1899 Hoffenheim vs. 1. FSV Mainz 05
Lieder gegen die Liderlichkeit
Geschenke, die man sich in Zukunft schenken sollte
Dieser Absatz wurde aufgrund saisonaler Begebenheiten und dem Bewusstsein der Erkenntnis der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Gelingen der Botschaft des Festes gestrichen.
Es ist ein ganz besonderes Weihnachtsfest. Wenn du, geneigte/r Leser/in, heute Abend in der Kirche und/oder zuhause im Familienkreis Weihnachten feierst, feierst du nicht nur den 2018. Geburtstag Jesu (wobei dieser bekanntlich ja mehr metaphorisch zu verstehen ist – sowohl was ihr Zustandekommen als auch das Datum selbst angeht), sondern du trällerst auch ein Geburtstagskind, genauer ein Lied, ohne das Weihnachten gar nicht vorstellbar ist – und es ist nicht von George Michael, sondern von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber:
„Stille Nacht, heilige Nacht“ wird 200.
Und wer es noch einmal üben möchte: Wir haben hier die original-richtigen Noten mit den nach gestern richtigen Worten:
Naja, richtig im Sinne auch der Angemessenheit des Umstands, dass eben Weihnachten ist, dass wir seit zehn Spieltagen in der Bundesliga ungeschlagen sind und dass wir nur einen Punkt schlechter dastehen als in der Vorsaison.
So wird es gerne kommuniziert und das ist auch nicht falsch. Auch vor einem Jahr lagen wir am Ende der Hinrunde auf Platz 7. Nur: Vor einem Jahr waren es „nur“ 15 Punkte Abstand auf Platz 1, diese Saison sind es 17. Zugegeben, das fällt jetzt nicht sooo ins Gewicht. Allerdings:
- 2017/18 waren es 2 Punkte auf Platz 6 und 4 Punkte auf Platz 2.
- Aktuell sind es ebenfalls 2 Punkte bis auf Platz 6, aber bereits 6 Punkte auf Platz 4.
- Platz 2 ist aktuell dreimal so weit entfernt wie letztes Jahr: 12 Punkte – und das können gleich zum Rückrundenstart 9 werden – oder eben 15, da wir nicht nur die Hinserie beginnen und beenden durften, sondern auch die 2. Saisonhälfte mit dem Spiel gegen den aktuell Tabellenzweiten eröffnen werden. Vielleicht bleibt es aber dabei, womit wir den nächsten Rekord egalisieren würden, den mit den – im letzten Spielbericht bereits thematisierten – meisten Unentschieden in Folge.
Die sechste Punkteteilung am Stück haben wir jetzt. Immerhin Vereinsrekord. Jubel? Kotz! Selbst wenn dir die Mehrzahl der sieben Spiele, aus denen wir bis jetzt nur einen Punkt mitnehmen konnten, verloren hätten, dafür die anderen gewonnen, hätten wir zwei Punkte mehr.
Fun Fact für alle, die sich jetzt aufregen wollen: Damit stünden wir in der Tabelle immer noch da, wo wir jetzt stehen.
Es ist natürlich (und) löblich, dass man seitens der Mannschaft und des Vereins die Ergebnisse positiv darstellen will, aber das Dumme am Fußballfan ist halt, dass er nicht dumm ist. Er sieht auch, dass wir Punkteteilung hin, Punkteilung her, völlig zu Recht da stehen, wo wir stehen, denn wir haben gegen keine der vor uns liegenden Mannschaften gewonnen.
Da war viel Pech dabei, bisweilen Unvermögen sowie eine große Bereitschaft, den Gegner durch Erfolgserlebnisse im Spiel zu halten. Wir agierten wie der Dauernikolaus der Hinrunde. Und kurz vor Weihnachten wollte sich auch der Mann, der vor allem wegen seines roten Mantels in die Schlagzeilen geriet, mit Überraschungen nicht zurückhalten.
Schon auf der Vor-Spiel-Pressekonferenz deutete Nagelsmann große Veränderungen in der Startelf an. So war klar, dass unter anderem Joelinton und Kramaric nicht im Kader, sondern bereits im Flieger Richtung Heimat sitzen werden.
Ebenso klar war auch, dass Vogt wieder spielen wird und Grifo seine (wohl) letzte Chance unter Nagelsmann bekommt, zumindest in der Startelf zu stehen. Leider positionierte ihn unser Trainer in der ersten Halbzeit neben Belfodil im Angriff völlig falsch, so dass die beiden ohnehin mehr durch große Gesten überzeugenden Kicker ein Maximum an Wirkungslosigkeit entfalteten.
Letzlich waren sie aber nur die Letzten in einer Kette, die nicht gut verwoben war und auch entsprechend wenig gut auf das sehr hohe Pressing der Mainzer reagieren konnte. Dabei liegen die Daten ja vor. Nagelsmann verweist ja gerne auf Statistiken und zeigt, worin die Mannschaft alles top ist, u.a. Laufbereitschaft, Entwicklung von Chancen etc. Aber sie offenbart halt auch unsere Defizite – und die liegen eben nicht nur in der Chancenverwertung, sondern darüber hinaus auch in der Anzahl der überspielten Gegner.
Dies tat er öffentlich kund und die Mainzer haben daraus die letztlich richtigen Lehren gezogen und diese mutig umgesetzt. Schön für uns, denn mit unserer ersten Chance, die ja eigentlich erst gar nicht mal so eine gute Chance war, aber aufgrund des überragenden Überspiels von Posch auf Zuber gelang dann Demirbay nach feiner Ballbehandlung auch gleich die Führung – und dummerweise fast im Gegenzug den Gästen der Ausgleich, weil Vogt eine Flanke nicht hoch weit rausköpfte, sondern flach auf die Brust des Gegners, der den Ball dann nur noch reinhämmern musste, was er auch tat.
In der Folge entwickelte sich ein Spiel, was sich bestimmt schön zusammenfassen ließ, aber kaum auszuhalten war. Immer wieder kamen die Gäste mit recht einfachen Mitteln gefährlich vor unser Tor, während uns selbiges selbst mit kompliziertesten Mitteln kaum gelang. So blieb es bei einigen Versuchen aus der zweiten Reihe, aber auch beim 1:1.
In der 2. Halbzeit stellte Nagelsmann um, was unserem Spiel gut tat. Aber immer noch fehlte der Zug zum Tor bzw. wenn es Möglichkeiten gab, machte sie Belfodil nicht rein, was aber in fast jedem Fall auch egal gewesen wäre, stand er doch stets im Abseits.
Wer nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach noch nicht alle Nerven verloren hat, am Ende des Spiels war er sie 100%ig los. Nicht zuletzt auch durch die Hereinnahme von echten Stürmern entwickelte unsere Mannschaft einen enormen Druck auf die Mainzer, denen im gesamten 2. Durchgang maximal eine Handvoll Entlastungsangriffchen gelangen, was bei unserer Defensive allerdings immer zu akuter Hypertonie führt. Und wozu unsere Offensive führt, sieht man hier …
Schon vor dem Spiel kursierte ein Video im Internet mit unseren vergebenen Großchancen:
Nach dem Spiel könnte man es locker um weitere zehn Sekunden verlängern, schließlich wurden in dem Spiel von unserer TSG so viele Torschüsse gezählt, wie in keiner anderen Partie bisher, aber ansonsten gab es nichts Zählbares.
Und wie bereits gegen Dortmund, Gladbach hatten wir auch in dieser Partie noch die Megachance in der Nachspielzeit. Immerhin ging der Ball diesmal nicht drüber bzw. knapp vorbei, aber auch ein Pfostentreffer ändert nichts an der Tatsache, dass wir heute Abend noch unbedingt ein weiteres Weihnachtslied anstimmen müssen verbunden mit der Hoffnung, dass der Fußballgott es/uns erhören möge:
Hoffen wir also für Teil 2 der Saison 2018/19 insbesondere auf Strophe 5:
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.
—
oder ein leicht veränderter Geschenkeartikel zum nächsten Spiel – der Punkte wegen:
Wie dem auch sei – jetzt ist es wie es ist … vieles ärgerlich, aber eigentlich nicht so schlecht, wie es sich anfühlt. Und zum Besserfühlen gibt es ja uns … und von uns
Der Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V. wünscht …
frohes Weinachten.
Mehr? Hier …
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