Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

2 Comments

1899 Hoffenheim vs. SV Werder Bremen

2

Ein Traum wird Wahrheit

Das letzte Heimspiel der Saison. Das letzte Heimspiel von Julian Nagelsmann. Das letzte Heimspiel (wohl) der Bros Szalai und Schulz sowie von Kerem Demirbay. Und eine super Chance, mit einem Sieg es vielleicht sogar noch auf die Champions League-Plätze zu schaffen. Es war alles vorbereitet. Es war ein Traum:

Von Anfang an wusste die Mannschaft, dass es heute galt. Hochkonzentriert, hochfokussiert ging sie zu Werke. Schon vor dem Anpfiff war die Körpersprache unserer Spieler gekennzeichnet von dem unbedingten Willen, dieses eine, fast schon alles entscheidende Spiel in Sachen Europa, mit maximaler Energie und völliger Bereitschaft sieg- und damit diese Saison erfolgreich abzuschließen, denn selbst, wenn es mit den Champions League-Plätzen nicht klappen sollte, auch die Europa League wäre in Anbetracht unserer Größe, unserer Herkunft, unseres Kaders, den vielen Verletzungen im Laufe der Saison, der vielen, vielen Punkte, die wir zum Teil unglücklich haben liegen lassen, der mehreren Dutzend Alutreffern ein Erfolg.

Auch die Fans wussten, dass es heute um alles geht. So zeigten wir ganz ohne Klatschpappen, was für ein Feuerwerk an Support wir abfackeln können. Ein Team. Ein Stadion. Ein Ziel.

Außerdem gab es in der Vergangenheit keine taktischen Fehler von außen, wie wir Mitte der Woche erfahren durften, so dass wir uns auch diesmal exakt darauf besten Gewissens verlassen konnte., dass das ein ganz besonderes TSG-Spiel wird: Tore – Spektakel – Gänsehaut.

So kamen dann auch die Pässe von Anfang an messerscharf. Die Mannschaft muss das Champions League-Halbfinale zwischen Liverpool und Barcelona gemeinsam geschaut und sich geschworen haben, dass sie es den Mannschaften, insbesondere den Reds, gleichtun will, denn auch sie spielten alles andere als fehlerfrei, aber jeder Fehler wurde sofort ausgebügelt und, man erinnere sich nur an das 2:0, zu einem Tor umgemünzt.

Und nachdem Klopps Team das Spiel ähnlich mutig, aggressiv und sehr hoch pressend angegangen sind wie die Hoffenheimer die Partie gegen Borussia Mönchengladbach war klar, dass dies der Geist der Sieger ist und die richtige Taktik, ergo wird es so gemacht.

Es war sensationell zu sehen, was Szalai, Belfodil in der erste Reihe abliefen. Dahinter verengten Kramaric, Demirbay und Amiri die Räume, so dass die Werderaner zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise in den Genuss eines gepflegten Spielaufbaus kamen. Immer wieder zwangen wir sie zu langen Bällen, die souverän von Vogt und Hübner abgefangen und via Grillitsch nach vorne getragen wurden. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das 1:0 fallen wird – und dann war es so weit. Es fiel …. und wir aus allen Wolken, ähnlich dem Platzregen vor dem Spiel – und wir standen da wie begossene Pudel, denn so gut wie nichts, was es auf dem Feld zu sehen gab, entsprach dem, was wir (uns) erträumten.

Zuerst einmal fehlte mit Hübner der entscheidende Spieler der Saison. Ja, es muss nicht immer der sein, der am meisten Pässe spielte, Großchancen vereitelte oder einleitete oder Tore schoss. In so ziemlich jedem Spiel, in dem er fehlte, fehlte es an der Mannschaft an so ziemlich allem, was unsere Mannschaft ausmacht. Auch sorgte seine Präsenz bei den Mit- und vor allem seinen Nebenspielern für mehr Sicherheit und Souveränität, was sich natürlich positiv auf die Gesamtperformanz der Mannschaft auswirkte. Außerdem konnte dann Grillitsch offensiver spielen und auch mal was riskieren, denn es gab ja eine Absicherung hinter ihm. Ohne BH aber fehlte die Stabilität im Korsett der Mannschaft. (BITTE SZENENAPPLAUS für diesen richtig guten Wortwitz, zumal er auch noch inhaltlich stimmt!)

Darüber hinaus fiel auch Schulz aus, was auch sehr merklich war, denn Brenet, so talentiert der junge Holländer auch sein mag, kann ihn bei bestem Willen nicht ersetzen. Dazu fehlt es ihm natürlich auch an Erfahrung und Einsatzzeit und vielleicht wird es ja besser mit dem neuen, niederländischen Trainer. Naja, und Posch war gesperrt, was auch nicht zum Vorteil der Stabilität im defensiven Bereich gereichte.

Umso klarer war es, dass es in dem Spiel auf die „Alten“ und Erfahrenen ankommen wird, und schon vom Anstoß an war zu sehen, dass in ihren Beinen unerklärlicherweise Plumbum (Blei) zu fließen schien, so teilweise plump und schwerfällig wurde agiert.

Das Spiel zeigte schon nach fünf Minuten, dass der Fußball noch eine weitere statistische Erhebung braucht – in Ergänzung zu den moderneren Messungen wie Packing-Rate (Dabei wird gemessen, wie viele Gegenspieler mit einem Zuspiel überwunden wurden.) oder Expected Assist (Er hält fest, wie gut die Torchance war, die ein Spieler vorbereitet hat und mit welcher Wahrscheinlichkeit aus einer solchen Vorarbeit ein Tor erzielt werden kann. Der Bundesligaspieler mit dem nach Kimmich höchsten Wert ist Nico Schulz (10,14). Details hierzu: hier >>>)

Wir schlagen hier Dopsi vor, was keine Referenz zu dem zumindest früher sehr populären Mixgetränk aus Weinbrand und Cola darstellen soll, sondern angibt, wie oft im Laufe eines Zuspiels der Ball zum Mitspieler aufspringt. Je niedriger dieser Wert, desto flacher kam der Ball, desto einfacher ist auch die Ballverwertung und Ballmitnahme, desto höher ist das mögliche Spieltempo. Der Dopsi von Barcelona, Manchester City etc. dürfte < 1 sein.

Bei uns war er gestern sehr hoch. Da kam kein Zuspiel hart, sauber, präzise und flach an. Immer wieder musste das Spielgerät erst unter Kontrolle gebracht werden, und erst dann konnte man mit dem Aufbau des Angriffs beginnen, wobei aber exakt diese Sekunden für den Gegner ausreichen, Spieler zu markieren, Räume zu verengen, was das Spiel entweder wieder langsamer macht oder risikoreicher, wenn man die Vorgabe hat, über die Mitte zu kommen und mit „abtropfenden“ Bällen das Spieltempo zu forcieren. Wenn die Qualität (*räusper) dieser Kurzpassrückspiele dann dazu beitragen, den Dopsi zu erhöhen, erhöhen sie potenzielle Fehler, Ballverluste sowie das Risiko, in Konter zu laufen.

Wenn das dann nicht klappt, klappt gar nichts.

Und wenn es mal klappte, dann hatten es unsere Herren Angreifer verdattelt – naja, oder wir trafen mal wieder nur des Tores Rahmen. So kam es ja dann auch zum gefühlt tausendsten Male in dieser Spielzeit …

… und dann noch dicker, indem wir virtuos genug waren, ein Eigentor zu erzielen, das aber einem Bremer einen Eintrag in der Torschützenliste gab. So unerklärlich, wie wenig klar unser Aufbauspiel war, so unerklärlich war, warum unsere komplette Abwehr einen maximal harmlosen Ball nicht klären konnte und warum dann auch noch Baumann sich als Technikvirtuose versuchen wollte, denn das Spiel der Gäste war nicht dazu angetan, uns das Gefühl eines Trainingskicks zu geben.

Nein, die Bremer waren agil, aggressiv und deutlich gewillt, uns nicht ins Spiel kommen zu lassen. Mit der Pfeife an der Pfeife hatten sie dann auch richtig Glück, denn was der Spielleiter leitete, ließ leider nur die Hoffnung zu, dass er bald abdankert. (BITTE SZENENAPPLAUS für diesen …. nein, sooo gut war der nicht. Außerdem ist das Bashing – und das ist per se genauso plump wie unser Aufbauspiel in der Nichtparty-Partie. Also „Schnauze!“, Schreibkraft, weiter im Text ….)

Immerhin nahm er ein weiteres Tor der Bremer wegen eines vorangegangenen Foulspiels zurück, so dass unsere ganze Hoffnung auf der letzten Kabinenansprache Nagelsmanns in der Hoffenheimspieltstatt lag, schließlich lagen wir ja nur 0:1 hinten und in den anderen Stadien lief es zum Teil ja schon zu dem Zeitpunkt ganz gut für uns, sofern wir gewinnen.

Aber unser Spiel wurde nicht besser. Es wurde nur insgesamt ruppiger und dankertswerterweise auch noch schlechter. Zwar erhöhte unsere Offensive insbesondere in den ersten Minuten den Druck auf die Gäste, was nicht zuletzt auch an der Energie des Youngsters Baumgartner lag, der für den schwerer verletzten Amiri in die HOFFElf rückte. Er holte sich den Ball, wo er ihn bekam, und sich als Zeichen seines Engagements auch gleich seine erste Verwarnung ab, was ihm merklich Schwung nahm, aber insgesamt war er der Lichtblick des zweiten Durchgangs. In der Folge kamen noch Joelinton und Nelson (für Szalai und Demirbay, die keinen großen Applaus bei ihrem Abgang vom heimischen Rasen erhielten), aber wir einfach nicht richtig vors Tor der Gäste. Die beste Chancen hatten wir noch durch Standards, aber auch da war zu sehen, dass da nichts gehen wird, denn da stand keine geschlossene Truppe mit klarer Hierarchie auf dem Platz. Der Streit zwischen Belfodil und Kramaric bei einem Freistoß in sehr aussichtsreicher Position steht dafür nur sinnbildlich, so wie die Art der Verwertung sinnbildlich für das gesamte Spiel steht. Das war gar nichts – und dann Schluss.

Auch auf den anderen Plätzen, was die Wut über das Gemurkse noch größer machte. Hätten wir gewonnen, lägen wir wieder auf einem Europa League-Platz mit der Chance am letzten Spieltag es vielleicht sogar noch auf Platz 4 zu schaffen. Jetzt aber liegen wir genau einen dahinter und Platz 4 ist nicht mehr erreichbar. Aus eigener Kraft schaffen wir jetzt nicht mal mehr diesen ominösen Europa League-Qualiplatz 7.

Natürlich ist auch Platz 8 oder 9 an sich kein schlechtes Ergebnis. Die aktuellen 51 Punkte sind nur vier weniger als die, die uns in der Vorsaison auf Platz 3 hievten. Also ein Sieg mehr könnte heißen: nur ein Punkt weniger als im Vorjahr mit Königs-, aber fünf Plätze schlechter und nicht mal Europa League, sondern nur europäische Landesliga.

Aber noch besteht ja eine Chance … vielleicht nutzen wir die und haben im letzten Spiel das, was uns eigentlich fast die ganze Saison fehlte. Glück. Sollte das beides zusammen kommen, es wäre ein Traum …

Dream on
Though it’s hard to tell
Though you’re foolin‘ yourself
Dream on …

Comments

  1. Heiner Rennings

    Hoffenheim kann kein Europa :-)))

Submit a Comment