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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Borussia Dortmund vs. 1899 Hoffenheim

Laurus nobilis

Was für eine Niederlage! Was für ein Spiel! Was für ein Sieg!

Bitte? Sieg? 1:3 haben wir gegen Dortmund verloren. Wieder einmal haben wir eine 1:0-Führung aus der Hand gegeben. Und wieder einmal haben wir unsere zum Teil 99,87%-igen Torchancen nicht genutzt. Doch man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Nein, man kann sie nur bewundern – und sich nur verwundert die Augen reiben, was Nagelsmann aus diesen Spielern gemacht hat: eine Mannschaft, die kämpft, passt, rennt und sogar nach einer solchen Niederlage siegreich aus einer Partie hervorgeht. Wie anders soll man es nennen als das, was die Mannschaft da in Dortmund hingelegt hat als ein tolles Spiel und ein Sieg gegen die vor gar nicht mal so langer Zeit in den Köpfen und Beinen herrschenden Dämonen?

In der ersten Halbzeit dominierte unsere Elf so ziemlich alles, was so an Daten erfasst wird – außer Ballbesitz. Zweikämpfe, Laufleistung, aber auch Ecken, Torschüsse inkl. derer, die auch aufs Tor gingen, und, was das Wichtigste ist, die wichtigste aller Zahlen: Anzahl der geschossenen Treffer.

Mitte der Halbzeit kombinierte (!!!) sich die Mannschaft aus der rechten Defensivseite wunderbar heraus, schaltete sehr schnell um und Volland zog dann auch schnell aus der Distanz ab. Das war einfach nur richtig, hatte der Torhüter der Borussen schon zuvor nicht den sichersten Eindruck gemacht, und das zeigte sich auch in der Abwehr des Schusses in die Mitte, wo der Passgeber auf Volland, das Geburtstagkind Rudy mitgelaufen war und per lässigem Tunnel abschloss.

Dieses Tor war nicht nur im Vor-, sondern auch im Nachspiel beeindruckend, denn die Mannschaft blieb weiter konzentriert bei ihrer Linie, machte die Räume eng, eroberte sich die Bälle und schaltete schnell um. Das hatte zum einen zur Folge, dass wir nicht gleich wieder den Ausgleich kassierten (Dortmund gelang ein Schuss auf unser Tor: einen Freistoß, den Baumann bestens parierte), zum anderen selbst zu weiteren (besten) Chancen kamen.

Die beste davon vergab leider Volland, besser gesagt: machte der zuvor noch „schuldige“ Torwart mit einem Handballreflex zunichte.

Das sah alles sehr gut aus und man freute sich auf die 2. Halbzeit und weitere (Konter-)Chancen. Dass diese sich eröffnen würden, war eigentlich sicher, da die Borussen mit zunehmender Spieldauer weiter aufs Tor drücken würden, was sich auch kurz nach Wiederanpfiff bestätigte, als der eingewechselte Gündogan an den Pfosten schoss.

Doch des ungeachtet spielten wir weiter nach vorn. Die Folge eines solchen Angriffs: die rote Karte des Torschützen. Rudy versuchte einen Konter der Borussen „taktisch“ zu unterbinden. Die Grätsche von hinten gegen Aubemeyang bestrafte der Schiedsrichter, nachdem er zuerst noch zur Brusttasche griff, in der 58. Minute letztlich dann doch mit dem Griff zur Arschkarte.

Nun zeigte sich, was die Mannschaft unter Stevens gelernt hat. Es wurde weiter souverän verteidigt. Auch wenn die Gastgeber Angriff auf Angriff folgen ließen, die auch zunehmend gefährlicher wurden: Unsere TSG ließ nichts zu. Andererseits war sie auch nicht mehr in der Lage oder willens, Entlastungsangriffe zu fahren.

Erst in der 80. Minute kamen die Hausherren zum Ausgleich, kurz danach zur Führung und in der Nachspielzeit dann zum Endstand von 3:1, wobei das letzte Tor die Folge der Ausgleichbemühungen unserer Elf war, was ja ebenfalls nur positiv zu sehen ist, dass man nämlich versuchte, zurückzuschlagen – trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit.

Sogar nach dem 3:1 spielten wir weiter nach vorn, womit uns mit einem Eckball auch die letzte Aktion des Spiels gehörte. Natürlich hätte der Treffer in der Folge nichts an der Niederlage geändert, aber er zeigt die Veränderung in der Mannschaft, den Willen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Und das hat sie gerade in Anbetracht der über 30-minütigen Unterzahl beim Tabellenzweiten.

Faktisch hat das Spiel nichts an unserer nach wie vor sehr schwierigen (Tabellen-)Situation geändert. Immer noch liegen wir drei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Aber nach drei starken Leistungen unserer Nagelsmannschaft ist uns vor den nächsten Partien nicht bang – und bereits Mittwoch steht ja die nächste schwierige Partie gegen Augsburg an.

Und so singen wir am letzten Spieltag des Februar voll Zuversicht das leicht abgewandelte Lied von Peggy March:

Auf 17 hat man noch Träume
Da wachsen dann doch noch Bäume*
In den Himmel der Liga.

Auf 17 kann man noch hoffen
Da sind die Wege noch offen
In den Himmel der Liga.

In all den Jahren haben wir erfahren
Dass mancher der Träume zerrannen
Doch wenn man jung ist, so herrlich jung ist
Wer denkt, ja, wer denkt schon daran?

Auf 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume*
In den Himmel der Liga

Junge Leute fragen nicht, was man darf und kann
Junge Leute sehen die Welt mit eigenen Augen an
Und ist diese Welt auch oft fern der Wirklichkeit
Wo ist der, der ihnen nicht lächelnd das verzeiht?

Auf 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume*
In den Himmel der Liga

In elf Spieltagen werden wir erfahren
Dass man ein Wunder schaffen kann.
Denn weil wir jung sind und herrlich drauf sind,
glauben wir, dass das Team das schaffen kann.

Auf 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume*
In den Himmel der Liga.

* Auch wenn es diese Saison kein besonders großer Baum sein wird wie beispielsweise die „Gewöhnliche Douglasie“ (pseudotsuga menziesii), reicht uns ein niedrigwachsender Baum, zum Beispiel der, der uns auch sprachlich besser gefällt als „gewöhnlich“ oder „pseudo-„:
ein Lorbeerbaum (laurus nobilis).

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