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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Bayer 04 Leverkusen

Das Schweigen der Männer

Eine bemerkenswerte Aufgabe

„Hoooffers geben niemals auf.
Hoooffers geben niemals auf.
Hoffer geben niemals auf: Sie kämpfen!

Hoooffers geben niemals auf.
Hoooffers geben niemals auf.
Hoffer geben niemals auf: Sie …“

Schweigen.

Nein, wir reden jetzt weder über den Film-Klassiker von Ingmar Bergman, noch über den Hollywoodstreifen um den fiktiven Psychiater und kannibalistischen Serienmörder Hannibal Lecter. Obwohl, psychisch war es sehr interessant … und kannibalistische Züge könnte man mit etwas bösem Willen auch sehen …

Es war ein seltsames Spiel, das zumindest wir nicht verstehen. Obwohl das unserer Mannschaft auf dem Rasen bei weitem nicht so schlecht war, wie es in den Medien dargestellt wurde. Das auf den Rängen hingegen … ein Rätsel.

Dabei ging es auch da ganz gut los. Große Gesänge. Immer und immer wieder gab es viel Support zum ersten Heimspiel des Jahres. Das unserer Ansicht nach schlechte Spiel in Bremen war vergessen. Auch dass die letzten Ergebnisse, bis eben auf gegen RB Leipzig, nicht so wirklich prickelnd waren, waren, wie es sich für Fans gehört, vergessen.

Jedes Spiel beginnt bei Null – und bietet beste Chancen, beste Ergebnisse zu erzielen. Voraussetzung natürlich ist, dass der Trainer die beste Mannschaft aufstellt, die ihm zur Verfügung steht, und die dann auch ihr Bestes gibt.

Als, wie üblich die Aufstellung bekannt gegeben wurde, sorgte das schon für die erste Überraschung. Szalai in der Startelf, Kramaric, aber auch Uth auf der Bank.
Nach dem Spiel erklärte Julian Nagelsmann die Aufstellung des Ungarn mit seinen guten Leistungen im Training. So wie es sein muss. Aber kann das sein? Dass er einen besseren Eindruck hinterließ als der mann, der uns umsonst zum Ende der Saison verlassen wird und im Interview davon sprach, dass bis auf die Meisterschaft noch alles möglich sei?

Irritierend. Aber Szalai machte seine Sache wirklich gut. Zumindest machte er sie nicht schlechter als zuletzt Wagner, den man aber dennoch vermisste, vor allem im zweiten Teil der zweiten Halbzeit. Aber dazu kommen wir noch …

Zuerst kamen unsere Jungs ganz gut ins Spiel. Eine sehr schöne Spielanlage, sehr gefällige Spielzüge, die immer wieder Chancenpotenziale hatten. Dass sie nicht immer ausgeschöpft wurden, lag halt auch am Gegner, der sehr gut und kompakt verteidigte. Dennoch gelang es uns, einige Hochkaräter herauszuspielen. Vor allem Geigers, wenngleich abgefälschter Lattenschuss zeigte, dass da eine nicht nur personell andere Mannschaft auf dem Platz stand als in der Woche zuvor.

Aber auch der Gegner sorgte dafür, dass sich unsere Mannschaft defensiv immer wieder auszeichnen konnte. Bis kurz vor Schluss der ersten Halbzeit, als unsere Mannen allesamt jeder auf seine sehr individuelle Weise ins Leere liefen. Das setzte sich leider fort, bis der Ball die Linie überquerte. Baileys Hackenschuss passierte minimalst die Beine von gleich drei Abwehrspielern.

Ja, der Gegentreffer, aber nicht das Spiel gab Anlass zum Frust. Dafür war sowohl die erste Halbzeit wie auch der Start in die zweite „zu“ ansehnlich.

Pfostenfernschuss von Rupp, danach eine 89%-Großchance, die leider am Tor vorbeitrudelte, wir waren echt am Drücker, aber nach dem ersten Schuss der Gäste auf unser Tor mit zwei Toren im Rückstand. Fast aus dem Nichts. Sehr unverdient, aber da noch lange zu spielen war, gab es auch noch weitere Anfeuerungen aus der Südkurve.

Hier wäre es natürlich großartig gewesen, wenn Szalai, auch wenn er da nicht unbedingt große Chancen hatte, den Gestikulierer und Fananfeuerer gegeben hätte, denn je weiter das Spiel voranschritt und als wir dann auch noch 0:3 zurücklagen, ward es auf einem geradezu Grabesstill.

Die Fans gaben auf und stellten jeglichen Support ein. Und wir fragten uns: ?????????????????? ??????????????????????????????????????????????????????????????????????????????

Dabei war das 0:3 nichts weiter als die logische Konsequenz unseres Auftretens nach dem Rückstand. Nagelsmann brachte Kramaric, Uth, Amiri, warf also alles rein. Auch Hübner ging dann noch in den Sturm. Wenn man ohne Abwehr spielt, ist es selbstverständlich, dass sich dem Gegner hervorragende Konterchancen eröffnen. Eine davon ging dann halt auch rein. So was passiert …

Umso herrlicher, dass die Mannschaft die Südkurve Lügen strafte, denn während die Südkurve die Anfeuerungen einstellte, bewies unsere Mannschaft, dass der Text stimmt. Sie gaben nicht auf!!!!

Sie versuchten es zumindest. Ja, es fehlte die große Idee, die Struktur, aber eine solche Dichte in der ersten Reihe ist ja auch zu ungewohnt. Und selbstverständlich standen die Gäste auch robust hintendrin. Da gab es wenig Lücken. Aber die Power war da und der Wille – und dann – durch Szalai – sogar der Anschlusstreffer.

Da fragte man sich doch schon: Sollte da doch noch was gehen? Ja, lange war nicht mehr zu spielen, aber ebenso wie ein Spiel bei 0:0 anfängt, ist es erst dann zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Die Hoffnung war da. Bei uns, zumal: So ganz unverdient wäre es nicht gewesen, aber statt Wunder für uns, gab es noch einen Konter für die Gäste, und der war drin, das Spiel dann aus und das Stadion im Allgemeinen und die Südkurve im Besonderen recht schnell leer.

Und noch nie sahen wir nach einem fast ausverkauften Spiel so schnell die Sitze der Arena. Und dennoch, und das war wirklich groß, ging die Mannschaft zu den wirklich wenigen Fans in die Kurve und applaudierte ihnen zu.

Das war ein starkes Stück.

Wir verstehen die Reaktion der Fans nicht. Ja, es war eine (um mindestens zwei Tore zu) hohe Niederlage, aber die Mannschaft spielte nicht wirklich lustlos. Ja, Uth und Kramaric waren erschreckenderweise keine Verstärkung, aber ist das ein Grund für die Verweigerung? Es ist doch nicht wirklich Schlimmes passiert: Wir sind zwar nicht mehr in den internationalen Rängen, aber wir sind ja nicht abgestiegen. Und liegen immer noch am Ende des Spieltags am Sonntag nur vier Punkte hinter dem Zweitplatzierten, dem Gegner von Samstag. Ja, vielleicht ist der Abstand am Ende des nächsten Spieltags größer, schließlich geht es beim gegen den Rekordmeister, aber erstens „Na und?“ und zweitens sahen wir gegen die Mannschaft nicht nur bei uns zuletzt alles andere als schlecht aus. Nicht vergessen: Jedes Spiel beginnt bei 0:0. Und die Woche über gibt es kein öffentliches Training. Das stimmt doch schon mal zuversichtlich, aber wir sind ja pathologische Optimisten.

 

Aber vielleicht hatte das Schweigen der Männer (und Frauen) in der Südkurve es auch gar nichts mit der Mannschaft zu tun, sondern beruhte auf südkurveninterner Problematik. Wie gesagt, wir wissen es nicht. Aber wir waren überrascht … auch welche Bedeutung diese relativ kleine Gruppe für die Stimmung in der Arena hat und wie schnell, zumindest eben atmosphärisch aus einer Festung ein Friedhof werden kann.

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