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Eintracht Frankfurt vs. 1899 Hoffenheim

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Capoeira und Contenance

Krampf und Kampf und immer noch unbesiegt!

Abraham hätte Rot sehen müssen, Mascarell viel früher und gefühlt zehnmal Gelb und Wagner ist ein harter Hund – ansonsten alles gut.

Ja, wir könnten jetzt einstimmen in den Chor der Schiribeschimpfer oder zumindest –kritiker, aber würden wir damit unserem Anspruch an maximale Fairness gerecht? Auch wenn uns die Art und Weise, wie die Frankfurter das Spiel, falsch: unsere Spieler angegangen sind, in keinster Weise gefallen hat, wäre es zu wenig und auch nicht korrekt, die Auseinandersetzung im Ring, äh: auf dem Feld auf diesen Umstand, obgleich er natürlich für die Entwicklung der Darbietung auf dem Rasen maßgeblich war oder eben die Punkt…äh…Schiedsrichterleistung, zu reduzieren.

Man muss nämlich bei aller in diesem einen Fall durchaus berechtigten Kritik auch berücksichtigen, dass Fußball ein Männersport ist, zumindest einmal war – und dass in Deutschland generell zu kleinlich gepfiffen wird.

Ja, ihr „Aberer“ dieser Welt, ihr habt ja Recht: Der Schiedsrichter hätte sich durchaus schon nach der ersten Attacke gegen Baumann entscheiden müssen, ob er Karten oder Punkte für körperlichen Einsatz verteilen möchte und womöglich hätte das Spiel dann eventuell einen anderen Verlauf genommen, aber gesichert ist das nicht. Und im Vergleich zum Endspiel der FIFA-WM 2010 in Südafrika zwischen Spanien und Niederlanden war die Partie am Freitag ja mehr Capoeira als Kung Fu – und bis auf den Ellenbogenhieb von Abraham gegen Wagner entschied der Schiedsrichter nicht falsch – meist zu lasch, aber falsch, nicht unbedingt.

Und was für eine Einstellung wäre das denn auch, dem Schiedsrichter die Schuld dafür zu geben, dass man selbst nie in der Lage war, einem hart agierenden Gegner spielerisch den Schneid abzukaufen? Das war kein Ballettkick, sondern klassisch Bolzplatz – und das hatte doch auch was, vor allem die Erkenntnis, was für eine geile Truppe wir da haben, denn ganz archaisch „Männer“ kann man ja wahrlich nur die wenigsten in unserem Team nennen, aber genau als solche präsentierten sich alle, ohne dabei in die archaischen Muster der physischen Überkompensation zu verfallen.

Wagner war auch hier wieder mehr als der „emotional leader“, denn gerade er, der sonst 90 Minuten lang alles wider jegliche Lethargie tut, tat diesmal alles für die Bewahrung der Contenance. Ein echter Leitwolf, dessen Rudel ihm auch bei der Variante getreulich folgte.

So erlangten wir zwar zu kaum eine Zeitpunkt der Auseinandersetzung echte Kontrolle über Ball und Spiel, dafür aber bewahrten wir sie die ganze Zeit über unsere negativen Emotionen, was man als einen echten Gewinn werten muss, dass unser Team auch in einer solchen Situation maximal souverän bleiben kann, hin und wieder zwar den ein oder anderen Faden verlor, aber halt nie den Kopf – weder in den Szenen vor, noch jenen nach einem Schiedsrichterpfiff.

Es ist zudem davon auszugehen, dass der Trainerstab unsere Spieler auf eine ähnliche Gangart eingestellt hat, auch wenn sie die Vehemenz der Gastgeber (oder Toleranz des Punkt…äh…Schiedsrichters) unterschätzt haben dürfte, denn von allem Befindlichen mal abgesehen, setzte uns die Spielweise der Hessen auch sonst stark zu und verhinderte, was ja auch deren Ziel gewesen sein dürfte, fast jeden kontrollierten Spielaufbau. Und wenn wir es dann einmal mit Ball ins Mittelfeld geschafft hatten, ging es von da selten viel- oder gar erfolgsversprechend weiter.

Gerade in solchen Spielen aber, in denen Chancen an sich rar und dann auch in sich nicht wirklich super sind, braucht man halt auch das perfekte Schussglück. Hatten wir gerade zu Ende der ersten Halbzeit nicht, als wir eine wunderbare Kombination mit Lupfer über die Frankfurter letzte Reihe nur ans Außennetz platzieren konnten.

Kurze Zeit später erzielten wir dann sogar – wieder nach einer Standardsituation – ein schönes Kopfballtor, allerdings aus Abseitsposition, die von den Schiedsrichtern als solche auch erkannt wurde.

Die Halbzeitansprachen gehören ja für Laien mit zu den großen Mysterien des Fußballs. Wer den Film über das Sommermärchen 2006 gesehen hat, dürfte erstaunt gewesen sein, wie viel Kreisklasse in diesen 15 Minuten noch steckt. Oder sollte man sagen: steckte? Auch wenn 2006 schon sehr nach hier und heute klingt, darf man nicht vergessen, dass es zu der WM noch keine Apps gab. Soll heißen: So wie sich im Bereich der Mobilfunktechnologie einiges fulminant rasant entwickelt hat, hat sich das auch dank technischer Innovationen bei den Möglichkeiten der Einflussnahme beim Pausentee, den es so ja auch nicht mehr geben dürfte.

Jedenfalls scheint die dem Trainer der Gastgeber besser gelungen zu sein, denn bei uns gelang immer weniger. Zuspiele in die Spitze waren Mangelware und wenn, meist mangelhaft. Überhaupt gelang es uns in den zweiten 45 Minuten erschreckend selten, uns fehlerfrei aus der eigenen Hälfte zu befreien. So bauten wir erst den Gegner und dann er sich recht konstant vor unserem Tor auf, das er aber trotz eines deutlichen Übergewichts an Abschlüssen nie traf, was auch wieder erschreckend anzusehen war.

Überhaupt war die zweite Hälfte ein Schaulaufen technischer Unzulänglichkeiten, was aber dann dank des Schiedsrichters gar nicht Thema in den Nachbetrachtungen war, da er plötzlich versuchte, seinerseits Farbe ins Spiel zu bringen. Agierte er im ersten Durchgang damit eher arg-, so tat er es zum Ende der Partie wahllos, als ob er am Ende der dann 95 Minuten auf eine gewisse Anzahl von Verwarnungen kommen wolle, so dass er im Nachhinein statistisch argumentieren kann, dass er ja sehr wohl sehr viele Karten in der Partie gezeigt habe.

So also gab es eine letzte Testosterondemonstration – und dann kurz drauf den Schlusspfiff.

Also wenn wir in der Partie viel haben einstecken müssen, gezogen, gegrätscht, gerempelt, gecheckt und getreten wurden, eines wurden wir auch von den Hessen nicht: geschlagen. 🙂

Das klingt zwar immer noch gut – und jetzt, da wir die letzte Bundesligamannschaft sind, die dies diese Saison von sich sagen kann, sogar wirklich richtig gut, aber das ist es nicht. Hätten wir statt der acht Unterschieden die eine Hälfte verloren, die andere gewonnen, hätten wir vier Punkte mehr auf dem Konto. Darf man ja auch nicht vergessen, zumal Punkte wichtiger sind als solche ästhetischen Randnotizen.

Aber auch in dem Punkt (also in puncto Punkte) sieht es – nicht zuletzt dank der Spielausgänge der folgenden Partien an diesem Spieltag ja ganz gut für unsere TSG aus. So gesehen haben wir sogar ein bisschen Glück gehabt.

Möge es uns helfen, dass wir den nächsten Spieltag, wieder am Freitag, wieder ein (vermeintliches) Spitzenspiel, vielleicht eine Idee entspannter initiieren und an seinem Ende noch mehr jubilieren können.

 

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