1899 Hoffenheim vs. 1. FC Nürnberg
sic transit gloria vici
Maximal suboptimale Chancenverwertung
Wenn man wollte, aber wer will das schon, könnte man sagen, dass dieses Spiel ein typisches 1899er-Saisonkonzentrat war.
Die erste Halbzeit war sehr ansehnlich, allerdings entsprach das Ergebnis nicht dem, was man erwartete und was nach objektiver Sicht der Möglichkeiten möglich gewesen wäre.
In der zweiten Halbzeit kam dann die große Ernüchterung. Statt des Aufbäumens gab es ein Aufgeben. Statt Führung gab es Orientierungslosigkeit, statt Zusammenhalt gab es Zusammenbruch – und der kam so überraschend nicht.
So weit, so kurz.
P.S.: Schon unter der Woche wurde klar, dass hier eine Mannschaft spielen wird, die so noch nie gespielt hat und so wahrscheinlich auch nie wieder in Hoffenheim zu sehen sein wird.
Seien es die deutlichen Worte zum Thema Torwart, die in der Sache selbst keinen wirklich überraschen können, jedoch die Art und Weise … na ja, nach den Hoffenheimer Kommunikationskünsten der Vergangenheit eigentlich auch nicht … , die undeutlichen Worte zum Thema Kapitän, auch die Ausmistliste, also die Spieler, die zwar in Hoffenheim noch auf der Rolle, aber nicht auf dem Platz stehen, sowie eben die Visionen, die der neue Trainer hat – und es jedem selbstverständlich frei überlassen bleibt, ob man sich in dem Zusammenhang eher an den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt oder den Alt-Trainer Ralf Rangnick erinnert fühlen soll, da war klar, dass hier alles passieren wird – nur eben nicht das, was hätte passieren können: Europa League.
Es ist völlig in Ordnung, objektiv gesehen, dass wir uns hierfür nicht qualifiziert haben. Aber es ist halt dennoch sehr schade, dass wir die Chance nicht ergriffen haben – und bis auf Musona es auch niemanden wirklich zu interessieren schien.
Leider vergab auch er viele gute Chancen, aber für jemanden, der so jung ist, so selten spielte, machte er ein gutes Spiel. Leider gab es dafür wenig Unterstützung und Rückhalt – weder auf noch neben dem Platz. Aber in der ersten Halbzeit leitete er alle Chancen ein, während der hochgelobte Salihovic nicht gerade als Aktivposten mit sicherem Ballspiel auffiel. Auch Rudy darf man inzwischen eher als Bremse denn als Motor ansehen – und bei Babel gab es ähnlich wie bei Starke (nicht zuletzt natürlich auch aufgrund des internen Drucks) einige Aussetzer.
Und dass wir unbedingt einen Torjäger und vor allem –erzieler brauchen, zeigt die Tatsache, dass die Torschützen Abwehrspieler waren: Beck und kurz vor Schluss sehr sehenswert Braafheid.
Doch die Mannschaft bzw. der Verein hat nicht nur die letzte Chance auf die Europa League vertan, sie ist auch aus der oberen Tabellenhälfte gerutscht. Mit dieser Niederlage hat man nicht nur ein Spiel verloren, sondern auch sehr viele Sympathien.
In dieser Saison blieb der übliche Saisonversöhnungsabschluss aus. In den letzten Jahren ging es immer noch mal gut am Ende, etwas passierte, was den Fans Hoffnung und Glauben gab, dass alles wieder gut wird. Diesmal gab es das nicht. Und man darf gespannt sein, was das noch gibt.
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