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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. VfL Wolfsburg

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Ein Schuss Euphorie

Das Neue im Bekannten

Man kennt das privat: Wenn eine Beziehung mal einen Knacks hat, den wieder und wieder zu kitten versucht, dann wird jeder weitere Versuch immer lustloser angegangen. Man versucht es zwar, dem Partner/der Partnerin zuliebe, aber eigentlich … irgendwie … es ist vorbei, da ist nichts mehr und eine pragmatische Resignation macht sich breit – denn noch mal ganz von vorne anzufangen? Auch nicht gerade das Wahre. Also bleibt man und leidet, aber leidet immer weniger. Zudem … Hoffnung hat man ja doch … also noch eine letzte Chance. Für die Beziehung. Und das nicht, weil man mehr an die große Sache glaubt, sondern weil man an die große Sache glauben will und weil der Therapeut einem das Gefühl vermittelt, dass da doch noch was gehen könnte.

Skepsis bleibt natürlich. Gehört hat man schon viel. Vertrauen ist ein scheues Reh. Und wie schnell ist ein Bock geschossen? Tröööt!

Doch kaum, dass es so schien, als ob sich die Medien wieder auf uns eingeschossen hätten, schießen wir uns kaum merklich nach oben.

Nun das ist nicht neu. Gute Saisonstarts sind ja schon fast so was wie Tradition bei uns. Dennoch scheint es diesmal anders zu sein:

Es gibt keine Stammelf mehr, aber dennoch Punkte.
Salihovic, unser angestammter Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld fehlt, aber plötzlich erfolgt der Spielaufbau nicht mehr über den Torwart.
Wir spielen mit nur einem nominellen Stürmer und erzielen Tore.

Und das auch diesmal mit einer mathematisch nicht darstellbaren Verwertungsquote, denn auch diesmal schossen wir ein Tor ohne Chance, als nach 20 Minuten Babel wohl die Stimme Beckenbauers hörte, die ihm sagte: „Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann schieß ihn halt ins Tor!“, aus rund 30 Meter abzog und die Elemente mit ihm, aber gegen den generischen Torwart waren. Selten war das Synonym Kugel besser geeignet, die wahrlich wie ein Schuss durch die Luft zischte, kurz die Erde berührte, während die Sonne den Keeper blendete, und einschlug. 1:0

Und nur wenige Minuten später hob Firmino zu einer Art Capoeira mit Ball an, denselbigen über den Torwart: 2:0.

Das Spiel war gelaufen und die Zuschauer verzückt. OK, es ist kein Hurra-Fußball mehr. Kein Tempo, Tempo über alles, aber sehr ansehnlich – und das obwohl Beck nicht seinen besten Tag hatte und Sigurdsson kaum mehr als physische Präsenz zustande brachte. Rudy und Kaiser machten das völlig unaufgeregt mehr als wett. Ein Samstagnachmittag, der nicht nur in Sachen Metereologie weit besser war als prognostiziert.

In der 2. Halbzeit wurde es noch schöner. Zirkusreife Einlagen en gros. Einige davon wunderbar anzusehen, wie z. B. Firminos „Three Sixty Lift 2 BreakThru“, wie er im Skateboard/Ski-Freestyle hieße, ein Dreher um die eigene Achse, während er den Ball aus dem Fußgelenk gut und gerne 10 Meter nahezu senkrecht in die Luft schoss, durch die Gegenspieler rannte, den Ball wieder sicher aufnahm und nach innen gab (wo leider keiner stand). Und wenn da mal einer stand, mal Sigurdsson, mal Babel, dann verschossen sie geradezu clownesk.

Zum Glück gab es dann kurze Zeit darauf die Rote Karte für den Torwart der Gäste. Niemand erkannte, warum, aber das war ja den meisten auch egal. Man erfreute sich daran, dass nun, da die Gäste schon dreimal gewechselt hatten, ein Feldspieler ins Tor musste. Das passte zum Spektakel, das war gute Unterhaltung und ein gutes Spiel unserer Mannschaft, die dann auch noch in der ersten Gelegenheit nach dem Torwartwechsel das 3:1 erzielte.

Alles sehr abgeklärt, sehr souverän, auch nach dem Anschlusstor. Das fühlt sich schon anders an. Das hatte man so vor der Saison nicht erwartet. Vielleicht auch, weil der Therapeu … Trainer anders ist als gedacht. Kein Funfundamentalist, wie das der ein oder andere nach seiner Herkunft wohl angenommen hat, sondern einer, der gerade nach siegreichen Spielen zuerst einmal eines ist: unzufrieden. Weil es immer noch besser geht. (Wird er zum Schwaben?)

Das Vertrauen ist noch nicht da, aber dafür sehr viel Zuversicht – und das ist auch schon mal was. Und was Musona in den paar Minuten zeigte, in denen er auf dem Platz stand, lässt auch frohlocken. Das war schon sehr beeindruckend.

So muss es weitergehen … Der Beziehung kann das nur gut tun.

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