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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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İstanbul Başakşehir vs. 1899 Hoffenheim

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Tüglüch grüßt düs Mürmeltür

Küçük puan – Büyük bok!*

Ja, eine schale Überschrüft. Sorrü. Äh: Pardon. Aber man muss ja irgendwie zu guter Laune kommen. Bringt ja nichts, dauerhaft verärgert zu bleiben. Und die Verärgerung ist groß. Wieder mal eine Führung vergeigt. Wieder einmal in der Nachspielzeit. Da könnte man doch wirklich stundenlang fluchen. Aber befriedigend wäre es nicht wirklich und ändern würde es auch nichts.

Ja, es war wieder einmal ein herber Rückschlag. Aber noch schlimmer: Es waren zwei, denn neben den beiden Punkten verloren wir auch sehr frühzeitig Kevin Vogt, den die Bolzer vom Bosporus von Beginn an als die wichtigste Person im Spiel der TSG und damit als Ziel ihrer Attacken auserkoren haben.

Nach 23 Minuten ging deren Konzept auf – und auch irgendwas in seinem Körper. Noch weiß niemand, ob es ein Knochen, eine Kapsel, ein Band oder sonst etwas war, aber wenn Julian Nagelsmann direkt nach dem Spiel schon davon spricht, dass es nicht gut aussieht, dann ist das gewiss nicht dazu da, den kommenden Gegner in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen.

Die These des „taktischen“ Konzepts der willentlichen Inkaufnahme unseres Abwehrreckens lässt sich dadurch stützen, dass der Mann, der zuletzt harten Körperkontakt zu Vogt hatte, schon kurz zuvor wegen genau eines solchen sehr harten Körperkontakts genau gegen ihn verwarnt wurde, seinen Stil gegen Posch änderte, der für Vogt kam.

Damit hatten wir eine Abwehr, die nur den treuesten Fans der TSG inkl. der U23 was sagte: Nordtveit – Posch – Hoogma, erweitert auf den Flügeln mit Schulz und Zuber. Statt Akpoguma – Vogt – Hübner plus Kadarabek und Bicakcic.

Damit war schon vor Vogts Verletzung klar, dass die Abwehr das schwächste Glied der Mannschaft sein dürfte, was sich auch bewahrheitete. Zahlreiche Fehlpässe im Aufbauspiel sorgten für viel Druck für die Defensive und wenig Entlastung durch die Offensive, denn wenn der Ball mal über die Mittellinie ging, ging er auch wieder sehr frühzeitig verloren.

Es war Baumann und nicht zuletzt dem Linienrichter zu verdanken, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Bei beiden ging rechtzeitig der rechte Arm hoch, um Schlimmeres zu vermeiden. Unsere 1 wehrte eine Top-Chance gerade noch so ab, der andere gab einen Eckball im Toraus, bevor ein Stürmer der Istanbuler den Ball erschreckend frei einköpfen konnte.

Und obwohl wir alles andere als sattelfest in der Abwehr waren und beim Aufbauspiel alles andere als strukturiert und präzise, kamen wir letztlich zu besseren Chancen als die Gastgeber, die außer dem einen Schuss nichts aufs Tor brachten. Wir – wieder einmal – nichts rein.

Doch in Anbetracht der Tatsache, dass wir in einem so wichtigen Spiel auf europäischer Ebene mit so einer Rumpftruppe gegen eine Mannschaft in der Europa League spielten, die in ihrem nationalen Wettbewerb vor der Mannschaft aus derselben Stadt stehen, die ungeschlagen ihre Champions League-Gruppe anführen, war es schon eine bemerkenswerte Leistung, dass wir torlos in die Halbzeit gingen.

Umso bemerkenswerter war es, wie wir in die zweite starteten. Erste Minute, erste Chance. Zweite Minute, zweite Chance – und drin das Ding. Kramaric weit auf Wagner, Wagner scharf nach innen und Grillitsch aus wenigen Metern (und irgendwie aus dem Nichts) an die Lattenunterseite ins Netz.

Plötzlich lagen wir also in Führung und nach rund einer Stunde aber auch in den Seilen.

Das ist halt das Problem mit Plänen. Vor kurzem erwähnten wir ja bereits den Begriff der „Belastungssteuerung“. Eine gute Idee. Eine richtige Idee. Das Problem der Idee: Sie funktioniert nur, wenn es genug Variable gibt. Mit vielen Verletzten geht sie nicht auf, da es einfach zu wenige Spieler zur Entlastung gibt – und das ist umso schlimmer, wenn die verletzten Spieler Führungsspieler sind und die neuen zwar willig, aber halt sehr unerfahren. Das kann man ihnen nicht vorwerfen.

So gelang es unserer Schlusself (Baumann – Nordtveit, Posch, Hoogma – Zuber, Schulz, Grillitsch, Geiger, Ochs – Kramaric, Wagner) mit viel Einsatz, wenngleich auch mit sehr viel (Abspiel-)Fehlern immerhin, aber halt auch leider nur bis zur Schlussminute, die 1:0-Führung zu halten, in jener Baumann dann noch leiderer nicht, was auch nicht möglich war, den einzigen Schuss auf sein Tor in der zweiten Halbzeit zu halten.

* Kleiner Punkt – Große Scheiße.

Tschüss – oder wie man auf türkisch sagt: Gülle gülle.

Epilog:

Aber noch heißt es nicht „Tschüss, Europa League“. Noch haben wir die Chance, die Gruppenphase aus eigener Kraft zu überstehen. Dazu brauchen wir halt zwei Siege – und einer mit zwei Toren Unterschied gegen und in Braga. Einfach wird es nicht. Aber wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder.

Außerdem steht schon nächsten Sonntag ein sehr schweres Auswärtsspiel gegen einen Gegner an, der gerade sein erstes Spiel in der Europa League nach zwischenzeitlichem Rückstand zum ersten Sieg gewandelt, aber in der Liga noch kein Spiel gewonnen hat – und entsprechend selbstbewusst und motiviert in die Partie gehen wird. Also gilt auch da: Einfach wird es nicht. Aber wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder.

Vielleicht schadet es uns auch gar nicht, mal mit weniger Anspruch und Erwartung in eine Partie zu gehen – und dafür mit mehr Punkten als zuletzt aus ihr rauszukommen. – und wünschenswerterweise ohne weitere Verletzte.

Wir wünschen unseren Jungs jetzt schon Hals- und Beinbruch.**

 

 

** Aufmerksamen Leser/inne/n unserer Beiträge erinnern sich daran, was das wirklich heißt. Wir hatten es hier schon mal ausführlich erklärt. Es kommt aus dem Jiddischen, heißt im Original „hatslokhe u brokhe“ und bedeutet „Erfolg (Glück) und Segen“.

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