1899 Hoffenheim vs. Bayern München
Kein Septemberfest
Die -stände der Dinge von A – Z
Am Ende stand’s 1:4. Und das war a) keine Überraschung, wenn man es als Fußball-Experte analysiert, …
- Der amtierende Deutsche Meister schießt in dieser Saison bisher überdurchschnittlich viele Tore.
- Seine Heimspiele gewann er mit 6:0 bzw. 5:0.
- Gegen uns hat er nun im 2. Auswärtsspiel seine Tordifferenz in der Kategorie gleich doppelt verbessert. Da stand bisher nur ein 3:2 zu Buche, d. h., er schoss eines mehr als bisher, während er eines weniger kassierte.
- Die TSG Hoffenheim hat 2/3 aller Spiele gegen den FC Bayern verloren.
- Bereits in der letzten Saison gab es gegen den Rekordmeister Packungen (0:5, 0:4).
- Überhaupt kassierte die TSG Hoffenheim gegen den Gegner ihre höchsten Niederlagen (1:7, 0:6).
- Es gab in sechzehn Spielzeiten lediglich fünf Siege gegen diesen Gegner und – lässt man den 4:2-Sieg am letzten Spieltag der Saison 23/24 außen vor – davon nur vier Siege IN einer Saison:
- 4. April 2017, 27. Spieltag der Saison 2016/17, 1:0
- 9. September 2017, 3. Spieltag der Saison 2017/18, 2:0
- 5. Oktober 2019, 7. Spieltag der Saison 2019/20, 1:0 (erster und bislang einziger Sieg dort)
- 27. September 2020, 2. Spieltag der Saison 2020/21, 4:1 (Corona)
- Die TSG ist alles andere als eine uneinnehmbare Heimspiel-Festung:
- Der letzte Heimsieg der TSG datiert am 12. April 2025 (2:0 gegen 1. FSV Mainz 05).
- Der vorletzte vom 23. November 2024 (4:3 gegen RB Leipzig)
…, aber b) auch gut so, denn als wir 4:1 gegen sie gewannen, gewannen wir bis zum Montag (!), den 7. Dezember 2020 (10. Spieltag), kein weiteres Spiel mehr.
Jetzt haben wir also 1:4 verloren und sind zufrieden, denn so scheiße das Ergebnis auch aussieht, das war ein sehr schönes Spiel an einem sehr schönen Tag mit einer sehr schönen Neuerung: das Fan-Dorf (O.K., die TSG nennt es „Dorf-Platz“, aber das darf sie ja).
Das Fan-Dorf ist die längst überfällige Erweiterung des Fanhauses als Ort der sozialen Zusammenkunft der TSG-Fans. Die Eröffnung wurde passend zu Gegner und Zeitpunkt „Oktoberfest“ genannt, obwohl seine Architektur mit seinen Holzhütten eher an „Weihnachtsmarkt“ erinnerte – und die Geschwindigkeit der Services eher ans Weststadtfest in Heidelberg.
Vielleicht war man seitens der Organisatoren überrascht vom großen Andrang – gegen die Bayern, am wohl letzten Sommertag des Jahres, … Sollte zwar nicht, aber kann passieren; sollte sich halt nicht wiederholen, aber … schaumama …
Egal, es gab also diverse Stände, vor denen viele Menschen anstanden, was sie alle sehr anständig taten. Unter dem First gaben Worte wie „Grillhütte“ oder „Trinkhütte“ den Fans Orientierung, was welcher Stand so anbot, so dass wir uns dachten, das bieten wir auch an: So verweisen wir anhand dieses Spiels, in dem immerhin fünf Hütten fielen, zum Stand der Dinge – mittels aller -stände – von A bis Z:
Abstand
Beim letzten 4:1 in unserem Stadion war „mit Abstand“ das mit Abstand beliebteste Wortspiel. Corona-Zeiten. Die Zeiten haben sich geändert. Zum einen durfte die Hütte diesmal komplett belegt werden, was sie auch war, womit wir in dieser Saison eine Stadionauslastung von bisher 100 % haben, was sich wohl fortsetzen dürfte, zumindest gibt es laut Ticketseite im Internet für das kommende Heimspiel gegen den 1. FC Köln nur noch Tickets für den Fanbereich der TSG. Das ist mit Abstand der beste Wert der TSG seit dem Aufstieg ins Oberhaus.
Im Spiel selbst hielten unsere Jungs nur ein Mal Abstand zu einem Gegenspieler, was durch faire Blocks auch provoziert wurde: Kane nutzte das bisschen Platz kurz vor dem Halbzeitpfiff zur 0:1-Pausenführung für die Gäste.
Anstand
Obwohl das Wetter im Kraichgau an diesem Tag sehr an Kolumbien erinnerte, tat es das Verhalten der TSG-Fans ob des Verhaltens des Schiedsrichters nicht.
Wir sind große Fans der Neuregelungen, was das Verhalten der Spieler gegenüber dem Spielleiter angeht, insbesondere dass nur noch der Kapitän (oder, falls dies der Torhüter einer Mannschaft ist, ein ausgesuchter Feldspieler) mit ihm diskutieren darf. Aber vielleicht sollte man auch das überdenken, denn was Kane und nach seiner Einwechslung Kimmich machten, hatte was von Meetings. Ständig redete einer auf ihn ein, sobald einer der ihren auf dem Rasen lag, was uns zum Rasen brachte, denn dies wurde auch jedes Mal zu ihren Gunsten ge- und das Spiel so im Grunde auch verpfiffen.
Der Eckball, der zum 0:1 führte, war die Folge eines Freistoßes, der keiner war.
Der Strafstoß, der zum 0:2 führte, war die Folge einer Sichtweise, der man wenig folgen kann.
„Er hebt den Arm unter Spannung 90 Grad weg und hat den Arm auch schon vorher unter Spannung so gehalten“, begründete er nach dem Spiel seine nach seiner Sicht, die er nebst seinen Assistenten exklusiv haben dürfte, „richtige Entscheidung“.
Wie denn sonst in dieser Situation, ist man geneigt zu fragen, schließlich versucht ein Spieler, einen gewiss nicht sanften Fernschuss mit seinem Körper zu blockieren. Dazu braucht er ja Spannung um den Körper, was ja auch was mit Selbstschutz zu tun hat. Zudem knallte der Ball ja nicht direkt gegen den Arm, sondern sprang von dessen Oberschenkel an den Arm, was mit Pech zu tun hat, was es eben gerade nicht zu einem „regeltechnisch klaren Strafstoß“ macht.
Nach dieser Regelauslegung hätte er bereits in der ersten Halbzeit einen Handelfmeter für die Gäste geben müssen, als Avdullahu eine Flanke an den Arm bekam.
Er hätte auch einen für uns pfeifen können, als jener Avdullahu im Strafraum von einem Bayernspieler von hinten umgeräumt wurde, ohne dass jener am Ball war. Im Mittelfeld hätte er da gewiss auf Freistoß entschieden, mutmaßlich vor allem, wenn der Gefoulte ein Spieler der Gastmannschaft gewesen wäre.
Aber Sinsheim ist nicht Bogotá. Da wurde der Unmut doch nur sehr gemäßigt und verhältnismäßig anständig verbal seitens der Süd zum Ausdruck gebracht („Schieber“).
Das dürfte auch sehr im Sinne der TSG-Vereinsführung gewesen sein, die nach der Niederlage im Rechtsstreit bezüglich des Stadionverbots gegen Roger Wittmann, Dr. Schütz, von Haus aus Jurist, Vorsitzender der Geschäftsführung, per Pressemeldung erklären ließ:
„Wer andere auf das Gröbste beleidigt oder eine Person nicht als Mensch, sondern als ‚Affe‘ adressiert, überschreitet eine Grenze, die wir weder auf noch neben dem Platz dulden.“
Das passt natürlich in die Zeit der politischen Korrektheit, aber halt nur sehr bedingt zum Fußball.
Wie unvereinbar diese beiden Komponenten sind, kann man ja immer wieder erkennen. Ob das nun die Kniefälle von Hertha BSC in Anlehnung an „Black Lives Matter“ waren, die Regenbogenflaggen und Unisextoiletten beim VfL Wolfsburg, das Theater rund um die Weltmeisterschaft in Katar (Regenbogenkapitänsbinde, Hand-vor-dem-Mund-Bild der deutschen Nationalmannschaft), der Umgang der Medienöffentlichkeit mit Joshua Kimmich zu Corona-Zeiten – immer wieder scheinen derartige politische Aktionen in reziproker Relation zum sportlichen Erfolg zu stehen. Man sollte Fußball Fußball sein lassen, Fans Fans und Sprache Sprache – und Letztere variiert bekanntlich je nach sozialem und situativem Kontext sowie nach Umfeld.
(So kann „Arsch!“ sowohl eine Beleidigung sein als auch eine Freundschaftsbekundung [zumindest unter Männern] oder in der Variante „Was ein Arsch!“ sowohl eine Beleidigung eines Mannes durch eine Frau als auch ein Kompliment eines Mannes an eine Frau.)
Was in dem Zusammenhang privat geäußert wird (es geht ja nicht um die Verabredung einer Straftat), darf nicht zum Gegenstand eines öffentlichen Rechtsstreits werden. Da stünde es Hoffenheim, allein seiner Größe und Positionierung wegen, gut zu Gesicht, die Kirche im Dorf zu lassen.
Die Fans der TSG zeigten auch ein Transparent , auf dem sie Stellung zum Urteil nahmen, denn darauf war zu lesen „Wer Wichser ist, entscheiden wir.“
Ja, auch nicht wirklich politisch korrekt. Aber kontextuell witzig – und der Schiedsrichter war nicht gemeint. Auch waren die Injurien an seine Adresse weniger heftig als die an die Adresse des Geschäftsführers der Spielerberateragentur ROGON („Verpiss dich.“)
Ein weiteres Indiz für Anstand, aber auch dass Fußball und „political correctness“ – vor allem, wenn sie ins Lager der „Wokeness“ überschwappt – nicht zusammenpassen, ist der sofortige Verweis in allen Gesprächen nach dem Spiel über die miserable Leistung des Schiedsrichters, dass das ja alles nicht passiert wäre, wenn Asllani in der 10. Minute das Geschenk von Manuel Neuer angenommen hätte.
Der Vorgänger des jetzigen Torhüters der Fußball-Nationalmannschaft, den, den jetzigen, die Medien auf völlig unanständige Art und Weise in Misskredit bringen, obwohl er in seinen Spielen immer zu den besten Akteuren in den Reihen des DFB-Teams zählte, und versuchen, den Alten reinzuschreiben, obwohl es hierfür aufgrund der Leistung keinen Grund gibt, spielte unserem Top-Sturmtalent den Ball in seinem Sechzehner direkt auf die Brust. Diese war zwar physisch breit genug, den Ball zu stoppen, aber psychisch nicht, ihn optimal zu verarbeiten. Außenpfosten.
Geehrter/r Leser/in, es ist ein einfacher Test:
Frage doch einfach mal einen Menschen, der sich dieser Gruppe der Gesellschaft zugehörig fühlt, nach seinen letzten beiden Fehlern. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird er dir nicht einen nennen. Naja, vielleicht räumt er/sie ein, dass er/sie einen Burger aß, obwohl er/sie „eigentlich“ Veggie sei, aber „Fehler“? „Ich? Really …“
Jede/r TSG-Fan aber nannte diese Szene – und relativierte damit den Bockmist der Pfeife. Sehr anständig.
Bestand
Bei all dieser Korrektheit muss man ja fast schon zwangsläufig an Frömmigkeit denken.
Überhaupt erinnert unsere Zeit bei aller Distanz zu Kirche und Religion sehr an eine Zeit, als beides hoch im Kurs stand – zumindest beginnen sehr viele Sätze heutzutage wie das Credo (apostolisches Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Gott, den Vater …“ oder „Ich glaube an die heilige christliche [katholische] Kirche …“) und wer nicht „glaubt“, wird heute zwar nicht mehr „Häretiker“ genannt, aber „-leugner“, was im Grunde dasselbe bedeutet, von griechisch αἵρεσις haíresis = „Wahl, Ansicht, Partei“ → später „Irrlehre“.)
Ja, ja, so sind sie wohl, „die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“, wie der Untertitel des Buches von Erich Fromm (!) lautet, das besser bekannt ist unter seiner Oberzeile „Haben oder Sein“.
Die TSG hat(te) sehr viele Spieler im Bestand. Und Schicker hat den in der Sommerpause beständig ergänzt, so dass wir jetzt vor allem sehr viele neue Spieler im Bestand („Kader“) haben.
Was wurde nicht alles vor der Saison geunkt, wohin das alles führen würde. Insbesondere Lemperle wurde aufgrund eines Vorkommnisses am Ende der letzten Saison bei seinem alten Verein in Frage gestellt.
Ein weiteres Indiz dafür, dass Fußball und political correctness nicht zusammenpassen:
Der Spieler soll auf einem Partyschiff stark alkoholisiert gewesen sein. Er habe an eine Mauer „uriniert“, es sei „zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit einer Nasenbeinbruch-Verletzung“ gekommen.
Und wieder kam das Thema „Vorbildfunktion“ auf, was ja umso lustiger, weil widersprüchlicher ist, da man einerseits alle Götter, Götzenbilder, Idole (oder solche, die dazu gemacht werden), ihres Status entheben möchte, gleichzeitig aber andere, die nie darum gebeten haben, genau zu solchen macht, u. a. postpubertäre Knaben mit irrsinnig viel Geld und Hormonen.
Dass er derjenige war, der niedergeschlagen wurde, ging in der Berichterstattung unter. Also er war das faktische Opfer, aber durch sein vermeintliches Fehlverhalten („stark alkoholisiert“ – mit Anfang 20 [wir kennen Menschen Anfang 60, die das bisweilen heute noch sind – und bei denen kann man froh sein, wenn sie es bei Blasendruck noch an eine Mauer schaffen]) stand er am Medienpranger.
Sein damaliger Verein stand da kurz vor dem Aufstieg und sein Abgang zur TSG bereits fest. Zwei gute Gründe in dem Alter, sich zu besaufen – und nur einer davon dürfte Freude gewesen sein, denn das Bild, das die TSG zu diesem Zeitpunkt abgab, war ja wenig berauschend. Und also hatte er unterschrieben …
Entsprechend kritisch wurde er hier auch empfangen, aber diese Kritik ist längst verstummt, denn er hat in den ersten vier Partien (inkl. Pokal) gezeigt, was für ein Gewinn er für unser Mittelfeld ist. Dies zeigte sich auch in der gestrigen Partie, in der er verletzungsbedingt fehlte.
Der Bestand des Kaders bestand aber auch diese Herausforderung, denn trotz seines Fehlens stand da eine Mannschaft auf dem Platz, die sich nicht verpisste.
Zudem spielte Damar erstmals statt Kramaric in der Startelf, was sehr mutig vom Trainer war und gewiss keine vorsorgliche Maßnahme, dass unser Ausnahmestürmer nicht wieder so ein Interview geben würde wie nach der Hinrundenpartie der Vorsaison. Auch nach dem 1:4 gab es für niemanden einen Anlass, auch nur ansatzweise von einer „big shit season“ zu sprechen. Vielmehr scheint jetzt schon für alle festzustehen, dass die TSG auch in der Saison 2026/27 im Bestand der Fußball-Bundesliga sein wird, weil unsere Spielweise Bestand hat.
Auch ohne Lemperle, ohne Kramaric spielten wir frisch, forsch, frech und sobald es ging nach vorn und standen auch ohne Machida, ohne Kabak hinten erstaunlich sicher.
Und nach dem 0:2 bestanden wir den Charaktertest. Natürlich ging nach dem Pfiff so kurz nach Wiederanstoß die Freude am Spiel verloren und als der Strafstoß verwandelt ward, war auch deutlich weniger nach vorn, aber die Mannschaft zerfiel nicht. Das Gerüst hatte weiter Bestand wie auch der Wille, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Der Fokus lag nie auf Schadensbegrenzung – und das, obwohl die Gäste von der Bank mit Kimmich, Olise und Gnabry ihre Qualität weiter verstärkten.
Es bedurfte eines weiteren Elfmeterpfiffs, diesmal auf Geheiß des VAR, um unserem Team jede Chance auf einen Punktgewinn zu nehmen. Auch den musste man nicht geben, tat’s aber trotzdem.
Einstand
Nach dem 0:3 war klar, dass nicht mehr viel gehen würde. Versucht hat es Ilzer trotzdem. Er wechselte offensiv ein: Prömel kam und Bebou, der nach sehr langer Verletzungspause auf den Platz zurückkehrte. Kein wirklicher Einstand und schon gar nicht einer nach Maß, denn er kam kaum an den Ball, aber insgesamt kam die TSG nur noch selten vors Tor der Bayern.
Zum Einstand im Sinne von Ausgleich reichte es zwar nicht mehr, aber immerhin gelang uns durch einen Freistoß der Anschlusstreffer. Das 4. Tor im Spiel. Der vierte Standard.
Fehlstand
Auf der Jagd nach Punkten scheint unser Stadion bislang, legt man die Definition aus der Jägersprache zugrunde, ein Fehlstand zu sein, denn es scheint wirklich so, als ob dies ein Standplatz sei, an dem man keine Beute macht: zwei Spiele, zwei Niederlagen. Aber halt gegen Gegner, die in der vergangenen Woche in ihren Champions-League-Spielen gewonnen haben. Es gibt also keinen Grund, die Finte ins Korn zu werfen.
Und von einem Fehlstand im technisch/(zahn)medizinischen Sinne, also dass etwas deplatziert ist oder nicht richtig passt, kann auch keine Rede sein. Es war eine Freude, unsere Mannschaft zu sehen und ihre Spielfreude.
Gegenstand
Der Fußball ist per se ein Gegenstand, klar durch ein Regelwerk definiert. Gleichzeitig ist er mehr als nur ein kugelförmiges Ding – gerade das macht ihn so faszinierend und bereitet Freude, besonders, wenn er so gespielt wird wie aktuell von unserer Mannschaft. Das zeigt, dass ein Spiel mehr ist als nur der bloße Ausgang.
Hier spürt man das Wesen des Fußballs, das „Ding an sich“, wie Kant es nennt. Pelé sprach vom „jogo bonito“, dem schönen Spiel: ästhetisch, elegant und kreativ, technisch sauber, flüssig und voller Spielwitz. Die Ergebnisse dessen, was wir in dieser Spielzeit bislang gesehen haben, entsprechen genau diesen Punkten. Und das wird auch noch die Ergebnisse führen, die Punkte bringen.
Missstand
Der einzige Missstand bisher ist der Tabellenplatz. Aber das wird besser werden.
Rückstand
Wenn es etwas gibt, in der die TSG extrem häufig Erster ist, dann darin, in Rückstand zu geraten. Diesmal dauerte es erstaunlich und erfreulich lange: 44. Minute.
Stillstand
Es scheint, in der Vergangenheit ist es Vergessenheit geraten, dass Stillstand qua Vereins-DNA verboten ist. „Unsere Tradition ist die Zukunft!“, ließ Dietmar Hopp einst verlautbaren, und interessanterweise setzen nun jene diesen in die Tat um, die diesen Satz ursprünglich gar nicht kennen. Aber sie scheinen sich mehr als ihre Vorgänger damit identifizieren zu können. Sie haben auch noch nicht wirklich etwas gerissen, wollen aber. Wirklich. Und tun das auch, auch wenn das erst einmal Tischtücher waren und so ziemlich alle gegen sich aufbrachten. Aber sie blieben beharrlich, gingen ihren Weg trotz aller Widerstände weiter, weil sie mehr wollen und eines nicht: Stillstand.
Umstand
In der Nachspielzeit agierten wir etwas umständlich. Irgendwie wollten wir noch ein Tor schießen, gleichzeitig glaubten wir aber nicht mehr dran. Es war wohl diesem Umstand geschuldet, dass den Bayern dann sogar noch ein Tor aus dem Spiel heraus gelang – in der letzten Sekunde der neunminütigen Nachspielzeit. So stand’s dann am Ende 1:4, was fast nach einer Klatsche aussieht, obwohl es genauso gut hätte ein Unentschieden werden können. Hatten wir uns schon zum Schiri geäußert?
Seine Leistung und nicht zuletzt der daraus entstandene Spielausgang sorgen dafür, dass diese Niederlage gegen die Bayern im Gegensatz zur Vorsaison nicht für Ärger sorgt, sondern einfach nur ein Ärgernis ist. Und dieser Umstand spricht Bände, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Stimmung bei uns war, als Schicker und Ilzer begannen – und wo diese sich heute befindet.
Verstand
Die TSG agiert mit Verstand. Das tat sie eigentlich schon immer, aber sie verstand es nicht, dies auch auf den Platz zu bringen – und in die Herzen der Fans. Vielleicht weil es daran fehlte – und Fans meinen wir nicht. Verstand allein genügt nicht.
Es gab einfach Großkopferte in unserer Geschäftsführung und der Etage darunter, die eindeutig zu link … äh … links waren. Nicht politisch gemeint, sondern vom Hirn her. Ihre Stärke war eindeutig die reine Rationalität – und die linke Gehirnhälfte ist bekanntlich die analytische und methodische. Wer aber wirklich vollumfänglich mit Hirn agieren will, braucht auch Herz. Nur in der Kombination aus Verstand und Verständnis entsteht Erkenntnis.
Widerstand
Der Widerstand ist ein steter Begleiter der TSG. Erst waren wir ein Konstrukt, dann ein Projekt, aber so langsam werden wir auch ein Verein. Natürlich nicht in den sozialen Medien, wo man gerne immer und immer wieder dieselben Leiern spielt, insbesondere was Auswärtsfahrten angeht, aber es ist müßig, sich auf dieses Niveau zu begeben.
Dass bei vielen Vereinen auch die Gästeblocks voll ausverkauft sind, hängt ja schlicht mit deren bundesweiten Fans zusammen. Gestern kamen auch nicht alle Fans in Rot aus der bajuwarischen Hauptstadt. Selbiges gilt bei den Gastspielen von Teams aus Hamburg, Dortmund, Mönchengladbach etc. Außerhalb der Rhein-Neckar-Region gibt es nun mal wenig Fanzentren unseres kleinen, feinen Dorfvereins. Ein „Schicksal“, das wir mit Teams wie Heidenheim, Augsburg, Wolfsburg teilen, aber nicht hätten teilen müssen. Teams wie Mainz und Freiburg zeigten, dass es auch anders geht. Aber dazu brauchte es halt Charisma. Aber dafür braucht es auch eine funktionierende rechte Gehirnhälfte. Deren Einsatz widerstand die TSG sehr lange.
Interessant, dass der Widerstand gegen die TSG zu bröckeln beginnt, wo die TSG beginnt, den Widerstand gegen Emotionalität und Fans aufzugeben.
Dass gewisse Portale sich jetzt über den geringeren Zuschauerzuspruch unserer 2. Mannschaft mokieren, spricht nur für deren Verzweiflung, Clickbaiting betreiben zu wollen. Aber auch hier sorgt die TSG für frühzeitiges Verstummen. Auch wenn unsere 1. Mannschaft 1:4 zu Hause gegen das große Team aus München verlor, gewann unsere 2. Mannschaft beim 2.-größten Team aus München mit 5:1. Hoffenheim wird immer faszinierender. Widerstand zwecklos.
Zustand
Top.
Deshalb glauben wir (nicht nur im apostolischen Sinne) an den auch tabellarischen Durchbruch der Mannschaft dann im Oktober. Fest.
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