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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Bayern München

So!

Endlich …

18 Mannschaften gibt es in der Bundesliga. Und im 18. Duell gegen den FC Bayern im deutschen Fußballoberhaus gab es den lang erwarteten, immer wieder erhofften, nie für möglich gehaltenen, aber nach 94 Minuten alles andere als unverdienten 1. Sieg gegen die Bayern.

Das 1:0 durch Kramaric war zudem unser 450. Bundesligator. Und es reichte – im 150. Bundesliga-Heimspiel zum 100. Bundesligasieg – un-se-rer … T – S – G!!!

Es ist auch das 1. Mal in unserer Vereinsgeschichte, dass die Bayern in einer Saison nicht ein Mal in unser Tor getroffen haben.

Dafür ist es das bereits 7. Mal, dass Julian Nagelsmann gegen ein Team aus der bajuwarischen Hauptstadt ungeschlagen blieb. Er hat, seit er bei der TSG ist, noch nie gegen die Bayern verloren! Das ist jetzt kein schaler Scherz, wie in der Zeile zuvor, sondern ein wirklich erwähnenswertes Faktum, denn es umfasst auch die Spiele, in denen er der Cheftrainer einer Jugendmannschaft der TSG war, was wohl ebenfalls ein Grund ehedem für Uli Hoeneß war, ihn an die Isar zu locken.

Doch er widerstand, was auch am Widerstand unserer Vereinsführung lag. Und er wurde belohnt: Er wurde bei uns der jüngste Bundesligacheftrainer aller Zeiten – und jetzt belohnte er sich selbst: mit dem lang erwarteten, immer wieder erhofften, nie für möglich gehaltenen, aber nach 94 Minuten alles andere als unverdienten 1. Sieg gegen die Bayern.

Er tut sich ja schwer mit Forschheit, wenn er in ein Mikrofon spricht. Er fordert nichts von anderen, wenn, dann nur von seiner Mannschaft und sich, regt sich nicht auf, wenn es alle anderen tun, wie z. B. nach dem Spiel bei Eintracht Frankfurt oder nach dem Schimpfkaskapädchen mit dem ehemaligen Leverkusener Trainer, und haut auch nie auf das, was sich gerade anbietet bzw. seitens der Medien angeboten wird.

Umso beeindruckender war das Selbstbewusstsein auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, als er meinte, dass man in der 1. Halbzeit auch durchaus mit 2 oder 3:0 hätte in Führung liegen können. Das klingt für den, der es nicht gesehen hat, vollmundig. Ist aber voll wahr.

Ersten, unbestätigten und völlig aus der Luft gegriffenen Gerüchten zufolge hat die Sinsheimer Feuerwehr bereits Befürchtungen, dass man nicht sie als den regionalen Inbegriff für Schnelligkeit und Zielstrebigkeit sehen wird, sondern es bald heißen wird. „… geht ab wie bei den Nagelsmännern!“

Und wozu? Zu Recht!

Was unsere Elf auf dem Platz da in den ersten 45 Minuten auf dem sattgrünen Rasen veranstaltet hat, ward so selten – und gegen diesen Gegner noch nie gesehen. Ja, wir schossen gegen sie an derselben Stelle zwar das schnellste Tor der Bundesligageschichte, aber zum einen verloren wir die Partie am Ende noch, zum anderen waren wir noch nie so dominant gegen den deutschen Rekordmeister wie in Hälfte 1.

Nach zehn Minuten hatten wir schon drei Großchancen nicht zur Führung nutzen können, während die Gäste bis dahin noch kein einziges Mal zwingend an unseren Strafraum kamen. Dabei war es besonders verblüffend, wie souverän wir den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren ließen und durch ein permanentes Verschieben Rautensituationen herstellten, die es dem ballführenden Spieler (ehedem: die ärmste Sau auf dem Platz) immer wieder erlaubten, zwischen dem sicheren Rück-, dem gepflegten Quer- oder dem die komplette Hintermannschaft der Gäste zerlegenden Pass in die Spitze zu variieren.

Und wenn wir mal nicht im Ballbesitz waren, sorgten wir durch hoch engagiertes Anrennen, das fast schon Schulhofqualitäten hatte („alle auf den mit der Pille“), nicht nur einen erheblich verlangsamten Spielaufbau der Gäste sowie eine feste Sortierung in unserer Defensive, sondern halt auch immer wieder für Ballgewinne – und das besonders risiko-, aber halt auch wirkungsvoll in einem Moment, wenn die Bayern in der Vorwärtsbewegung waren.

Eine solch schöne Passfolge aus der eigenen Defensive ging unserem Führungstreffer voraus, wobei der einleitende Pass Vogts nur um Schamhaaresbreite nicht beim Gegner landete. So kam der Ball auf links, Flanke, Hummels, Kopfballabwehr in die Mitte, wo Kramaric den Ball versuchte,  unter Kontrolle zu bringen, ihn vor sich einmal aufspringen ließ und ihn dann gemäß der alten E-Jugend-Regel: „Wenn du nicht weißt, wohin mit Ball, schieß ihn einfach ins Tor!“ in selbiges drosch.

Ulreich, der Neuer-Ersatz muss ein glückliches Leben haben, denn ein glückliches Händchen war es nicht, dass er sich entschied, den Ball mit einer übergreifenden Hand abzuwehren. Aber offensichtlich hat er niemand, der an ihm rumzickt mit Worten wie: „Jetzt werde bloß nicht übergriffig!“ 🙂

Das aber tat er, was ein Fehler war, und so konnte er den Fernschuss unseres Kroaten, der letztes Jahr vielleicht ein bisschen verschnupft war, weil er mit seinen Ex-Mitspielern eben nicht den Gewinn der englischen Premier League feiern konnte, aber dies in der Zwischenzeit völlig anders sehen dürfte – was sowohl am aktuellen Tabellenplatz seines ehemaligen Vereins Leicester City – naja, und dem unseren liegen dürfte, zwar touchieren, aber eben nicht parieren.

1:0. Die hoch-höher-am höchsten verdiente Führung für unsere TSG, die auch in der Folgezeit nicht nachließ, das Tor der Bayern immer wieder unter Beschuss zu nehmen.

Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff war von den Gästen so gut wie nichts zu sehen. Das Eckenverhältnis von 7:2 sprach Bände. Dann aber der Moment, wo wir dir, geneigte/r Leser/in danken müssen, dass du unserem Aufruf am Ende unseres Berichts zum letzten Spiel gefolgt bist und auf das vom Kambium erzeugte sekundäre Xylem der Samenpflanzen schlugst, als Lewandowski den Ball nicht richtig, aber dadurch so gut traf, dass er an die Latte ging. Aber eben nicht rein, dafür dann die Mannschaften in die Kabine.

Es war eine sehr fanferne 1. Halbzeit, denn fast alles spielte sich vor der Nordkurve ab. Das änderte sich in der 2. Halbzeit – nicht, denn nach der Pause zogen die Bayern ihr Ballbesitzspiel auf. Unsere Spieler kamen kaum mehr ans Spielgerät, geschweige denn aus der eigenen Hälfte. Es gab nur noch eine gute, nein: sehr gute Chance für Kramaric, der den Ball aber leider völlig verzog.

Ansonsten war der Durchgang ein Beweis dafür, dass unsere Mannschaft inzwischen auch defensiv unter Druck um Klassen besser spielt als in den vergangenen Spielzeiten, denn bei aller Überlegenheit der Bayern, wirklich viele Torchancen erzielten sie nicht, wenngleich es ihnen gelang, dass Eckballverhältnis zu ihren Gunsten zu drehen, was aber bezüglich des Spielausgangs interessanterweise selten ein schlechtes Omen für uns ist.

Doch dann kamen die Momente auf, wo man fast geneigt war, an unserem im Grunde sakrosankten Trainer vielleicht nicht zu zweifeln, aber doch sich verwundert die Augen zu reiben, als er Wagner und Demirbay durch Schwegler und Szalai ersetzte.

Das hätte man so nicht erwartet. Auch wenn Demirbays Auswechslung wohl verletzungs-, zumindest erschöpfungsbedingt war, war doch, wenn er schon Wagner runter nimmt, die Nichteinwechslung von Uth. Noch größer war die Verwunderung, als er ihn auch nicht auflaufen ließ, als er Rudy verletzungsbedingt runternahm und jenen durch Terrazzino ersetzte.

Aber, was sollen wir sagen?, wir sind ahnungslos. Alle drei machten ihre Sache weit mehr als sehr ordentlich. Das ist den Spielern umso höher anzurechnen, als die Bayern nicht nachließen, anzurennen.

Aber wir wackelten nur sehr selten, fielen nie – und auch kein weiterer Treffer, was neben dem Einsatzwillen – unsere 14 liefen in der Partie imposante 10 Kilometer mehr als der Gegner – auch an unserem Keeper lag, der in der letzten Sekunde der langen, langen Nachspielzeit die größte Chance von Lewandowski, wobei der nur bestenfalls drei hatte, gerade noch so zunichte machen konnte.

So schloss dann kurz vor 22 Uhr am 4. April 2017 das nächste große Kapitel im Buch der Geschichte der TSG 1899 Hoffenheim.

Damit sind wir (Stand) jetzt, 7 Spieltage vor Ende der Saison, 11 Punkte von einem Europa-League-Platz entfernt – und zwar von oben nach unten! 🙂

Vielleicht sind es heute Abend auch „nur“ wieder 8. Wie man in unseren Kreisen (Städten und Gemeinden) sagt: „Druff gschisse!“ – Nervös muss uns das nicht machen – oder um es in dem Vor-Spiel-Pressekonferenz-Idiom Julian Nagelsmanns zu sagen: „Scheiß da nix, dann feit da nix!“

Vielleicht wäre das sogar sehr gut, denn das würde die gewiss hohe Bereitschaft der Mannschaft, diese Saison das für unmöglich Gehaltene wirklich wahr werden zu lassen, sogar noch erhöhen – und das Spiel am kommenden, wie man bei dem Gastgeber sagt: Sonnabend, seriös und idealerweise auch souverän angehen – und es noch idealererweise „siegreich“ bestreiten.

Denn man tau!

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