100 Cent für 100 %
Vielleicht haben wir keine Tradition, aber wir haben eine Legende: Torro, den TSG-Fan der ersten Stunde, dessen Beiträge wir sehr zu schätzen wissen, weil sie gerade für jene Fans, die weniger „legendär“ oder einfach weiter weg sind vom Geschehen (so wie wir), einiges Neues und viele Insights enthalten – und nicht selten sehr nachdenkenswert erscheinen, naja, uns zumindest – so auch sein Post zum Thema „Choreo“.
Wenn man uns vor Jahren noch gefragt hätte, was wir unter „Choreografie“ verstehen, wäre uns Tanz eingefallen, Ballett, evtl. Synchronschwimmen, aber definitiv nicht Pappenhalten oder gar #raufasertapete.
Inzwischen wissen wir mehr, was uns immer willkommen ist. Inzwischen wissen wir, was das Wort noch bedeuten kann, nicht nur lexikalisch, sondern auch für die Menschen, sowohl die, die sie erstellen, als auch jene, die sie genießen können – und das sind, das darf man nie vergessen, immer die anderen – ganz gleich ob im Theater, Schwimmbad oder eben im Stadion.
Doch während die auf der Bühne bewundert, die im Becken belächelt (aber insgeheim noch mehr bewundert) werden, genießen die auf den Rängen – von einzelnen Fußball- und Fanforen mal abgesehen – nur eine eher geringe Anerkennung beim großen Publikum. Es sieht sie als Teil des Stadionbesuchs, um nicht zu sagen: Spektakels. Es wird erwartet. Nicht immer. Aber ein bisschen darf’s immer sein und zwei-, dreimal pro Saison sollte da schon eine extra Show geboten werden.
Im Grunde ist es auch da wie im Theater: Der Schwerpunkt liegt auf Schauspiel (Rasen) und Musik (Ränge), aber hin und wieder gibt es eben auch eine Inszenierung, die ihren Schwerpunkt auf der Choreografie hat, z. B. eben im Theater Ballett – auch wenn es ein bekanntes Werk gibt, das auch in schöner Regelmäßigkeit auf dem Rasen aufgeführt wird …
Jetzt ist es nur so, dass Ballett selbst auch nicht wirklich beim großen Publikum ankommt. Jedoch wird es als Bestandteil unserer Kultur in den entsprechenden Häusern immer wieder mit ins Programm genommen – und auch von mehr Menschen subventioniert als goûtiert. Und dennoch herrscht Geldnot … sowohl eben im Theater als auch in der Kurve.
Das Hauptproblem ist wie immer die Finanzierung dieser aufwendigen Aktionen, an denen sich alle erfreuen. Ich habe am Sonntag mit einigen Leuten gesprochen, die mit Sammelbüchsen im Stadion unterwegs waren.
Das Ergebnis war wie ich vermutet habe (…) Außer in Süd liegt nicht vielen Leuten was dran, dies finanziell zu unterstützen.
So schreibt Torro auf seiner Hoffenheim-Seite auf Facebook. Wir finden das sch … ade, irgendwie. Natürlich will man sein Geld nicht für was hergeben, von dem man nicht weiß, was daraus bzw. damit gemacht wird. Aber: Wie der Welt des schönen Scheins ist es auch in der Welt des schönen Spiels so, dass es eine Oberinstanz gibt, die ein Auge darauf hat, was da dargeboten wird: Intendant oder Verein, wobei wir vermuten, dass hierbei Ersterer vorsichtiger zu Werke geht, wenn es um Einflussnahme geht, was sowohl überraschend als auch nachvollziehbar ist, schließlich wird so ein (!) Spiel live vor Ort von mehr Menschen gesehen als ein Ballettstück über die komplette Spielzeit hinweg, nicht ausgeschlossen: inkl. TV („Grüße an die vier Zuschauer bei 3sat und arte.“) 🙂
So könnte man, wohlwissend, dass nicht alles, was hinkt, ein Vergleich ist, die Frage in die Tiefe des Raumes werfen: Ist das nicht vor einem Theaterbesuch dasselbe?
Torro hat in seinem Post eine andere, die wir an der Stelle gerne weitergeben:
Wer wäre alles bereit, pro Saison einen Zehner (…) der AK Choreo zur Verfügung zu stellen?
Und das hätte auch mehrere gute Gründe bzw. Folgen:
Wenn jeder Dauerkartenbesitzer aus der Süd dazu bereit wäre, müssten die Helfer nicht noch mit Sammelbüchsen im Stadion rumgehen und betteln. Und es wären einige Choreos gesichert.
Gewiss hätten das Choreo-Team auch nichts gegen den ein oder anderen Groschen bzw. großzügigen Gönner auf den Geraden oder von Gegenüber. 😉 Wer sich da erkenntlich zeigen will, kann das gerne bei einem der Sammler oder auch am Fancontainer des Fanverbands hinten in der Südkurve tun.
Natürlich war die Choreo zum Saisonauftakt ein Hammer. Noch nie seit der Erstligapremierensaisonhinrunde wurde die TSG bundesweit und über alle Lager hinweg medial in einem so guten Licht gesehen – vielleicht sogar noch besser – und das ist der ausschließliche Verdienst der Fans, weil sie wussten, dieses Jahr wird es besonders schwer, den Titel zu verteidigen – und im direkten Duell mit dem direkten Konkurrenten setzten sie eine sehr leidenschaftliche, kreative und selbstironische Duftmarke. 🙂 (Bild: siehe oben, weitere Ausführungen: s. Spielbericht) Aber das war bekanntlich nicht die erste, hochbeeindruckende Choreo seitens der Südkurve, wie dieses Video in Erinnerung rufen soll:
Also: Die Jungs und Mädels haben’s schon drauf – nur halt zu wenig in der Kasse. Deshalb könnte man ja das nächste Mal, wenn man einen der Sammler sieht, ihm was für die geile Sache spenden. Motto: mindestens
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