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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. RB Leipzig

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Dead Bull

… und wieder ward die TSG zum Serienkiller.

Nächste Woche steht das Spiel an, vor dem der Hoffenheim-Fan wohl den größten Bammel hat. Die SpVgg Fürth hat bisher nur einen Punkt und nach erst zwölf Spielen bereits acht Punkte Abstand auf Platz 17. Das erste und einzige Mal punktete der Gegner der kommenden Woche in dieser Saison am 2. Spieltag – und das gegen die Mannschaft, die tabellarisch vor ihnen steht und gegen die wir am 5. Spieltag auch nur einen Punkt erzielen konnten – und der war glücklich. Und auswärts. Und der letzte Punkt, den wir in dieser Saison in der Ferne holten. Und auch der Fakt, dass die Franken bislang noch überhaupt keinen Bundesliga-Heimsieg zu Buche stehen haben, trägt alles andere als zur Beruhigung bei, denn wie wir dienten schon mehrfach vermeintlich am Boden liegenden Mannschaften als Aufbaugegner und jeder Hoffenheim-Fan erinnert sich mit Grausen an die letzte Saison, als wir beim bis dahin seit 30 Bundesliga-Spielen in Folge sieglosen und 342 Minuten torlosen Schalke 04 mit 0:4 untergingen.

So sind wir. Immer latent im Panikmodus. Es gehört zu den größten Fehlern aller Vereinsführungen der TSG, den Dorfvereincharakter nicht nur nicht gepflegt, sondern zum Teil sogar torpediert zu haben. Es musste ja nicht unbedingt die 1:1-Übernahme der Idee des kleinen gallischen Dorfes von Asterix und Obelix sein, zumal es ja einen riesigen Unterschied gibt zwischen den Bretonen und uns: Erstere fürchten NUR, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Wir fürchten das hier STÄNDIG.

Allgegenwärtig sehen die Menschen hier die Zeichen des Untergangs. Das war VOR diesem Spiel so (Kramaric fällt aus, Baumgartner fällt aus, Bruun Larsen fällt aus, Skov fällt aus, Rudy nicht fit, der Gegner seit 7 Spielen ungeschlagen), das ist NACH diesem Spiel so (siehe oben). Dazwischen gibt es nichts. In der Wahrnehmung.

In Wahrheit gibt es aber gerade in dieser Saison ganz gegenläufige Indizien: die Heimspielstärke, die fast ausnahmslos überzeugenden Spiele nach reduziertem Trainingsbetrieb (5:0 gegen den 1. FC Köln nach Länderspielpause, 5:1 gegen Holstein Kiel im Pokal an einem Dienstag sowie einem souveränen 2:0 gegen Hertha BSC freitags drauf) sowie last but not least dass wir dieses Jahr schon einmal eine starke Serie beendet hatten, als wir am 6. Spieltag nach 0:1-Rückstand dem bis dahin ungeschlagenen VfL Wolfsburg mit einem 3:1 dessen erste Saisonniederlage beibrachten.

Und noch etwas gab es vor und nach der Partie: das Spiel selbst. Ein sehr souveräner 2:0-Sieg gegen Leipzig.

Dessen Vereinskürzel „RB“ enthielt zumindest an diesem Tag keinen Hinweis auf warnsignalfarbenes Farmvieh, sondern eher auf flugviehfarbene Lichtabsorption, denn deren Kick war in der Tat „raven black“. Und selbst deren Trikots fehlte die Strahlkraft, auf dass sie als „rote Bullen“ hätten wahrgenommen werden können. Rot wie Blut war es auch nicht. Zumindest nicht wie lebendiges. Eher sah es geronnen aus und auch das passte zum Auftritt, denn der entsprach weit mehr Dead Bull statt Red Bull.

Aber immerhin stimmte deren Leistung zu dem, was in der Werbung des gleichnamigen Getränks behauptet wird, denn in der Tat schienen sie ihre Flügel verliehen zu haben. Wir nehmen an, an Samassékou. Wie anders ist zu erklären, dass deren 1,91 große Nr. 1 mit seinen Händen nicht an den Ball kam, der nach Geigers Ecke durch den Fünfer flog, dafür unsere 1,77 kleine Nr. 18 mit dem Kopf? Die Tatsache, dass unser Mann aus Mali während der zehntägigen Länderspielpause lt. der aktuellen SPIELFELD-Ausgabe unglaubliche 15.766 Kilometer insgesamt und davon gewiss weit über 15.000 in großer Höhe absolvierte, reicht uns kausal nicht. Nein, der Gegner war schlicht schlecht. Diese Erkenntnis soll die Leistung unserer Mannschaft nicht im geringsten schmälern. Im Gegenteil. Auch hier gilt, man ist nur so gut, wie es der Gegner zulässt – und wir ließen nichts zu. Es kam trotz der in der Spielstatistik des kicker aufgeführten fünf Torschüsse der Sachsen kein einziger auf Baumanns Gehäuse, während Gulásci doch einige unserer 23 persönlich abwehren musste, was ihm in der Folge leider sehr gut gelang.

Insbesondere Rutter hatte doch einige sehr schöne Gelegenheiten, um das Spiel schon sehr viel früher zu entscheiden. Überhaupt war er erneut eine Augenweide. Seine Spielfreude, sein Spielwitz, sein Mut am Ball, aber auch seine Umsicht sind beeindruckend. Immer wieder interagierte er sehr schön auf seiner Seite mit Raum, aber auch Geiger, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass er ein echtes Juwel ist. Er ist zwar noch verliebter in den Ball als Dabbur, aber er weiß auch mehr damit anzufangen, er spielt mannschaftsdienlicher, ist zielstrebiger und vor allem erfolgreicher im Dribbling als der manische Munas.

Allerdings braucht es in einem Team auch einen solchen Verrückten. Seine oftmals grobschlächtig unbedarft wirkende Art, die er nicht selten mit Kabinettstückchen aus der Spielekonsole zu kompensieren versucht – sehr selten erfolgreich –, war es, die zum 2:0 führte: Er holte sich den Ball vom Verteidiger des Gegners in bester Bolzplatzmanier, drehte sich in Richtung Tor, lief ein paar Meter in seine Richtung, haute dann einfach drauf und erzielte es.

Plump statt PlayStation. Man sollte es ihm vor jedem Einsatz einhämmern, dass er damit auf dem Platz zumindest mehr Erfolg hat, wenngleich man natürlich sagen muss, dass er ansonsten nicht wirklich überzeugend auftrat. Er hatte recht viele Ballverluste, seine Defensivarbeit glich mehr einem Escortservice, aber er machte das, was er tun sollte: sein Tor – und damit alles klar in einem alles in allem erfreulicherweise einseitigen Spiel.

Das lag nicht zuletzt auch an dem Mann, der vor dem Spiel ausgepfiffen wurde. Gab es noch wenige Sekunden zuvor geradezu frenetische Anfälle auf den Rängen, als auf der Anzeigetafel der Name Benni Hübner erschien (Zwar stand er nicht auf dem Platz, aber immerhin seit gefühlt der Herrschaft Cäsars erstmals wieder im Kader.), änderte sich die Akustik ganz zum Schluss, als der Trainer genannt wurde.

Zugegeben, aufgrund der vielen Ausfälle konnte er kaum anders aufstellen, aber er hat sie vor allem richtig eingestellt. Das ist sein Verdienst:

  • Rutter hielt Klostermann immer schön beschäftigt und damit weit weg von unserem Tor.
  • Auf der anderen Seite hielt Akpoguma die Linie und ebenfalls seine Gegenspieler davon ab, sich offensiv zu sehr zu engagieren.
  • Was Geiger technisch nicht hinbekam, machte er durch Einsatz wett, und Samassékou macht sowieso Samassékou-Sachen – und jetzt erstmals auch ein Tor, womit wir die Mannschaft mit den meisten Torschützen haben.

Unsere bisherigen 21 Treffer in den zurückliegenden zwölf Partien verteilen sich auf unglaubliche 13 Spieler. (Zum Vergleich: Der FC Bayern schoss fast doppelt so viele Tore mit neun Spielern.)

  • Grillitsch kam ohne eine einzige Pirouette aus.
  • Vogt spielte schnörkellos und ganz ohne Franz Beckenbauer-Gedächtnisschlenzpass.
  • Auch die Einwechslungen konnten sich sofort integrieren, was auch für ein funktionierendes System spricht.
  • Das gilt auch für den erst 19jährigen Fisnik Asllani, der in der 89. Minute für den erneut unter seinen technischen und Endgeschwindigkeitsmöglichkeiten agierenden Bebou kam.Er hatte leider nur vier Minuten, sich zu präsentieren, aber das sah schon mal gut aus. Leider war er ja lange verletzt und hat auch erst wenige Einsätze in der U23 absolviert. Immerhin erzielte er in seinen 180 Minuten ein Tor.

(Damit hat er einen besseren Tore-pro-Minute-Schnitt als einer unserer aktuellen Rekordtorschützen. Baumgartner stand bisher 557 Minuten auf dem Platz und schoss dabei 3 Tore, macht rd. 186 Minuten für ein Tor.)

Also wenn man ihn so sah, und dann die Phantasie spielen lässt, rein gedanklich, aber auch auch physisch in Person mit Raum, Rutter, Geiger, Stiller, Samassékou, Baumgartner, ist da schon das Potenzial für ein Team mit viel Spielfreude und Siegeswillen. Da könnte schon was Schönes entstehen …

Aber das wollen wir in Anbetracht der Kenntnis der prinzipiellen Traumresistenz der TSG-Fans nicht weiter ausführen. Vielmehr darauf hinweisen, dass nächste Woche das Spiel ansteht, vor dem der Hoffenheim-Fan wohl den größten Bammel hat. Die SpVgg Fürth hat bisher nur einen Punkt und nach erst zwölf Spielen bereits acht Punkte Abstand auf Platz 17. Das erste und einzige Mal punktete der Gegner der kommenden Woche in dieser Saison am 2. Spieltag – und das gegen die Mannschaft, die tabellarisch vor ihnen steht und gegen die wir am 5. Spieltag auch nur einen Punkt erzielen konnten – und der war glücklich. Und auswärts. Und der letzte Punkt, den wir in dieser Saison in der Ferne holten. Und auch der Fakt, dass die Franken bislang noch überhaupt keinen Bundesliga-Heimsieg zu Buche stehen haben, trägt alles andere als zur Beruhigung bei, denn wie wir dienten schon mehrfach vermeintlich am Boden liegenden Mannschaften als Aufbaugegner und jeder Hoffenheim-Fan erinnert sich mit Grausen an die letzte Saison, als wir beim bis dahin seit 30 Bundesliga-Spielen in Folge sieglosen und 342 Minuten torlosen Schalke 04 mit 0:4 untergingen. So sind wir. Immer latent im Panikmodus. Es gehört zu den größten Fehlern aller Vereinsführungen der TSG, den Dorfvereincharakter nicht nur nicht gepflegt, sondern zum Teil sogar torpediert zu haben.

Kleiner Gag zum Schluss:
Das mit dem „Komm'“ hat doch ganz gut geklappt. Zuschauerzuwachsrate deutlich über 50% zum letzten Heimspiel – und das lag nicht an der Masse der Auswärtsfans. 🙂

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