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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Schade. Scheiße. …

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Ein Nachruf

Wir weinen Markus Gisdol mehr als eine Träne nach.

Er war der Mann, dem das Kunststück des Nichtabstiegs 2012/13 gelang. Er war der Mann, der in der Saison darauf verantwortlich für eine Mannschaft war, für die das Wort „Spektakel-Fußball“ einst unter Rangnick geboren wurde, und unter Gisdols Ägide fröhliche Urständ feierte.

Am Freitag bestritt er genauso viele Bundesligaspiele wie Ralf Rangnick als verantwortlicher Trainer der TSG 1899 Hoffenheim. Die TSG 1899 Hoffenheim hat ihm viel zu verdanken. Heute hat sie ihn gefeuert.

Was hätte sie auch tun sollen? Fußball mag ein Erlebnis-Event sein, in erster Linie ist es aber ein Ergebnis-Sport – und die Ergebnisse sprachen eine mindestens so deutliche Sprache wie die Fans nach dem Spiel gegen den HSV.

Markus Gisdol war ein Gewinn für die TSG, aber spätestens nach dem 0:1 gegen Hamburg einfach nicht mehr zu halten. Und wie schon bei der Demission Rettigs sind auch hier gewisse Parallelen zu seiner Inthronisierung unverkennbar – insbesondere das Timing stimmt.

In unserer Nachbetrachtung zu Gisdols Abschiedsspiel haben wir ja noch geulkt, dass es für Stevens zu früh sei, aber die Verantwortlichen der TSG sahen die Situation wohl dramatischer als wir – und jetzt den richtigen Zeitpunkt für einen solch gravierenden Schnitt gekommen.

Bei Gisdols Berufung war er, der Zeitpunkt, einer der Schlüssel zum Erfolg, denn in seinem ersten Spiel ging es gegen einen „Mitbewerber“ um den Abstieg. Das Spiel gegen Düsseldorf gewannen wir deutlich. Und auch wenn es danach noch den ein oder anderen Rückschlag gab, für den unmittelbaren Konkurrenten um Platz 17 kam der Wechsel auf unserer Bank zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Für unsere Mannschaft geht es jetzt fast nur noch gegen Mannschaften, die in unserer Liga spielen, wie man so sagt: in Köln, gegen Frankfurt, in Berlin, gegen Gladbach, in Ingolstadt, gegen Hannover, auf Schalke.

Offensichtlich setzt man darauf, dass hier der Trainerwechsel dieses Momentum freisetzt, das uns auch vor drei Jahren half, aus der Krise zu kommen. So gesehen, kann es jetzt keinen besseren Zeitpunkt geben.

Doch diesmal setzt man nicht auf einen jungen, unbekannten Trainer, der Offensivfußball verspricht, sondern eher das exakte Gegenteil. Huub Stevens ist al … erfahren, sehr bekannt und ist Inbegriff des „Die Null muss stehen.“

(Böse Zungen behaupten, dass dies ein „Rückschritt“ sei, schließlich standen am Freitag derer elf auf dem Platz. Andere sprechen von Fortschritt und einem sehr guten Schachzug, dem VfB den Feuerwehrmann jetzt schon wegzuschnappen. Manche fragen sich, wie das neu zu schaffende Ressort „Sport & Innovation“ mit der An- und Einstellung der Person des neuen Trainers (61) zu vereinbaren ist – und wieder andere berichten, man habe schon die ersten Betonmischer auf das Trainingsgelände der TSG vorfahren sehen, was uns jetzt nicht einmal überraschen würde, wenn es wahr wäre, schließlich ist so ein Verein ja eine ewige Baustelle.)

Huub Stevens ist aber vor allem eine Respektperson, der bekannt ist für eine generelle Arbeitsauffassung, die der der Menschen hier in der Region sehr entgegenkommt – und den Spielern gewiss nicht schadet. Gewiss: Es ist zuerst einmal nicht leicht, die Kernelemente der TSG („Offensive“) und Stevens („Defensive“) zusammen zubringen, aber zumindest was uns angeht, war ja exakt davon seit langer Zeit nichts zu sehen.

Sehen wir es also positiv: Vielleicht ist er gerade aufgrund seiner Autorität exakt der richtige, um die Kraichgauer Wohlfühl-Oase trockenzulegen.

Um viel mehr scheint es auch niemandem zu gehen: Vertrag bis 2016. Dann hat wahrscheinlich gar nicht mal so zufälligerweise Julian Nagelsmann seinen A-Trainerschein, ein Mann, der in den letzten beiden Spielzeiten die A-Jugend der TSG ins Finale um die deutsche Meisterschaft brachte und von denen es ja auch so mancher bereits in den Kader der 1. Mannschaft geschafft hat.

Ob er dann übernimmt, wissen wir natürlich nicht, aber es wäre nicht verkehrt, wenn wir wieder in Gänze zu unseren Wurzeln zurückkehren könnten insofern, dass alle Mannschaften von der Jugend bis zu den 1. Herren dasselbe Spielkonzept verfolgen.

Das hat einst Ralf Rangnick implementiert, der die Akademie ja auch hin und wieder besucht hat und in der es einen Bernhard Peters gab, der seinerseits ein diese Philosophie begleitendes Konzept hatte und auf dessen Einhaltung achtete.

Nun steht nach der gestrigen Freistellung Rettigs (die jetzt schon aber mal so gar keinen mehr interessiert – Hashtag ein Aufwasch) beim Verein der Leiter der Akademie mit an der Spitze, was man durchaus als Signal in diese Richtung werten kann, so dass es durchaus scheint, als wolle sich die TSG rebooten, was wir nur begrüßen können, aber halt nur dann gelingen wird, wenn wir die Liga halten.

Auch wenn Gisdol am Ende vieles misslang, wir dürfen und werden nicht vergessen, dass ihm auch sehr vieles sehr gut gelang – und dass wir es ihm zu verdanken haben, dass wir da stehen, wo wir stehen:

Ja, aktuell auch auf Platz 17 – deswegen wurde er ja nun auch entlassen –,
aber dies halt in der 1. Bundesliga – und das werden wir ihm nie vergessen.

Danke dafür und tschüss, Markus.

Hartelijk welkom, Huub!
Heel en veel overwinning!*

* overwinning (Erfolg, Sieg, Überwindung) – Wer hätte gedacht, dass es ein Wort gibt, dass so viel über den neuen Cheftrainer aussagt. 🙂

 

 

 

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