1899 Hoffenheim vs. RB Leipzig
Der Rassicó
Alles eine Frage des Geschmacks
Es ist überraschend, wie unerkannt die Bedeutung der Wortwolke „Temperaturen“ im Fußball ist: Da ist von „warm machen“ die Rede, um auf „Betriebstemperatur“ zu kommen, von „heiß sein“ – am besten „wie Frittenfett“ (160 – 180 °C).
Die einen (Fans) sollen „anfeuern“, die anderen (Spieler) „brennen“ und das Stadion zum „Hexenkessel“ werden. Das ist alles positiv besetzt.
Weniger positiv ist es, wenn sich „etwas zusammenbraut“, es „am köcheln“ ist, es „brodelt“, aber auch, wenn es einerseits „überkocht“ bzw. „überhitzt“, andererseits der Kick „lauwarm“ ist.
Jetzt könnte man meinen, dass „wohltemperiert“ das perfekte Maß der Dinge sei, aber ist es nicht, weil es nicht klar ist, was gemeint ist. Das ist ein Teekessel, also das Wort (sprich: Homonym), denn das kann sich zum einen auf Dinge beziehen, die man je nach privater bzw. professioneller Kultur in °F, °C oder °K misst, aber zum anderen auch in t – für „tempus“ (Zeit).
Und dann kommt natürlich noch der gastronomische Aspekt dazu – Da wird „serviert“, „aufgetischt“ und „eingeschenkt“. – sowie der kulinarische. Ein Kick wird gerne auch mal als „fad“ bezeichnet oder „zäh“, dagegen nie als „medium“, „rare“ oder „well done“ (und das obwohl einige der Akteure im Fußball mehr oder weniger „durch“ sind (aber das ist wieder ein Teekesselwort).
Auch „Zutaten“ werden gerne thematisiert: Hin und wieder hat ein Kick „Würze“, ein Schuss oder eine Flanke „Schärfe“ (ebenfalls ein Homonym, vgl. „Klinge“ und „Tabasco“), Tore sind „das Salz in der Suppe“, die „munden“. Wenn viele Tore fallen, spricht man gern von einem „Leckerbissen“, und eine Niederlage wird da auch schon mal als „gepfeffert“ bezeichnet. Aber so ein Spiel „schmeckt nicht jedem“ (hier mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Team und dessen Fans, das eine solche Partie verloren hat, und die das alles „zum Kotzen“ finden.)
Doppeldeutig wird es dann wieder bei der Taktik, die man gerne auch als „Rezept“ beschreibt, wobei das ja eine Kochanleitung sein kann oder das, was eine Ärztin, ein Arzt einer Patientin, einem Patienten verschreibt. Und wir? Wir haben uns bisher hoffentlich nicht, dafür der TSG verschrieben.
Genug der Wortspiele, kommen wir nun zum Spiel an sich, wobei … Hier drängt sich ein weiteres Homonym auf: „Gericht“, z. B. AmTSGericht, Landgericht bzw. Leibgericht. Und noch eins, also Homonym: „Revision“.
Geneigte/r Leser/in, wir bitten um Verzeihung, sollte das bisher hier Präsentierte „ungenießbar“ oder „schwer verdaulich“ sein, aber wir passten uns nur dem Stil an, wie Informationen rund um und zur TSG zuletzt präsentiert wurden.
Man könnte es „durcheinander“ nennen oder „chaotisch“, weil wir uns aber gerade in der Wortwolke „Küche“ befinden, sagen wir dazu „Service à la française“.
Ja, geneigte/r Leser/in, es mag dich überraschen, neigen wir doch heute dazu, Frankreich als Inbegriff der kulinarischen Hochkultur zu sehen, aber beim Service à la française (wie er im 17. -18. Jahrhundert am Hofe von Louis XIV (dem Sonnenkönig, „L’état, c’est moi“ und so) bis Napoleon gelebt wurde) wird der Tisch prachtvoll gedeckt – oft mit Dutzenden von Schüsseln und Platten, also im Grunde alle Speisen gleichzeitig (Suppen, Vorspeisen; Hauptgänge (Fleisch, Fisch, Beilagen); Gebäck, Süßspeisen, Gebäck) – und jede/r konnte sich eben das nehmen, was begehrt. Dieses System kennt man heute auch noch: „All you can eat-Buffet“ – und das Verhalten da erinnert auch an höfisches Gebaren, wenn man unter sich war (Zur Erinnerung: Das Schloss von Versailles besaß ursprünglich keine Toiletten, dafür Piss-Pagen und so).
Erst durch den Besuch von Fürst Kourakin (1810), einem Gesandten des russischen Zaren, änderte sich das. Er zeigte seinen Gastgebern wie man das in St. Petersburg handhabte: Gang für Gang – Vorspeise/n, Hauptspeise/n, Nachspeise/n. Zudem wurde zwischen den Gängen abgeräumt. Also strukturiert. So, wie wir es heute kennen – und das ist „Service à la russe“.
Warum sagen wir das?
Das ist wichtig zu wissen für den Fall, dass du, geneigte/r Leser/in zu einem Abend mit „Service à la française“ eingeladen werden solltest. Da solltest du zwar auch auf Etikette achten, aber mehr auf die deiner Kleidung, denn sie könnte zwischen Zwiebelsuppe und Zitronensorbet, Tomatensuppe und Tintenfisch, Schimmelkäse und Kirschcrêpes doch sehr in Mitleidenschaft geraten. Zieh‘ dich also nicht zu gut an.
Warm anziehen mussten sich alle vor diesem Spiel – und das hatte einen sehr banalen Grund: Es war kalt. (Ups, Teekessel.) Warm anziehen hätten sich wohl auch nach Ansicht einiger Befeurer oder Befürchter eines TSGrolls auch einige Verantwortliche bei bzw. im Umfeld der TSG müssen, denn die Fanszene der TSG kochte – und das sollte, so wohl der Plan, einigen Personen, insbesondere Herrn Wittmann, gar nicht gut bekommen.
Allein die Erwähnung seines Namens bringt die Peristaltik, also die die wellenförmige Muskelbewegung in den Hohlorganen des Körpers (z. B. der Speiseröhre), mit der der Inhalt weitertransportiert wird, vieler TSG-Fans in Wallung. Nicht das Spiel, er ist für sie …

Im Vorfeld dieses Spiels gelang es nämlich den Medien, gewisse Geschehnisse in bester Service à la française-Manier derart zu präsentieren, dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass er hinter all dem steckte.
Versuchen wir uns im Service à la russe:
- Sky berichtet vom Interesse von Red Bull Salzburg am Geschäftsführer Sport der TSG, Andreas Schicker.
- Bild und kicker berichten, dass die Geschäftsführer Dr. Schütz und Briel entlassen werden sollen.
- Als Grund fällt das Homonym (Teekessel-Wort) „Revision“.
- Laut Bild setzten sich die beiden gegen eine Revision (also eine externe Kontrolle mit dem Ziel der Überprüfung der Korrektheit der Prozesse, Richtlinien, Ausgaben) zur Wehr. (Quelle)
- Laut kicker legte die TSG das Rechtsmittel der Revision gegen das Urteil des Landgerichts Heidelberg ein, das der Klage von Herrn Wittmann wegen des gegen ihn erteilten Hausverbots trotz seiner Bezeichnungen von TSG-Verantwortlichen als „Affe“ und „Wichser“ zum Teil stattgab. (Quelle)
- (Hätte die 1. Instanz des Prozesses zwischen Herrn Wittmann und der TSG wegen des Hausverbots vor einem AmTSGericht stattgefunden, wäre das Rechtsmittel das der „Berufung“ gewesen.)
- Welche Revision gemeint ist, wissen wir zumindest nicht, ist aber für die Bewertung nicht unerheblich.
- Sollte Bild Recht haben, lautet die Frage: Darf Herr Hopp seine Geschäftsführung auf Rechtmäßigkeit des Handelns überprüfen? Und wäre es falsch, diese zu entlassen, wenn sie sich dagegen zur Wehr setzten? (Nur für den Hinterkopf: Bei Wirecard hat die BaFin lange nicht kontrolliert. (Quelle)) Ihre Entlassung wäre hier rational sehr nachvollziehbar.
- Sollte kicker Recht haben, lautet die Frage: Warum hat die TSG (wohl!) in Person des Juristen Dr. Schütz dieses Rechtsmittel eingelegt? Das Urteil war schon lange hin. Auch dass Herr Hopp das Hausverbot gegen seinen Freund und Geschäftspartner als „Sauerei“ bezeichnet haben soll, dank der sehr guten sportlichen Entwicklung der Mannschaft längst vergessen.
Es war Gras über die Sache gewachsen, aber Dr. Schütz meinte (wohl) Unkraut jäten zu müssen – und eben nicht nur wegzupfen oder vertikutieren, sondern furchen. Warum? Was fürchtete er?
Aber durch diese Revision war es ja (wohl nicht nur) er, der das ganze Thema wieder aufwarf. Also sollte er unbedingt Ruhe in den Verein hätte bringen wollen, wäre Nichtstun der beste Rat gewesen. Aber das ist oft die große Entscheidung im Leben: Willst du recht haben oder glücklich sein?
Und wie so viele entschied man sich seitens der TSG-Oberen fürs Rechthabenwollen. - So gesehen, sorgte Dr. Schütz et al. für die Unruhe rund um Roger Wittmann. Und er wurde jetzt mit Herrn Briel entlassen. Rein faktisch scheint aus der Perspektive deren Demission durch die Gesellschafter auch nachvollziehbar.
- Der große Pluspunkt war doch, dass es ein offizielles Bekenntnis von Geschäftsführung UND Gesellschaftern im Frühjahr 2025 gab, dass Herr Wittmann ein „ganz normaler Spielerberater“ sei, der sich an die üblichen Prozesse zu halten habe. Und alle schienen sich daran gehalten zu haben.
- Laut transfermarkt.de hat ROGON aktuell vier Spieler bei der TSG: Asllani, Tohumcu, Lemperle, Frees (plus dem ausgeliehenen Tabakovic).
- Als die Not im Kader groß war, griff Herr Schicker NICHT reflexartig auf seine guten Kontakte zu ROGON auch aus seiner Zeit bei Sturm Graz zurück:
- Als sich Gendrey verletzte, zauberte er Coufal aus dem Hut (selber Spielerberater wir Hranac).
- Einen Tag nach Machidas schlimmer Verletzung, präsentierte er Hajdari (selber Spielerberater wie Avdullahu).Wir mutmaßen (ausnahmsweise) mal, dass Herr Wittmann da auch wen im Angebot hatte. Darauf griff Herr Schicker aber nicht zu.
- Der Kader ist top. Auch und gerade wegen der Neuen, die er Herr Schicker kaufte. Kein Wunder, dass die Fans den Mann, den bei der TSG im Sommer 2024 NIEMAND wollte, weil seinet- oder Herrn Wittmanns Einfluss wegen der nicht ganz unbestrittene (aber wer ist das schon?), aber sehr beliebte Alexander Rosen als damals dienstältester Sportdirektor aller Bundesligisten entlassen wurde, unbedingt halten wollen, gleichzeitig aber befürchten, dass er den Verlockungen von Red Bull Salzburg erliegen könnte. Warum?
- Er kennt die österreichische Bundesliga. Wem will er da was beweisen? Selbst wenn es ihm gelänge, diesen Verein zur nationalen Meisterschaft zu führen, würde er sich da bestenfalls für die Play-Offs zur UEFA Champions League qualifizieren. In Deutschland sind die ersten vier für die Ligaphase fix gesetzt. Und selbst Platz 5 und 6 garantieren die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Also beruflich gibt es nach rein rational keinen Grund für einen Wechsel. Und emotional? Jetzt? Wo er „der starke Mann“ bei der TSG werden könnte – mit „seinem“ Trainer, mit dem er viele Jahre sehr gut und sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat – und es aktuell ebenfalls tut?
So stellt sich doch die Sachlage dar. Und die hat mit vielem zu tun, aber nicht mit Herrn Wittmann.
Dass er für viele

ist, sei dahingestellt, und das steht ja auch jedem frei, aber Böcke aller Wiese wurden seit der Zeit nicht mehr gerissen – auch wenn es mal sehr knapp war – auf der Trainerposition (Kocak).
Die damalige Geschäftsführung hat es geschafft, ihn zu vermeiden und Pelligrino Matarazzo an seiner Statt zu installieren, was jetzt auch keine Phase erfolgreichen und hochattraktiven Spiels einläutete, aber er erreichte mehr mit seiner Mannschaft als eben Kocak mit den seinen.
Doch trotz des Erreichens der Europa League war es weder den Ansprüchen des obersten noch der allermeisten TSG-Fans genug und der sehr beliebte Ami wurde durch den anfangs zumindest sehr unsympathisch rüberkommenden Ösi ersetzt – und Christian Ilzer hatte einen Einstand nach Maß – gegen RB Leipzig, die er lustigerweise auf den Pressekonferenzen nie Err Beh, sondern Red Bull nennt.
4:3 gewann er seine Premiere bei uns – ein fulminanter Kick nach dreifachem Rückstand, der lange Zeit der letzte sowohl siegreiche als auch fulminante Kick in der letzten Saison bleiben sollte.
Die ist Gott sei Dank rum und noch mehr Dank geht an die neue TSG der Saison 2025/26.
Und dazu war RB auch der perfekte Gegner, denn wohl kein anderes Team löst so viel Kreativität aus bei allen, die es mit der TSG halten, wie die Partie gegen die Sachsen.
Unvergessen die Saisoneröffnung 2016:

Diesen Spirit konnte und wollte man seitens der TSG nie aufnehmen. Bis jetzt. Jetzt endlich hat man seitens der Kommunikationsabteilung den Wert der Selbstironie verstanden.

Alle (Medien-)Welt fand die Spieltagswerbung super – außer der Bild-Zeitung, die hier natürlich ein Geschichtchen witterte und versuchte, es aufzubauschen und berichtete, dass RB Leipzig darob irritiert sei. Im Podcast „Reif ist live“ monierte der Namensgeber der Sendung, dass das auch nicht richtig sei, sei doch RB bundesweit einer der Vereine mit dem höchsten öffentlichen Interesse. Ja, man kann einen Witz auch ganz willentlich missverstehen wollen.
Doch so sehr man sich darum bemühte, daraus eine Geschichte zu machen, es wurde nichts draus – nicht zuletzt auch deshalb, weil es dann die Geschichte mit den Gesellschaftern gab, die das Blatt dann ganz groß machte – grafisch.

Natürlich wurde das dann auch entsprechend bebildert (Hopp neben Wittmann), was seine Suggestiv-/Agitativkraft nicht verfehlte – nicht zuletzt auch „dank“ der Bildunterschrift: „Im Zentrum des Machtkampfs: Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (85) und Spielerberater Roger Wittmann (65).“
Doch die Bild hat die Fanszene der TSG unterschätzt. Ja, sie hat zwar – wie zu erwarten – auf das Stöckchen „Wittmann“ reagiert, obwohl (s. o.) der de facto außer seiner bloßen Existenz nichts mit der aktuellen Situation zu tun hat, aber das Wie wurde nicht erwartet: satirisch.
Am Spieltag waren in ganz Sinsheim DIN A4-Aushänge von der „POZILEI“ zu sehen, die vor einem „ENKELTRICKBETRÜGER“ warnten – bebildert mit dem Antlitz von Herrn Wittmann. Ja, in ganz Sinsheim, also auch im Stadionumfeld und im Stadion. Dort lagen zudem Ausdrucke im ganzen Rund aus mit der Aufschrift „WITTMANN STOPPEN!“. Und auch da reagierte die (neue) TSG hervorragend, indem sie das tat, was auch die (alte) TSG im Falle der juristischen Auseinandersetzung hätten tun sollen – und sei es nur, um die Gefahr des Streisand-Effekts zu vermeiden: nichts.
Wer immer darauf gehofft hatte, dass da was eskalieren könnte, wurde bitter enttäuscht, denn da eskalierte – im Gegensatz zum Vorjahr beim Zwist zwischen Verein und Fans – gar nichts.
Erstmal.
Rund zwei Stunden später sah das anders aus. Da eskalierte es völlig.
Schlusspfiff.
3:1 gewonnen.
WAHNSINN!
Aber das war auch die Stimmung. Klar war da emotional Druck auf dem Kessel, aber der wurde hervorragend gesteuert. Die Süd gewann das restliche Publikum am Familien-Spieltag durch Fortsetzung der satirischen Richtung ihres Protests gegen ROGON durch den modifizierten „Turn- und Sportgemeinschaft – Teh Ess Geeeeh “-Chant in „Enn-Kell-Trick-Beg-Trüh-Ger – Rooh Ga Weh“. Aber sie inszenierten sich nicht über Gebühr. Der Fokus lag auf der Unterstützung, nicht dem Protest. Die Fans machten der Mannschaft mit ihren Anfeuerungen sofort klar, dass sie heiß ist auf sie, aufs Spiel, sie völlig hinter ihr stehen.
Los ging’s – und das tat’s wie so oft in letzter Zeit: 1. Schuss des Gegners auf unser Tor. 0:1-Rückstand.
Unsere Jungs bemühten sich zwar auch schon zu dem Zeitpunkt, das Spiel zu machen, aber es gelang ihnen nicht. Und die Gäste nutzten die Räume für Gegenstöße. Zum Glück fehlte bei ihnen da noch die Präzision und nicht selten auch die Standfestigkeit, aber als es dann einmal klappte, schepperte es auch schon.
Das Stadion blieb Hexenkesselchen, aber da brodelte nichts, da schäumte nichts, da kochte nichts über, sondern Fans und Mannschaft blieben einfach nur auf Temperatur – und die war „heiß“.
Das heißt jetzt nicht, dass wir sinnbefreit anrannten. Im Gegenteil, wir spielten sehr sinnvoll, ließen nach Möglichkeit Ball und Gegner laufen – und das lief mit zunehmender Spieldauer immer besser.
Auch Bernado auf links gelang es nach geraumer Zeit, seinen Gegenspieler in den Griff zu bekommen. War er zu Anfang völlig verloren gegen ihn, was ihm bereits in der 7. Minute die gelbe Karte einbrachte, wurde er fortan von Burger unterstützt und gemeinsam machten die beiden das gegen dieses Ausnahmetalent fehlerfrei.
Rechts machte Coufal Kaderabek einmal mehr vergessen und in der Innenverteidigung machten Hranac und Hajdari kurzen Prozess, der jeder Revision standgehalten hätte.
Avdullahu, Burger, Prömel und Kramaric fanden das richtige Maß zwischen Be- und Entschleunigung des Spiels, während Lemperle und Touré immer wieder in Szene gesetzt werden konnten. Mal direkt, mal nicht so offensichtlich, aber offensichtlich einstudiert. Die Kombinationen brachten uns mehrfach in beste Schusspositionen, aber es wollte einfach nicht klappen. Vielleicht zu einfach.
Wesentlich komplexer war die Ausführung der Ecke, die letztlich zum Ausgleich führte. Sie ließ einen ja erst zweifeln, aber dann, vier Zuspiele später, jubeln. Verhalten erst, denn das Verhalten des Schiedsrichters zeigte deutlichen Kellerkontakt an, aber dann wurde der Treffer nach einer grandiosen Stafette durch den grandiosen Hajdari bestätigt.
Auch beim zweiten Treffer (Lemperle) dauert es, bis man sich sicher sein konnte, dass der Treffer zählt, denn auch der wurde recht lange überprüft – aber dann bestätigt. Spiel gedreht. Halbzeit.
Aus der kamen die Gäste natürlich entsprechend motiviert. Sie sind aktuell der erste Verfolger der Bayern – mit bereits fünf Punkten Rückstand. Das sollten nicht noch mehr werden.
Raum aus 18 Meter an den Pfosten. Die ersten zehn, fünfzehn Minuten des zweiten Durchgangs sah es nicht allzu gut bestellt aus um unsere aufopferungsvoll kämpfenden Jungs, die aber, insbesondere Touré, lange Zeit brauchten zu verstehen, dass man einen Ball auch mal behaupten oder zum Mitspieler passen kann.
Es wurde besser. Natürlich würden die Gäste diesen Druck nicht ewig aufrechterhalten können, aber wenn sich dann eine Gelegenheit zum Gegenstoß anbietet, muss man zumindest dem Gegner zeigen, dass man sie zu nutzen gewillt und in der Lage ist.
In diese Lage kamen wir dann mehr und mehr. Kurz nach seiner Auswechslung tat dies dann auch Asllani. Sein Schuss ging rein, doch seine Kniescheibe glänzte außerhalb der roten Linie der halbautomatischen Abseitserkennung.
Doch kurze Zeit später schoss er nicht selbst, sondern passte auf Prömel, der der den Ball hochgradig stilsicher ins lange Eck versenkte. 3:1.
Doch noch war einiges an Zeit zu spielen. Und kurz danach erzielten auch die Gäste ihr („puuuh! Abseits-„)Tor.
Also nix mit „El Plasticó“ oder „Der Unbeliebticó“ – Das Spiel mutierte nicht ohne „Risicó“ zum echten „Rassicó“, wo wir bis zum Schluss heiß waren.
3:1.
Dabei blieb’s – und sehr friedlich. Das einzige, was eskalierte, war die Stimmung ob der Leistung des Teams, das wieder einmal viele Kilometer mehr lief als der Gegner. Kein Wunder, sind wir der kaputteste Klub der Liga. Wir laufen ja auch am meisten.
Und das Drumherum? Das wird sicherlich wieder einmal aufkochen, aber genießbarer wird die Suppe nicht, vor allem nicht, wen jeder jedem ständig reinspuckt. Stand jetzt jedenfalls mussten nur die die Suppe auslöffeln, die sie sich selbst eingebrockt haben. Und wenn sie das alles verdaut haben und zurückblicken, werden sie ja sehen, was sie angerichtet haben.
Wir freuen uns einfach nur über das große Stück vom Punktekuchen mit dem Sahnehäuchen der aktuellen Platzierung und blicken positiv nach vorn auf die nächsten Schmankerl. Satt sind wir nämlich noch nicht.
Aber jetzt erstmal …
(Länderspiel-)Pause!

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