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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Bayern München

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Der Witz der Angst.

oder: Die Angst? Ein Witz!

Es ist kalt geworden und die Aussichten sind auch nicht gerade rosig. Es braut sich was zusammen, was auch wenig Anlass gibt, dass einem in Bälde wärmer wird ums Herz. Wir werden uns warm anziehen müssen, sehr warm. Alle Indikatoren zeigen das. Andererseits wissen wir ja alle, was von den Prognosen von Meteorologen zu halten ist.

Und das obwohl Meteorologen im Wesentlichen auch nicht wesentlich anders kommunizieren als Fußballfans, schließlich kennen beide Gruppen nur „Hochs“ und „Tiefs“.

War das jetzt witzig?

Ein Witz ist eine besonders strukturierte fiktive Erzählung, die den Zuhörer oder Leser durch einen für ihn unerwarteten Ausgang (Pointe) zum Lachen anregen soll.

Das ist laut dem deutschen wikipedia-Eintrag ein Witz – und dieser ist nicht richtig. Falsch ist hierbei das Wort „fiktiv“, denn diese Erzählung muss nicht zwangsläufig etwas Erdachtes, Erdichtetes sein. Auch viele absolut wahre Begebenheiten können in der Wiedergabe ein Witz sein.

Schön beobachtet und wirklich wichtig bei der Beurteilung, ob etwas ein Witz ist oder nicht, ist, dass dafür nicht entscheidend ist, ob der Rezipient wirklich lacht. Es gilt die Absicht des agens, also des Darbietenden.

So gesehen, war das, was unsere Jungs gegen die Bayern vorgetragen haben, kein Witz! Es war bitter – und noch bitterer Ernst und, wenngleich nicht lächerlich, auch nicht zum Lachen.

Von Minute 1 an blieb es einem im Halse stecken, was zur Folge hatte, dass man an dem, was einem gezeigt wurde, schwer zu schlucken und, um weiter im Bilde zu bleiben, mehr und mehr die Schnauze voll hatte. Ja, auch da ist die Konsequenz nur logisch: Man hätte kotzen wollen.

Geneigte/r Leser/in, wir bedauern natürlich die Härte der Sprache, aber diese Drastigkeit dient bei aller Deutlichkeit nur der Veranschaulichung der emotionalen Wahrheit. Sie hat einfach nicht schön gespielt, also warum das dann auch schönreden?

Dazu kommt natürlich die Erwartungshaltung, die man im Vorfeld der Partie hatte. Durch die diversen Leihen sowie die Leerung des Lazaretts bestand ja die nicht unbegründete Hoffnung, dass wir ernst machen mit dem Angriff auf die Champions League-Plätze.

Daraus wurde ja nun (noch) nichts und nach dem Spiel wurde von „Angst“ gesprochen. Was für eine Angst soll das denn gewesen sein?

  • Agoraphobie? Angst vor öffentlichen Plätzen und Menschenansammlungen? Augen auf bei der Berufswahl.
  • Autophobie? Das kann auch nicht sein. Nicht, weil das nicht die Furcht vor dem neuen AMG-Schlitten beschreibt, sondern die Angst, auf sich allein gestellt zu sein. Fußball aber ist ein Teamsport – und gerade die TSG beschwört ja den Teamgedanken in seinem Slogan. Das kann also nicht sein, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
  • Neophobie? Also die Angst vor Neuem kann es auch nicht sein, denn es war ja nicht das erste Mal, dass wir gegen die Bayern spielten und es wäre auch nicht der erste Punkt oder gar Sieg gegen sie gewesen. Der wäre aber zur Erreichung europäischer Wettbewerbe nicht schlecht gewesen. Oder sollte es gar
  • Anablephobie sein, die Angst, hochzusehen? Wobei wir zugegebenermaßen nicht wissen, ob die Angst auch das „in einer Tabelle nach oben schielen“ umfasst. Das bedeutet natürlich, dass man seinen fast schon abonnierten Tabellenplatz 7 verlöre und aufstiege. Das kann doch nicht schlecht sein, es sei denn natürlich, man litte unter
  • Methatesiophobie. Doch zumindest in der Bundesliga sollte kein Fußballer Angst vor Erfolg haben. Schließlich leidet er als solcher ja auch nicht unter
  • Chrematophie, der Angst vor Geld. Und
  • Peniaphobie, die Angst vor Armut muss er als solcher auch nicht haben. Nun könnt es natürlich sein, dass
  • Atychiphobie gemeint ist. Aber wer Angst vor Fehlern hat, wird – vgl. des Volksmunds „Aus Fehlern wird man klug“ – nie besser werden – was natürlich nur dann gilt, wenn man klug als gut ansieht, was wir tun, da wir nicht unter
  • Epistemophobieleiden, der Angst vor Wissen. Das sollte niemand haben, schließlich ist Wissen das beste Mittel gegen
  • Kairophobie. Niemand wird in die ägyptische Hauptstadt verwiesen, wobei wir das metaphorisch gerne mit dem Schiedsrichter getan hätten, da er ganz offensichtlich nicht unter dieser Angst vor Entscheidungen litt und bei seinen Pfiffen auch zeigte, dass er
  • Gelotophobie, die Angst vor dem Ausgelachtwerden, ebenso wenig kennt wie Kramaric
  • Koinoniphobie, die Angst vor Räumen, denn er bewegte sich gerne in denen, die sich auftaten, allerdings legte er wenig Wert darauf, dies auch mit Ball zu tun. Joelinton versuchte immerhin selbst an das Spielgerät zu kommen und bewies damit, dass er wie auch Bittencourt nicht an
  • Aphenphosmophobie, der Angst vor Berührungen, litt, und auch keine
  • Mysophobie kennt. Er hätte gerne die anderen angesteckt mit seiner Energie, aber es klappte nicht. A propos „Klappe“: Wir leiden ja weder an
  • Doxohobie, der Angst, die sowohl die Furcht davor, ein Lob zu erhalten als auch die vor dem Kundtun seiner Meinung beschreibt, noch unter
  • Allodoxaphobie, der Angst einer gegenteiligen Meinung haben, deshalb kommen wir aus den oben dargelegten Gründen zu dem Schluss:

Angst ist nicht nur eine schlechte Erklärung ist, es ist keine, denn wenn die Mannschaft in der Hinserie, wenngleich nicht im Eröffnungsspiel, dass sie vor nichts und niemandem Angst hat. Auch gab es, man denke nur an den Schluss im Rückspiel gegen Donezk, kein Anzeichen vor der Angst vor Abgründen (Cremnophobie).

Gerade die Spiele in der Champions League waren geprägt von großem Mut. Der wurde zwar nicht belohnt, aber goutiert. Der Kick am Freitag ward es weder noch.

Hm, da diese Partie ebenso wie das Hinspiel an einem Freitag stattfand, könnte es höchstens die Angst vor diesem Tag sein, also Friggaphobie.

Wer erinnert sich nicht an das Hinspiel gegen Manchester City, wo wir mit einer besseren U19-Abwehr spielten und nur knapp verloren, obwohl jeder glaubte, als man die Aufstellung sah, dass alles besser als ein 0:6 ein Erfolg wäre.

Deshalb nahm man auch die für dieses Spiel so hin, wie sie war, obgleich wir sie mit Verwunderung aufnahmen. Wie soll der Ball nach vorne kommen? Wir sahen keinen defensiven 6er, was uns aber insofern beruhigte, als dass wir ja professionelle Laien sind, wie ja das Spiel gegen die Guardiola-Truppe in Sinsheim zeigte.

Diesmal aber bewahrheiteten sich unsere Befürchtungen, denn wir sahen die Position auch im Spiel nicht besetzt. Überhaupt ließ das, was wir sahen, schlimmste Befürchtungen wahr werden, denn Bayern München machte nichts Besonderes, aber das Einfache perfekt – und das konnten wir auch mal:

Flache, präzise Pässe zu einem der mindestens zwei Mitspieler, die sich ständig dem Ballführenden als Option angeboten haben, um dann ins Angriffsdrittel zu kommen, wo man sich dann auf diverse, einstudierte Spielzüge verließ.

Gerade wenn eine Mannschaft so hoch presst, wie es die Bayern getan haben, ergeben sich dadurch Räume bei Gegenzügen. Damit es aber zu ihnen kommt, muss man erst einmal an den Ball kommen. Das gelingt meist durch Gegenwehr – das konnten wir auch mal.

Diesmal nicht.
Das war nicht lustig.
Das war nicht witzig.

Das war nicht schön anzuschauen. Aber es war immerhin beeindruckend, wie lange trotz der drückenden Überlegenheit der Gäste vor unserem Tor faktisch nichts los war. Erst nach 30 Minuten fing es an brenzlich zu werden, so dass Baumann in der 34. Minute dem auf der Tribüne sitzenden Trainer der Nationalmannschaft zeigen konnte, was für einen Riesenkeeper er in der Vergangenheit ignoriert hat, aktuell ignoriert und wohl auch in Zukunft ignorieren wird. Dummerweise landete sein Parade beim Gegner und dessen Schuss an Vogts Bein und letzlich im Tor.

Unser Kapitän hat einfach ein scheiß Karma zur Zeit. Es ist ihm unschwer anzusehen, dass er an die Leistung der Vorsaison anknüpfen will – und noch unschwerer, dass es ihm nicht gelingt. Aber auch den meisten anderen gelang an dem Abend in der ersten Halbzeit wenig bis nichts. Zumindest in dem Punkt aber war er, auch wenn dies ein schwacher Trost sein dürfte, nicht allein. (s.o. Autophobie)

Wie wenig nach vorne ging, zeigt die Tatsache, dass wir unsere erste Ecke erst am Ende der ersten Halbzeit hatten. Wie wenig nach hinten ging, zeigte sich, dass wir 20 Sekunden später sogar mit 0:2 zurücklagen.

Ja, es kam, wie es kommen musste: Es wurde besser. Die Grundordnung wurde verändert, Vogt etwas nach vorn beordert, und das Spiel insgesamt ansehnlicher, weil wir auf einmal kämpften. Dies natürlich eingedenk des Umstandes, dass der Gegner bei der komfortablen Führung auch sein Offensivpressing etwas zurückfuhr.

Durch die Einwechslung von Geiger und Grillitsch, von denen wir uns zumindest einen bereits in der Startelf gewünscht hätten, für die Nagelsmann den rotgefährdeten Vogt sowie Demirbay, der diesmal leider völlig vergessen zu haben schien, dass er auf einem Fußballplatz und keiner Ballettbühne stand, wurde das Spiel sogar deutlich besser.

Der sensationelle Anschlusstreffer von Schulz schürte sogar nochmals Hoffnung, zumal die Mannschaft dann nachsetzte, wenngleich man nicht wirklich sagen kann (hier sei erneute das Rückspiel gegen Donezk als Vergleich herangezogen (aber das fand ja auch an einem Diens-, keinem Freitag statt)), dass sie alles für den möglichen Ausgleich tat. Auch Nagelsmann agierte vor rund acht Wochen aktiver an der Außenlinie.

Aus welchem Grund auch immer konnten wir den Druck gen Ende nicht weiter aufbauen. Im Gegenteil, wir bauten (ihn) ab und so kam Bayern dann auch noch durch einen Bilderbuchgegenstoß zum selben Ergebnis wie im Hinspiel.

Dieser LeistungsABFALL sowie der Gesamteindruck des Spiels („Müll“) bieten sich natürlich auch an, um das in Verbindung mit dem neuen Namensgeber zu bringen. Sprachlich geht das natürlich, wie eben dargelegt, aber das wäre für uns noch unwitziger als unser Kick, denn

  1. … ist es in allen Belangen eine gute Sache:
    Es bringt langfristig Geld.
    Das bringt Planungssicherheit.
    Der Name bringt auch was, denn nebst Namen gibt es auch noch ein Konzept mit einem unmittelbaren Nutzen für alle (bessere Umwelt)
  2. … sollte man immer zuerst vor der eigenen Haustüre kehren, was ja nicht nur der Sauberkeit, sondern auch der Erkenntnis dient.
    So ist das, was wir hier verfassen ja für den einen (verbaler) Müll, für den anderen (intellektueller) Wertstoff) und
  3. … fehlt uns einfach das, was die Mannschaft insbesondere in der 1. Halbzeit vermissen ließ:
    die nötige Aggression.

Witzig? Schon, ne? Zudem ist es eine super Überleitung zu den drei Funktionen, die ein Witz nach Freud (immer wieder ein herrliches Wortspiel) im Wesentlichen drei Funktionen:

  • Befriedigung feindlicher und aggressiver Impulse, die aufgrund sozialer Normen ansonsten unterdrückt werden müssen;
  • Befriedigung des Triebs, über verbotene Themen zu sprechen, die aber im Witz angesprochen werden können und
  • Befriedigung eines unschuldigen Spieltriebs.

Letzteres – und nur das ist unsere primäre Motivation – auch für diesen Spielbericht gewesen. Ob es uns gelungen ist, entscheidest du, geneigte/r Leser/in. Es gab schon bessere Spiele der TSG – und es gab gewiss auch schon witzigere Spielberichte von uns* – aber …. es gibt keinen besseren Witz als diesen, schlicht weil dieser bei einer Online-Umfrage zum besten Witz der Welt gekürt wurde:

Anruf bei der Notrufzentrale:
„Ich bin gerade nach Hause gekommen – und da lag er auf dem Boden und rührt sich nicht mehr.“
„Ist er tot?“
„Ich glaube schon.“
„Wir müssten das mit Sicherheit wissen.“
„OK, Moment.“
Man hört zwei Schüsse.
„Ja, ist er.“

Die TSG nicht. Sie liegt ja nicht einmal am Boden, sondern immer noch in der oberen Tabellenhälfte. Das ist doch schon mal was – und wie beim Wetter gilt: Aufregen bringt gar nichts, denn auf Regen folgt Sonnenschein …

🙂

* Wir hätten auch gerne was Witzigeres geschrieben, aber wir fürchten uns halt vor dem Mittelmaß (nicht: langen Wörtern) und leiden immer noch unter Tabellenspitzenerreichungserschwerungsniederlagenfrust. (nicht: Hippopotomonstrosesquippedaliophobie).

** Das Video ist ein schönes Beispiel für einen Insiderwitz mit mehreren Pointen. Welche? Bitte! Einen Gag zu erklären, ist ja völlig unlustig …

Comments

  1. Heiner Rennings

    Ich verzeihe die Härte der Sprache. Aber wer hat denn jetzt einfach nicht schön gespielt?
    die Sprache? die Härte? die Wahrheit? die Deutlichkeit? die Drastigkeit? oder die Veranschaulichung?

    • Wir freuen uns ja über jeden Troll. Daher, auch wenn es mehr als offensichtlich ist, beantworten wir auch diese Frage: das Team.

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