinszenierung.
Bei aller Berührung, die da stattfand, das war nie und nimmer strafstoßwürdig. Selten traf Olaf Thons Bonmot
„Das war kein Foul. Ich habe ihn nur leicht retuschiert!“
mehr zu als bei der Szene, wo Nordtveit mit seinem Fingerkuppen gerade noch so an das Leibchen des Gegners kam. Das war kaum mehr als Pinselstrichchen und definitiv keine Brührung.
Aber was soll’s: Der Schiri blieb dabei, diesmal sogar nach Ansicht der Fernsehbilder, was wirklich befremdlich anmutet, der Schütze lief an und traf zum 2:2-Ausgleich und zugleich Endstand einer Partie, die wieder mal keine Party war.
Natürlich spielte dabei der Platzverweis nach nicht einmal zehn Minuten ein große Rolle, trotzdem darf eine Mannschaft nicht so von selbiger sein.
Man muss von einem Profi ein souveräneres Passpiel erwarten dürfen.
Man muss als Fan auch erwarten können, gerade wo es doch die älteste Startelf der TSG seit Anbeginn ihrer Bundesligazeit war, mit der wir in dieses Spiel gingen, dass da auch elf Männer auf dem Platz stehen, die zusammen und gemeinsam als ein Team gewinnen wollen – und das Wollen kommt bekanntlich vor dem Können. Und das sieht man einfach nicht …
Was man natürlich auch nicht sieht, ist, wie es auf dem Trainingsplatz funktioniert. Das aber wäre wichtig, um einfach mal zu erfahren, warum es im Grunde schon die ganze Saison über in den Spielen mit dem Pass- und Laufspiel aber mal so gar nicht klappen will.
Und trotzdem liegen wir – ja, AAMO, aber auch ROFL – auf Platz 7 – und daran wird sich wohl auch nach dem nächsten Spiel, wenn sich nicht was grundlegend positiv bei uns im Team ändert, nichts positiv ändern.
Es geht viel zu Ende …*
In erster Linie die Saison … 🙂
* (Anmerkung an den Autor:
Auch Suggestion ist Manipulation.
Autor:
Die Punkteausbeute suggeriert Erfolg.
Die Spielweise suggeriert maximale Talentfreiheit.
Nix davon stimmt. Aber dass die Saison zu Ende geht, das ist objektiv wahr. Und darum geht es hier: möglichst objektive Wahrheiten – und wenn nicht: Spaß! EOT!!!
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Dem ist nichts hinzuzufügen: außer vielleicht:
https://www.youtube.com/watch?v=jv9sDn_2XkI
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