1899 Hoffenheim vs. Arminia Bielefeld
Kein Gegner
Ironie und Wirklichkeit
Diese Nachricht basiert auf einer Meldung, die am 15. Mai 1994 gegen 15.10 h zum ersten Mal durchs Internet (das damals noch Usenet hieß) ging, über die am 17. November 2004 die Tagesschau und am 24. Juli 2007 die Tageszeitung „Die Welt“ berichtete und die sich bis heute hält.
Die sogenannte Bielefeldverschwörung ist eine Satire auf Verschwörungstheoretikern – und vor allem in Anbetracht ihres Alters nur noch leidlich lustig. Ihre Kernaussage allerdings schienen die Spieler der Arminia bestätigen zu wollen.
Zwar war man selbst, nachdem die Mannschaft in der Vorwoche immerhin gegen den damaligen Tabellenführer gewann, im Vorfeld schon von seinem als Ausdruck von bescheidenem Realismus gepriesenen 8:0-Tipp abgerückt, aber was Fronczeks Früchtchen in Mannheim zeigten, war … ???. Außer ihren weißen Leibchen war nichts zu sehen – die Mannschaft gab es einfach nicht – und das gegen eine Mannschaft, unsere nämlich, die man, wären wir ein Traditionsverein, als B-Mannschaft bezeichnet hätte.
War es aber nicht. Es war nur eine andere A-Mannschaft. Eine Mannschaft, die zusammen spielte, obwohl sie so noch nie so zusammen spielte. Ohne Obasi, ohne Gustavo, ohne Salihovic – zwar mit Eduardo, aber der mit Grippe. Hat das wer gemerkt? Merkste was? Die 11, die auf dem Platz standen, hatten eines: das System verstanden.
OK, insgesamt war unser Spiel langsamer, weniger akzentuiert, zum Teil erschien es auch voraussagbarer, aber das auf einem Niveau, das es in der Klasse in der Liga in dem Jahrtausend so gut wie nie gab. (Leider sagt das weniger über die Qualität unserer Mannschaft, als über die Qualität der Liga.)
Es reichte eine Viertelstunde Fußball:
- in der 2. Minute die erste Chance von Ba – insgesamt waren es im Spiel ein halbes Dutzend und damit mehr als der Gegner im Laufe des gesamten Spiels
- in der 5. Minute das 1. Tor des Spiels und das 17. in der laufenden Saison für Ibisevic
- in der 11. Minute das 2:0 nach einem Lauf über rund 50 Meter unserer 33.
Danach passierte kaum mehr was. Es wurde noch ein wenig gespielt und getänzelt. Man schaute mit großer Zufriedenheit auf die Kunststücke am Ball und dann zwischenrein auch mal ins Programmheft, ob das nicht irgendwo stand: „Willkommen im Carl-Benz-Circus“.
Stand natürlich nicht da, dafür fast die komplette 2. Halbzeit über das 2:0 an der Anzeigetafel. Auf dem Rasen stand man auch. Die Hoffenheimer schienen eine Satire aufzuführen, die das hieß „Fußball in Deutschland zu Zeiten Erich Ribbecks“. Kaum ein Pass kam an, der Ball sprang ständig, es gab kein wirklichen Spielaufbau und der Ball war auch kaum mehr im Bielefelder Strafraum. Doch was soll man auch tun, wenn man allein auf dem Platz steht. Wer kann es der Mannschaft verdenken? Man führt souverän, der Gegner führt sich selbst vor, warum mehr machen?
In der letzten Viertelstunde schien es auch auf dem Rasen abzukühlen, so dass etwas mehr Bewegung wieder ins Spiel kam. Passiert ist eigentlich nichts mehr. Wellington hatte erneut einen Mini-Auftritt und Copado kam zu seinem ersten Bundesligator für Hoffenheim – vorausgegangen war ein Foul an Ba, das im Fernsehen interessanterweise wirklich wie eine Schwalbe anmutete, von der Hintertorperspektive jedoch eindeutig war – per Panenka-Gedächtniselfmeter.
Und wer muss bei dem Wort nicht auch an die Worte „Hoeneß“ und „Niederlage“ denken. Was für eine Überleitung fürs nächste Spiel …
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